<FONT SIZE="3" FACE="Arial, helvetica"><STRONG>Schering erleidet Dämpfer bei Übernahme-Plänen
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Berlin (dpa) - Der Berliner Pharmakonzern Schering hat bei seinen Expansionsplänen auf dem US-Markt einen Rückschlag einstecken müssen. Die angekündigte Übernahme einer nicht genannten Dermatologie-Firma in Höhe von mehr als 500 Millionen US-Dollar (ca. 578 Mio Euro) sei geplatzt, sagte Finanzvorstand Klaus Pohle bei der Vorlage der Bilanz in Berlin. «Der Verkäufer hat seine Strategie um 180 Grad geändert.»
Schering verhandele jedoch über zahlreiche andere Übernahmen, um sein US-Geschäft zu stärken. Auch neue Produkte sollen den Umsatz auf dem weltgrößten Pharmamarkt 2002 um ein Fünftel steigern. Vorstandschef Hubertus Erlen kündigte an, dem Konzern mit einem neuen Logo ein international einheitliches und jüngeres Erscheinungsbild geben zu wollen.</P>
Der Verkauf der Anteile am Pflanzenschutzhersteller Aventis CropScience spült dem Konzern voraussichtlich 1,5 Milliarden Euro in die Kasse. Das Geld will die Schering AG für Übernahmen und Beteiligungen im Bereich Krebsbehandlung, Dermatologie und Biotechnologie ausgeben. </P>
«Wir arbeiten an zehn Transaktionen», sagte Pohle. Am 18./19. März will der Weltmarktführer für Antibaby-Pillen eine erste Beteiligung bekannt geben. Außerdem werde derzeit über ein US-amerikanisches Dermatologie-Unternehmen im Wert von weniger als 250 Millionen US-Dollar verhandelt. Der Aktienkurs des DAX-Wertes sank am Freitag leicht gegen den Trend und notierte zwischenzeitlich bei 68,55 Euro.</P>
Für 2002 erwartet Schering das siebte Rekordjahr in Folge. Der Umsatz soll im hohen einstelligen Bereich, Betriebsgewinn und Konzerngewinn zweistellig steigen, bestätigte Pohle die bisherigen Prognosen.</P>
2001 hatte der Jahresüberschuss um 24 Prozent auf 418 Millionen Euro zugelegt, das Betriebsergebnis stieg wegen hoher Vertriebs- und Verwaltungskosten aber nur um 4 Prozent auf 668 Millionen Euro. Der Umsatz legte um 8 Prozent auf 4,84 Milliarden Euro zu und lag leicht unter dem Zuwachs des weltweiten Pharmamarkts.</P>
Hauptumsatzträger wird auch in diesem Jahr Betaferon sein, ein Medikament zur Behandlung von Multiple Sklerose. Die neue Antibaby-Pille Yasmin soll den Marktanteil stark steigern. Einbußen beim Herzmittel Betapace sowie Preisrückgänge und Wechselkursverluste auf dem japanischen Markt werden nach Ansicht Pohles jedoch ein zweistelliges Umsatzwachstum verhindern. Das Patent für Betapace war im Jahr 2000 ausgelaufen.</P>
Erlen kündigte an, neue Produktentwicklungen würden für weiteres Wachstumspotenzial sorgen. Schering will in diesem Jahr ein Hormon gegen Testosteron-Mangel bei älteren Männern in Europa anmelden. Auch neue Verhütungspillen sollen in den kommenden zwei Jahren auf den Markt kommen. Zudem will der Arzneimittelhersteller von der Blutkrebstherapie in die Behandlung solider Tumore expandieren.</P>
In den USA erhofft sich das Unternehmen nach dem Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes künftig höhere Rendite. Aus den Staaten, wo Schering unter dem Namen Berlex auftritt, stammen 23 Prozent des Umsatzes. In diesem Jahr sollen die Produktionskapazitäten unter anderem am Standort Weimar mit 275 Millionen Euro erweitert werden.</P>
Auf der Hauptversammlung am 12. April sollen das neue Logo gezeigt und der Name des neuen Finanzvorstands bekannt gegeben werden. Pohle geht im April 2003 in den Ruhestand. Der Vorstand schlägt den Aktionären eine Dividende von 0,83 Euro vor (Vorjahr: 0,67 Euro plus 0,33 Euro Einmalzahlung).</P>
Erlen betonte, er sei einer der ersten Vorstandschef eines deutschen Unternehmens, der seine Bezüge offen lege. 2001 verdiente der Manager, der den Posten Ende April übernommen hatte, 472 000 Euro Festgehalt und 1,4 Millionen Euro an variablen Bezügen.</P>
Quelle
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