Turon
10.03.2002, 13:12 |
Weit aus dem Geld, weit im Geld - etwas zu OS Thread gesperrt |
Was hat die OS Zockerei so an sich, daß man sagen könnte die Wahl eines OS
im Geld ist besser als eines Scheins weit aus dem Geld:
Zunächst einmal soll vermerkt werden, daß Optionsscheinpreis sich aus zwei Variablen zusammensetzt - einmal ist es der innere Wert und einmal ist es
der Zeitwert.
Ein typischer OS Spekulant hat daher immer die Wahl in seiner Spekulationseigenart. Entweder spekuliert er auf Kurssprung (das sollte er immer machen) oder er spekuliert auf noch höheren Kurssprung im Geld.
Es ist also die Frage der Rendite die man erzielen möchte gepaart mit dem
höheren Risiko die man bereit ist einzugehen.
In diesem Posting möchte ich mich eigentlich mit den Risiken bei Scheinen
im Geld auseinandersetzen (zugeschnitten auf Elliottwellen):
Dazu haben wir einen guten Beispiel:
Der Put auf JP Morgan 711964 und seine Entwicklung. Hier die ganze Katastrophe noch mal mit Link: 66% Verlust mit einem Put im Geld binnen zwei Wochen
Hier wird es ersichtlich, daß ein todsicherer Pleitekandidat sich keineswegs für eine Im Geld Spekulation eignet.
Was hat das eigentlich mit dem OS auf sich:
Der Schein notierte vor ziemlich genau zwei Wochen bei 3 € und fiel zusammen mit der Erholung von JP auf aktuell 1,16.
Schuld daran war der aufgeblähter innerer Wert des OS, der dazu auch noch relativ kurze Laufzeitdauer hat.
Am 27.2 waren die Variablen die Einfluß auf den Preis folgends:
innerer Wert: 0,35 Cent
aktueller Preis: 2.64 €uro
aktuell:
innerer Wert: 0,0 Cent
aktueller Preis: 1,160 €uro
Da der Schein derzeit aus dem Geld notiert hat er keinen inneren Wert mehr,
aber der Bärenteil der Verluste macht der Abbau des Zeitwert aus. (60%)
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Abfinden muß man sich damit immer: es gibt keine Pauschalregel die besagt:
OS im Geld sind generell besser als OS aus dem Geld. Es kommt hauptsächlich darauf an, ob der Investor richtige Analyse mit korrekten Eintritt des
Kursziels geschafft hat, oder auch nicht.
Das bedeutet umgekehrt, wer sich als Charttechniker oder Elliotter in bullishe
Richtung orientierte, konnte mit dem WKN 596104 300% Gewinn machen wobei der
innerer Wert immer noch bei Null ist. D.h.: die Performance ist in beiden Fällen nur vom Zeitwert abhängig - und der Ausschlag bei dem Zeitwert von
der Volalität.
Schauen wir uns mal die beiden Scheine aus der Sicht des Zockers an:
(sind wir ja eigentlich alle - und Im Geld Spekulanten sind keineswegs seriöser als die aus dem Geld Spekulanten):
1000 Puts im Geld kosteten in letzter unpassender Gelegenheit etwa 3000€
1000 Calls aus dem Geld (doch absehbar daß hier eine Korrektur auf mind. 32
Dollar denkbar ist, kosteten 70€. 1000 Calls zu diesem Preis zu kaufen ist eigentlich ein Witz - also selbst bei einer Verzehnfachung der Menge
ist der Spekulant aus dem Geld immer noch mit etwa 700€ dabei (sein Einsatz);
und damit hat er etwa 2250€ im Vergleich zu Im Geld Spekulanten in der Brieftasche.
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Ein weiterer Punkt: der Zeitwert eines Scheins ist eigentlich die höchste Tragsäule einer Spekulation. Kauft ein Investor Scheine aus dem Geld
- billig - in unserem Falle bei 7 Cent wird er bereits 400% etwa machen
bevor dieser Schein erst ans Geld kommt.
Kurioserweise sollte der Investor die Scheine die ins Geld steuern sofort wieder
absetzen - je kürzer die Laufzeit desto schneller wird der Schein seinen Zeitwert abbauen - und da wird noch nicht einmal deckend sein, daß
der Basiswert dann tief ins Geld läuft. Bei Scheinen die Tief ins Geld laufen
reduziert sich nämlich der Hebel auf ein durchschnitt von etwa 2,5, wo er bei dem aus dem geld immer noch bei 7-8 und mehr liegen kann.
Als endgültiges Fazit:
Es ist nicht nur so, daß sich nicht pauschal sagen kann, daß Scheine im Geld besser sind, es ist auch noch so - daß gerade bei Im Geld OS - darauf geachtet
werden sollte wieviel Zeitwert der OS noch besitzt.
Schlußanmerkung:
90% aller OS verfallen wertlos - das ist der stärkster Contrapunkt für Scheine
im Geld. Es ist teuer gekaufte Chance auf eine Kursverdopplung mit einem Risiko 90%-igen Totalverlustrisiko, wobei die Scheine im Geld meist sehr teuer sind,
und zwar in gesamten Dauer der Laufzeit.
Meine Empfehlung ist also: gut mischen - und Risiken und Chancen nach allen
möglichen Kriterien durchleuchten - also Charttechnik Elliottwellen, wer´s kann dann auch noch Gann - und erst dann sich eventuell unter bestimmten Umständen von irgendwelcher ominöser Berichterstattung leiten lassen.
Ich würde generell empfehlen, bei der Aussicht auf kommende Welle 3 bei einem
Basisobjekt, eben die Risiken dadurch zu minimieren, daß man einfach mal, Scheine aus dem Geld kauft, mit möglichst geringen Zeitwert aber möglichst nahe
am Basispreis.
Das gehört einfach zu Risikomanagment. (wobei anzumerken ist, daß Emittenten
genauso ominös Preisstafellung bei OS aus dem Geld vorgehen, wie auch aus dem Geld - denn: das einzige was sie wirklich korrekt spiegeln müssen ist der innere Wert - der Rest, also die Preisgestalltungen der zweiter Komponente
- nämlich des Zeitwerts, nicht immer nachvollziehbar sind). Auf deutsch gesagt:
die Emis sind bei dem Zeitwert fast grundsätzlich ein Gesochse. Alles können sie sich aber natürlich auch nicht erlauben. ;)
Gruß
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black elk
10.03.2002, 13:40
@ Turon
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Re: Weit aus dem Geld, weit im Geld - etwas zu OS |
Einfach ausgedrückt, ein OS ist eine Wette auf ein Ereignis in der Zukunft. Egal ob im Geld oder aus dem Geld, trifft dieses Ereignis nicht in dem erwarteten Zeithorizont (Laufzeit) ein, ist das Geld weg.
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Tombstone
10.03.2002, 15:28
@ Turon
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Re: Weit aus dem Geld, weit im Geld - etwas zu OS |
Hi,
der Schlüssel zum Erfolg im Handel mit Optionen oder Optionsscheinen ist sicher das Verständnis der Volatilität.
Die implizite Vola ist nämlich der maßgebliche Einflußfaktor bei der Preisgestaltung von Optionen.
Und den"Tradern" oder auch den vielen, die sich dafür halten, entstehen Verluste, weil sie das Thema eben nicht vollständig begriffen haben.
z.B. - Unterschied zwischen historischer und impliziter Vola
- Ausnutzen der Disparitäten der impliziten Vola verschiedener Optionen
- Wissen, wann man Prämie kauft und wann man sie verkauft etc.
Tombstone
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Turon
10.03.2002, 15:53
@ Tombstone
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Das ist sicherlich richtig |
ist auch eine weitere Abhandlung nötig - es wird immer auch Vola auf und abgebaut, das hat natürlich klaren Einfluß auf die Preisgestaltung.
Scheine mit geringer Volalität und Basiswerten vor dem ultimativen dritten
Wellenritt sind immer gut.
So kompliziert wollte ich es dann aber auch nicht machen. Vielleicht machst
Du das?
Ich wollte mich nur gegen die Argumentation wenden: Im Geld ist besser
als aus dem Geld. Die These ist schlicht und einfach unhaltbar.
Abbau der Vola kann bei einer Seitwärtsbewegung des Basiswertes
auch 50% und mehr Gewinne kosten - doch einen"Trader" der eben Wellenritt
betreibt interessiert sich weniger für Vola bis auf den aktuellen Stand beim
Einstieg.
Er muß so oder so wissen, wohin die Reise geht, wie schwach der Ausschlag
minimal wird oder wie stark denkbar ist - und das ist eigentlich seine
Rendite. Ich würde auch sagen: wer in etwa den Zeitpunkt nicht einkalkulieren kann, wann eine drei spätestens zu erwarten ist - der sollte von OS ohnehin die Finger lassen.
An der einer Sache will ich dennoch festhalten:
Wenn eine Bank die Rolläden beim Handel plötzlich Dicht macht, und am nächsten Handelstag die Vola abgebaut wird, so daß der schein in etwa bis zu 15% verliert
obwohl der Basiswert sich seitwärts bewegt hat, stellt der Optionsschein einen
gewissen Unsicherheitsfaktor dar. Obendrein handelt es sich um eine Preismanipulation. Deutsche Börse AG behauptet so etwas kommt selten vor.
Das kommt öfter als man glaubt.
Gruß und Danke für die aufmerksame Ergänzung
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Tombstone
10.03.2002, 16:48
@ Turon
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Stimme voll zu und |
würde schon gern noch einiges schreiben, aber das kostet so unheimlich Zeit.
Deshalb immer mal hier und da ein kurzer Kommentar.
Tombstone
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