Bulmahn wirbt fĂĽr internationale Konvention gegen reproduktives Klonen
<font size=5>US-Mediziner will noch im März Klonversuche mit Menschen starten</font>
HANDELSBLATT, 14.2.2002
HB DÜSSELDORF. <font color="#FF0000">Der international umstrittene amerikanische Mediziner Panayiotis Zavos will nach eigenen Angaben im März mit dem Klonen von Menschen beginnen</font>. Sein Team habe bereits zehn unfruchtbare Paare für den Versuch ausgewählt, berichtet die US-Zeitung"Boston Globe". Das <font color="#FF0000">heftig kritisierte Projekt solle außerhalb der USA an einem geheimen Ort stattfinden</font>, sagte der ehemalige Universitätsprofessor, der vor acht Jahren seine Stelle am Central Baptist Hospital in Lexington verloren hatte. <font color="#FF0000">In den USA ist das so genannte reproduktive Klonen verboten</font>.
Zavos hatte zusammen mit dem italienische Mediziner Severino Antinori im vergangenen Jahr mit seinen Klon-Plänen weltweit für Aufsehen gesorgt. Bei der Vorstellung ihres Vorhabens an der National Academy of Sciences wurden sie von ihren Kollegen ausgelacht. Ob Antinori an dem Projekt beteiligt ist, wollte Zavos nicht sagen.
"Technisch ist Zavos das Klonen möglich", sagte Wissenschaftler Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institut in Cambridge dem"Boston Globe"."Aber man sollte ihn aufhalten. Er sollte wie ein Aussätziger behandelt werden, weil er etwas absolut Unmoralisches plant." Jaenisch selbst arbeitet in den USA an Verfahren für das therapeutische Klonen. Dabei werden Stammzellen von wenigen Tage alten Embryos entnommen und zu neuem Gewebe herangezüchtet.
Forscher in den Vereinigten Staaten, wo für private und öffentlich finanzierte Forschung unterschiedliche Regelungen gelten, fürchten laut Jaenisch nun, dass der US-Senat als Gegenmaßnahme gegen die Methoden Zavos’ auch das therapeutische Klonen verbieten könne. Die entsprechende Debatte ist für das Frühjahr angesetzt.
<font color="#FF0000">In Deutschland sind therapeutisches und reproduktives Klonen verboten. Vor zwei Wochen entschied der Bundestag, den Import von embryonalen Stammzellen unter strengen Auflagen zuzulassen</font>. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn fordert ein weltweites Verbot des reproduktiven Klonens. Bei Gesprächen in den USA habe sie dafür geworben, dass Europa und die USA gemeinsam für eine Konvention eintreten, die das reproduktive Klonen untersage, erklärte sie.
<font color="#FF0000">Neben ethischen Bedenken haben viele Klon-Experten auch medizinische Einwände. So weisen Tierklone oft Geburtsleiden auf und sind häufiger chronisch krank. Am Montag hatten japanische Forscher eine Studie vorgelegt, wonach geklonte Mäuse früher sterben als ihre Artgenossen</font>.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 14. Februar 2002, 06:01 Uhr
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