Irak-Ankündigung lässt Ã-lpreis steigen

Die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright hat den US-Präsidenten George W. Bush wegen des Zitats kritisiert, dass Iran, Irak und Nordkorea gemeinsam eine «Achse des Bösen» bilden. Es sei falsch, die drei Staaten derart zu verbinden, sagte sie am Donnerstag vor Studenten der Universität Michigan. Zudem sei Bush eine Erklärung schuldig geblieben, was er politisch bezwecke.

Auch der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter kritisierte Bush´s Äußerung, die zu vereinfachend und somit kontraproduktiv gewesen sei. Die Fortschritte der letzten Jahre in den Beziehungen zu den drei Staaten wären nun gefährdet, sagte er. «Ich glaube, es wird Jahre dauern, den nun entstandenen Schaden zu reparieren.»

Unteressen haben die Spekulationen über eine unmittelbar bevorstehende US-Militäraktion gegen den Irak den Ã-lpreis wieder deutlich über 20 Dollar anziehen lassen. An der Londoner Terminbörse International Petroleum Exchange kostete ein Barrel (159 Liter) am Abend 20,40 Dollar und damit 54 US-Cents mehr als am Vortag.


Großbestellung Flugbenzin

Händlern zufolge begannen die Preise anzuziehen, nachdem das US-Energieministerium und das American Petroleum Institute übereinstimmend berichteten, die Rohölvorräte der Mineralölkonzerne in den USA seien in der Woche zum 15. Februar erstmals seit Dezember gesunken. Der Preisauftrieb habe an Schwung gewonnen, als bekannt geworden sei, dass das US-Verteidigungsministerium einen Auftrag über 1,5 Millionen Barrel zusätzliches Flugbenzin für US-Stützpunkte in Asien ausgeschrieben hat.

Frachtmaklern zufolge werde außerdem ein größerer Treibstofftransport zu einer Militärbasis im Indischen Ozean geplant. Nach Angaben von Händlern hat dieser Auftrag am Markt die Erwartung genährt, ein Militärschlag der USA gegen Irak könnte unmittelbar bevorstehen. Schon in den vergangenen Wochen hatte es Spekulationen gegeben, die USA könnten militärisch gegen Irak vorgehen. Die US-Streitkräfte dementierten allerdings an den Finanzmärkten kursierende Gerüchte, wonach US-Soldaten bereits in Irak sein sollen.

heute.online

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Kilians (wahre) Kolumne

Wuppertal Bush und die geile Axt des Bösen

Von Martin Kilian

Nicht alles, was Auslandskorrespondenten aus den USA berichten, ist auch die WAHRHEIT: In WAHRHEIT nämlich hat George W. Bush niemals über irgendeine"Achse des Bösen" gesprochen. Und in WAHRHEIT steht W. auch nicht für Walker...


DDP

Musiker Young: Böseste Axt des Bösen


Heute leide ich mal wieder unter einem ganz besonders niedrigen Intelligenzquotienten. Und erheblicher Paranoia. Ich fühle förmlich, wie mir langsam der Durchblick abhanden kommt."Krieg ist Frieden","Frieden ist Krieg": Wahnsinnig, finden Sie nicht auch? Allenthalben Orwell! Ahh! Man ist so verwirrt dieser Tage. So geistig umnachtet. So Hölderlin. Da half nicht, dass sich mir mitten in Washington ein Typ (Schlapphut, Schal, dunkle Sonnenbrille) forsch näherte. Ob ich"Soundso" sei? Er stellte sich als"John" vor, vom"Büro für strategischen Einfluss" im Pentagon. War mir ein Begriff, dieses"Office of Strategic Influence". George W. Bush und Rums-Feld wollen mit Hilfe dieser Bude endlich DIE WAHRHEIT verbreiten. DIE WAHRHEIT, Baby! Damit im Ausland nicht all diese Lügen über W. und Amerika und Rums-Feld kolportiert werden.

Ob ich Lust auf einen Kaffee bei Starbucks hätte, fragte John. Ich arbeitete doch als"Auslandskorrespondent", und besonders in Deutschland wolle man endlich DIE WAHRHEIT unters Volk bringen. Ich war wie elektrisiert. Alfred Hitchcock!"Foreign Correspondent", Mann, der Film. Und ich mittendrin! Auf dem Weg zu Starbucks stolperten wir über riesige Geländewagen. Unangenehm, wie sehr die amerikanischen Autos zunehmen. Sie platzen aus allen Schweißnähten. Bei Starbucks bestellte ich einen Magermilch-Latte mit Sellerie-Geschmack und Truthahn-Jus. Es gehe um die Kolumne, flüsterte"John" und saugte gierig an seinem Frappuccino mit Räucherlachs-Extrakt. Sie verbreite"in der deutschen Ã-ffentlichkeit" ein"vollkommen falsches Bild" von George W. Bush.

Ich erschrak. Und überhaupt, fuhr"John" fort, stimme es nicht, dass Doris Day die schönste Frau der Welt sei. Condoleezza Rice, tuschelte er, sei viel schöner. Aber das sei"off the record". Hier nun, was sonst noch"off the record" gesagt wurde:. Danach folgten Erläuterungen über W., die nur als Hintergrundgespräch wiedergegeben werden dürfen:........................................ Und schließlich ein wahrer Abgrund von schockierenden Geheiminformationen, die absolut geheim bleiben müssen:........................................Werden Sie jetzt bloß nicht neugierig! Geheim ist geheim! Schon mal was von"Berufsethos" gehört?

Hägar der Schreckliche! Heavy Metal! Judas Priest!

Am Ende aber rückte"John" vom"Büro für strategischen Einfluss" mit der druckbaren WAHRHEIT raus: W. sei total falsch interpretiert worden in Deutschland, was die"Achse des Bösen" anbelange. Gemeint habe er die"Axt des Bösen". Ein Übersetzungsfehler des Auswärtigen Amtes zu Berlin! Au weia! Leider seien alle"Foreign Correspondents" in Washington mitsamt Hitchcock darauf hereingefallen. Hoppla - auch ich! Bushs Äußerung habe sich -"John" dunkelte seine Sonnenbrille ab - auf die Wikinger bezogen. Auf Hägar den Schrecklichen! Auf Heavy Metal! Auf Mötley Crüe! Judas Priest! Deep Purple! Auf deren"Äxte des Bösen!" Ich war erschlagen. Welch ein peinlicher Fehler des Auswärtigen Amtes!


AP

George Wuppertal Bush: Blutwurst und Brezeln


Natürlich, so"John" weiter, sei W. ein Fan von Angus Young und AC/DC. Nenne Youngs Gitarre stets die"böseste Axt des Bösen". Rums-Feld dagegen lausche nur deutscher Musik, besonders Caterina Valente erbaue ihn. Ich war platt. Rums-Feld, ein Valente-Aficionado! Leider sei W., murmelte"John", in WAHRHEIT kein evangelikaler Christ. Sondern Agnostiker. Pascals Gottesbeweis habe ihn nicht überzeugt. Im Moment lese er Heideggers"Sein und Zeit", daneben Jaspers Auslassungen zur"Achsenzeit" und beschäftige sich obendrein mit Gödel und Pi (3,14). Oh Fuck! Welchen Unsinn hatte ich doch über W. verzapft! Ich entschuldigte mich bei"John", doch der dunkelte nochmals nach, bevor er DIE BOMBE platzen ließ. George Walker Bush heiße überhaupt nicht so. Denn W. stehe nicht für"Walker". Es stehe für -"Wuppertal"!

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George Wuppertal Bush! Er liebe Deutschland, raunte"John", esse gern Blutwurst und Brezeln, Quark und Königsberger Klopstock. Im ovalen Büro trage er jeden Samstag"königsblau". Sein Deutsch sei übrigens akzentfrei und"Joschka" sein Lieblingsaußenminister, obschon"Joschka" - und hier perlten zwei Tränen unter der mittlerweile gänzlich schwarzen Sonnenbrille hervor -"böse" gewesen sei und Wuppertal neulich kritisiert habe. Wuppertal, sagte"John" weiter, wolle nicht die Welt dominieren. Nur die geile Axt des bösen Angus Young wolle W. - und die geilen Äxte von Jeff Beck und Zappa! Für seine Sammlung böser Äxte!

Dann zog sich"John" den Schlapphut tiefer ins Gesicht, jauchzte an der Tür nochmals"Wuppertal!" und entschwand Richtung"Büro für strategischen Einfluss". Was soll man dazu nur sagen? Wie sehr kann man sich schämen? Endlich DIE WAHRHEIT! Sie besticht, nicht wahr? Vor allem, wenn der eigene IQ ständig sinkt. Und man zur Ablenkung auf"Enter" drückt und der Toshiba deshalb leise weint. Wie preiswert doch das Leben ist! Als hätte man es bei Wal-Mart erstanden. Wow! Wie metaphysisch!



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