<font size="4">Argentinien stellt Wirtschaftsplan vor</font>
04 Februar 2002 04:13 CET
Buenos Aires (Reuters) - Die argentinische Regierung hat am Sonntag ihre Pläne zur Bewältigung der Wirtschaftskrise vorgestellt und will die Wirtschaft des Landes vollständig vom Dollar auf den Peso umstellen. Die gesperrten Bankguthaben sollten teilweise freigegeben werden, sagte Wirtschaftsminister Jorge Remes Lenicov in Buenos Aires. Auf Dollar lautende Bankguthaben und -schulden würden auf Peso umgestellt. Wenn die Zeit dafür reif sei, solle der Wechselkurs des Peso vollständig freigegeben werden. Argentinien brauche zur Bewältigung der Krise internationale Hilfe, sagte Lenicov. Er hoffe, in dieser Woche Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) aufnehmen zu können.
Zuvor hatte das Wirtschaftsministerium mitgeteilt, am Montag und Dienstag blieben Banken und Devisenmärkte geschlossen. Diese Schließung war bereits am Wochenende erwogen worden, nachdem das Oberste Gericht die seit Dezember bestehenden Bankbeschränkungen für verfassungswidrig erklärt hatte. Zurzeit können Kontoinhaber nur 1500 Peso monatlich abheben. Die Beschränkungen hatten gewaltsame Proteste ausgelöst und zum Sturz der früheren argentinischen Regierung geführt. Es wurde erwartet, dass die Schließung der Banken am Montag und Dienstag wiederum für Aufregung in der Bevölkerung sorgt.
"Die Regierung versucht die Bevölkerung zu zwingen, den Peso zu akzeptieren, obwohl offensichtlich ist, dass diese den Dollar vorzieht", sagte Omar J. Borla, Volkswirt bei Santander Investment in New York. Der Peso werde daher stark unter Druck kommen.
Auf Dollar lautende Schulden sollen im Verhältnis eins zu eins in Peso umgewandelt werden. Auf Dollar lautende Ersparnisse werden dagegen zu dem offiziellen staatlichen Umtauschkurs getauscht - 1,40 Peso je Dollar. Argentinien hatte den Wechselkurs des Peso bereits teilweise freigegeben. An den Devisenmärkten ist der Kurs seitdem auf rund zwei Peso je Dollar gefallen.
"Wir ist egal, welchen Kurs sie mir geben, ich will nur mein Geld zurück", sagte eine ältere Frau im Rundfunk.
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