Hirscherl
13.03.2002, 11:15 |
Angliz(c?)ismen Thread gesperrt |
Da es ja vor allem in Frankreich, aber auch in den deutschsprachigen Ländern und nicht zuletzt in diesem Forum Menschen gibt, die ihre Probleme mit Anglizismen haben: ein guter Arzt behandelt nicht das Symptom, sondern die Krankheit.
Soll heißen: Anglizismen gibt es nicht ohne Grund. In welchen Sparten tauchen sie auf: Telekommunikation, Informationstechnologie,.... Wieso? Einfach weil die Amerikaner hier in 9 von 10 Fällen (Ausnahme Mobiltelefone) die Nase vorne haben. Wer in der Grundlagenforschung Erster ist, und ein Produkt auf den Markt bringt bestimmt natürlich seinen Namen sowie alle relevanten Begriffe, die damit zusammenhängen.
Die Sprache der ökonomischen, wissenschaftlichen, politischen und militärischen Machthaber wurde schon immer von den anderen Staaten assimiliert. Latein ist nicht zufällig die Grundlage vieler europäischen Sprachen, während der Zeit des Sonnenkönigs war Französisch die Sprache des Adels und der Diplomatie, in Ã-sterreich-Ungarn wurde in Slowenien, Ungarn, Polen und der Tschechei eben Schönbrunner Deutsch gesprochen.
Ich bin auch nicht glücklich darüber - aber jammern bzw. verbieten ist die falsche Strategie. Genausowenig wie US-Strafzölle die US-Stahlindustrie wettbewerbsfähiger machen wird eine zwangsweise Eindeutschung z.B. die europäische Grundlagenforschung voranbringen.
Es gab ja auch schon andere Zeiten - als deutschsprachiger Chemiker hat man es gut: auf der ganzen Welt ist Natrium mit dem Symbol Na ausgewiesen, obwohl es im englischen Sodium genannt wird. Auch in Staaten ohne lateinische Schrift (Japan, China) werden chemische Verbindungen genau wie bei uns bezeichnet. (Das muß man sich vorstellen: für die ergibt das ja überhaupt keinen Sinn, wie würden wir dreinschauen, wenn wir chemische Verbindungen mit chinesischen Zeichen benennen müssten). Und wieso ist das so? Weil Deutschland im 19. und beginnenden 20. Jhdt. in der Chemie führend war. Daher hatten sich die anderen darum zu kümmern, diese Sprache zu erlernen, zu verstehen und zu benutzen.
Also nicht jammern, sondern was tun. Und sei es auch nur eine genaue Überlegung, wem man bei der nächsten Wahl seine Stimme gibt.
Grüße,
Tom
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silvereagle
13.03.2002, 12:14
@ Hirscherl
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Re: wem die Stimme geben |
Schöner Text! Aber was hat all das damit zu tun, wem man die Stimme geben soll? Politikern (ganz egal, welcher Couleur) sollte man eher die Stiefelspitzen geben, oder? Solange immer nur darüber abgestimmt wird, ob PEST oder Cholera die nächsten 4 Jahre regieren sollen, nutz ich meine Zeit am Wahltag lieber produktiv. Wenn's aber einmal um das OB gehen sollte, also ob wir uns überhaupt ein paar Parteiführern kollektiv unterwerfen sollen, dann werde ich mit einem herzhaften NEIN stimmen... ;-)
P.S.: Sollten wir uns realiter einmal begegnen, sei Dir gewiss, dass das Kugelthema noch nicht abgehakt ist... ;-)
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Hirscherl
13.03.2002, 13:42
@ silvereagle
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Re: wem die Stimme geben |
Hallo silvereagle,
für Otto Normalbürger ist seine Stimmabgabe eben der einzige Weg, seine Meinung kundzutun. Mit Pest und Cholera hast du nicht unrecht - aber im Sinne von Karl Popper ist es in einer Demokratie offenbar so, daß man zwar das Schlimmste verhindern (abwählen) kann, aber leider nicht das Beste (als Regierung) rauskommt.
Und was Bildung und Entwicklung betrifft: ich beobachte sehr genau, was für Ideen die diversen Parteien für das (Hoch)Schulwesen haben und welche Lehren sie aus TIMMS und PISA ziehen. Für mich ist das ein wesentlicher Teil der Entscheidung am Wahltag.
Grüße,
Tom
Das Kugelproblem könnten wir empirisch bei einem Glas Bier untersuchen - falls die Geographie mitspielt: ich treibe mich in der Gegend Salzburg, Oberösterreich, Südbayern herum.
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