Wir lernen aus der SAVE-Studie:
• dass die Deutschen im Widerspruch zu einem verbreiteten Vorurteil
bereit sind, über Ersparnisbildung und Vermögen Auskunft zu geben.
Allerdings müssen besondere Vorkehrungen sowohl während des Interviews
als auch bei der nachfolgenden Analyse getroffen werden, um
die Anonymität der Befragten glaubhaft zu wahren.
• Der Konjunkturabschwung und die Terroranschläge des 11. September
2001 haben die Deutschen in einer Situation groĂźer Zufriedenheit und
Zuversichtlichkeit getroffen, und dies sowohl wirtschaftlich (d. h. im
Hinblick auf das eigene Einkommen und die Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen
Lage) als auch in persönlicher Hinsicht (d. h. was die
eigene Gesundheit, die Wohnung und die Arbeitssituation angeht).
• Die meisten Deutschen sparen, und die Deutschen, die sparen, sparen
eine erkleckliche Summe. Für „sparfähig“ in dem Sinne, dass genug
Geld zum Sparen ĂĽbrig bleibt, bezeichnen sich knapp zwei Drittel der
deutschen Haushalte. Die mittlere Sparquote der Haushalte der SAVEStichprobe
liegt bei 14,8 % des Haushaltsnettoeinkommens, und nur 50
% der Haushalte sparen weniger als 12 % ihres Nettoeinkommens.
• Die Ersparnis hängt deutlich vom Alter ab. Sowohl Sparquote als auch
absolute Ersparnis steigen erst einmal steil an, um im Alter 30-39 ein
Maximum zu erreichen. Danach fallen sie wieder sehr allmählich ab,
bleiben aber immer deutlich positiv. Die älteren Haushalte entsparen
also keineswegs.
• Die Ersparnis variiert auch stark mit dem gesellschaftlichen Milieu. Erwartungsgemäß
haben die Haushalte im etablierten Milieu sowohl die
höchsten Einkommen als auch die höchste Sparquote, für die Konsum-
Materialisten am unteren Ende trifft der enge Zusammenhang zwischen
Ersparnis und Einkommen jedoch nicht mehr zu. Erstaunlich ist auch,
dass die Postmateriellen und Konservativen trotz sehr hoher HaushaltseinkĂĽnfte
nur im Mittelfeld der Sparfreudigen liegen. Bei den Postmateriellen
erhöhen einige wenige überaus sparfreudige Haushalte den
ansonsten niedrigen Mittelwert, während bei den Konservativen eine
groĂźe Anzahl von Haushalten sich so hoch neu verschuldet hat, dass
deren Sparquote negativ wurde.
• Die Gründe für reichliches Sparen sind vielschichtig. „Vorsichtssparen“
und „Altersvorsorge“ werden von fast allen Haushalten als wichtig
erachtet. Umgekehrt spielt das Sparen zur Ausbildung bzw. UnterstĂĽtzung
der Kinder oder Enkel, erstaunlicherweise aber auch das Sparen
zum späteren Vererben an Kinder oder Enkelkinder nur eine untergeordnete
Rolle. Bei der Vererbung sind immerhin fast 40 % der Haushalte der
Meinung, dass dies ein ganz und gar unwichtiger Grund sei.
• Deutlich kommt bei unseren Fragen nach den Spargründen zum Ausdruck,
dass das Ausnutzen der staatlichen Fördermöglichkeiten nicht
der primäre Grund zur Ersparnisbildung ist. Dies lässt Zweifel am Sinn
vieler Fördermodelle zu, auch der „Förder-Rente“: Offensichtlich ist der
primäre Grund (ausreichendes Alterseinkommen, selbst genutzes Wohneigentum)
weitaus wichtiger als der sekundäre (Förderung), so dass
starke Mitnahme-Effekte wahrscheinlich sind und Steuermittel gespart
werden könnten.
• Ein besonderes Anliegen dieser Studie war es, Absichten mit dem tatsächlichen
Handeln zu vergleichen. Folgen den Absichtserklärungen
der Haushalte auch Taten? Dies scheint deutlich der Fall zu sein, wenn
die Verwendung zusätzlicher Einmaleinkünfte mit den entsprechenden
SpargrĂĽnden verglichen werden. Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass
einmalige ZusatzeinkĂĽnfte nur in geringem Umfang fĂĽr den Konsum
verwendet werden und stattdessen in der Masse in die Ersparnisbildung
flieĂźen.
• Fast 60 % der Haushalte geben an, regelmäßig zu sparen, und zwei
Drittel von ihnen sagen, dass dies ein fester Betrag sei. Ein weiteres
Fünftel spart auch regelmäßig, passt den Sparbetrag aber den Umständen
an. Wir finden also eine hohe Stabilität des Sparverhaltens. Sparen
gleicht nicht etwa kurzfristige Schwankungen des Einkommens aus.
Vielmehr wird auch aus den langfristig beständigen Einkommenskomponenten
gespart und dann oft ein langfristig fester Betrag.
• Diese Stabilität ist besonders unter den jungen Leuten erstaunlich: fast
die Hälfte der unter 35-Jährigen spart regelmäßig einen festen Betrag,
während lediglich ein knappes Prozent der jungen Haushalte angibt,
nicht zu sparen, um stattdessen das heutige Leben zu genieĂźen. Aber
auch die Mehrheit der älteren Haushalte gibt sich die Regel vor, immer
etwas anzusparen - eine erneute Bestätigung der These, dass im Segment
der älteren Haushalte keineswegs entspart wird.
• Ein Teil dieser Beständigkeit und Regelmäßigkeit des Sparverhaltens
lässt sich durch ein festes Sparziel erklären. Ein gutes Viertel der Haushalte,
die sparfähig sind, hat ein festes Sparziel vor Augen. Jeder sechste
Haushalt fĂĽhrt ein Haushaltsbuch, im Ăśbrigen genau so viele wie
eine Generation frĂĽher. Wie grundsolide die deutschen Sparer sind,
zeigt sich schlieĂźlich darin, dass ĂĽber 80 % der Befragten angeben,
dass sie nie oder nur selten ihr Girokonto ĂĽberziehen, sondern eher
ihren Konsum einschränken, wenn es knapp wird.
• So überrascht es nicht, dass sich unsere Haushalte auch sehr wenig
risikofreudig bei der Geldanlage geben. Sie zeigen in dieser Beziehung
die gleiche Risikoaversion wie bezĂĽglich der eigenen Gesundheit und
beim Autofahren, während bei Karriere, Freizeit und Sport mehr Risikofreude
aufzufinden ist. Die Sparneigung steigt mit der Bereitschaft an,
Risiken in der Karriere einzugehen. Umgekehrt sparen die Haushalte
weniger, die bezĂĽglich der eigenen Gesundheit keine Risiken eingehen
wollen.
• Analysiert man die psychologischen Faktoren genauer und korrigiert
sie um den Einfluss von Alter und Einkommen, zeigt sich, dass optimistische
Menschen mehr sparen als pessimistische Menschen; fröhliche
weniger als traurige. Menschen, die kein Risiko bei ihrer Gesundheit
eingehen wollen, sparen sehr viel, während Menschen, die bei ihrer
Karriere auch einmal Risiken eingehen, eher weniger sparen.
Kurzfassung: http://www.dia-vorsorge.de/downloads/pu000035b.pdf
Langfassung: http://www.dia-vorsorge.de/downloads/pu000035c.%20PP
--------------------------------
Mögliche Erklärung zu Konservativen (=Traditionalisten?) Sparern usw.:
http://www.holis.de/mag/wiso/dadg.htm
(runterscrollen)
GruĂź MARSCH
<center>
<HR>
</center> |
>• Analysiert man die psychologischen Faktoren genauer und korrigiert
>sie um den Einfluss von Alter und Einkommen, zeigt sich, dass optimistische
>Menschen mehr sparen als pessimistische Menschen; fröhliche
>weniger als traurige. Menschen, die kein Risiko bei ihrer Gesundheit
>eingehen wollen, sparen sehr viel, während Menschen, die bei ihrer
>Karriere auch einmal Risiken eingehen, eher weniger sparen.
... daß Optimisten überwiegend traurige, um ihre Gesundheit besorgte Menschen sind? Und Pessimisten eher fröhlich und risikobereit?
;-)
Zardoz
<center>
<HR>
</center> |