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<td><font size=5>Das Kapital: Die Intel-Zahlen sind im besten Fall irrelevant</font>
Im Spiel mit dem Momentum wird wieder hoch gepokert. Alle Welt wartet gespannt auf die Zahlen und den Ausblick von Intel. Klaren Kopfes betrachtet sind sie im besten Fall irrelevant.
Intel kostet das neunfache des Umsatzes. Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Ernsthaft interessieren kann es jedenfalls niemanden, ob die Preise wieder ein bisschen steigen, der Produktmix günstig ist oder die Nachfrage etwas anziehen soll.
Um auf ein KGV von 20 zu kommen, müsste Intel knapp zwölf Mrd. $ verdienen (um es zu halten, müsste die Firma natürlich jedes Jahr noch ein paar Prozent drauflegen). Das hat der Chip-Hersteller nicht mal im Boomjahr 2000 geschafft, als er unter dem Strich ein gutes Drittel vom Umsatz verdient hat. Nehmen wir an, Intel erzielte eine Netto-Marge von 25 Prozent, wie zwischen 1996 und 1999 - was so schnell nicht der Fall sein wird. Selbst dann müsste die Firma gut 47 Mrd. $ umsetzen, um auf ein KGV von 20 zu kommen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Umsatz bei etwas mehr als 26 Mrd. $, der Gewinn vermutlich bei rund 3,3 Mrd. $.
Die Fed schätzt, dass sich die Kapazitäten in der US-Halbleiterindustrie seit Ende 1989 verdreißigfacht haben. Die Kapazitätsauslastung ist seit Anfang 2000 von 96 Prozent auf 60 Prozent gefallen. Seit 1975 lag sie vorher nie unter 70 Prozent. Intel selbst klotzt weiter und wird 2002 rund 6,5 Mrd. $ investieren, auch um Kosten zu sparen. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass die Firma satte Preise erzielen kann? Die Momentum-Jäger pfeifen darauf. Sie haben vergessen, wie dick die Rechnung wird, wenn das Spiel zu Ende ist.
Aus der FTD vom 16.1.2002
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