Toplevel
22.02.2002, 11:31 |
Kaufkraft des Goldes Thread gesperrt |
Wir sind gewohnt, den Kurs von Aktien in Geldeinheiten zu betrachten. Steigt ein Aktienindex, so wird der Erwerb von Aktien"teurer".
Aber wie sieht es für den Goldbesitzer aus? Wenn gleichzeitig der Goldpreis steigt, könnten die Aktien sogar"billiger" geworden sein.
Es stellt sich also die Frage: Wieviel"Aktien" oder"Immobilien" kann ein Goldbesitzer für eine Einheit"Gold" kaufen?
Wie hat sich die Relation in USA, Europa, Japan im letzten Jahrhundert entwickelt?
Wie wirkte sich die Abkehr vom Goldstandard aus? Solange die Golddeckung unverändert blieb, mußte (da Gold=Geld) die Aktien-Kaufkraft des Goldes derjenigen des Geldes entsprechen.
Gibt es auch dort Schwankungen, die vielleicht sogar EW-mäßig verlaufen?
Gibt es kritische Relationen, die Aufschluß über ein"zu teuer" oder"zu billig" geben könnten?
Wo stehen wir heute?
Ich nehme an, daß sich kluge Leute darüber Gedanken gemacht haben, weiß aber nicht, wer es war und wo ich suchen könnte. Kann mir jemand helfen?
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JÜKÜ
22.02.2002, 11:40
@ Toplevel
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Re: Kaufkraft des Goldes / Hier ein Chart...... |
... aus meinem Vortrag in Friedrichroda:
[img][/img]
Der sagt doch wohl alles...
>Wir sind gewohnt, den Kurs von Aktien in Geldeinheiten zu betrachten. Steigt ein Aktienindex, so wird der Erwerb von Aktien"teurer".
>Aber wie sieht es für den Goldbesitzer aus? Wenn gleichzeitig der Goldpreis steigt, könnten die Aktien sogar"billiger" geworden sein.
>Es stellt sich also die Frage: Wieviel"Aktien" oder"Immobilien" kann ein Goldbesitzer für eine Einheit"Gold" kaufen?
>Wie hat sich die Relation in USA, Europa, Japan im letzten Jahrhundert entwickelt?
>Wie wirkte sich die Abkehr vom Goldstandard aus? Solange die Golddeckung unverändert blieb, mußte (da Gold=Geld) die Aktien-Kaufkraft des Goldes derjenigen des Geldes entsprechen.
>Gibt es auch dort Schwankungen, die vielleicht sogar EW-mäßig verlaufen?
>Gibt es kritische Relationen, die Aufschluß über ein"zu teuer" oder"zu billig" geben könnten?
>Wo stehen wir heute?
>Ich nehme an, daß sich kluge Leute darüber Gedanken gemacht haben, weiß aber nicht, wer es war und wo ich suchen könnte. Kann mir jemand helfen?
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Toplevel
22.02.2002, 11:59
@ JÜKÜ
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Re: Kaufkraft des Goldes / Hier ein Chart...... |
Danke, JÜKÜ! Wenn ich es zeitlich einrichten kann, werde ich zur nächsten Tagung kommen.
Eine Frage zur Skalierung: heißt ein Wert von 5, daß 5 Unzen benötigt werden, um einen DOW zu kaufen? Oder ist der Chart historisch indexiert (1900=1)?
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chiquito
22.02.2002, 12:00
@ Toplevel
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Re: S&P500 in terms of Gold - S&P500 / XAU Ratio |
Hallo,
Steve Saville, den ich sehr schätze, gibt in seinem" The Speculative Investor" immer wieder mal Einschätzungen und charts zur Entwicklung des Verhältnisses von S&P500 zu Gold bzw. zum XAU-Index.
Den"Speculative Investor" muß man nicht unbedingt abonnieren, es gibt auch ein"one month free trial".
Sobald du Zugang hast, klickst du"Market Analysis" an, dann"Charts & Indicators"; dort gibt es aktualisierte charts zum Verhältnis von S&P500 zu Gold bzw. XAU.
Wenn du weitere Kommentare von ihm dazu lesen willst, mußt du seine Weekly Market Updates und seine Interim Updates durchsuchen, darin geht er immer wieder mal auf diese Verhältnisse ein.
Grüße
chiquito
<ul> ~ http://www.speculative-investor.com</ul>
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JüKü
22.02.2002, 12:06
@ Toplevel
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Re: Kaufkraft des Goldes / Hier ein Chart...... |
>Danke, JÜKÜ! Wenn ich es zeitlich einrichten kann, werde ich zur nächsten Tagung kommen.
>Eine Frage zur Skalierung: heißt ein Wert von 5, daß 5 Unzen benötigt werden, um einen DOW zu kaufen?
Ja, genau so. Oder mathematisch: Dow Jones Index dividiert durch Unzenpreis. Aktuell 9834 / 293,50 = 33,5.
Oder ist der Chart historisch indexiert (1900=1)?
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Toplevel
22.02.2002, 12:52
@ chiquito
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Re: S&P500 in terms of Gold - S&P500 / XAU Ratio |
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Danke, chiquito!
Bin schon etwas fündig geworden. Es sieht so aus, als wenn der DOW nur noch um 50% fallen (oder Gold um 100% steigen) müßte, um wieder zu normalen Relationen zurückzukehren:
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dottore
22.02.2002, 13:02
@ Toplevel
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Re: Kaufkraft des Goldes |
Hi,
abgesehen von dem wirklich"alles" sagenden JüKü-Chart noch ein paar Gedanken:
>Wir sind gewohnt, den Kurs von Aktien in Geldeinheiten zu betrachten. Steigt ein Aktienindex, so wird der Erwerb von Aktien"teurer".
Richtig. Man muss nur bedenken: Es kommt nicht auf den Einmalkauf oder -verkauf an, denn der ist immer"pari" (Goldpreis gegen Dow), sondern darauf, wie's dann weitergeht. Steigt also danach Gold gegen Dow oder umgekehrt.
UND: Man muss auch bedenken, dass Gold selbst nichts abwirft, bei Dowerten aber Dividenden gezahlt werden, die auch eingerechnet werden müssen. Zahlen alle Dow-Werte z.B. 10 % netto an die Aktionäre aus, muss Gold, um mitzuhalten, entsprechend um diese 10 % p.a. steigen. (Heute liegt die"Dividendenrendite" natürlich erheblich niedriger, ich schätze mal um/unter 2 %, müsste nachschauen).
>Aber wie sieht es für den Goldbesitzer aus? Wenn gleichzeitig der Goldpreis steigt, könnten die Aktien sogar"billiger" geworden sein.
Ja. Im jeweils aktuellen Goldpreis ausgedrückt. Aber die Bewegung entscheidet, nicht der Stand.
>Es stellt sich also die Frage: Wieviel"Aktien" oder"Immobilien" kann ein Goldbesitzer für eine Einheit"Gold" kaufen?
Richtig. Aber wie gesagt, das ist immer nur eine Momentaufnahme. Man muss schauen, wie es danach weitergeht. Aus dem Chart ist schön zu sehen, dass die Bewegungen in großen Wellen erfolgen (ist bei Immobilien vermutlich ganz genauso, allerdings sicher flacher), die jeweils ihren"Kippunkt" haben. Der ist"oben" immer schwerer zu erwischen als"unten". Ob der letzte Kipppunkt rechts ("Gold is dead") tatsächlich der Kipppunkt ist, weiß ich nicht.
Das hat natürlich auch damit zu tun, dass die Finanzwerte-Freaks, die mit viel größerem Volumen arbeiten und ganz andere"Wertedimensionen" haben (und zu verlieren haben) die Gold-Freaks leichter ärgern können (Manipulationen, siehe Zahllos-Postings hier) als umgekehrt. Der ganze US-Goldschatz (ca. 8200 t) liegt zum aktuellen Goldpreis bewertet etwa nur bei einem Fünftel dessen, was ein einziger (!)"schwerer" Wert im Dow insgesamt kostet (z.B. GE, MSFT).
Andererseits sind die astronomisch überzockten US-Werte (KGV auf ATH) vermutlich erheblich anfälliger als der Wert des Goldbestandes. Mit 1 Mio verkauften shares können sich die Kurse selbst schwerster Firmen um 10 oder 20 % senken (oft genug passiert), was dann nicht nur den Wert dieser, sondern aller shares um diesen Prozentsatz senkt.
Der Goldmarkt, der sicherlich nicht generell überzockt ist, scheint gegen schlechte Meldungen (Notenbankverkäufe) oder tatsächliche Verkäufe und/oder Derivate-Manipulationen relativ robuster zu sein. Klartext: Leichter halbiert sich ein Dow-Wert als der Goldpreis.
>Wie hat sich die Relation in USA, Europa, Japan im letzten Jahrhundert entwickelt?
Die JüKü-Kurve ($-Basis) müsste dazu noch mit den Kurskurven der Währungen ($/€, $/Yen)"bereinigt" werden. Aber da wir immer in die Zukunft schauen müssen, geht also die Frage dahin: Wie wird sich der $ gegen die anderen Währungen entwickeln. Beim € nehme ich an, fürs erste noch relativ"flat", gegen Yen dürfte der $ eher steigen, zumal die Japaner neues Heil aus billigerem Yen (= Exportanschub) erwarten. Der Goldpreis in € und Yen ist in letzter Zeit deutlich stärker gestiegen als in $, in Yen besonders (dazu gab's gute Charts).
>Wie wirkte sich die Abkehr vom Goldstandard aus?
In Deutschland so: Aktienindex 1913 bis 1922:
100 - 98 - 103 - 118 - 126 - 125 - 105 - 205 - 432 - 2059.
Preisindex (Devisenkurse gab's im Krieg de facto nicht, der Preisindex gibt aber letztlich den Goldpreis wieder, da er auf"Goldmark" basierte) im gleichen Zeitraum:
100 - 100 - 135 - 180 - 225 - 310 - 490 - 1044 - 1337 - 15.036
Daraus geht klar hervor, dass sich der Goldpreis nach Abgang vom GS im Reich (1914, Kriegsausbruch) deutlich besser entwickelt hat als die Aktienkurse.
>Solange die Golddeckung unverändert blieb, mußte (da Gold=Geld) die Aktien-Kaufkraft des Goldes derjenigen des Geldes entsprechen.
Ja.
>Gibt es auch dort Schwankungen, die vielleicht sogar EW-mäßig verlaufen?
Leider gibt es nur für die USA einen"rückgerechneten" Aktienindex ab Einführung des Dow-Jones-Index in den 1890er Jahren. Für Deutschland ist m.W. kein brauchbarer Aktienindex für die Zeit des GS zu haben. Ich erinnere mich an Re-Konstruktionen, die zeigen, dass es in den 70er Jahren deutlich abwärts ging (nach dem Platzen der"Gründer-Bubble") und dann nochmal in den 1890er Jahren, so dass in dieser Zeit Gold (= Geld) die Aktien outperformte.
>Gibt es kritische Relationen, die Aufschluß über ein"zu teuer" oder"zu billig" geben könnten?
Die US-Aktien sind mit Sicherheit"zu teuer", aber das will nichts heißen, siehe"behavioural finance". Es gibt massenhaft Litertatur und Charts darüber, wann was"zu teuer" oder"zu billig" ist. Ein Ansatz z.B. ist Tobins q, das die Relation zwischen Buch- und Marktwerten von AGs misst (auch hier ein krasses, historisch fast einmaliges Missverhältnis). Der Ansatz - ein historischer Vergleich letztlich - ist wg. der Buchungstricksereien großer US-Konzerne so gut wie unmöglich, hier ausführlichst belegt und diskutiert, u. a. heute unter
Popeyes Finding
zu sehen. Das dort Dargestellte macht einen sprachlos. Auch wenn es nichts darüber aussagt, wie's denn nun an den Märkten weiter geht.
>Wo stehen wir heute?
Besser, wir wüssten, wo wir Morgen stehen. Ich weiß es nicht, vermute aber, wir stecken schon in einer langen, schweren Baisse, wobei allerdings noch das EW-ATH von 13k beim Dow fehlt. Und ein richtig heftiger Down-Crash ist für mich sicher. Aber wer weiß das schon wirklich? Dennoch sind die EW-Counts mir immer eine gute Hilfe gewesen (Abo).
>Ich nehme an, daß sich kluge Leute darüber Gedanken gemacht haben, weiß aber nicht, wer es war und wo ich suchen könnte. Kann mir jemand helfen?
Ich hoffe, es hat ein bisschen weiter geholfen.
Gruß
d.
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Toplevel
22.02.2002, 13:16
@ dottore
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Re: Kaufkraft des Goldes |
Danke für die ausführliche Antwort. Mit Sicherheit gehörst du zu den klugen Leuten, von denen ich sprach.
Eine kleine Bemerkung zu der von dir erwähnten Tatsache, daß beim DOW die Dividenden nicht berücksichtigt sind: Dies läßt den DOW natürlich schlechter dastehen. Aber andererseits sind einige DOW-Unternehmen pleite gegangen, das Risiko wird also geschönt. Das mag sich ausgleichen.
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Emerald
22.02.2002, 19:23
@ JüKü
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Re: Kaufkraft des Goldes / Hier ein Chart...... |
mr. richard russel ist der festen überzeugung, dass dieses ratio sogar
wieder bei 1:1 ankommen wird. vielleicht nicht 2002 aber 2004 bis 2005.
der mann hat erfahrung und bis jetzt hat er mit seinem pti-ratio alle andern
forecasters um wellenlängen überholt.
natürlich wie immer ohne gewähr, aber jedenfalls nicht aus dem munde einer
andy cohen, welche,wenn überhaupt, dann beim unzenpreis von $ 2000.00 uns
ein ziel von $ 5000.00 nennen wird.
zum glück gibt es die elliotter.
Emerald.
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Toplevel
22.02.2002, 21:48
@ Emerald
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Richard Russel |
Wo kann ich etwas im Original von ihm lesen? Meine Suchmaschine kennt so viele richard russel.
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apoll
23.02.2002, 11:54
@ Toplevel
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Re: Richard Russel |
>Wo kann ich etwas im Original von ihm lesen? Meine Suchmaschine kennt so viele richard russel.
...Dow Theory Letters, PO Box 1759;La Jolla,California(www.dowtheoryletters.com)
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