Chirurg
19.04.2000, 19:44 |
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Finanz-Gipfel im Kursgewitter
Chaos oder Neues Bretton Woods
Die"Neue Wirtschaft" ist am Ende. Panikverkäufe an den Aktienbörsen, steigende Zinsen und Anzeichen für Inflation beenden die Illusion
vom amerikanischen"Wirtschaftswunder". Nun wächst die Zahl der IWF-Kritiker, aber nur ein"Neues Bretton Woods" kann einen
totalen Wirtschaftszusammenbruch verhindern.
Blasenangst
Weltweite Depression schon vor dem Wall-Street-Crash
Die Nerven von Anlegern und Krisenmanagern liegen blank. In der am 3. April begonnenen Handelswoche erlebte die amerikanische Technologiebörse
NASDAQ den größten Kurssturz ihrer Geschichte. Nur durch das gemeinsame Eingreifen von Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan, Börsenguru Abby Cohen
und US-Präsident Bill Clinton am 4. April konnten die in der Spekulationsblase aufgerissenen Löcher in letzter Minute behelfsmäßig gestopft werden. Unmittelbar
zuvor hatten sich bereits 3800 Milliarden DM an Vermögenswerten innerhalb weniger Stunden verflüchtigt. Noch einmal konnte den Anlegern eingeredet
werden, die"fundamentalen Daten der US-Wirtschaft" seien gut und jede"Korrektur" im Grunde eine tolle Gelegenheit zum Kauf.
Doch in der nachfolgenden Woche stießen die Beschwörungsformeln nur noch auf taube Ohren. Panik machte sich breit. Am 10., 11. und 12. April fiel der
NASDAQ-Index wie ein Stein, insgesamt um 16%. Der Nachschub an unbelehrbar kaufwütigen Anlegern - die eigentliche Ressource des Aktienbooms - geriet
plötzlich ins Stocken.
Inzwischen sind die"New Economy"-Favoriten weltweit an den Aktienmärkten abgestürzt. In den USA hat allein das Softwarehaus Microsoft innerhalb weniger
Tage rund 240 Milliarden DM an Börsenwert eingebüßt. Die beiden führenden Internet-Unternehmen Japans, Softbank und Hikari Tsushin, fallen trotz
Handelsbeschränkungen an der Tokioter Börse ins Bodenlose und haben jetzt mehr als 50% bzw 80% ihres Höchststandes vom Februar verloren. Hiraki
Tsushin ist bis zum 13. April an jedem einzelnen Handelstag im April um das täglich erlaubte Limit von 3000 Yen gefallen und stand damit bei 36800 Yen, im
Vergleich zu 230000 Yen am 14. Februar. Auch der Neue Markt in Deutschland hat seit Mitte März rund ein Drittel seines Wertes abgegeben.
Inmitten dieser Turbulenzen versammeln sich die führenden Finanzpolitiker und Zentralbankchefs der Welt zum Frühjahrsgipfel von Internationalem
Währungsfonds (IWF), Weltbank und G-7 in Washington. Die offenkundigen spekulativen Exzesse an den Aktienmärkten und die jetzt unmittelbar gegebene
Gefahr einer weltweiten finanziellen Kernschmelze mit all ihren dramatischen Folgen für die Weltwirtschaft müßten eigentlich Grund genug sein, von offizieller
Seite die Notbremse zu ziehen und ordnend in den selbstzerstörerischen Wahnsinn an den Finanzmärkten einzugreifen.
Vielleicht wird man rückblickend das Washingtoner Apriltreffen als die allerletzte Gelegenheit betrachten, an der die nachfolgende Katastrophe hätte verhindert
werden können. Allerdings geben die bisherigen Stellungnahmen der"Krisenmanager" nicht den geringsten Anlaß zum Optimismus.
Blasenangst
Typisch für Zentralbanker sind die Äußerungen, die Bundesbank-Präsident Ernst Welteke Ende März in einem Interview mit der französischen Zeitung
Libération machte. Zunächst räumte er ein, daß es in der Tat"irrational und irritierend" sei, wenn irgendeine kleine Firma, die noch nicht einmal Gewinn
erwirtschaftet, plötzlich höher bewertet werde als einige der größten Unternehmen. Auf die Frage, ob er an den Aktienmärkten die Entwicklung einer
"Spekulationsblase" befürchte, antwortete Welteke dann:"Ja, aber wir können wenig dagegen tun, außer vor Aktienkäufen auf Kredit zu warnen. Ob es sich um
eine spekulative Blase handelt, werden wir erst herausfinden, wenn sie platzt."
Der Chefökonom der Bundesbank Hermann Remsperger wurde etwas deutlicher, als er am 2. April in Berlin auf das eigentliche Dilemma der Zentralbanken
hinwies. Die Zentralbanken seien gezwungen, sich auf reine Prävention zur Verhinderung von Übersteigerungen an den Vermögensmärkten zu beschränken. Denn
der Versuch, eine einmal entstandene spekulative Blase"aufzustechen", sei einfach viel zu riskant. Weil Remsperger andererseits nicht ausschließen wollte, daß es
für präventive Maßnahmen längst zu spät ist, empfahl er die Aufstellung eines"Notfall-Plans", der das Eingreifen der Zentralbanken nach Krisenausbruch
umschreibt. Man müsse dann alles daransetzen,"die systemischen Risiken im Finanzsektor einzudämmen".
Aber die Risiken im Weltfinanzkasino erschöpfen sich keineswegs in der Gefahr von Aktiencrashs. Alle Segmente des Finanzsystems, von Aktien über Anleihen,
Immobilien und Rohstoffe bis hin zu den auf diesen Basiswerten aufsetzenden Finanzwetten - bei denen ein Volumen von weit mehr als hundert Billionen Dollar
offensteht - wurden in den vergangenen Wochen von extremer Volatilität erfaßt.
Dabei sind vermutlich einige der ganz großen Namen auf die schiefe Bahn geraten. Ein Gerücht jagt das andere. Der Geschäftsführer des Spekulationsfonds
"Soros Fund Management" Stanley Druckenmiller erklärte, es gebe eindeutige Belege dafür, daß nach dem Untergang des einst 22 Milliarden Dollar schweren
"Tiger"-Fonds Ende März nun ein anderer führender"Hedge Fund" vor der Pleite stehe.
Der in Hongkong ansässige Finanzexperte Marc Faber betonte gegenüber der EIR-Nachrichtenagentur am 11. April:"Hinter den Kulissen gehen eine Menge
komischer Dinge vor sich. Es gibt Gerüchte, die ich sehr ernst nehme, daß mehrere führende Finanzinstitute riesige Derivatverluste eingefahren haben. Ursache
hierfür waren die immensen Renditedifferenzen zwischen Regierungsanleihen einerseits und,Fannie Maes' [staatlich garantierte US-Hypotheken] und anderen
Anleihen andererseits. Einige wichtige Institute haben sich Berichten zufolge hierbei kräftig die Finger verbrannt und, wie es heißt, sehr große Verluste erlitten."
Man sei verzweifelt bemüht, diese Schieflagen nicht bekannt werden zu lassen. Denn, so Marc Faber, im Falle eines Finanzkrachs würde noch während des
US-Präsidentschaftswahlkampfs die Verehrung der amerikanischen Bevölkerung für Alan Greenspan und Al Gore unvermittelt in blanken Haß umschlagen.
Schon jetzt werde Greenspans Popularität zunehmend in Frage gestellt. Ihm sei es zu"verdanken", daß die Blase heute noch größer ist als vor zwei Jahren. Faber
fügte hinzu:"Die Gefühle von Liebe und Haß liegen sehr eng beieinander, und die Dinge können sich sehr schnell ändern. Wenn die Leute ihr Geld verlieren, wird
die negative Stimmung sehr rasch um sich greifen."
Weltweite Depression schon vor dem Wall-Street-Crash
Im überwiegenden Teil der Welt ist die Katastrophe schon längst eingetreten. Nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse in
den Jahren 1971-73 haben die durch Globalisierung und spekulative Kapitalflüsse gesteigerten Defekte des Weltfinanzsystems in den vergangenen Jahren eine
Volkswirtschaft nach der anderen in Asien, Afrika, Lateinamerika und auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion ins Chaos gestürzt. Und wenn die Wirtschaft
erst einmal am Boden lag, dann folgten in aller Regel die"Konditionalitäten" des IWF, das heißt die brutale Kürzung öffentlicher Investitionen in Infrastruktur und
Gesundheitswesen zugunsten der Bedienung von Außenschulden, um auf diese Weise"das Vertrauen der Finanzmärkte" wiederzugewinnen.
Der Favorit bei der Wahl des Londoner Oberbürgermeisters, der frühere Labour-Mann Ken Livingston, verglich am 10. April die Auswirkungen der
IWF-Politik mit dem Wüten Adolf Hitlers:"Der IWF und die Weltbank verbreiten weiterhin Schrecken, und jetzt auch die Welthandelsorganisation. Überall auf
der Welt sterben Menschen unnötig an den Folgen des internationalen Finanzsystems." Livingston zitierte dann eine Studie der Ã-konomin Susan George, die
gezeigt habe,"daß in jedem Jahr seit 1981 zwischen 15 und 20 Millionen Menschen unnötig starben, weil Regierungen der Dritten Welt unter der Last ihrer
Schulden gezwungen waren, ihre Ausgaben für Trinkwasser und Gesundheit zu kürzen. Jedes Jahr tötet das internationale Finanzsystem mehr Menschen als der
Zweite Weltkrieg. Bei Hitler wußten wir immerhin, daß er verrückt war."
Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt vertrat am 13. April in einem Interview den Standpunkt, der IWF trage erhebliche Mitverantwortung für die Wirtschaftskrisen
in Südamerika, Rußland und Südostasien. Länder wie Brasilien, Mexiko, Rußland und Thailand seien vom IWF aufgefordert worden, sämtliche
Kapitalverkehrskontrollen aufzuheben, selbst diejenigen für kurzfristige Finanzströme. Dies habe der Spekulation Vorschub geleistet und zum plötzlichen Absturz
der nationalen Währungen geführt. Schmidt weiter:"Diese Empfehlung, sämtliche Kapitalverkehrskontrollen aufzuheben, war verheerend. Sie wurde geboren aus
ideologischen Vorstellungen der Wall Street, des Finanzministeriums der USA und einiger Professoren." Dabei habe der IWF mit dem Verschwinden des
Systems fester Wechselkurse im Grunde seine Existenzberechtigung längst verloren.
Zweifellos ist der Chor der IWF-Kritiker in jüngster Zeit erheblich angewachsen. Auch die Zahl der realistischen Einschätzungen zur katastrophalen Entwicklung
auf den Weltfinanzmärkten hat zuletzt deutlich zugenommen. Doch jetzt ist Handeln gefragt. Die LaRouche-Initiative zum"Ad-Hoc-Komitee für ein Neues
Bretton Woods" (siehe Seite 2) weist den Weg.
Lothar Komp
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Black Elk
19.04.2000, 20:42
@ Chirurg
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Re: Lyndon LaRouche |
Wenn ich seine Artikel und die seines deutschen Ablegers lese, fällt mir fast die Kaffeetasse aus der Hand. Sicher ist er ein Außenseiter und redet schon seit langem vom Zusammenbruch des Weltfinanzsystem und einem neuen Bretton Woods. Das schlimme daran ist, das er mit ziemlicher Sicherheit Recht hat!!
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Chirurg
19.04.2000, 21:21
@ Black Elk
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Re: Lyndon LaRouche |
>Wenn ich seine Artikel und die seines deutschen Ablegers lese, fällt mir fast die Kaffeetasse aus der Hand. Sicher ist er ein Außenseiter und redet schon seit langem vom Zusammenbruch des Weltfinanzsystem und einem neuen Bretton Woods. Das schlimme daran ist, das er mit ziemlicher Sicherheit Recht hat!!
Wieso ein Außenseiter? Weil er von der Presse gemieden wird?
Ich bin froh, daß es überhaupt noch kleinere Zeitungen gibt, die Tacheles reden (dürfen). Daß das Finanzsystem zusammenbricht ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
EXPONENTIELLES Wachstum ist in begrenztem Raum UNMÃ-GLICH.
Diese Kernaussage ist der Schlüssel zum Verständnis des Scheiterns des herrschenden Finanzsystems.
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Dieter
19.04.2000, 21:22
@ Chirurg
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Re: Neue Nachrichten, einfach zu aktuell und zu brisant - lesen! |
Eigentlich ist es traurig und skandalös, daß wir alle auf Kosten vieler Dritte-Welt-Länder oder Schwellenländer leben. Daß ganz nebenbei unser Welt-Finanzsystem auch dadurch gefährdet ist, welches den führenden Industrienationen bislang den größten Nutzen brachte, könnte eine gerechte Rache sein.
Gruß Dieter
>Finanz-Gipfel im Kursgewitter > Chaos oder Neues Bretton Woods > Die"Neue Wirtschaft" ist am Ende. Panikverkäufe an den Aktienbörsen, steigende Zinsen und Anzeichen für Inflation beenden die Illusion > vom amerikanischen"Wirtschaftswunder". Nun wächst die Zahl der IWF-Kritiker, aber nur ein"Neues Bretton Woods" kann einen > totalen Wirtschaftszusammenbruch verhindern.
>
>Blasenangst
>Weltweite Depression schon vor dem Wall-Street-Crash
>
>Die Nerven von Anlegern und Krisenmanagern liegen blank. In der am 3. April begonnenen Handelswoche erlebte die amerikanische Technologiebörse
>NASDAQ den größten Kurssturz ihrer Geschichte. Nur durch das gemeinsame Eingreifen von Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan, Börsenguru Abby Cohen
>und US-Präsident Bill Clinton am 4. April konnten die in der Spekulationsblase aufgerissenen Löcher in letzter Minute behelfsmäßig gestopft werden. Unmittelbar
>zuvor hatten sich bereits 3800 Milliarden DM an Vermögenswerten innerhalb weniger Stunden verflüchtigt. Noch einmal konnte den Anlegern eingeredet
>werden, die"fundamentalen Daten der US-Wirtschaft" seien gut und jede"Korrektur" im Grunde eine tolle Gelegenheit zum Kauf.
>Doch in der nachfolgenden Woche stießen die Beschwörungsformeln nur noch auf taube Ohren. Panik machte sich breit. Am 10., 11. und 12. April fiel der
>NASDAQ-Index wie ein Stein, insgesamt um 16%. Der Nachschub an unbelehrbar kaufwütigen Anlegern - die eigentliche Ressource des Aktienbooms - geriet
>plötzlich ins Stocken.
>Inzwischen sind die"New Economy"-Favoriten weltweit an den Aktienmärkten abgestürzt. In den USA hat allein das Softwarehaus Microsoft innerhalb weniger
>Tage rund 240 Milliarden DM an Börsenwert eingebüßt. Die beiden führenden Internet-Unternehmen Japans, Softbank und Hikari Tsushin, fallen trotz
>Handelsbeschränkungen an der Tokioter Börse ins Bodenlose und haben jetzt mehr als 50% bzw 80% ihres Höchststandes vom Februar verloren. Hiraki
>Tsushin ist bis zum 13. April an jedem einzelnen Handelstag im April um das täglich erlaubte Limit von 3000 Yen gefallen und stand damit bei 36800 Yen, im
>Vergleich zu 230000 Yen am 14. Februar. Auch der Neue Markt in Deutschland hat seit Mitte März rund ein Drittel seines Wertes abgegeben.
>Inmitten dieser Turbulenzen versammeln sich die führenden Finanzpolitiker und Zentralbankchefs der Welt zum Frühjahrsgipfel von Internationalem
>Währungsfonds (IWF), Weltbank und G-7 in Washington. Die offenkundigen spekulativen Exzesse an den Aktienmärkten und die jetzt unmittelbar gegebene
>Gefahr einer weltweiten finanziellen Kernschmelze mit all ihren dramatischen Folgen für die Weltwirtschaft müßten eigentlich Grund genug sein, von offizieller
>Seite die Notbremse zu ziehen und ordnend in den selbstzerstörerischen Wahnsinn an den Finanzmärkten einzugreifen.
>Vielleicht wird man rückblickend das Washingtoner Apriltreffen als die allerletzte Gelegenheit betrachten, an der die nachfolgende Katastrophe hätte verhindert
>werden können. Allerdings geben die bisherigen Stellungnahmen der"Krisenmanager" nicht den geringsten Anlaß zum Optimismus.
>Blasenangst
>Typisch für Zentralbanker sind die Äußerungen, die Bundesbank-Präsident Ernst Welteke Ende März in einem Interview mit der französischen Zeitung
>Libération machte. Zunächst räumte er ein, daß es in der Tat"irrational und irritierend" sei, wenn irgendeine kleine Firma, die noch nicht einmal Gewinn
>erwirtschaftet, plötzlich höher bewertet werde als einige der größten Unternehmen. Auf die Frage, ob er an den Aktienmärkten die Entwicklung einer
>"Spekulationsblase" befürchte, antwortete Welteke dann:"Ja, aber wir können wenig dagegen tun, außer vor Aktienkäufen auf Kredit zu warnen. Ob es sich um
>eine spekulative Blase handelt, werden wir erst herausfinden, wenn sie platzt."
>Der Chefökonom der Bundesbank Hermann Remsperger wurde etwas deutlicher, als er am 2. April in Berlin auf das eigentliche Dilemma der Zentralbanken
>hinwies. Die Zentralbanken seien gezwungen, sich auf reine Prävention zur Verhinderung von Übersteigerungen an den Vermögensmärkten zu beschränken. Denn
>der Versuch, eine einmal entstandene spekulative Blase"aufzustechen", sei einfach viel zu riskant. Weil Remsperger andererseits nicht ausschließen wollte, daß es
>für präventive Maßnahmen längst zu spät ist, empfahl er die Aufstellung eines"Notfall-Plans", der das Eingreifen der Zentralbanken nach Krisenausbruch
>umschreibt. Man müsse dann alles daransetzen,"die systemischen Risiken im Finanzsektor einzudämmen".
>Aber die Risiken im Weltfinanzkasino erschöpfen sich keineswegs in der Gefahr von Aktiencrashs. Alle Segmente des Finanzsystems, von Aktien über Anleihen,
>Immobilien und Rohstoffe bis hin zu den auf diesen Basiswerten aufsetzenden Finanzwetten - bei denen ein Volumen von weit mehr als hundert Billionen Dollar
>offensteht - wurden in den vergangenen Wochen von extremer Volatilität erfaßt.
>Dabei sind vermutlich einige der ganz großen Namen auf die schiefe Bahn geraten. Ein Gerücht jagt das andere. Der Geschäftsführer des Spekulationsfonds
>"Soros Fund Management" Stanley Druckenmiller erklärte, es gebe eindeutige Belege dafür, daß nach dem Untergang des einst 22 Milliarden Dollar schweren
>"Tiger"-Fonds Ende März nun ein anderer führender"Hedge Fund" vor der Pleite stehe.
>Der in Hongkong ansässige Finanzexperte Marc Faber betonte gegenüber der EIR-Nachrichtenagentur am 11. April:"Hinter den Kulissen gehen eine Menge
>komischer Dinge vor sich. Es gibt Gerüchte, die ich sehr ernst nehme, daß mehrere führende Finanzinstitute riesige Derivatverluste eingefahren haben. Ursache
>hierfür waren die immensen Renditedifferenzen zwischen Regierungsanleihen einerseits und,Fannie Maes' [staatlich garantierte US-Hypotheken] und anderen
>Anleihen andererseits. Einige wichtige Institute haben sich Berichten zufolge hierbei kräftig die Finger verbrannt und, wie es heißt, sehr große Verluste erlitten."
>Man sei verzweifelt bemüht, diese Schieflagen nicht bekannt werden zu lassen. Denn, so Marc Faber, im Falle eines Finanzkrachs würde noch während des
>US-Präsidentschaftswahlkampfs die Verehrung der amerikanischen Bevölkerung für Alan Greenspan und Al Gore unvermittelt in blanken Haß umschlagen.
>Schon jetzt werde Greenspans Popularität zunehmend in Frage gestellt. Ihm sei es zu"verdanken", daß die Blase heute noch größer ist als vor zwei Jahren. Faber
>fügte hinzu:"Die Gefühle von Liebe und Haß liegen sehr eng beieinander, und die Dinge können sich sehr schnell ändern. Wenn die Leute ihr Geld verlieren, wird
>die negative Stimmung sehr rasch um sich greifen."
>Weltweite Depression schon vor dem Wall-Street-Crash
>Im überwiegenden Teil der Welt ist die Katastrophe schon längst eingetreten. Nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse in
>den Jahren 1971-73 haben die durch Globalisierung und spekulative Kapitalflüsse gesteigerten Defekte des Weltfinanzsystems in den vergangenen Jahren eine
>Volkswirtschaft nach der anderen in Asien, Afrika, Lateinamerika und auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion ins Chaos gestürzt. Und wenn die Wirtschaft
>erst einmal am Boden lag, dann folgten in aller Regel die"Konditionalitäten" des IWF, das heißt die brutale Kürzung öffentlicher Investitionen in Infrastruktur und
>Gesundheitswesen zugunsten der Bedienung von Außenschulden, um auf diese Weise"das Vertrauen der Finanzmärkte" wiederzugewinnen.
>Der Favorit bei der Wahl des Londoner Oberbürgermeisters, der frühere Labour-Mann Ken Livingston, verglich am 10. April die Auswirkungen der
>IWF-Politik mit dem Wüten Adolf Hitlers:"Der IWF und die Weltbank verbreiten weiterhin Schrecken, und jetzt auch die Welthandelsorganisation. Überall auf
>der Welt sterben Menschen unnötig an den Folgen des internationalen Finanzsystems." Livingston zitierte dann eine Studie der Ã-konomin Susan George, die
>gezeigt habe,"daß in jedem Jahr seit 1981 zwischen 15 und 20 Millionen Menschen unnötig starben, weil Regierungen der Dritten Welt unter der Last ihrer
>Schulden gezwungen waren, ihre Ausgaben für Trinkwasser und Gesundheit zu kürzen. Jedes Jahr tötet das internationale Finanzsystem mehr Menschen als der
>Zweite Weltkrieg. Bei Hitler wußten wir immerhin, daß er verrückt war."
>Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt vertrat am 13. April in einem Interview den Standpunkt, der IWF trage erhebliche Mitverantwortung für die Wirtschaftskrisen
>in Südamerika, Rußland und Südostasien. Länder wie Brasilien, Mexiko, Rußland und Thailand seien vom IWF aufgefordert worden, sämtliche
>Kapitalverkehrskontrollen aufzuheben, selbst diejenigen für kurzfristige Finanzströme. Dies habe der Spekulation Vorschub geleistet und zum plötzlichen Absturz
>der nationalen Währungen geführt. Schmidt weiter:"Diese Empfehlung, sämtliche Kapitalverkehrskontrollen aufzuheben, war verheerend. Sie wurde geboren aus
>ideologischen Vorstellungen der Wall Street, des Finanzministeriums der USA und einiger Professoren." Dabei habe der IWF mit dem Verschwinden des
>Systems fester Wechselkurse im Grunde seine Existenzberechtigung längst verloren.
>Zweifellos ist der Chor der IWF-Kritiker in jüngster Zeit erheblich angewachsen. Auch die Zahl der realistischen Einschätzungen zur katastrophalen Entwicklung
>auf den Weltfinanzmärkten hat zuletzt deutlich zugenommen. Doch jetzt ist Handeln gefragt. Die LaRouche-Initiative zum"Ad-Hoc-Komitee für ein Neues
>Bretton Woods" (siehe Seite 2) weist den Weg.
>Lothar Komp
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Black Elk
19.04.2000, 21:46
@ Chirurg
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Re: Außenseiter |
Das war nicht negativ gemeint, nur eine Feststellung. Interessant auch, wie La Rouche in den USA von der Regierung geschnitten und in seiner Arbeit behindert wird. Man sollte von der Clinton Administration ja eigentlich eine faire Diskussion erwarten, zumal ja die Demokraten auch eine soziale Komponente in ihrer Politik haben, Clinton macht doch einen sympatischen Eindruck. Aber weit gefehlt. Wenn es um Machterhalt geht, ist jede sachliche Diskussion unwerwünscht. Gore soll Präsident werden, und da ist jedes Mittel recht. Nach uns die Sintflut!
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Black Elk
19.04.2000, 21:58
@ Dieter
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Re: 3. Welt Länder |
Hi Dieter,
naja die Politik ist ein heißes Eisen und über Politik und Religion soll man ja nicht reden..., deshalb nur kurz.
Die Auflagen von IWF und Weltbank sind tatsächlich hart und am Weltbild der Amis ausgerichtet. Aber Vorsicht, Geld und Wohlstand für alle, auch für die armen Drittweltländer (hungernde Kinder, Umweltkatastrophen), so einfach ist das nicht. Aufgrund der geographischen Begebenheiten kann nicht jede Region der Welt den gleichen Wohlstand haben, das ist eine Illusion. Wie der Club of Rome schon in seine"Die Grenzen des Wachstums" beschrieben hat, ist dieses Wachstum und der Wohlstand (oder das wir wir momentan darunter verstehen) limitiert. Überbevölkerung, Vernichtung der natürlichen Ressourcen, usw.. Hinzu kommt bei vielen Entwicklungsländern noch die politische Situtation. Diktatorische Regime oder Konzentration fast des gesamten Wohlstands in bestimmten Bevölkerungsschichten lassen die Hilfe oft im Sand versicken. Was kommt bei den Notleidenden schon an. Der Club of Rome wies auch auf die Mentalität der Bevölkerung hin, bis die Geburtenrate das Niveau der Industrieländer erreicht hat vergehen Generationen, und gerade das ist m.M. nach das Hauptproblem.
Tschüs
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JFO
19.04.2000, 22:33
@ Chirurg
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LaRouche-Initiative: politischer Schwachsinn! |
>Finanz-Gipfel im Kursgewitter > Chaos oder Neues Bretton Woods > Die"Neue Wirtschaft" ist am Ende. Panikverkäufe an den Aktienbörsen, steigende Zinsen und Anzeichen für Inflation beenden die Illusion > vom amerikanischen"Wirtschaftswunder". Nun wächst die Zahl der IWF-Kritiker, aber nur ein"Neues Bretton Woods" kann einen > totalen Wirtschaftszusammenbruch verhindern.
>
>Blasenangst
>Weltweite Depression schon vor dem Wall-Street-Crash
>
>Die Nerven von Anlegern und Krisenmanagern liegen blank. In der am 3. April begonnenen Handelswoche erlebte die amerikanische Technologiebörse
>NASDAQ den größten Kurssturz ihrer Geschichte. Nur durch das gemeinsame Eingreifen von Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan, Börsenguru Abby Cohen
>und US-Präsident Bill Clinton am 4. April konnten die in der Spekulationsblase aufgerissenen Löcher in letzter Minute behelfsmäßig gestopft werden. Unmittelbar
>zuvor hatten sich bereits 3800 Milliarden DM an Vermögenswerten innerhalb weniger Stunden verflüchtigt. Noch einmal konnte den Anlegern eingeredet
>werden, die"fundamentalen Daten der US-Wirtschaft" seien gut und jede"Korrektur" im Grunde eine tolle Gelegenheit zum Kauf.
>Doch in der nachfolgenden Woche stießen die Beschwörungsformeln nur noch auf taube Ohren. Panik machte sich breit. Am 10., 11. und 12. April fiel der
>NASDAQ-Index wie ein Stein, insgesamt um 16%. Der Nachschub an unbelehrbar kaufwütigen Anlegern - die eigentliche Ressource des Aktienbooms - geriet
>plötzlich ins Stocken.
>Inzwischen sind die"New Economy"-Favoriten weltweit an den Aktienmärkten abgestürzt. In den USA hat allein das Softwarehaus Microsoft innerhalb weniger
>Tage rund 240 Milliarden DM an Börsenwert eingebüßt. Die beiden führenden Internet-Unternehmen Japans, Softbank und Hikari Tsushin, fallen trotz
>Handelsbeschränkungen an der Tokioter Börse ins Bodenlose und haben jetzt mehr als 50% bzw 80% ihres Höchststandes vom Februar verloren. Hiraki
>Tsushin ist bis zum 13. April an jedem einzelnen Handelstag im April um das täglich erlaubte Limit von 3000 Yen gefallen und stand damit bei 36800 Yen, im
>Vergleich zu 230000 Yen am 14. Februar. Auch der Neue Markt in Deutschland hat seit Mitte März rund ein Drittel seines Wertes abgegeben.
>Inmitten dieser Turbulenzen versammeln sich die führenden Finanzpolitiker und Zentralbankchefs der Welt zum Frühjahrsgipfel von Internationalem
>Währungsfonds (IWF), Weltbank und G-7 in Washington. Die offenkundigen spekulativen Exzesse an den Aktienmärkten und die jetzt unmittelbar gegebene
>Gefahr einer weltweiten finanziellen Kernschmelze mit all ihren dramatischen Folgen für die Weltwirtschaft müßten eigentlich Grund genug sein, von offizieller
>Seite die Notbremse zu ziehen und ordnend in den selbstzerstörerischen Wahnsinn an den Finanzmärkten einzugreifen.
>Vielleicht wird man rückblickend das Washingtoner Apriltreffen als die allerletzte Gelegenheit betrachten, an der die nachfolgende Katastrophe hätte verhindert
>werden können. Allerdings geben die bisherigen Stellungnahmen der"Krisenmanager" nicht den geringsten Anlaß zum Optimismus.
>Blasenangst
>Typisch für Zentralbanker sind die Äußerungen, die Bundesbank-Präsident Ernst Welteke Ende März in einem Interview mit der französischen Zeitung
>Libération machte. Zunächst räumte er ein, daß es in der Tat"irrational und irritierend" sei, wenn irgendeine kleine Firma, die noch nicht einmal Gewinn
>erwirtschaftet, plötzlich höher bewertet werde als einige der größten Unternehmen. Auf die Frage, ob er an den Aktienmärkten die Entwicklung einer
>"Spekulationsblase" befürchte, antwortete Welteke dann:"Ja, aber wir können wenig dagegen tun, außer vor Aktienkäufen auf Kredit zu warnen. Ob es sich um
>eine spekulative Blase handelt, werden wir erst herausfinden, wenn sie platzt."
>Der Chefökonom der Bundesbank Hermann Remsperger wurde etwas deutlicher, als er am 2. April in Berlin auf das eigentliche Dilemma der Zentralbanken
>hinwies. Die Zentralbanken seien gezwungen, sich auf reine Prävention zur Verhinderung von Übersteigerungen an den Vermögensmärkten zu beschränken. Denn
>der Versuch, eine einmal entstandene spekulative Blase"aufzustechen", sei einfach viel zu riskant. Weil Remsperger andererseits nicht ausschließen wollte, daß es
>für präventive Maßnahmen längst zu spät ist, empfahl er die Aufstellung eines"Notfall-Plans", der das Eingreifen der Zentralbanken nach Krisenausbruch
>umschreibt. Man müsse dann alles daransetzen,"die systemischen Risiken im Finanzsektor einzudämmen".
>Aber die Risiken im Weltfinanzkasino erschöpfen sich keineswegs in der Gefahr von Aktiencrashs. Alle Segmente des Finanzsystems, von Aktien über Anleihen,
>Immobilien und Rohstoffe bis hin zu den auf diesen Basiswerten aufsetzenden Finanzwetten - bei denen ein Volumen von weit mehr als hundert Billionen Dollar
>offensteht - wurden in den vergangenen Wochen von extremer Volatilität erfaßt.
>Dabei sind vermutlich einige der ganz großen Namen auf die schiefe Bahn geraten. Ein Gerücht jagt das andere. Der Geschäftsführer des Spekulationsfonds
>"Soros Fund Management" Stanley Druckenmiller erklärte, es gebe eindeutige Belege dafür, daß nach dem Untergang des einst 22 Milliarden Dollar schweren
>"Tiger"-Fonds Ende März nun ein anderer führender"Hedge Fund" vor der Pleite stehe.
>Der in Hongkong ansässige Finanzexperte Marc Faber betonte gegenüber der EIR-Nachrichtenagentur am 11. April:"Hinter den Kulissen gehen eine Menge
>komischer Dinge vor sich. Es gibt Gerüchte, die ich sehr ernst nehme, daß mehrere führende Finanzinstitute riesige Derivatverluste eingefahren haben. Ursache
>hierfür waren die immensen Renditedifferenzen zwischen Regierungsanleihen einerseits und,Fannie Maes' [staatlich garantierte US-Hypotheken] und anderen
>Anleihen andererseits. Einige wichtige Institute haben sich Berichten zufolge hierbei kräftig die Finger verbrannt und, wie es heißt, sehr große Verluste erlitten."
>Man sei verzweifelt bemüht, diese Schieflagen nicht bekannt werden zu lassen. Denn, so Marc Faber, im Falle eines Finanzkrachs würde noch während des
>US-Präsidentschaftswahlkampfs die Verehrung der amerikanischen Bevölkerung für Alan Greenspan und Al Gore unvermittelt in blanken Haß umschlagen.
>Schon jetzt werde Greenspans Popularität zunehmend in Frage gestellt. Ihm sei es zu"verdanken", daß die Blase heute noch größer ist als vor zwei Jahren. Faber
>fügte hinzu:"Die Gefühle von Liebe und Haß liegen sehr eng beieinander, und die Dinge können sich sehr schnell ändern. Wenn die Leute ihr Geld verlieren, wird
>die negative Stimmung sehr rasch um sich greifen."
>Weltweite Depression schon vor dem Wall-Street-Crash
>Im überwiegenden Teil der Welt ist die Katastrophe schon längst eingetreten. Nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse in
>den Jahren 1971-73 haben die durch Globalisierung und spekulative Kapitalflüsse gesteigerten Defekte des Weltfinanzsystems in den vergangenen Jahren eine
>Volkswirtschaft nach der anderen in Asien, Afrika, Lateinamerika und auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion ins Chaos gestürzt. Und wenn die Wirtschaft
>erst einmal am Boden lag, dann folgten in aller Regel die"Konditionalitäten" des IWF, das heißt die brutale Kürzung öffentlicher Investitionen in Infrastruktur und
>Gesundheitswesen zugunsten der Bedienung von Außenschulden, um auf diese Weise"das Vertrauen der Finanzmärkte" wiederzugewinnen.
>Der Favorit bei der Wahl des Londoner Oberbürgermeisters, der frühere Labour-Mann Ken Livingston, verglich am 10. April die Auswirkungen der
>IWF-Politik mit dem Wüten Adolf Hitlers:"Der IWF und die Weltbank verbreiten weiterhin Schrecken, und jetzt auch die Welthandelsorganisation. Überall auf
>der Welt sterben Menschen unnötig an den Folgen des internationalen Finanzsystems." Livingston zitierte dann eine Studie der Ã-konomin Susan George, die
>gezeigt habe,"daß in jedem Jahr seit 1981 zwischen 15 und 20 Millionen Menschen unnötig starben, weil Regierungen der Dritten Welt unter der Last ihrer
>Schulden gezwungen waren, ihre Ausgaben für Trinkwasser und Gesundheit zu kürzen. Jedes Jahr tötet das internationale Finanzsystem mehr Menschen als der
>Zweite Weltkrieg. Bei Hitler wußten wir immerhin, daß er verrückt war."
>Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt vertrat am 13. April in einem Interview den Standpunkt, der IWF trage erhebliche Mitverantwortung für die Wirtschaftskrisen
>in Südamerika, Rußland und Südostasien. Länder wie Brasilien, Mexiko, Rußland und Thailand seien vom IWF aufgefordert worden, sämtliche
>Kapitalverkehrskontrollen aufzuheben, selbst diejenigen für kurzfristige Finanzströme. Dies habe der Spekulation Vorschub geleistet und zum plötzlichen Absturz
>der nationalen Währungen geführt. Schmidt weiter:"Diese Empfehlung, sämtliche Kapitalverkehrskontrollen aufzuheben, war verheerend. Sie wurde geboren aus
>ideologischen Vorstellungen der Wall Street, des Finanzministeriums der USA und einiger Professoren." Dabei habe der IWF mit dem Verschwinden des
>Systems fester Wechselkurse im Grunde seine Existenzberechtigung längst verloren.
>Zweifellos ist der Chor der IWF-Kritiker in jüngster Zeit erheblich angewachsen. Auch die Zahl der realistischen Einschätzungen zur katastrophalen Entwicklung
>auf den Weltfinanzmärkten hat zuletzt deutlich zugenommen. Doch jetzt ist Handeln gefragt. Die LaRouche-Initiative zum"Ad-Hoc-Komitee für ein Neues
>Bretton Woods" (siehe Seite 2) weist den Weg.
>Lothar Komp
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Dieter
19.04.2000, 23:06
@ Black Elk
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Re: 3. Welt Länder |
Hi,
ja, welche Chance haben denn die 3.Weltländer. Ursprünglich ausgebeutet als Kolonie, alte Machtstrukturen zerschlagen, anschließend in die Freiheit entlassen, wobei die wirtschaftlichen Interessen der Industriestaaten wohl berücksichtigt wurden. Politische Führer sind auf die Hilfe und Wohlwollen des Westens angewiesen, die ihrerseits nichts verschenken, sondern knallhart wirtschaftliche Interessen zu verknüpfen wissen.
Länder, die ihren eigenen Weg gehen wollen, werden geschnitten und Repressalien ausgesetzt, korrupte Führer werden aufgrund wirtschaftlicher Interessen unterstützt und bei Nichterfüllung fallen gelassen. Ethnische Spannungen mit Kriegen, Hungersnöten, etc. sind die Folge. Es wird von außen nur eingegriffen wenn wichtige wirtsch. Interessen der USA oder anderer Weltmächte betroffen sind.
Global agierende Firmen werden knallhart ihre Interessen durchsetzen (Abzugsfähigkeit von Schmiergeldern). Medikamente, Spritzmittel, die in den Industrieländern verboten sind, werden dort hin geliefert, vielleicht sogar noch als Entwicklungshilfe getarnt. Zu wessen Lasten geht die gesamte Biotechnologie im Agrarbereich, wenn entspr. Sorten lizensiert werden. Spritzmittel darauf abgestimmt sind und natürliche Saatgutvermehrung nicht erlaubt ist. Landwirtschaft sich nur noch unter Einsatz der Industrieprodukte und Kapital (Maschinen, Düngestoffe, Spritzmittel, Saatgut)im weltweiten Wettbewerb rentabel ist.
Entwicklungshilfe war schon immer ein Synonym für die Förderung von Eigeninteressen (Einflußnahme/wirtsch. Interessen) der Helfer.
Wenn den 3.Weltländern"großzügigerweise" Schulden erlassen werden, geschieht das bestimmt nicht aus Mitleid, sondern höchstens um die Kuh noch ein weilchen weiter melken zu können.
Von daher glaube ich schon, daß die Zahl unserer Arbeitsplätze, ein Teil unseres Wohlstandes, auf Kosten der 3.Weltländer zustande gekommen ist. Als Nutznießer beklage ich mich natürlich nicht darüber, aber ich könnte es verstehen, wenn zu irgend einem Zeitpunkt die Menschen der 3.Weltländer sich dagegen auflehnen, und zwar dann, wenn sie kaum noch etwas zu verlieren haben. Also werden sie notdürftig gefüttert, damit sie über einem bestimmten Level bleiben.
So sehe ich die Situation versch. Nationen
Gruß Dieter
>Hi Dieter,
>naja die Politik ist ein heißes Eisen und über Politik und Religion soll man ja nicht reden..., deshalb nur kurz.
>Die Auflagen von IWF und Weltbank sind tatsächlich hart und am Weltbild der Amis ausgerichtet. Aber Vorsicht, Geld und Wohlstand für alle, auch für die armen Drittweltländer (hungernde Kinder, Umweltkatastrophen), so einfach ist das nicht. Aufgrund der geographischen Begebenheiten kann nicht jede Region der Welt den gleichen Wohlstand haben, das ist eine Illusion. Wie der Club of Rome schon in seine"Die Grenzen des Wachstums" beschrieben hat, ist dieses Wachstum und der Wohlstand (oder das wir wir momentan darunter verstehen) limitiert. Überbevölkerung, Vernichtung der natürlichen Ressourcen, usw.. Hinzu kommt bei vielen Entwicklungsländern noch die politische Situtation. Diktatorische Regime oder Konzentration fast des gesamten Wohlstands in bestimmten Bevölkerungsschichten lassen die Hilfe oft im Sand versicken. Was kommt bei den Notleidenden schon an. Der Club of Rome wies auch auf die Mentalität der Bevölkerung hin, bis die Geburtenrate das Niveau der Industrieländer erreicht hat vergehen Generationen, und gerade das ist m.M. nach das Hauptproblem.
>Tschüs
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Chirurg
20.04.2000, 06:34
@ Black Elk
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Zustimmung mt |
>Das war nicht negativ gemeint, nur eine Feststellung. Interessant auch, wie La Rouche in den USA von der Regierung geschnitten und in seiner Arbeit behindert wird. Man sollte von der Clinton Administration ja eigentlich eine faire Diskussion erwarten, zumal ja die Demokraten auch eine soziale Komponente in ihrer Politik haben, Clinton macht doch einen sympatischen Eindruck. Aber weit gefehlt. Wenn es um Machterhalt geht, ist jede sachliche Diskussion unwerwünscht. Gore soll Präsident werden, und da ist jedes Mittel recht. Nach uns die Sintflut!
Rein zufällig sind natürlich soviele Politiker in Finanzskandale verwickelt.
Und ich hoffe, dass die Börse noch vor den Wahlen crasht, nur dann sind die Leute aufnahmefähig.
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Lehmann
20.04.2000, 06:44
@ JFO
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Die Politik, die zur Zeit gemacht wird, die ist Schwachsinn! |
>>Finanz-Gipfel im Kursgewitter
>> Chaos oder Neues Bretton Woods
>> Die"Neue Wirtschaft" ist am Ende. Panikverkäufe an den Aktienbörsen, steigende Zinsen und Anzeichen für Inflation beenden die Illusion
>> vom amerikanischen"Wirtschaftswunder". Nun wächst die Zahl der IWF-Kritiker, aber nur ein"Neues Bretton Woods" kann einen
>> totalen Wirtschaftszusammenbruch verhindern.
>>
>>Blasenangst
>>Weltweite Depression schon vor dem Wall-Street-Crash
>>
>>Die Nerven von Anlegern und Krisenmanagern liegen blank. In der am 3. April begonnenen Handelswoche erlebte die amerikanische Technologiebörse
>>NASDAQ den größten Kurssturz ihrer Geschichte. Nur durch das gemeinsame Eingreifen von Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan, Börsenguru Abby Cohen
>>und US-Präsident Bill Clinton am 4. April konnten die in der Spekulationsblase aufgerissenen Löcher in letzter Minute behelfsmäßig gestopft werden. Unmittelbar
>>zuvor hatten sich bereits 3800 Milliarden DM an Vermögenswerten innerhalb weniger Stunden verflüchtigt. Noch einmal konnte den Anlegern eingeredet
>>werden, die"fundamentalen Daten der US-Wirtschaft" seien gut und jede"Korrektur" im Grunde eine tolle Gelegenheit zum Kauf.
>>Doch in der nachfolgenden Woche stießen die Beschwörungsformeln nur noch auf taube Ohren. Panik machte sich breit. Am 10., 11. und 12. April fiel der
>>NASDAQ-Index wie ein Stein, insgesamt um 16%. Der Nachschub an unbelehrbar kaufwütigen Anlegern - die eigentliche Ressource des Aktienbooms - geriet
>>plötzlich ins Stocken.
>>Inzwischen sind die"New Economy"-Favoriten weltweit an den Aktienmärkten abgestürzt. In den USA hat allein das Softwarehaus Microsoft innerhalb weniger
>>Tage rund 240 Milliarden DM an Börsenwert eingebüßt. Die beiden führenden Internet-Unternehmen Japans, Softbank und Hikari Tsushin, fallen trotz
>>Handelsbeschränkungen an der Tokioter Börse ins Bodenlose und haben jetzt mehr als 50% bzw 80% ihres Höchststandes vom Februar verloren. Hiraki
>>Tsushin ist bis zum 13. April an jedem einzelnen Handelstag im April um das täglich erlaubte Limit von 3000 Yen gefallen und stand damit bei 36800 Yen, im
>>Vergleich zu 230000 Yen am 14. Februar. Auch der Neue Markt in Deutschland hat seit Mitte März rund ein Drittel seines Wertes abgegeben.
>>Inmitten dieser Turbulenzen versammeln sich die führenden Finanzpolitiker und Zentralbankchefs der Welt zum Frühjahrsgipfel von Internationalem
>>Währungsfonds (IWF), Weltbank und G-7 in Washington. Die offenkundigen spekulativen Exzesse an den Aktienmärkten und die jetzt unmittelbar gegebene
>>Gefahr einer weltweiten finanziellen Kernschmelze mit all ihren dramatischen Folgen für die Weltwirtschaft müßten eigentlich Grund genug sein, von offizieller
>>Seite die Notbremse zu ziehen und ordnend in den selbstzerstörerischen Wahnsinn an den Finanzmärkten einzugreifen.
>>Vielleicht wird man rückblickend das Washingtoner Apriltreffen als die allerletzte Gelegenheit betrachten, an der die nachfolgende Katastrophe hätte verhindert
>>werden können. Allerdings geben die bisherigen Stellungnahmen der"Krisenmanager" nicht den geringsten Anlaß zum Optimismus.
>>Blasenangst
>>Typisch für Zentralbanker sind die Äußerungen, die Bundesbank-Präsident Ernst Welteke Ende März in einem Interview mit der französischen Zeitung
>>Libération machte. Zunächst räumte er ein, daß es in der Tat"irrational und irritierend" sei, wenn irgendeine kleine Firma, die noch nicht einmal Gewinn
>>erwirtschaftet, plötzlich höher bewertet werde als einige der größten Unternehmen. Auf die Frage, ob er an den Aktienmärkten die Entwicklung einer
>>"Spekulationsblase" befürchte, antwortete Welteke dann:"Ja, aber wir können wenig dagegen tun, außer vor Aktienkäufen auf Kredit zu warnen. Ob es sich um
>>eine spekulative Blase handelt, werden wir erst herausfinden, wenn sie platzt."
>>Der Chefökonom der Bundesbank Hermann Remsperger wurde etwas deutlicher, als er am 2. April in Berlin auf das eigentliche Dilemma der Zentralbanken
>>hinwies. Die Zentralbanken seien gezwungen, sich auf reine Prävention zur Verhinderung von Übersteigerungen an den Vermögensmärkten zu beschränken. Denn
>>der Versuch, eine einmal entstandene spekulative Blase"aufzustechen", sei einfach viel zu riskant. Weil Remsperger andererseits nicht ausschließen wollte, daß es
>>für präventive Maßnahmen längst zu spät ist, empfahl er die Aufstellung eines"Notfall-Plans", der das Eingreifen der Zentralbanken nach Krisenausbruch
>>umschreibt. Man müsse dann alles daransetzen,"die systemischen Risiken im Finanzsektor einzudämmen".
>>Aber die Risiken im Weltfinanzkasino erschöpfen sich keineswegs in der Gefahr von Aktiencrashs. Alle Segmente des Finanzsystems, von Aktien über Anleihen,
>>Immobilien und Rohstoffe bis hin zu den auf diesen Basiswerten aufsetzenden Finanzwetten - bei denen ein Volumen von weit mehr als hundert Billionen Dollar
>>offensteht - wurden in den vergangenen Wochen von extremer Volatilität erfaßt.
>>Dabei sind vermutlich einige der ganz großen Namen auf die schiefe Bahn geraten. Ein Gerücht jagt das andere. Der Geschäftsführer des Spekulationsfonds
>>"Soros Fund Management" Stanley Druckenmiller erklärte, es gebe eindeutige Belege dafür, daß nach dem Untergang des einst 22 Milliarden Dollar schweren
>>"Tiger"-Fonds Ende März nun ein anderer führender"Hedge Fund" vor der Pleite stehe.
>>Der in Hongkong ansässige Finanzexperte Marc Faber betonte gegenüber der EIR-Nachrichtenagentur am 11. April:"Hinter den Kulissen gehen eine Menge
>>komischer Dinge vor sich. Es gibt Gerüchte, die ich sehr ernst nehme, daß mehrere führende Finanzinstitute riesige Derivatverluste eingefahren haben. Ursache
>>hierfür waren die immensen Renditedifferenzen zwischen Regierungsanleihen einerseits und,Fannie Maes' [staatlich garantierte US-Hypotheken] und anderen
>>Anleihen andererseits. Einige wichtige Institute haben sich Berichten zufolge hierbei kräftig die Finger verbrannt und, wie es heißt, sehr große Verluste erlitten."
>>Man sei verzweifelt bemüht, diese Schieflagen nicht bekannt werden zu lassen. Denn, so Marc Faber, im Falle eines Finanzkrachs würde noch während des
>>US-Präsidentschaftswahlkampfs die Verehrung der amerikanischen Bevölkerung für Alan Greenspan und Al Gore unvermittelt in blanken Haß umschlagen.
>>Schon jetzt werde Greenspans Popularität zunehmend in Frage gestellt. Ihm sei es zu"verdanken", daß die Blase heute noch größer ist als vor zwei Jahren. Faber
>>fügte hinzu:"Die Gefühle von Liebe und Haß liegen sehr eng beieinander, und die Dinge können sich sehr schnell ändern. Wenn die Leute ihr Geld verlieren, wird
>>die negative Stimmung sehr rasch um sich greifen."
>>Weltweite Depression schon vor dem Wall-Street-Crash
>>Im überwiegenden Teil der Welt ist die Katastrophe schon längst eingetreten. Nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse in
>>den Jahren 1971-73 haben die durch Globalisierung und spekulative Kapitalflüsse gesteigerten Defekte des Weltfinanzsystems in den vergangenen Jahren eine
>>Volkswirtschaft nach der anderen in Asien, Afrika, Lateinamerika und auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion ins Chaos gestürzt. Und wenn die Wirtschaft
>>erst einmal am Boden lag, dann folgten in aller Regel die"Konditionalitäten" des IWF, das heißt die brutale Kürzung öffentlicher Investitionen in Infrastruktur und
>>Gesundheitswesen zugunsten der Bedienung von Außenschulden, um auf diese Weise"das Vertrauen der Finanzmärkte" wiederzugewinnen.
>>Der Favorit bei der Wahl des Londoner Oberbürgermeisters, der frühere Labour-Mann Ken Livingston, verglich am 10. April die Auswirkungen der
>>IWF-Politik mit dem Wüten Adolf Hitlers:"Der IWF und die Weltbank verbreiten weiterhin Schrecken, und jetzt auch die Welthandelsorganisation. Überall auf
>>der Welt sterben Menschen unnötig an den Folgen des internationalen Finanzsystems." Livingston zitierte dann eine Studie der Ã-konomin Susan George, die
>>gezeigt habe,"daß in jedem Jahr seit 1981 zwischen 15 und 20 Millionen Menschen unnötig starben, weil Regierungen der Dritten Welt unter der Last ihrer
>>Schulden gezwungen waren, ihre Ausgaben für Trinkwasser und Gesundheit zu kürzen. Jedes Jahr tötet das internationale Finanzsystem mehr Menschen als der
>>Zweite Weltkrieg. Bei Hitler wußten wir immerhin, daß er verrückt war."
>>Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt vertrat am 13. April in einem Interview den Standpunkt, der IWF trage erhebliche Mitverantwortung für die Wirtschaftskrisen
>>in Südamerika, Rußland und Südostasien. Länder wie Brasilien, Mexiko, Rußland und Thailand seien vom IWF aufgefordert worden, sämtliche
>>Kapitalverkehrskontrollen aufzuheben, selbst diejenigen für kurzfristige Finanzströme. Dies habe der Spekulation Vorschub geleistet und zum plötzlichen Absturz
>>der nationalen Währungen geführt. Schmidt weiter:"Diese Empfehlung, sämtliche Kapitalverkehrskontrollen aufzuheben, war verheerend. Sie wurde geboren aus
>>ideologischen Vorstellungen der Wall Street, des Finanzministeriums der USA und einiger Professoren." Dabei habe der IWF mit dem Verschwinden des
>>Systems fester Wechselkurse im Grunde seine Existenzberechtigung längst verloren.
>>Zweifellos ist der Chor der IWF-Kritiker in jüngster Zeit erheblich angewachsen. Auch die Zahl der realistischen Einschätzungen zur katastrophalen Entwicklung
>>auf den Weltfinanzmärkten hat zuletzt deutlich zugenommen. Doch jetzt ist Handeln gefragt. Die LaRouche-Initiative zum"Ad-Hoc-Komitee für ein Neues
>>Bretton Woods" (siehe Seite 2) weist den Weg.
>>Lothar Komp
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Derek
20.04.2000, 15:27
@ Chirurg
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Re: Neue Nachrichten, einfach zu aktuell und zu brisant - lesen! |
Hi,
normalerweise lese ich dieses interessante Forum eher als das ich hier was poste - von Aktien hab' ich keine Ahnung (ausser das mich die Verrenkungen der Fundamental-Analysten, die diese Kurse noch rechtfertigen wollen, mittlerweile durchaus belustigen).
Aber es ist schon bemerkenswert, dass die Diskussion oft um Institutionen wie dem IWF, der ECB oder der FED kreist. Wieso eigentlich? Wieso haben diese Orgnisationen so viel Bedeutung, wenn ansonsten jeder Politker bei jeder x-beliebigen Sonntagsrede den"freien Markt" preist?
Die Antwort ist ganz einfach: einziger Grund für dass jetzige Chaos auf den Börsen- und Finanzmärkten und am desolaten Zustand weiter Erdteile ist die total verfehlte Geld- und Finanzpolitik dieser Institutionen.
Geld wird von diesen Istitutionen als Kredit erzeugt - und muß verzinst zurückgezahlt werden. D.h. ohne ein ständiges Schuldenwachstum könnte niemand jemals seine Schulden zurückzahlen - weil kein Geld für die Zinsen da ist. Die Gesamtverschuldung muss exponentiell wachsen, sonst bricht das System zusammen. Die Wirtschaft, die diese Verschuldung tragen und verzinsen muß, kann und wird aber nicht exponentiell wachsen - der Systemzusammenbruch ist vorprogrammiert.
Und jetzt wird nach einem neuen Bretton Woods gerufen. Das hätte man einfacher haben können: J.M. Keynes hatte schon bei der ersten Bretton Woods - Konferenz eine internationale Währung gefordert, bei der nicht nur Schulden, sondern auch Guthaben ab einer bestimmten Höhe mit *negativen* Zinsen belastet worden wären.
Resultat: die Staaten hätten ein tatsächliches Interesse daran gehabt, Waren und Dienstleistungen auszutauschen, die"Dritte Welt" hätte eine faire Chance gehabt. Statt dessen hat man Keynes' Vorschlag abgelehnt (soweit ich weiss auf Betreiben amerikanischer Banker), und anstatt Waren auszutauschen, geht es seitdem mehr darum, sich gegenseitig durch das Drucken grüner (oder andersfarbiger) Papierscheine gegenseitig zu be*****.
mfG,
Derek
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Black Elk
20.04.2000, 18:28
@ Derek
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Re: Neues Bretton Woods |
Für das Wohlergehen der Menschheit wäre das wahrscheinlich das Beste. Obwohl, wie sollen sich die Parteien da einig werden? Die USA, Europa und Asien zusammenzubringen, das ist so wie mit 2 Bauern, wenn du willst, daß sie sich einig sind, mußt du einen erschlagen.
Ich habe mir deinen linktip mal angeschaut. So weit mein veraltetes VWL Wissen das zuläßt, sind die Ausführungen schon nachzuvollziehen. Der Mann ist ein guter Keynsianer! Zur Dritten Welt möchte ich aber anmerken, daß nicht nur Mitleid mit den hochverschuldeten Ländern angebracht ist. Wer Schulden macht, muß sie auch zurückzahlen. Niemand hat die Länder dazu gewzungen, Schulden zu machen, sie haben das Geld dankend angenommen. Und jetzt haben sie wirklich ein Problem. Weiterhin gefällt mir auch die abgehobene Art der Industrieländer nicht besonders, sich als die Führer der Menschheit aufzuspielen (G7, allein schon der Begriff). Die Großen Industrienationen sind zwar verhältnismäßig reich, aber dieser Reichtum ist auf ein Schneeballsystem gebaut, welches leicht zusammenbrechen kann. Auch in diesen Ländern hat es schwere Wirtschaftskrisen gegeben. Die USA sind bereits der größte Schuldner der Welt, wir fühlen uns reich und wichtig, aber auch unser System ist auf Pump gebaut. Haben wir wirklich so viel zu verschenken? Bei jeder Krise hier ein bißchen Geld da ein paar Mio Hilfe -- > Wir sollten aufpassen, das unser eigenes System nicht zusammenbricht, und wir nicht die Dritte Welt von morgen sind!
Wie ich glaube Chirurg schrieb, es gibt kein exponetielles Wachstum in einem begrenzten Raum.
Gruß Black Elk
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Chirurg
20.04.2000, 20:31
@ Black Elk
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Vergiss VWL mt |
>Für das Wohlergehen der Menschheit wäre das wahrscheinlich das Beste. Obwohl, wie sollen sich die Parteien da einig werden? Die USA, Europa und Asien zusammenzubringen, das ist so wie mit 2 Bauern, wenn du willst, daß sie sich einig sind, mußt du einen erschlagen.
>Ich habe mir deinen linktip mal angeschaut. So weit mein veraltetes VWL Wissen das zuläßt, sind die Ausführungen schon nachzuvollziehen. Der Mann ist ein guter Keynsianer! Zur Dritten Welt möchte ich aber anmerken, daß nicht nur Mitleid mit den hochverschuldeten Ländern angebracht ist. Wer Schulden macht, muß sie auch zurückzahlen. Niemand hat die Länder dazu gewzungen, Schulden zu machen, sie haben das Geld dankend angenommen. Und jetzt haben sie wirklich ein Problem.
Diese Länder haben die Schulden nicht freiwillig gemacht, sie wurden wohl dazu gezwungen, sowie alle verschuldeten Länder auf dieser Erde.
Die Länder dieser Erde sind bei einigen großen, verflochtenen Banken verschuldet, zur Erinnerung, Amerika ist bei der FED größtenteils verschuldet und diese ist eine Privatbank, der IWF und die Weltbank, der Londoner und der Pariser Club, dahinter stehen die gleichen Leute.
Die Staaten bürgen mit der Arbeitskraft und dem Besitz ihrer Einwohner, sprich mit deinem und mit meinem Gut.
In Deutschland gehen derzeit gut 30% der Steuereinnahmen nur für Zinszahlungen an Banken drauf, wohlgemerkt nur Zinszahlungen, keine Tilgung, im Gegenteil, der aufmerksame Beobachter wird feststellen, daß die Neuverschuldung Jahr für Jahr zunimmt.
Weiterhin gefällt mir auch die abgehobene Art der Industrieländer nicht besonders, sich als die Führer der Menschheit aufzuspielen (G7, allein schon der Begriff).
Wessen Interessen die G7 wohl vertritt?
Die Großen Industrienationen sind zwar verhältnismäßig reich, aber dieser Reichtum ist auf ein Schneeballsystem gebaut, welches leicht zusammenbrechen kann. Auch in diesen Ländern hat es schwere Wirtschaftskrisen gegeben. Die USA sind bereits der größte Schuldner der Welt, wir fühlen uns reich und wichtig, aber auch unser System ist auf Pump gebaut. Haben wir wirklich so viel zu verschenken? Bei jeder Krise hier ein bißchen Geld da ein paar Mio Hilfe -- > Wir sollten aufpassen, das unser eigenes System nicht zusammenbricht, und wir nicht die Dritte Welt von morgen sind!
>Wie ich glaube Chirurg schrieb, es gibt kein exponetielles Wachstum in einem begrenzten Raum.
So ist es, noch ein Satz: DER ZINS IST DIE GEISEL DER MENSCHHEIT.
>Gruß Black Elk
Was bringen Bücher über eine Theorie, die nicht funktionieren kann?
Reines herumdoktern an Symptomen, verschleiern, von einem unwichtigen Detail ins nächste.
Es wird Zeit, daß VWL Bücher geschrieben werden, die das eigentliche System in Frage stellen.
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Black Elk
20.04.2000, 21:09
@ Chirurg
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Re: Was ist ein besseres, gerechteres Wirtschaftssystem? |
Hi Chirurg,
viele Beiträge laufen in letzter Zeit auf das Thema hinaus, welches wohl das bessere System sei. Wenn der Kapitalismus zusammenbricht bzw. die Börse, wer ist dann der Schuldige usw.. Dazu möchte ich sagen, ich bin überzeugter Kapitalist und bin froh in diesem System aufgewachsen zu sein und nicht in einer Diktatur oder einer Planwirtschaft. Immer wenn es den Leuten zu gut geht, wie uns Deutschen, auch wenn viele das gar nicht mehr wahrnehmen, wie gut es uns geht, fangen sie an zu nörgeln. Ich habe auch keinerlei Schuldgefühle viel Geld zu verdienen, z.B. an der Börse, andereseits empfinde ich auch keinen Neid, wenn jemand mehr besitzt als ich. Ich habe in meinem Leben alle möglichen Leute kennengelernt, und Charakter hat nichts mit Geld zu tun (auch wenn es da diesen Spruch gibt...).
Weiterhin finde ich, die Leute die auf der einen Seite die so superreichen G7 Länder sehen und auf der anderen Seite die ach so armen Entwicklungsländer, machen sich die Sache etwas einfach. Man neigt zum Polarisieren, ist ja auch einfacher, Gut und Böse. Der Kapitalismus hat vielen Ländern der 3. Welt auch Wohlstand gebracht, und auf meinen Reisen als Rucksacktourist habe ich manchmal den Eindruck, das gerade in den ärmeren Länder der Kapitalismus in seiner brutalsten Form herrscht. Die USA sind doch leider im ganzen Rest der Welt das große Vorbild. Egal wo man hinkommt, vom grenzenlosen Reichtum träumen alle. Da wird die eigene Kultur aufgegeben um dem großen Vorbild nachzueifern. Das ist eben Kapitalismus, jeder beutet jeden aus, nicht nur G7 die 3. Welt, nein weiß vs. weiß, schwarz vs. schwarz, Indianer vs Indianer. Ich würde sagen, das liegt in der menschlichen Natur.
So genug der Abschweifungen, ich konzentriere mich wieder auf Elliott.
Gruß an alle Kritiker, ich werde Ostern wieder ordentlich Geld auf den Kopf haun..
Black Elk
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JüKü
20.04.2000, 21:44
@ Black Elk
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Der entscheidende Satz... |
Erst wollte ich mit meinem Kommentar ein wenig ausholen - dann sah ich den - fast - letzten Satz"Das liegt in der menschlichen Natur."
Genau das wollte ich sagen.
Kritiker sagen, jedes Wirtschaftssystem macht sich selbst kaputt, und der Kapitalismus sei dabei am effektivsten...
Ich denke, dieses System ist immer noch das kleinere Übel. In Diktaturen oder Planwirtschaften herrscht mindestens genau so viel Korruptiuon. Es ist keine Systemfrage, sondern ein Problem der menschlichen Natur, und die ändert sich kaum. Da ist auch der Link zur Elliott-Theorie:"Nature´s Law" - R.N. Elliotts Werk.
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Dieter
20.04.2000, 23:11
@ Black Elk
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Re: Was ist ein besseres, gerechteres Wirtschaftssystem? |
Hallo Black Elk,
da möchte ich mich doch noch einmal einmischen: Füge Text zu Deinem hinzu:
>Hi Chirurg,
>viele Beiträge laufen in letzter Zeit auf das Thema hinaus, welches wohl das bessere System sei. Wenn der Kapitalismus zusammenbricht bzw. die Börse, wer ist dann der Schuldige usw.. Dazu möchte ich sagen, ich bin überzeugter Kapitalist und bin froh in diesem System aufgewachsen zu sein und nicht in einer Diktatur oder einer Planwirtschaft.
Im Vergleich zu Diktatur und Planwirtschaft stimme ich Dir voll zu.
Aber die Geschichte und Gegenwart kennt durchaus noch andere Gesellschaftsformen. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Lebens muß in diesem Zusammenhang gestellt werden. Wenn Wohlstand und Bequemlichkeit die Maxime sind, dann ist die soz. Marktwirtschaft bestimmt die beste Form.
Wir leben in einem goldenen Käfig, den wir selber immer dichter schließen. Wo ist unsere Freiheit (innere+äußere)? Sind die gesellschaftlichen und staatlichen Zwänge nicht übergroß geworden? Gibt es einen Bereich in unserem Leben, der nicht durch Gesetzte und Verordungen geregelt ist? Ist der Gruppenzwang für Statussymbole, wirtschaftlicher Ausrichtung nicht immens.
Das alles können wir doch nur ertragen um den Preis des Wohlstandes und des Gefühls von Existenzabsicherung. Die Sucht nach dem Entdecken neuer Erfahrungen als praktizierte Verdrängungsmethode durch Ruhelosigkeit (z.B. Extremsportarten, usw. ), die gewollte Überflutung von Sinnesreizen, der Anstieg an psychischen Störungen usw., usw. zeigt doch auf, wie groß der Preis für unseren Wohlstand und dessen kontinuierliche Vermehrung ist.
.... und ich mache da voll mit. Wie lange noch?
Gruß Dieter
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Black Elk
20.04.2000, 23:33
@ Dieter
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Re: Wo du Recht hast, hast du Recht |
Guten Abend Dieter!
Da hast du den Punkt getroffen. Eine gewisse Dekadenz wie im alten Rom scheint sich auch in der westlichen Welt breit zu machen. Aber was tun? Die Gesellschaft bestimmt die Regeln, ich bin da nur der kleine Wurm, ich allein kann nichts verändern. Sieh das ganze doch mal so, allein die Tatsache, daß wir hier vorm PC sitzen und diskutieren können ist doch schon ein Privileg. Während wir hier schön auf'm Sofa sitzen, mit TV/Video, voller Kühlschrank,Auto in der Tiefgarage, Kataloge für den nächsten Karibikurlaub usw., kämpfen woanders in der Welt Menschen ums nackte Überleben. Da leiste ich eben ein paar Neurosen und mache manchen Blödsinn in dieser Gesellschaft mit, man muß eben alles nicht so ernst nehmen. Und wie ich schon zum Genörgel der Deutschen sagte, man merkt erst was man hat, wenn es nicht mehr da ist.
Frohes Ostereiersuchen
Black Elk
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