dottore
21.08.2000, 10:29 |
Soft landing? Never ever! Thread gesperrt |
DIE WELT heute:"Ein 'Soft Landing' der US-Wirtschaft ist illusorisch".
Autor: Marc Faber. Der gilt zwar als alter Skeptiker und Doom-Man, aber seine Argumente sind beachtlich:
1. Die historische Erfahrung (kann ich nur bestätigen).
2. Boombranchen wachsen überdurchschnittllich = mehr Investitionen = Multiplikatoreffekt für die ganze Wirtschaft (Keynes, klassich).
3. Da Boomphasen durch"Geld gibts in jeder Menge" gekennzeichnet sind,"kommt es immer wider und ausnahmslos zu gewaltigen Fehlinvestitionen."
Und:"Falls der Kapitalmarkt jedem 20-Jährige, der einen PC besitzt, Geld zuwirft, um einen dot.com-Gesellschaft zu gründen..." (vollenden Sie den Gedanken bitte selbst).
4. US-BIP wuchs 1999 um 500 Mrd. das Kreditvolumen aber um 2000 Mrd. (ich darf an mein Posting zum Kapitalkoeffizienten erinnern! Einen so hohen Kapitalkoeffizienten habe ich noch nie in der Weltgeschichte gesehen - das berühmte Beispiel, Bergwerke unten mit Marmor auszukleiden...).
Resümee:"Früher oder später wir die gewaltige US-Kreditexopansion, welche den Wirtschaftsboom finanzierte und überhaupt ermöglichte, zu Ende kommen..."
Wir hier im Board wissen das natürlich auch schon längst, lieber Marc, aber es ist schön, noch Mal daran erinnert zu werden.
Auch wenn wir über das"Früher oder Später" noch konkret zu wenig wissen. Aber es ist sicher schon erheblich (!) später als noch früher. Immerhin läuft die Nummer seit 1980.
In dem Moment, da der Kreditrausch endet, heißt es: Game over - tilt!
Und dann starten Unbeschreiblichkeiten. Ich schwörs Euch!
d.
<center>
<HR>
</center> |
Diogenes
21.08.2000, 12:19
@ dottore
|
Infaltionsfreies Wachstum |
Das wärend der Ganzen Zeit die Infationsrate so niedrig war liegt nicht an der angeblich so wahnsinnig gestiegenen Produktivität in den US, sondern hauptsächlich am gewaltigen Handelsbilanzdefizit. Das Ganze ist deswegen so lange gut gegangen weil der Rest der Welt den Dollar durch Geldanlagen in den Staaten oben gehalten hat.
Die US sind sozusagen der"Konsumjunkie" für den Rest der Welt - der seidene Faden an dem die Weltwirtschaft hängt. Wenn man bedenkt, das unsere Konjunktur exportgetragen ist....
Diogenes
<center>
<HR>
</center> |
dottore
21.08.2000, 14:02
@ Diogenes
|
Re: Unsere Exporte in die USA |
.
>Die US sind sozusagen der"Konsumjunkie" für den Rest der Welt - der seidene Faden an dem die Weltwirtschaft hängt. Wenn man bedenkt, das unsere Konjunktur exportgetragen ist....
>Diogenes
Deutsche Ausfuhr (in Euro) total 1999: 510,4 (Einfuhr 445) Mrd.
Davon EU-Länder: 293,3 zu 240,1.
USA: 51,6 zu 36,4.
Also jede zehnte im Export umgesetzte Markt wird mit den USA umgesetzt. Das ist im ersten Schritt also noch nicht so schlimm.
Zweiter Schritt ist dann aber das Zusammenschnurren des Welthandels insgesamt. Wir exportieren in die Entwiländer z.B mehr als in die USA: 56,4 (48,2) Mrd. und in die Reformländer ziemlich gleich viel: 56,8 (62,3).
Ganz dunkel wirds erst, wenn die EU-Konjunktur in toto kippt. Bis dahin haben wir es noch relativ komfortabel.
Für Japan wäre der Ausfall der US-Consumer aber der Gnadenstoß.
d.
<center>
<HR>
</center> |
Diogenes
21.08.2000, 20:16
@ dottore
|
No one here gets out alife... (Jim Morrison) (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
dottore
21.08.2000, 20:20
@ Diogenes
|
Re: No one here gets out alife... (Jim Morrison) (owT) |
Richtig! Der arme Jim hats auch nicht geschafft. Nicht mal aus der Badewanne.
d.
<center>
<HR>
</center> |