Philipp Steinhauer
09.03.2002, 15:58 |
Finanzwoche nochmals zu Gold Thread gesperrt |
"Bisher schien die von immer weiteren Kreisen geteilte Vermutung (so z.B.
von Marc Faber), der Goldpreis würde genauso künstlich gedrückt wie viele
Aktien durch manipulierte Buchhaltung künstlich hochgehalten werden,
unwahrscheinlich und eher dem Bereich"Stammtisch" bzw..
"Verschwörungstheorie" zuzuordnen zu sein. Tatsächlich sprechen aber
wissenschaftliche Untersuchungen über die unterschiedliche Entwicklung des
Goldpreises am Ne Yorker Börsenplatz und anderen Börsenplätzen dafür, dass
offensichtlich schon seit Jahren, ausgehend von New York, die
Goldnotierungen künstlich tiefgehalten wird."
<center>
<HR>
</center> |
Popeye
09.03.2002, 16:06
@ Philipp Steinhauer
|
Re: Finanzwoche nochmals zu Gold |
<center>[img][/img] </center>
>"Bisher schien die von immer weiteren Kreisen geteilte Vermutung (so z.B.
>von Marc Faber), der Goldpreis würde genauso künstlich gedrückt wie viele
>Aktien durch manipulierte Buchhaltung künstlich hochgehalten werden,
>unwahrscheinlich und eher dem Bereich"Stammtisch" bzw..
>"Verschwörungstheorie" zuzuordnen zu sein. Tatsächlich sprechen aber
>wissenschaftliche Untersuchungen über die unterschiedliche Entwicklung des
>Goldpreises am Ne Yorker Börsenplatz und anderen Börsenplätzen dafür, dass
>offensichtlich schon seit Jahren, ausgehend von New York, die
>Goldnotierungen künstlich tiefgehalten wird."
<center>
<HR>
</center> |
Wal Buchenberg
09.03.2002, 16:15
@ Popeye
|
Gibt es eine konkrete Erklärung dafür |
Die Tatsachen sprechen hier eine deutliche Sprache, aber sie erklären sich nicht.
Ich hatte schon mal nach einer konkreten Erklärung gefragt, welchen Vorteil die US-Regierung von einem künstlich niedrig gehaltenen Goldpreis hat.
Schließlich kostet diese Preispolitik doppelt: Einmal gehen die US-Goldvorräte dabei flöten und zweitens wird der Wert der verbliebenen Goldvorräte gedrückt. Welchen wirtschaftlichen Sinn macht das?
Bitte keine so allgemeinen Antworten,"damit solle Panik verhindert werden".
Es muss damit an anderer Stelle GELD VERDIENT werden. Aber wo?
Gruß Wal Buchenberg
<center>
<HR>
</center> |
JÜKÜ
09.03.2002, 16:25
@ Wal Buchenberg
|
Re: Gibt es eine konkrete Erklärung dafür |
>Die Tatsachen sprechen hier eine deutliche Sprache, aber sie erklären sich nicht.
>Ich hatte schon mal nach einer konkreten Erklärung gefragt, welchen Vorteil die US-Regierung von einem künstlich niedrig gehaltenen Goldpreis hat.
>Schließlich kostet diese Preispolitik doppelt: Einmal gehen die US-Goldvorräte dabei flöten und zweitens wird der Wert der verbliebenen Goldvorräte gedrückt. Welchen wirtschaftlichen Sinn macht das?
>Bitte keine so allgemeinen Antworten,"damit solle Panik verhindert werden".
>Es muss damit an anderer Stelle GELD VERDIENT werden. Aber wo?
>Gruß Wal Buchenberg
-------------
Jetzt bin ich aber überrascht.
Na, durch das Gold-(Ver)leihen.
Gold wird von Investmentbanken geliehen, spot verkauft (das sollte mal einer machen, der sich ein Auto leiht!) und NICHT Preisgesichert (sonst wäre der Verdienst ja wieder weg).
Effekt: Leihgebühr 1 - 2 % p.a., aus dem Erlös werden z. B. Treasuries gekauft (5 - 6 % Ertrag) und"irgendwann" muss das geliehene Gold (es sind inzwischen angeblich um die 10.000 Tonnen [oder wer kennt die Zahlen?]) zurück gegeben werden. Das funktioniert aber nur, wenn der Preis dann nicht höher ist (besser niedriger) - s. Ashanti im Sept. 1999. Und alles zusammen kann inzwischen ohnehin nicht mehr zurück gegeben werden, das würde den Preis explodieren lassen. Na ja, darauf hoffen viele.
Und nun stellt sich noch die Frage, warum die Regierungen und Zentralbanken bei dem Spiel mitmachen, den Goldpreis zu drücken, wenn doch nur die Investmentbanken davon profitieren.... Ja, da muss man ein ganz kleines bisschen Fantasie haben.... [/b]
<center>
<HR>
</center> |
Wal Buchenberg
09.03.2002, 16:54
@ JÜKÜ
|
Re: Gute Erklärung, danke! (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
Popeye
09.03.2002, 17:07
@ Wal Buchenberg
|
Re: Gibt es eine konkrete Erklärung dafür - Versuch |
>Die Tatsachen sprechen hier eine deutliche Sprache, aber sie erklären sich nicht.
>Ich hatte schon mal nach einer konkreten Erklärung gefragt, welchen Vorteil die US-Regierung von einem künstlich niedrig gehaltenen Goldpreis hat.
>Schließlich kostet diese Preispolitik doppelt: Einmal gehen die US-Goldvorräte dabei flöten und zweitens wird der Wert der verbliebenen Goldvorräte gedrückt. Welchen wirtschaftlichen Sinn macht das?
>Bitte keine so allgemeinen Antworten,"damit solle Panik verhindert werden".
>Es muss damit an anderer Stelle GELD VERDIENT werden. Aber wo?
>Gruß Wal Buchenberg
Hallo Wal,
sicherheitshalber distanziere ich mich von allem was folgt, weil ich es durch nichts beweisen kann:
Natürlich könnte - wie JÜKÜ erläutert - die Goldleihe das dominierende Motiv für die Aktionen am Goldmarkt sein. Mein Bauch sagt jedoch, das alleine kann's nicht sein. Der bescheidene ROI von 1-2 Prozent, den die Zentralbanken durch die Goldleihe verdienen ist eigentlich volkswirtschaftlich nicht bedeutsam. Und nur mit Billigung der Zentralbanken ist das Goldleihe-Geschäft in größerem Umfang möglich.
Wahrscheinlicher scheint mir eine ganz bewusste Politik der stärksten Zentralbanken Edelmetalle zu demonetisieren. Der Goldpreis/Edelmetallpreis ist (und bleibt?) ein Gradmesser für die Glaubwürdigkeit jeder Zentralbankpolitik. Diesen Preis zu manipulieren schafft somit monetäre Freiräume. Ich behaupte, dass ohne eine solche Manipulation der Edelmetallpreise die Schulden- und financial asset Explosion der vergangen 10 Jahre nicht möglich gewesen wäre. Aber das ist nur eine Behauptung.
Grüße
Popeye
<center>
<HR>
</center> |
JÜKÜ
09.03.2002, 17:14
@ Popeye
|
Re: Gibt es eine konkrete Erklärung dafür - Versuch |
>>Die Tatsachen sprechen hier eine deutliche Sprache, aber sie erklären sich nicht.
>>Ich hatte schon mal nach einer konkreten Erklärung gefragt, welchen Vorteil die US-Regierung von einem künstlich niedrig gehaltenen Goldpreis hat.
>>Schließlich kostet diese Preispolitik doppelt: Einmal gehen die US-Goldvorräte dabei flöten und zweitens wird der Wert der verbliebenen Goldvorräte gedrückt. Welchen wirtschaftlichen Sinn macht das?
>>Bitte keine so allgemeinen Antworten,"damit solle Panik verhindert werden".
>>Es muss damit an anderer Stelle GELD VERDIENT werden. Aber wo?
>>Gruß Wal Buchenberg
>Hallo Wal,
>sicherheitshalber distanziere ich mich von allem was folgt, weil ich es durch nichts beweisen kann:
>Natürlich könnte - wie JÜKÜ erläutert - die Goldleihe das dominierende Motiv für die Aktionen am Goldmarkt sein. Mein Bauch sagt jedoch, das alleine kann's nicht sein. Der bescheidene ROI von 1-2 Prozent, den die Zentralbanken durch die Goldleihe verdienen ist eigentlich volkswirtschaftlich nicht bedeutsam. Und nur mit Billigung der Zentralbanken ist das Goldleihe-Geschäft in größerem Umfang möglich.
>Wahrscheinlicher scheint mir eine ganz bewusste Politik der stärksten Zentralbanken Edelmetalle zu demonetisieren. Der Goldpreis/Edelmetallpreis ist (und bleibt?) ein Gradmesser für die Glaubwürdigkeit jeder Zentralbankpolitik. Diesen Preis zu manipulieren schafft somit monetäre Freiräume. Ich behaupte, dass ohne eine solche Manipulation der Edelmetallpreise die Schulden- und financial asset Explosion der vergangen 10 Jahre nicht möglich gewesen wäre. Aber das ist nur eine Behauptung.
>Grüße
>Popeye
Den Punkt habe ich ja ganz vergessen, sorry.
Richtig, ein steigender Goldpreis war und ist ein Zeichen für Inflation und für Misstrauen in die (Geld-)Politik.
Den Aufsatz von Greenspan"Gold und wirtschaftliche Freiheit" kennst du sicher, oder? Unbedingt lesen. Steckt hier irgendwo gaaaaaaaanz tief im Forum. Wenn nötig, suche ich ihn raus.
<center>
<HR>
</center> |
Dimi
09.03.2002, 18:58
@ Popeye
|
Re: Finanzwoche nochmals zu Gold |
Lieber Popeye,
die Finanzwoche meint die Intradaybewegungen, während Deine Charts die langfristige Entwicklung in verschiedenen Währungen anzeigt. Die erwähnten statistischen Untersuchungen sind im Netz:
www.gold-eagle.com/editorials_00/clawar032000.html
www.gold-eagle.com/editorials_01/bolser062201.html
www.gold-eagle.com/editorials_01/speck022301.html
Die Notenbanken Japans, Chinas, Taiwans usw. haben dreistellige Milliardenbeträge in US-Treasuries investiert, wovon bei einem nicht nach unten gedrückten Goldpreis sicher manche Milliarde in Gold geflossen wäre. Es kaufen also ausländische Zentralbanken direkt eine große Menge US-Staatstitel.
Bubble, Design by Harvard University.
Gruß, Dimi
<center>
<HR>
</center> |
Popeye
09.03.2002, 19:28
@ Dimi
|
Re: Finanzwoche nochmals zu Gold |
>Lieber Popeye,
>die Finanzwoche meint die Intradaybewegungen, während Deine Charts die langfristige Entwicklung in verschiedenen Währungen anzeigt. Die erwähnten statistischen Untersuchungen sind im Netz:
>www.gold-eagle.com/editorials_00/clawar032000.html
>www.gold-eagle.com/editorials_01/bolser062201.html
>www.gold-eagle.com/editorials_01/speck022301.html
>Die Notenbanken Japans, Chinas, Taiwans usw. haben dreistellige Milliardenbeträge in US-Treasuries investiert, wovon bei einem nicht nach unten gedrückten Goldpreis sicher manche Milliarde in Gold geflossen wäre. Es kaufen also ausländische Zentralbanken direkt eine große Menge US-Staatstitel.
>Bubble, Design by Harvard University.
>Gruß, Dimi > > >
Hallo Dimi, danke für den Hinweis. Ich vermute Du meinst insbesondere den folgenden link:
http://www.goldensextant.com/commentaryBA.html#anchor51667
Soweit ich das überhaupt verstehe glaubt der Autor aus bestimmten Volumen/Preisbewegungen auf eine Manipulation schließen zu können. Leider versteh ich zu wenig von Statistik um das nachvollziehen zu können. Kanst Du es mir in dürren Worten erklären?
Danke & Grüße
Popeye
<center>
<HR>
</center> |
Dimi
09.03.2002, 20:05
@ Popeye
|
Re: Finanzwoche nochmals zu Gold |
Lieber Popeye,
>>www.gold-eagle.com/editorials_00/clawar032000.html
>>www.gold-eagle.com/editorials_01/bolser062201.html
>>www.gold-eagle.com/editorials_01/speck022301.html
>Kanst Du es mir in dürren Worten erklären?
Der Grundansatz ist im 1. Link beschrieben. Es geht dabei einfach darum, daß der Goldpreis während der amerikanischen Handelszeit im Mittel fällt, während er ansonsten steigt. Dort, wo der Goldkurs gedrückt wird, in den USA, dort fällt er auch.
Der 2. Link (entspricht weitgehend Deinem) modifiziert diesen Ansatz (auf nicht leicht zu verstehende Weise). Er ist vor allem interessant, weil er den längsten Zeitraum umfaßt.
Der 3. Link modifiziert den Ansatz, indem er die Preisbewegunbgen des Goldes selbst 'herausrechnet'. Dadurch kann taggenau der Beginn der Manipulation datiert werden, was die Interpretation erleichtert.
Gruß, Dimi
<center>
<HR>
</center> |
Popeye
09.03.2002, 20:29
@ Dimi
|
Re: Finanzwoche - danke @Dimi |
Hallo Dimi,
jetzt hab ich's einigermaßen nachvollziehen können. Wenn man dieser statistischen Aufarbeitung trauen darf (methodisch) ist das ja ein ziemlich starkes Argument! Herzlichen Dank für den schönen Hinweis.
Grüße
Popeye
<center>
<HR>
</center> |
Diogenes
10.03.2002, 21:14
@ Wal Buchenberg
|
Einige konkrete Motive für Goldpreismanipulation |
Hi Wal,
>Es muss damit an anderer Stelle GELD VERDIENT werden. Aber wo?
Sehr einfauch und doch wieder nicht. Ein niedriger Goldpreis heißt hohe Realverzinsung. Die Manipulation hat geholfen die Zinsen niedrig zu halten.
Niedrige (Real)Zinsen sind der hautpsächliche Grund für die Manipulation.
- Das war notwendig wegen der Bailout für die Banken in Mexico, Brasilien, Asien,...
- Das spart der US Regierung Milliarden von Dollar für die Rentenanpassungen und für die Zinszahlungen auf die Staatsschulden.
- Es hat dem"Strong Dollar Geschwätz" Gaubwürdigkeit verliehen. (Butter und Kanonen, mitfinanziert vom Rest der Welt)
- Es hat das"Produktivitätswunder" fabriziert.
- Es hat die Börsen in lichte Höhen getragen.
- Es hat Mrd. an Capital Gains Tax gebracht.
- Die Zinsen unter Kontrolle zu haben war die Grundvoraussetzung für den Aufbau der gigantischen Derivatpositionen. Diese wiederum waren Bedingung für den Weiterbau der Kreditpyramide.
Und was meinst du was die Banken an den Aktien, Anleihen, Derivaten, Krediten, IPO's,... abgesahnt haben. On Top noch den Spread Treasury minus Goldleihrate.
und..und...und
Sie haben (hatten?) die Mittel und sie haben mehr als ein Motiv.
Das macht die These von der goldpreismanipulation sehr glaubwürdig. GATA untersucht das wer wann und wie. Das warum liegt auf der Hand.
Goldigen Gruß
Diognes ;-)
<center>
<HR>
</center> |