Black Elk
22.04.2000, 08:06 |
Wie sieht die Zukunft des EURO wirklich aus? Thread gesperrt |
In William Fleckenstein's Kolumne lese ich gerade seine Bemerkungen zum Euro. Elliottechnisch sind wir ja in einer 5, entweder ist das schon die v von 5 aktuell, oder wie Jürgen meint erst die i der 5 mit Kursen unter 0,90 (evtl. sogar deutlich). Dazu kommt noch der Bund Future, der so wie es aussieht vor einer Welle 3 abwärts oder dem C eines abc steht. Also deutlich steigende Zinsen in Euroland, aber bestimmt nicht wegen der Inflationsgefahr durch überaus starke Wirtschaftsleistung. Man sieht ja manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, aber wenn Börse Online titelt, daß der Euro in Wirklichkeit ja so stark ist, dann mache ich mir schon sorgen. Solch ein Überoptimismus ist immer ein Warnzeichen. Wie Ende '98, das hieß in der Presse Weltwirtschaftskrise, 1929 steht vor der Tür usw., und dabei war das der Startschuß für die Megarallye also kommt es meist anders als die Masse glaubt. Vielleicht sind wir Europäer mit unserer Kunstwährung Euro ja der Auslöser für einen Megacrash!? Noch ist der Euro nicht eingeführt, was passiert, wenn der Euro weiter fällt und fällt und...? Panik? Es muß gar keinen fundamentalen Anlaß dafür geben, es reicht doch, wenn Asien und die USA das Interesse verlieren, wenn die Euronachfrage da sinkt, wie wollen wir dann unsere eigene Währung stützen? Dazu jetzt die Gedanken von W. Fleckenstein:
Euro limbo: How low can it go
"The Euro, the newest worthless currency introduced to the planet..The Folks at the ECB don't semm to care. At some point the Euro ist going to get low enough and there will be a panic at the Europeans. At that point they will either do something to make it better.. or the Euro can just collapse and they'll go back to regular currencies." (Nur auszugsweise aus seiner Rubrik bei Silicon Investor, Contrarian).
Aha, sitzen wir villeicht selbst im Auge des Hurricans? Möglich ist alles. Was soll Europa und die EZB denn tun, wenn der Euro abschmiert, die Zinsen weiter erhöhen? Der Euro bleibt ein Risikofaktor, der langsame Absturz hat die Leute schon eingelullt, aber was passiert, wenn die Europäer realisieren, das ihre Kunstwährung in den Bereich Rubel oder Real rutscht??!!
Interessant ist, das praktisch alle Elliottanalysten den Euro noch weiter sinken sehen. Das ist entweder ein gutes Zeichen, alle liegen falsch, oder ein schlechtes, der Euro wird noch viel tiefer fallen als die 0,90/0,88 Eruo/USD die sie erwarten.
Gruß Black Elk
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EH
22.04.2000, 14:13
@ Black Elk
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Re: Wie sieht die Zukunft des EURO wirklich aus? |
Die Waehrungsfaktoren werden von den Waehrungs-Tradern festgelegt und die haben natuerlich immer ein Interesse grosse Deltas zwischen den einzelnen Waehrungen
zu erzeugen, dann wird blendent verdient. Dabei spielt angeblich Angebot und Nachfrage nach einer Waehrung den Preis. Ich habe mal gelesen, dass die Waehrungsboerse London fette Profite jedes Jahr einfaehrt und England gegen die Euro Einfuehrung war und ist aus besagtem Profitgrund (links habe ich dazu keine, weiss jemand was?). Ich glaube die mischen die Karten im grossen Stiel.
Mir fallen in Sachen Euro immer Ungereimtheiten auf. So sagt die EZB, der Dollar ist so stark weil die US-Wirtschaft stark ist, aber der Yen nimmt dem
Dollar 40% ab, also muesste Japan die Super-Giganten-Wirtschaft haben. Dem
ist aber nicht so, wie wir alle wissen.
Dann ist da noch die starke Dollar-Hoch = Boersen-Hoch Abhaengingkeit, die seit
etwa 5 Jahren sehr signifikant ist und die ich mir nicht erklaeren kann. Tatsache ist aber, dass wenn der Dollar verschnupft ist, die Boersen sofort zum einknicken neigen und zwar weltweit.
EH
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JüKü
22.04.2000, 16:15
@ EH
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Teil-Antworten |
>Die Waehrungsfaktoren werden von den Waehrungs-Tradern festgelegt
Das bezweifle ich - Währungshändler sehen das anders, sie haben keinen Einfluss
>So sagt die EZB, der Dollar ist so stark weil die US-Wirtschaft stark ist, aber >der Yen nimmt dem Dollar 40% ab, also muesste Japan die Super-Giganten-Wirtschaft haben. Dem ist aber nicht so, wie wir alle wissen.
Sag ich doch immer - fundamentale Begründungen sind Unsinn, erst recht, wenn sie von Politikern stammen.
>Dann ist da noch die starke Dollar-Hoch = Boersen-Hoch Abhaengingkeit, die seit
>etwa 5 Jahren sehr signifikant ist und die ich mir nicht erklaeren kann.
In den letzten Jahren war es so, und von 1985 bis 1995 war es umgekehrt (Dollar fiel, Börse stieg). Jeder Zusammenhang ist ein Schein-Zusammenhang, nämlich nur so lange, bis der Zusammenhang plötzlich nicht mehr da ist. In den 80er und 90er Jahren gab es solchen Zusammenhang zwischen Dollar und US-Handelsbilanz. Und heute? Kein Wort mehr davon!
"Jeder Markt hat sein Eigenleben."
Mancher denkt vielleicht, ich mache es mir einfach, wenn ich die Fundamentals schlicht ignoriere. Dafür mache ich es mir mit der Wellenanalyse um so schwieriger. Möge doch jemand klare Zusammenhänge nennen - und die Erklärung dazu. Mit Fundamentals zu argumentieren ist vergebliche Mühe, es funktioniert eine zeitlang - bis es eben nicht mehr funktioniert und die Begründungen"geändert" werden. Immer das gleiche Spiel.
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Emissionär
22.04.2000, 16:49
@ JüKü
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Re: Teil-Antworten |
Altmeister Kostolany sagte glaube ich einmal:" Die Gründe für das Börsen Auf und Ab werden immer im nachhinein gemacht."
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Black Elk
22.04.2000, 17:24
@ JüKü
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Re: Hallo Jürgen, wie tief kann der Euro max. fallen? |
wenn man dein Welle 5 Szenario anwendet und wie sieht es übergeordnet aus, d.h. startet danach ein neuer Impuls?
Bisher war ich eigentlich Eurooptimist und das der Euro sich irgendwann erholt so sicher wie das Amen in der Kirche, aber wenn ich solche Kommentare wie von Fleckenstein lese (er als überzeugter Amerikaner), habe ich Zweifel. Ich frage micht wer den Euroverfall stoppen soll. Unser Oberbuchhalter Eichel, oder Duisenberg mit ein paar Zinsanhebungen. Gesetzt den Fall, eine Psychomarke, sagen wir 0,90 wird gebrochen, dann kann es passieren, daß das Vertrauen in den Euro endgültig ruiniert ist. Und dann kommen wieder die alten Vorbehalte zum Tragen, die mangelnde Haushaltsdiziplin der Club Med Länder (Italien,..), die durch Bilanzkosmetik gerade noch den Beitritt geschafft haben und die vorher wesentlich höhere Zinsen kannten. Die mangelnde Einigkeit zwischen Europas Politikern, evtl. Probleme in Rußland und vielleicht ein weiterer Konflikt im Kosovo. All das wird den Leuten bei einer weiteren Eruoschwäche plötzlich wieder einfallen. Entweder die Devisenhändler greifen dann beherzt zu, wegen der"starken Fundamentaldaten" des Euro oder ihnen fällt ein, daß in den USA das Schlimmste überstanden ist und Asien ja auch wieder Tritt gefaßt hat. Wozu brauchen wir dann der Euro? Als Depobeimischung?
Das klingt zugegeben alles sehr pessimistisch und ich bin nach wie vor davon überzeugt, das wird schon werden, aber wenn wir tatsächlich eine Schwachwährung bekommen, dann möchte ich für den Fall schon eine Art Krisenszenario entwickeln. Da geht es dann nämlich nicht mehr"nur" um sinkende Aktienkurse, sondern dann geht es ganz D und Europa an den Kragen! Nix mehr mit Weltreisen (USD), Ã-l noch teurer (USD), Importe teurer (importierte Inflation), Haus abbezahlen teurer (wegen der gestiegenen Zinsen), usw.
Wie gesagt, das ist nur ein Szeanrio. Genauso gut kann der USD einbrechen, wenn eine US Bank oder ein Hedgefond sich verspekuliert hat oder China Taiwan repatriiert und der Hongkong $ Geschichte wird.
Ich glaube bei Prechter's"At the crest.." habe ich gelesen, daß selbst bei einem deflationären Crash in den USA der US $ stark bleiben könnte. Alle wollen Liquidität halten (bin mir nicht ganz sicher, muß nochmal nachlesen..)
Gruß Black Elk
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JüKü
22.04.2000, 19:50
@ Black Elk
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Ich weiß es nicht... |
... aber ein kompletter Impuls sollte im Bereich von 0,85 - 0,90 erst mal beendet sein, d. h. danach wäre eine Korrektur fällig, aber eben"nur eine Korrektur". Es gibt Stimmen, die halten den Euro für ein schleichendes Mittel zur Währungsreform, um die Staatsschulden loszuwerden. Und natürlich alle Ersparnisse der kleinen Leute, die ab 2002 auf Euro lauten werden. Ich glaube, bei www.systemfehler.de oder www.geldcrash.de wird davon gesprochen.
Demnach kann der Euro also max. bis Null fallen.
Wenn so ungewöhnliche Zeiten kommen, die zu einemn Dow von 400 führen, dann ist alles denkbar. Aber glauben kann ich es eigentlich nicht.
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Black Elk
22.04.2000, 20:06
@ JüKü
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Re: 0,85-0,90, da sollte also erstmal Schluß sein |
>... aber ein kompletter Impuls sollte im Bereich von 0,85 - 0,90 erst mal beendet sein, d. h. danach wäre eine Korrektur fällig, aber eben"nur eine Korrektur".
Hi Jürgen,
das mit dem schleichenden Verfall unserer Währung war gut gesagt, wie heißt es so schön, de Tod kommt auf leisen Sohlen... Bei unserer Bundesregierung frage ich mich tatsächlich, ob eine gewisse Eurostärke für diese Politiker überhaupt wünschenswert ist. Es wird doch bei jeder Gelegenheit das Positive am schwachen Euro betont, die tollen Exportchancen zum Beispiel. Für einen guten Sozialisten ist doch Besitz sowieso ein Greuel, das Produktivkapital gehört doch allen. Also aufgepaßt ihr Kapitalisten, die ihr den Euro in euren Depots hortet, ich werdet ein böses Erwachen haben! Denn wir, die Regierung werden nichts zu eurer Rettung unternehmen.
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Bart
23.04.2000, 10:47
@ JüKü
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Re: Ich weiß es nicht... |
Der Außenwert einer Währung hat doch mit dem inneren Wert überhaupt nichts zu tun. Das ist Panikmache von Politikern. Ich werde versuchen, zu diesem Thema etwas hier reinzustellen, sofern ich noch finde. Es würde aber sehr gut aufklären.
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Uwe
23.04.2000, 20:08
@ Black Elk
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Re: 0,85-0,90, da sollte also erstmal Schluß sein |
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Hallo"Black Elk"!
Es scheint m.E. ein wenig zu einengend gedacht, wenn Du,"Black Elk", der Regierung (ich vermute Du sprichst in diesem Falle von der deutschen Regierung) eine bedeutende Einflussnahme bei der Entwicklung des Euros unterstelltst.
Natürlich werden temporäre"Irritationen" von den Nationalregierungen der Länder Europas (derzeit eben Italien) und auch von den Gremien der EU ausgehen, doch wird m.E. entscheidend sein, wie die amerikanische Wirtschaft ihren Dollar im Verhältnis zu den anderen Währungen sehen will. Eine Diskussion mit dem Thema"Sozialismus ungleich Kommunismus" möchte ich uns ersparen, da mit der ew-Theorie politische Aspekte vielleicht im Nachhinein als Begründungen herangezogen werden können, jedoch zur Entwicklung eines Counts unerheblich sind.
Deine Zielmarken von 0,85-0,90 habe ich einmal aufgegriffen und versucht über das US$/DEM-Verhältnis (=1,95583/EURUSD) die Einordnung in eine"Langzeit"-Betrachtung, vorzunehmen.
Mein Fazit: nach einer Zwischenerholung, könnte tatsächslich der Bereich bei 0,82 für den Euro wichtig werden.
Gestatte bitte, dass ich bezüglich der Einzelheiten auf den entsprechenden Link verweise, unter dem ich die Charts und die Erläuterungen abgelegt habe
(BeFu-Forum ->"Euro mit Erholungstendenz"; 23.Apr.2000 19:51).
MfG
Uwe
<ul> ~ Querverweis auf Thread im BuFu-Forum</ul>
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