x Thomas
06.03.2002, 13:28 |
Muss es zum Untergang unseres Geldsystems kommen? Thread gesperrt |
Hier mal eine Frage zum Staatsbankrott. Dieser wird von vielen hier vorausgesagt, weshalb widerum Viele hier auf Gold setzen.
Ich frage mich, gibt es da nicht noch ein paar andere Möglichkeiten? - Wenn keine neuen Schulden mehr gemacht würden, ergo auch kein neues Geld mehr aufgenommen werden muss, hätte das doch zur Folge, das die Bundeschätzchen & Co. knapp werden würden. Das widerum müsste die Kurse liften und die Renditen nach unten bringen. Wird kein neues Geld gebracht, sinkt dessen Wert, dies ist ja mit jeder Ware auch so. Für etwas das an wert verliert wird man sicher wenig bis keine Zinsen bekommen. Damit müsste der Teufelskreis durchbrochen werden können. Die Frage jetzt, jo - oder wo liegt der Gedankenfehler?
x Thomas
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Ecki1
06.03.2002, 13:41
@ x Thomas
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Re: Nicht Untergang, aber massive Preisverschiebungen. |
Hier mal eine Frage zum Staatsbankrott. Dieser wird von vielen hier vorausgesagt, weshalb widerum Viele hier auf Gold setzen.
Ich frage mich, gibt es da nicht noch ein paar andere Möglichkeiten? - Wenn keine neuen Schulden mehr gemacht würden, ergo auch kein neues Geld mehr aufgenommen werden muss, hätte das doch zur Folge, das die Bundeschätzchen & Co. knapp werden würden. Das wiederum müsste die Kurse liften und die Renditen nach unten bringen.
So einfach ist es leider nicht. Denn woher sollen die Zinsen auf die bereits emittierten Bundesschätzchen kommen? Geld ist ein anonymisiert in Umlauf gebrachter bereits bestehender Kredit. Die Zinsen sind erst durch Neuverschuldung darstellbar. Fehlt die Neuverschuldung, und sinken somit die Steuereinnahmen, woraus der Staat die Zinsen gewöhnlich bestreitet, so sinkt das Bonitätsrating der Anleihen und die Bundesschätzchen fallen im Kurs.
Wird kein neues Geld gebracht, sinkt dessen Wert, dies ist ja mit jeder Ware auch so.
Wie meinst Du das? Wenn die Neuverschuldung zu gering ist, um die alten Verpflichtungen zu bedienen, werden die Schuldner gierig auf Cash und es kommt zu Notverkäufen. Dann steigt die Kaufkraft des Geldes und die Preise sinken (Deflation).
Für etwas das an wert verliert wird man sicher wenig bis keine Zinsen bekommen.
Ja. Also könnten bei sinkenden Immobilienpreisen die Mieten fallen. Die Zinsen jedoch müssten steigen, wenn die Bonität abnimmt.
Gruss: Ecki
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Diogenes
06.03.2002, 13:46
@ x Thomas
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Re: Muss es zum Untergang unseres Geldsystems kommen? |
Hi x-tomas,
>Hier mal eine Frage zum Staatsbankrott. Dieser wird von vielen hier vorausgesagt, weshalb widerum Viele hier auf Gold setzen.
>Ich frage mich, gibt es da nicht noch ein paar andere Möglichkeiten? - Wenn keine neuen Schulden mehr gemacht würden, ergo auch kein neues Geld mehr aufgenommen werden muss, hätte das doch zur Folge, das die Bundeschätzchen & Co. knapp werden würden.
Die Schulden sind unser Geld. Papiergeld ist nichts weiter als in Umlauf gesetzte Schulden. Würden die Schulden bezahlt werden, wäre das Geld weg - und die Zinsen wären immer noch offen. No way out.
Würde der Staat seine Schulden abzahlen, dann würde zugleich die gleiche Summe an Geld verschwinden, wodurch es wiederum für Unternehmen und Private schwiriger würde ihre Schulden zu bedienen. Konkurse en masse wären die Folge. Es kommt zu Zwangsversteigerung der Besicherungen was die Preise in den Keller treibt. Dadurch würden wieder zusätzliche Kredite unterbesichert ("faul")....
>Das widerum müsste die Kurse liften und die Renditen nach unten bringen.
Haben wir in Japan. Der Erfolg ist Null.
Das Problem sind nicht nur die Schulden sondern auch die Fehlinvesttionen. Diese müssen korrigiert werden. Niedrige Zinsen ziehen den Vorgang (Rezession, Depression) nur in die Länge. Unrentable Unternehmen konkurrieren mit an sich überlebensfähigen um die Ressourcen, so daß auch diese ruiniert werden.
Deswegen muß man im Finanzsystem Ordnung schaffen (Gold-, Bimetall oder Polymetallstandard) und dann den Markt die Unternehmen aussortieren lassen.
>Wird kein neues Geld gebracht, sinkt dessen Wert, dies ist ja mit jeder Ware auch so.
Im Gegenteil, je knapper etwas ist, desto höher der Preis. Ein steigender Preis Geld drückt sich durch fallende Warenpreise aus (= Warenpreisdeflation).
>Für etwas das an wert verliert wird man sicher wenig bis keine Zinsen bekommen.
Das ist ein Widerspruch, die Anleihen können nicht zugleich steigen und fallen.
Der Zinssatz verhält sich umgekehrt zum Kurs. Steigt der Kurs, sinkt die Rendite, fällt der Kurs, steigt die Rendite.
Wenn man davon ausgehen muß, daß Anleihen an Wert verlieren müssen sie als Risikoausgleich höhere Zinsen bieten.
>Damit müsste der Teufelskreis durchbrochen werden können. Die Frage jetzt, jo - oder wo liegt der Gedankenfehler?
>x Thomas
Gruß
Diogenes
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Theo Stuss
06.03.2002, 13:48
@ x Thomas
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Re: Bundesschatzbriefe sind keine Ware in dem Sinne |
Hallo Thomas,
die Verschuldung der öffentlichen Haushalte ist ein Selbstgänger geworden. Mit Neuverschuldung werden Zinsen und Kapitalrückzahlungen getilgt. Aber auch das reicht nicht. Jeder 7. Steuer-€ muß dafür herhalten. Man muß den Leuten also wie in Argentinien erklären, daß ihr Geld weg ist.
>Hier mal eine Frage zum Staatsbankrott. Dieser wird von vielen hier vorausgesagt, weshalb widerum Viele hier auf Gold setzen.
>Ich frage mich, gibt es da nicht noch ein paar andere Möglichkeiten? - Wenn keine neuen Schulden mehr gemacht würden, ergo auch kein neues Geld mehr aufgenommen werden muss, hätte das doch zur Folge, das die Bundeschätzchen & Co. knapp werden würden. Das widerum müsste die Kurse liften und die Renditen nach unten bringen.
>Wird kein neues Geld gebracht, sinkt dessen Wert, dies ist ja mit jeder Ware auch so. Für etwas das an wert verliert wird man sicher wenig bis keine Zinsen bekommen. Damit müsste der Teufelskreis durchbrochen werden können. Die Frage jetzt, jo - oder wo liegt der Gedankenfehler?
>x Thomas
Ja, hier steckt der Hauptfehler. Bei der Goldwährung, die ein Warengeld ist, hat Gold eben 2 Aspekte: Gold und Ware. Ich kann das Goldgeld nach diesen beiden Aspekten auseinanderklambüsern. Der Warencharakter muß bei einer Goldwährung auch unter den Gesichtspunkten"Angebot und Nachfrage" betrachtet werden. Hier rührt ja gerade die Preisstabilität einer Goldwährung her.
In einem Kreditgeldstandard hat Geld auch 2 Aspekte: Gesetzliches Zahlungsmittel und Schuldforderung. Das kann man nicht so einfach mit"Angebot und Nachfrage" erschlagen. Schlage einfach mal in der Dottore-Sammlung nach zum Thema"Geldmengen".
Dein Gedankengang setzt tatsächlich voraus, daß unser Geld netto in der Welt ist. Geld als Schuldderivat wird aber selbst fällig, wegen der Fälligkeit der hinterlegten Pfänder. Wurde alles schon lang und breit diskutiert. Die Sammlungen bieten Dir reichlich Stoff. Empfehlenswert ist auch der Beitrag, warum in einem Kreditgeldstandard nicht gespart werden kann.
Grüße,
Theo.
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