Dr.B.
18.08.2000, 17:50 |
dottore und JüKü Thread gesperrt |
finden Sie das Angebot nicht ein wenig verrückt? Mir bleibt eigentlich keine Wahl. Sollte ich das Angebot ablehnen, so denkt jeder, es sei nur dummes Geschwätz von mir gewesen. Nehme ich das Angebot an, so gibt es für mich nur zwei mögliche Szenarien. Entweder stehe ich danach als Depp da, oder ich bin der „_-_“ schlechthin.
Vielleicht sollten wir uns zunächst einmal über die Konstruktion der Charts einig werden. Sie müssen Barcharts mit Open, High, Low und Close enthalten. Dann müsste ich wissen, wie sie konstruiert wurden, und zuvor einige zur Ansicht bekommen, da die Abstände von Bar zu Bar von Bedeutung sind. Außerdem ist es wichtig zu wissen, ob mit dem gewähltem Abstand von Bar zu Bar auch Geld zu verdienen ist. Oder, ob ich einen ganzen Move erwischen muß. Danach muß ich meine Methode wählen.
Dr.B.
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Uwe
18.08.2000, 18:28
@ Dr.B.
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Wenn ich mich kurz hier einschalten darf, Dr.B. -... |
...so möchte ich für mich betonen, daß hier keiner als Depp dasteht, der den weiteren Verlauf von Chart nicht richtig bestimmt und in meinen Augen auch nicht „_-_“ (was ist das bitte?) ist, wenn er richtig liegt, da die statistische Wahrscheinlichkeit in die Bewertung Einfluß nehmen muß (Ein Versuch liefert noch keinen Sommer, ach nee, meine macht noch keintstatistisches Ergebnis).
Bei Fehlprognosen ist zudem nicht die Tatsache der Fehleinschätzung bedeutend, sondern wie ich mit dieser umgehe. Letzteres ist, bei allen Methodenstreit, m.E. das wichtigste Element und vor allen Dingen für jeden verschieden lösbar.
Zu den Bedingungen: Es sollten bei diesem"Spiel" die gleichen Bedingungen gelten, wie bei einem Zufallchart, der zur EW.-Analyse vorgelegt wurde obwohl ich meine Anerkennung für Deine Fragen aussprechen muß, da die Anworten auf diese Fragen klären ob ein Chart"handelbar" ist oder nicht.
Viel Glück
Uwe
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JüKü
18.08.2000, 19:02
@ Uwe
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Klarstellung: Re: Wenn ich mich kurz hier einschalten darf, Dr.B. -... |
>...so möchte ich für mich betonen, daß hier keiner als Depp dasteht, der den weiteren Verlauf von Chart nicht richtig bestimmt und in meinen Augen auch nicht „_-_“ (was ist das bitte?) ist, wenn er richtig liegt, da die statistische Wahrscheinlichkeit in die Bewertung Einfluß nehmen muß (Ein Versuch liefert noch keinen Sommer, ach nee, meine macht noch keintstatistisches Ergebnis).
>Bei Fehlprognosen ist zudem nicht die Tatsache der Fehleinschätzung bedeutend, sondern wie ich mit dieser umgehe. Letzteres ist, bei allen Methodenstreit, m.E. das wichtigste Element und vor allen Dingen für jeden verschieden lösbar.
>Zu den Bedingungen: Es sollten bei diesem"Spiel" die gleichen Bedingungen gelten, wie bei einem Zufallchart, der zur EW.-Analyse vorgelegt wurde obwohl ich meine Anerkennung für Deine Fragen aussprechen muß, da die Anworten auf diese Fragen klären ob ein Chart"handelbar" ist oder nicht.
>Viel Glück
>Uwe
Ich möchte, damit kein Missverständnis aufkommt, klar stellen, dass es nicht darum gehen soll, ob jemand eine gute Prognosemethode für echte charts hat oder gar darum, wer die bessere. Dr. B. und ich (und viele andere) haben"ihre" Methode entdeckt und entwickelt und sind damit zufrieden. Und man sollte unterstellen, dass jeder für sich"mehr oder weniger" erfolgreich damit ist, sonst würde man ja schnell damit aufhören.
Die Frage, welche Methode gut oder besser ist, können und sollten wir hier nicht klären, und es ist auch gut so, dass verschiedene Methode mit Überzeugung angewendet werden.
Nein, es ging in der Diskussion am Ende darum, ob Zufalls-Charts prognostiziert werden können. Und als ein wenig mathematisch und statistisch vorbelasteter Zahlenfeteschist behaupte(te) ich fest: Zufalls-Charts, die aus Zufallszahlen entstehen, kann man nicht prognostizieren. Konkret: Mit solchen Prognosen kann man auf Dauer nur eine Trefferquote von 50 % erreichen.
Herr Dr. B. hat schon einige Dinge genannt, die zu beachten wären. Ich vermute, die technischen Details müssten mit einem IT-Experten geklärt werden.
Ich stelle mir das etwa wie folgt vor: Aus einer möglichst großen Anzahl ECHTER Daten (z. B. Stundendaten oder Tagesdaten) in Form von open, high, low, close wird dieses"sample" dahingehend analysiert, wie die Häufigkeitsverteilungen bei den einzelnen Daten sind (also Häufigkeitsverteilung der Spanne high/low, dem Verhältnis von open zu high, zu low und so weiter. Und die gefunden echten Häufigkeitsverteilungen werden dann vom Zufallszahlengenerator berücksichtigt, so dass Zufallszahlen mit den gleichen Verteilungen entstehen.
Ich habe solche Dinge für Monte-Carlo-Analysen schon oft mit Excel (früher Lotus) realisiert (allerdings nicht so kompliziert), aber es wäre natürlich besser, wenn ein"Neutraler" das täte.
Ich hoffe, das war verständlich.
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dottore
18.08.2000, 19:44
@ Dr.B.
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Re: Achtung, ganz wichtige Publikation zu Random Walk und Efficient Markets! |
>Vielleicht sollten wir uns zunächst einmal über die Konstruktion der Charts einig werden...
>Dr.B.
Lieber Dr. B.,
also das mit der Wahl der Charts darf ich Ihnen und JüKü überlassen. Ich bin sicher, man wird sich einig werden.
DAVON ABER ABGESEHEN ist hier eine ganz wichtige Publikation anzuzeigen, die wir uns alle zunächst einmal reinziehen sollten, bevor es los geht. (Ich kann das Folgende nur aus einer Besprechung im heutigen"Economist" vortragen, habe das Original noch nicht einsehen könne, ist aber bestellt; ich werde es dann gern allen Interessierten zukommen lassen).
Es geht um das Zentralproblem, das auch Dr. B. hier dankenswerterweise immer wieder anspricht: Was wissen wir wirklich, wenn wir das wissen, was alle anderen auch wissen. Und: Wissen wir dann mehr? Und wenn ja: Warum?
Nun zur Sache. Seit den 1960ern glauben die Ã-konomen mehr oder weniger an die Efficient Market Theory (EMT). Der Punkt dabei ist: Da die Märkte jeden Tag aufs Neue mit allen möglichen Informationen gefüttert werden, ist es logischerweise unmöglich, aus vergangenen Kursen Ableitungen für die Zukunft zu treffen. (Wir alle wissen, dass die EWA hier nicht hineingehört, weil sie einen völlig anderen Ansatz hat, aber das ist jetzt mal außen vor).
Aus der EMT folgt logischerweise die Random Walk Hypothese (RWH), Klartext: Jegliches Bemühen um Schlüsse aus der Vergangenheit auf die Zukunft ist sinnlos. Wir wir hier erfahren durften, hat Dr. B. offenbar einen recht gut funktionierenden Approach gefunden, um auch mit der RWH klar zu kommen, wobei wir allerdings nur bruchstückhaft wissen (oder ahnen) können, worum es sich im einzelnen handelt.
Dr. B. war so freundlich, uns ein wenig in seine Werkstatt blicken zu lassen, wobei es aber - ähnlich wie bei JüKüs Approach, der theoretisch und auch praktisch nach einiger Übung nachvollziehbar ist - vor allem auf ERFAHRUNG (!!) ankommt.
Beide Herren sind schließlich seit Jahren im Geschäft und können auf höchst bemerkenswerte Hits und (so jedenfalls habe ich es bei JüKü erlebt) Market Calls verweisen. Ob sich beide Ansätze eines Tages irgendwie vereinen lassen oder dann doch ausschließen, weiß ich derzeit noch nicht.
Dazu sollte ja auch die kleine Etüde dienen, die vorgeschlagen wurde. Ich persönlich bin bis heute mit JüKüs Analysen allerbestens bedient worden, wie hier noch und noch gepostet, was aber ebenfalls keine Garantie für kommende Erfolge ist.
So. Nun ist bekanntlich 1999 das höchst lehrreiche Buch von Craig McKinley (Wharton) und Andrew Lo (MIT) erschienen ("A Non-Random Walk Down Wall Street", Princeton University Press).
Andrew Lo hat jetzt mit anderen Co-Autoren nach gelegt und in der neuesten Ausgabe (und die kommt demnächst hier bei mir an, siehe oben) von"Journal of Finance" nachgewiesen, dass fünf verschiedene"Klassiker" der üblichen technischen Analyse (SKS, broadening tops, usw.) erheblich häufiger vorkommen als es nach der RWH zu erwarten gewesen wäre.
Einen Test, ob ein Traden dieser Formationen auch bei einer stringenten Risiko-Analyse Erfolg gehabt hätte, liefern Lo et al. nicht. Immerhin resümiert der Economist:"This is an intriguing prospect for investors."
Möglicherweise war dies der Gnadenstoß für die EMT - aber wir sollten es in Ruhe prüfen.
Mir geht es jedenfalls so (und das ist die gewaltige Bereicherung, die dieses Board nun wirklich bietet), dass mich die Dinge immer mehr faszinieren und begeistern - jetzt Mal konkrete Trades hin oder her.
Wer die Kopie des Artikels haben möchte (ich weiß, es verstößt gegen das Copyright, aber in diesem Falle nehme ich das mal auf mich, weil es hier um ernsthafte, wissenschaftliche Probleme geht und nicht darum, jemand die Früchte seiner Arbeit zu klauen), möge sich bitte via JüKüs e-mail-Adresse mit mir in Verbindung setzen. Ich gehe davon aus, dass die US-Quelle immer genannt wird, wie es redliche Übung ist.
Noch ein Nachsatz. In dem Beitrag (Titel übrigens"Foundations of technical analysis: computional algorithms, statistical inference, and empirical implementations") ist von Elliott (vermutlich) keine Rede.
Aber wenn schon die"klassische" Technische-Analysen-Schublade aufgemacht wird, kann es nicht mehr lange dauern. Im übrigen ergibt der Augenschein, dass die EWA auch in puncto"empirical implementations" schon längst eine Runde weiter ist. Aber das macht nichts. Selbst Wharton und MIT dürfen gern dazu lernen.
Schönen Abend!
d.
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Dr.B.
18.08.2000, 20:14
@ JüKü
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dann mal los... |
... ich bin bereit.
Es wird sehr schwer werden die entsprechenden Charts zu generieren - aber machen Sie mal.
Dr.B.
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Dr.B.
18.08.2000, 20:24
@ dottore
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Publikation zu Random Chaos und Order |
ergänzende Literatur zu Chaos und Fractale:
(1)Edgar E. Peters: Fractal Market Analysis (Wiley Finance Edition)
(2)Edgar E. Peters: Chaos und Order in the Capital Market (ebenfalls Wiley)
ich besitze beide Publikationen, sie sind super, gehen mir aber nicht auf den Punkt. Peters hat keine Ahnung von Chartanalyse.
Dr.B.
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