Sonntag, 24. Februar 2002
Irak-Angriff im April?
Blair und Bush beraten
US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair wollen sich voraussichtlich im April über das weitere Vorgehen gegenüber dem Irak verständigen. Dabei gehe es um eine Militäraktion als"Phase zwei" des Kampfes gegen den Terrorismus, berichtet die Zeitung"The Observer" am Sonntag.
Nach Ansicht von Militärfachleuten müsste ein möglicher Angriff bis Ende Mai oder nach Ende Spetember stattfinden. Dazwischen ist es im Irak sehr heiß, keine guten Bedingungen für einen Krieg.
Keine Bestätigung, kein Dementi
Blairs Büro wollte nach einem Bericht der britischen Inlandsnachrichtenagentur PA zu den Reiseplänen des Regierungschefs nicht Stellung nehmen. Großbritannien teile die Besorgnis der USA über die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen in Irak, hieß es lediglich. Irak, von Präsident Bush in seiner jüngsten Rede zur Lage der Nation auf einer"Achse des Bösen" eingeordnet, lässt seit 1998 keine Waffeninspektoren der UN mehr ins Land.
Um der wachsenden Kritik zu begegnen, werde die britische Regierung laut"Observer" Beweise für das irakische Waffenprogramm vorlegen. Ein Sprecher von Downing Street erklärte, London habe stets deutlich gemacht, dass es die Entschlossenheit der USA zur Fortsetzung des Kampfes gegen den Terrorismus teile. Dazu sei eine enge Abstimmung mit den Verbündeten nötig, darunter die USA, zitierte PA Downing Street.
Zeichen stehen auf Krieg
Damit verdichten sich die Anzeichen für einen Militärschlag noch in diesem Jahr weiter."Die Welt" berichtete am Samstag über Meldungen, dass das US-Verteidigungsministerium mit der Anschaffung von 1,5 Millionen Barrel Flugbenzin für US-Luftstützpunkte im Nahen Osten und in Vorderasien begonnen habe. Für Experten ein sicherer Hinweis dafür, dass massive Bombenangriffe geplant sind. Gut informierte Kreise ließen durchblicken, dass die Amerikaner im Rahmen der Nato ihre europäischen Partner bereits über die Fertigstellung der Invasionspläne informiert haben.
Bundesregierung weiß von nichts
In der aktuellen Stunde des Bundestages am Freitag hatte die Bundesregierung noch einmal betont, dass ihr konkrete Planungen der USA für ein militärisches Vorgehen gegen den Irak nicht bekannt seien. Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) bekräftigte diese Aussagen am Samstag noch einmal. Ein US-Militärsprecher dementierte gar Berichte über eine angeblich bereits eingeleitete Invasion, die den Gold- und den Ã-lpreis auf den Weltmärkten nach oben getrieben hatten.
Saddam trifft Vorbereitungen
Iraks Diktator Saddam Hussein hatte sich am Samstag über die jüngsten US-Drohungen lustig gemacht. Der neue US-Slogan"Wir stürzen das Regime" sei besser als der alte"Wir greifen den Irak und sein Volk an". Gleichzeitig deutet aber einiges darauf hin, dass Saddam möglicherweise zu Gunsten seines Sohnes Kusai zurücktreten würde, um einen amerikanischen Angriff zu vermeiden.
Quelle: n-tv.de
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