black elk
26.02.2002, 13:42 |
Das US Wirtschaftwunder das es nie gegeben hat Thread gesperrt |
Das viel gepriesene und naiv bestaunte amerikanische Wirtschaftswunder der 90er Jahre hat nie stattgefunden. Es war ein Medienereignis - sonst nichts.
Wer das Wirtschaftsgeschehen in den USA, wo die meisten Irrungen der letzten Jahre in Ă-konomie und Management ihren Ursprung haben, nĂŒchtern analysierte, kam frĂŒh zum Ergebnis, dass die US-Wirtschaftszahlen seit langem nicht stimmen konnten und es heute noch immer nicht tun. Der sich ĂŒber lĂ€ngere Zeit allwissend gerierenden Analystenzunft hĂ€tte das eigentlich auffallen mĂŒssen. Man wĂ€re damit allerdings gezwungen gewesen, die Schönrednerei und Schönrechnerei einzustellen. Es hĂ€tte praktisch die gesamte Beurteilung und Bewertung von Aktien in ein anderes Licht gerĂŒckt, den Ăberbewertungen die Basis entzogen und viele Menschen, die sich in gutem Glauben an den Analystenmeinungen orientierten, vor Schaden bewahrt.
Das viel gepriesene und naiv bestaunte amerikanische Wirtschaftswunder der 90er Jahre hat nie stattgefunden. Es war ein Medienereignis - sonst nichts. Insbesondere sind die amerikanischen Wachstumsraten schon in ihrer offiziellen und veröffentlichten Form keineswegs grösser als in frĂŒheren Perioden, wie jeder Vergleich seit dem Zweiten Weltkrieg beweist.
Exzellente Statistik - miserable Ă-konomie
Dazu kommt, dass sie durch den statistischen Effekt des sogenannten"Hedonic Price Indexing" massiv aufgeblĂ€ht waren. Das ist ein Paradebeispiel fĂŒr exzellente Statistik und miserable Ă-konomie, wie man das im zahlenglĂ€ubigen Amerika hĂ€ufig beobachten kann, von wo es durch die Medien unkritisch ĂŒbernommen und rund um die Welt verbreitet wird.
Der dramatische Preiszerfall bei Computern und sonstigem IT-Equipment sollte durch das Hedonic Price Indexing korrigiert und Einklang gebracht werden mit der ebenso dramatischen Verbesserung der Leistungskraft auf dem IT-Sektor. Der Effekt dieses"New Paradigm"-Gedankens war, dass die IT-Investitionen mit dem Zwanzigfachen ihres ökonomischen Wertes in die Berechnung des US-Sozialproduktes eingingen, was die scheinbar phantastischen Wachstumsraten kreierte.
Real wurde dadurch selbstverstÀndlich kein einziger Dollar mehr Volkseinkommen produziert, aber man hatte eine schöne Statistik. HÀtte man gleiches in Deutschland getan, und den wirtschaftlichen Wert der Automobilproduktion mit der dramatisch gestiegenen Leistungskraft der Motoren in PS gemessen nach oben korrigiert, wÀre Deutschland mit Abstand an der Spitze der weltwirtschaftlichen Entwicklung.
Deutsche Autobauer - das wahre ProduktivitÀtswunder
Es gab nie ein ProduktivitĂ€tswunder, auĂer in dem kleinen Segment der Herstellung von Computern. Professor Robert Gordon von der Northwestern University in Chicago ist einer der wenigen klarsichtigen Analytiker der publizierten ProduktivitĂ€tszahlen.
Wie Gordon immer wieder gezeigt hat, gab und gibt es keine quantitative Evidenz fĂŒr die Behauptungen steigender ProduktivitĂ€t in der US-Wirtschaft. Einmal mehr glauben nur gewisse Consulting-Firmen, die sich schon in anderen Fragen massiv getĂ€uscht haben, an das MĂ€rchen von der ProduktivitĂ€tssteigerung und propagieren es weiterhin mit dem Eifer von mittelalterlichen Dogmatikern.
Das wahre ProduktivitĂ€tswunder der letzten zehn Jahre hat sich weitgehend unbemerkt in der deutschen Automobilindustrie abgespielt, die Anfang 90er Jahre weit zurĂŒck lag und heute weltfĂŒhrend ist.
Die amerikanischen Gewinne waren kreativer Buchhaltung, zum Schluss bis an die Grenze der FĂ€lschung von Bilanzen - und darĂŒber hinaus - zu verdanken, aber nicht realer Wirtschaftsleistung. Sie sind erstens durch falsche Verbuchung von Stock Op-tions einschliesslich der daraus resultierenden Steuervorteile entstanden, zweitens durch die Aktivierung von Software-Ausgaben statt deren sofortige Abschreibung, drittens durch die mit den Stockoptions verbundenen tiefen Löhne und viertens durch Finanzmarktmanöver, wie etwa die AktienrĂŒckkaufprogramme. Weitere Tricks kommen tĂ€glich zum Vorschein.
Die Börsenhausse war nie auf echte Wertschöpfung gestĂŒtzt, sondern auf die exorbitante Verschuldung aller amerikanischen Wirtschaftssegmente, zuletzt mit einem Faktor von eins zu drei. Das heisst, dass fĂŒr jeden Dollar zusĂ€tzliches Sozialprodukt rund drei Dollar zusĂ€tzliche Schulden erforderlich waren, um die realwirtschaftlich eher lahme US-Wirtschaftsmaschinerie nochmals zu bescheidenen Leistungssteigerungen zu bringen. Die öffentliche Verschuldung Amerikas steigt nach wie vor und ist heute höher als zu jedem frĂŒheren Zeitpunkt.
Erheblicher Korrekturbedarf
Die gesamten amerikanischen Wirtschaftszahlen der letzten fĂŒnf Jahre sind falsch oder wurden falsch interpretiert und medienmĂ€Ăig propagiert. Das Handeln der Menschen ist damit in eine falsche Richtung gesteuert worden, was wiederum eine massive Fehlallokation der Resourcen zur Folge hatte. Dies fĂŒhrt jetzt, nachdem die Illusion einer stetigen AufwĂ€rtsentwicklung der Konjunktur aufgegeben werden muss, zu massiven Korrekturnotwendigkeiten, deren Vollzug viel Zeit beanspruchen wird, vielleicht so viel, wie in Japan.
Die Meinung, dass die amerikanische Wirtschaft so erfolgreich sei wegen ihres besonders guten Managements und ihrer fortschrittlichen Corporate Governance ist falsch - und die naive Nachahmung amerikanischer Denkweisen und Methoden in Europa und Asien ist gefÀhrlich. Es gÀbe vieles von Amerika zu lernen; Management und Wirtschaftspolitik gehören aber nicht dazu.
Quelle: Manager Magazin
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Emerald
26.02.2002, 13:56
@ black elk
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Re: Das US Wirtschaftwunder das es nie gegeben hat |
auch in dieser hinsicht treibt meiner ansicht nach das"grosse" amerika in
eine isolation. es bleibt abzuwarten, ob die bĂŒrger daraus lernen werden oder
nicht. beim letzten grossen abseits-stehen, hörten wir die sprĂŒche nur zu
gut"amerika ist autark","amerika braucht uns nicht"," amerika ist anders"
"amerika schert sich einen teufel was die ĂŒbrige welt will und kann"
und siehe da wir haben alles nachgeahmt und stehen jetzt vor einem"neuanfang"
um es noch anstÀndig zu formulieren.
Emerald.
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apoll
26.02.2002, 20:43
@ black elk
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Re: Das US Wirtschaftwunder das es nie gegeben hat |
>Das viel gepriesene und naiv bestaunte amerikanische Wirtschaftswunder der 90er Jahre hat nie stattgefunden. Es war ein Medienereignis - sonst nichts.
>Wer das Wirtschaftsgeschehen in den USA, wo die meisten Irrungen der letzten Jahre in Ă-konomie und Management ihren Ursprung haben, nĂŒchtern analysierte, kam frĂŒh zum Ergebnis, dass die US-Wirtschaftszahlen seit langem nicht stimmen konnten und es heute noch immer nicht tun. Der sich ĂŒber lĂ€ngere Zeit allwissend gerierenden Analystenzunft hĂ€tte das eigentlich auffallen mĂŒssen. Man wĂ€re damit allerdings gezwungen gewesen, die Schönrednerei und Schönrechnerei einzustellen. Es hĂ€tte praktisch die gesamte Beurteilung und Bewertung von Aktien in ein anderes Licht gerĂŒckt, den Ăberbewertungen die Basis entzogen und viele Menschen, die sich in gutem Glauben an den Analystenmeinungen orientierten, vor Schaden bewahrt.
>Das viel gepriesene und naiv bestaunte amerikanische Wirtschaftswunder der 90er Jahre hat nie stattgefunden. Es war ein Medienereignis - sonst nichts. Insbesondere sind die amerikanischen Wachstumsraten schon in ihrer offiziellen und veröffentlichten Form keineswegs grösser als in frĂŒheren Perioden, wie jeder Vergleich seit dem Zweiten Weltkrieg beweist.
>Exzellente Statistik - miserable Ă-konomie
>Dazu kommt, dass sie durch den statistischen Effekt des sogenannten"Hedonic Price Indexing" massiv aufgeblĂ€ht waren. Das ist ein Paradebeispiel fĂŒr exzellente Statistik und miserable Ă-konomie, wie man das im zahlenglĂ€ubigen Amerika hĂ€ufig beobachten kann, von wo es durch die Medien unkritisch ĂŒbernommen und rund um die Welt verbreitet wird.
>Der dramatische Preiszerfall bei Computern und sonstigem IT-Equipment sollte durch das Hedonic Price Indexing korrigiert und Einklang gebracht werden mit der ebenso dramatischen Verbesserung der Leistungskraft auf dem IT-Sektor. Der Effekt dieses"New Paradigm"-Gedankens war, dass die IT-Investitionen mit dem Zwanzigfachen ihres ökonomischen Wertes in die Berechnung des US-Sozialproduktes eingingen, was die scheinbar phantastischen Wachstumsraten kreierte.
>Real wurde dadurch selbstverstÀndlich kein einziger Dollar mehr Volkseinkommen produziert, aber man hatte eine schöne Statistik. HÀtte man gleiches in Deutschland getan, und den wirtschaftlichen Wert der Automobilproduktion mit der dramatisch gestiegenen Leistungskraft der Motoren in PS gemessen nach oben korrigiert, wÀre Deutschland mit Abstand an der Spitze der weltwirtschaftlichen Entwicklung.
>Deutsche Autobauer - das wahre ProduktivitÀtswunder
>Es gab nie ein ProduktivitĂ€tswunder, auĂer in dem kleinen Segment der Herstellung von Computern. Professor Robert Gordon von der Northwestern University in Chicago ist einer der wenigen klarsichtigen Analytiker der publizierten ProduktivitĂ€tszahlen.
>Wie Gordon immer wieder gezeigt hat, gab und gibt es keine quantitative Evidenz fĂŒr die Behauptungen steigender ProduktivitĂ€t in der US-Wirtschaft. Einmal mehr glauben nur gewisse Consulting-Firmen, die sich schon in anderen Fragen massiv getĂ€uscht haben, an das MĂ€rchen von der ProduktivitĂ€tssteigerung und propagieren es weiterhin mit dem Eifer von mittelalterlichen Dogmatikern.
>Das wahre ProduktivitĂ€tswunder der letzten zehn Jahre hat sich weitgehend unbemerkt in der deutschen Automobilindustrie abgespielt, die Anfang 90er Jahre weit zurĂŒck lag und heute weltfĂŒhrend ist.
>Die amerikanischen Gewinne waren kreativer Buchhaltung, zum Schluss bis an die Grenze der FĂ€lschung von Bilanzen - und darĂŒber hinaus - zu verdanken, aber nicht realer Wirtschaftsleistung. Sie sind erstens durch falsche Verbuchung von Stock Op-tions einschliesslich der daraus resultierenden Steuervorteile entstanden, zweitens durch die Aktivierung von Software-Ausgaben statt deren sofortige Abschreibung, drittens durch die mit den Stockoptions verbundenen tiefen Löhne und viertens durch Finanzmarktmanöver, wie etwa die AktienrĂŒckkaufprogramme. Weitere Tricks kommen tĂ€glich zum Vorschein.
>Die Börsenhausse war nie auf echte Wertschöpfung gestĂŒtzt, sondern auf die exorbitante Verschuldung aller amerikanischen Wirtschaftssegmente, zuletzt mit einem Faktor von eins zu drei. Das heisst, dass fĂŒr jeden Dollar zusĂ€tzliches Sozialprodukt rund drei Dollar zusĂ€tzliche Schulden erforderlich waren, um die realwirtschaftlich eher lahme US-Wirtschaftsmaschinerie nochmals zu bescheidenen Leistungssteigerungen zu bringen. Die öffentliche Verschuldung Amerikas steigt nach wie vor und ist heute höher als zu jedem frĂŒheren Zeitpunkt.
>Erheblicher Korrekturbedarf
>Die gesamten amerikanischen Wirtschaftszahlen der letzten fĂŒnf Jahre sind falsch oder wurden falsch interpretiert und medienmĂ€Ăig propagiert. Das Handeln der Menschen ist damit in eine falsche Richtung gesteuert worden, was wiederum eine massive Fehlallokation der Resourcen zur Folge hatte. Dies fĂŒhrt jetzt, nachdem die Illusion einer stetigen AufwĂ€rtsentwicklung der Konjunktur aufgegeben werden muss, zu massiven Korrekturnotwendigkeiten, deren Vollzug viel Zeit beanspruchen wird, vielleicht so viel, wie in Japan.
>Die Meinung, dass die amerikanische Wirtschaft so erfolgreich sei wegen ihres besonders guten Managements und ihrer fortschrittlichen Corporate Governance ist falsch - und die naive Nachahmung amerikanischer Denkweisen und Methoden in Europa und Asien ist gefÀhrlich. Es gÀbe vieles von Amerika zu lernen; Management und Wirtschaftspolitik gehören aber nicht dazu.
>Quelle: Manager Magazin
...RichebÀcher hatŽs ja auch genau analysiert, aber, wer hat denn unsere Gehirn
gewaschen,die Birne weich gekocht,die Medien,die Journaille, fragt sich jetzt:
wer beherrscht denn die Medien,ja wer hat denn da das Sagen?Wer stellt denn die
Weltpresse, obÂŽs da Statistiken gibt???
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