habe aber soeben - auf dem PC von meinem Sohn - Ihr letztes Posting bzgl.
Abstraktionen in der VWL entdeckt. Also:
Hallo lieber Doktor
Mein diesbezügliches Posting war in keiner Weise aggressiv gemeint; ich wollte nur ganz allgemein auf die Probleme hinweisen, zu denen es führen kann, wenn theoretische Annahmen getroffen und darauf Erklärungen aufgebaut werden.
Was mich persönlich betrifft, bin ich viel zu lange aus der Diskussion solcher Fragen heraus, als daß ich über moderne Preistheorie mit ihren Präferenzkurven u.s.w. ohne mich erneut in das Fachgebiet einzulesen noch mitdiskutieren könnte. In der Tat hatte ich seit den späten 60-er Jahren anderes zu tun, als die diesbezügliche Theorieentwicklung zu verfolgen.
(Im Wissen um diesen Sachverhalt habe ich mein ursprüngliches Posting über die Arbeitswertlehre ja auch mit den Worten eingeleitet, daß die Ansichten darüber"in den letzten zwei oder drei Generationen verworren" geworden seien.)
Ich bezweifle nicht, daß Sie, der dieses Fach lehrt und darüber dissertiert hat, genauer und viel detaillierter darüber Bescheid wissen. Meine Worte waren daher auf gar keinen Fall als Angriff auf Ihre Ansicht zu verstehen.
Lassen Sie mich aber an dieser Stelle doch meine grundsätzliche Überzeugung ausdrücken, die sich in der Praxis eines jahrzehntelangen Lebens als Geschäftsmann sozusagen als nicht zu bezweifelnde Grundwahrheit über all die vielen Details gelegt hat, die ich seit Abschluß meines Studiums wieder vergessen habe:
Kein preistheoretisch-mathematisches Modell kann je auf das Faktum der Käufer-Präferenz verzichten und diese ist ein Ausfluß des"Wertes" der Dinge, des"Nutzens", den die Dinge für die Menschen haben und ein Indiz für deren Bedürfnisse bzw. Wünsche. Und - zweitens - Das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens wird sich immer irgendwie durchsetzen; der zehnte Biß vom zehnten Apfel bereitet weniger Genuß als der erste Biß vom ersten Apfel. Deshalb meinte ich, daß trotz der (zumindest für mich verworrenen Verästelungen der modernen Preistheorie) die beiden Komponenten"Nutzen" und"Seltenheit" nach wie vor grundlegende Komponenten der Wertbildung sind.
Die Idee, daß man in der Wirtschaftstheorie auf den Begriff des"Wertes" verzichten könne, beispielsweise, weil sich die Regelung der Wirtschaftsprozesse auch anderswie - etwa über die Lagerbestände - erklären lasse, halte ich aus philosophischen und praktischen Gründen für verfehlt, obwohl ich - wie ich freimütig zugeben will - das theoretisch nicht erläutern kann. Ich bin aber der festen Überzeugung, daß in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten Nobelpreise für die theoretische Wiederentdeckung des"Wertes" vergeben werden.
Mit diesem Credo (und der nochmaligen Bitte, mein erwähntes Posting nicht als Angriff zu werten) bin ich Ihr
G.
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