R.Deutsch
14.03.2002, 14:34 |
@André - erschreckend Thread gesperrt |
Lieber Andrè,
ich würde gern einmal erfahren was Du von folgendem Text hältst, auf den JeFra weiter unten hingewiesen hat. Er bestärkt mich in meiner Meinung, daß alle Offenbarungsreligionen als eigentliche Wurzel des Bösen wirken, und daß wir Offenbarungsreligionen als von Menschen gemachte Zweckinstrumente entlarven müssen.
Gruß
Reinhard
Re: Johannes Paul II. besorgt über das vergessene
Christentum in Europa
Religions-Forum
Geschrieben von Hubert am 27. Februar 2002 13:30:13:
Als Antwort auf: Johannes Paul II. besorgt über das vergessene Christentum in Europa geschrieben von Hubert am 27.
Februar 2002 11:36:50:
Hallo zusammen,
es ist immer wieder interessant zu lesen, wie deutsche Internet-Foris ein Bild von der Katholischen Kirche zeichnen, das
sich nun aber auch überhaupt nicht mehr der Realität deckt.
Warum ist das so? frage ich mich schon seit längerem.
"Bosheit bei einigen, Unwissenheit bei vielen: das sind die Feinde Gottes und seiner Kirche", sagt der sel. JosemarÃa in
Pkt. 635 von"Im Feuer der Schmiede".
Und ich denke, auch in diesem Punkt liegt unser zukünftiger Heiliger absolut richtig: Es ist überwiegend Unwissenheit.
Diese Unwissenheit findet ihre Ergänzung in der ausschließlich regionalen Wahrnehmung vieler Foris. Sie nehmen die
Katholische Kirche in Deutschland wahr - und schließen dann auf Rom und die Welt als ganzes.
Tatsache ist, daß die Weltkirche zahlenmäßig explodiert. In Südamerika, in Afrika, in Asien und in Ozeanien kommen wir
mit dem Taufen kaum noch nach. Das ist die Wahrheit.
Aber Deutschland, Europa - der Heilige Vater hat es oben gesagt - sind unsere Sorgenkinder. Das müssen wir ehrlich
zugeben.
Wir wissen, daß Gott alle Menschen zum Heil führen will. Wir wissen, daß Gott auch auf krummen Wegen gerade
schreibt. Und wir wissen auch, daß Gott sich oft der ungewöhnlichsten Mittel bedient, um dieses Heil durchzusetzen.
Könnten - so frage ich mich - sowohl der Kommunismus in China als auch der Militarismus der USA die Mittel sein, mit
denen Gott die Welt retten will?
Ich will diese Frage etwas erläutern.
Wir wissen, daß die Kirche von Gott den Auftrag erhalten hat, ALLE (!) Menschen auf den Namen des Vaters, des
Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Aber oft treffen wir auf Kulturen, deren Menschen über Jahrhunderte hinweg
in einem Sumpf des Aberglaubens gelebt haben, daß es für sie schwierig wird, das Evangelium spontan anzunehmen.
Aber auch hier kommt uns Gott ja zu Hilfe. Denken wir zunächst an das kommunistische China. Die Kommunisten
haben sich jahrzehntelang durch drastische Maßnahmen bemüht, den Buddhismus auszumerzen und die Menschen in die
Neuzeit zu führen. Das ist für uns als Weltkirche gut. Denn die Erfahrung lehrt, daß wir einen Atheisten sehr viel
schneller zu Christus führen können, als wenn wir es mit jemandem zu tun haben, der über Jahrhunderte hinweg nur
Buddha-Müll in die Birne geprügelt bekommen hat.
Denken wir an Hiroshima und Nagasaki. So bitter ein Krieg für die unmittelbar Betroffenen auch immer ist - die Japaner
würden heute noch mit Räucherstäbchen durch die Gegend laufen, wenn sie dieser amerikanische Energiestoß nicht in
die Gegenwart katapultiert hätte. Globalisierung auf amerikanisch. Und von diesem neuen Plateau ausgehend wird doch
eine Missionierung sehr viel erfolgreicher.
Denken wir an die jüngsten Maßnahmen in Afghanistan. Die Menschen dort würden noch in zweihundert Jahren in
schmuddeligen Kutten herumlaufen und keine Ahnung von Christus haben, wenn sich Gott nicht der amerikanischen
Dauerbombardements bedient hätte. Wir werden es auch am Beispiel Afghanistan erleben: Massive Bombardements
wirken Wunder. In wenigen Jahren werden auch die Afghanen eingesehen haben, daß der Tag nicht mit Gebetsteppich
und Kalaschnikow, sondern mit Waschen und Rasieren beginnt. In fünfzig bis hundert Jahren wird Afghanistan ein
blühendes Paradies sein, unzählige Kirchen werden das Land überziehen und die Herrenkleidung wird überwiegend aus
sauberen und gebügelten italienischen Maßanzügen bestehen.
So sehr der einzelne auch von kurzsichtigen anti-amerikanischen Ressentiments befallen sein mag - augenblicklich sieht
es tatsächlich so aus, als ob sich Gott tatsächlich der USA bedienen will. (Jedenfalls gehöre ich zu denjenigen, die nicht
unter einem russischen oder chinesischen Schutzschirm leben möchten.)
Und vielleicht als letztes Beispiel - da brauchen wir nur an die jüngste Vergangenheit zu denken - Deutschland. Wenn die
Amerikaner nach 1945 in Westdeutschland nicht den Müll aus den Köpfen der Menschen geräumt hätten, stünden mir
mental heute auf dem selben Level wie weite Teile der Bevölkerung der Ex-DDR, die nicht nur an der
Fehlprogrammierung in den Jahren 1933-45, sondern auch an deren prinzipieller Fortsetzung in den Jahren 1945-89
leidet.
Beten wir dafür, daß es dem Herrn nicht gefällt, die Dinge so zu fügen, daß die USA auch noch unser Heimatland
bombardieren.
Herzlichst,
Hubert
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silvereagle
14.03.2002, 17:13
@ R.Deutsch
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Re: erschreckend |
Was früher die Offenbarungsreligionen waren (wer glaubt heute noch solch - man verzeihe mir die harte Bandage - Wahnwitziges), sind heute der Glaube an verordnete Zwangs-"Solidarität", fiat money und Aktienbörsen. Langfristig werden sich die Religionen aber wieder durchsetzen, und das beweist nicht nur Hubert, sondern auch neueste Studien, die angeblich eine zunehmende Religiösität ergeben.
Auch wenn es tatsächlich zum Zusammenbruch von Wohlfahrtsstaat, Zaubergeld und Kasino"kapitalismus" kommen sollte (was wohl unausweichlich sein wird), so heisst das noch lange nicht, dass danach Freiheit und Prosperität ausbrechen. Der Schock wird so tief sein, dass allerlei religiös-Wahnhaftes hoch im Kurs stehen wird. Man sehe nur nach USA - dort haben nach den Anschlägen doch wirklich manche religiöse Führer behauptet, dies sei eine"Strafe Gottes" wegen des frevelhaften Lasters von immer mehr Amerikanern!
Dennoch - und hier stimme ich mit Herrn Deutsch voll überein -: Eine Chance ist es allemal, wenn die Zeitenwende eintritt. Sich darauf mit Gold und Silber vorzubereiten sollte auch nicht das Dümmste sein. Ein paar Zentner Salz könnten auch nicht schaden.
Gruss, silvereagle
P.S.: Ein Optimist weiss, dass die Welt schlecht ist. Ein Pessimist findet es jeden Tag aufs neue heraus. Sie, Herr Deutsch, gehören eindeutig zur ersten Sorte. Das imponiert mir.
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André
14.03.2002, 18:12
@ R.Deutsch
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Re:@ Reinhard - Was ist schon von Gift-Müll zu halten? |
>Lieber Andrè,
>ich würde gern einmal erfahren was Du von folgendem Text hältst, auf den JeFra weiter unten hingewiesen hat. Er bestärkt mich in meiner Meinung, daß alle Offenbarungsreligionen als eigentliche Wurzel des Bösen wirken, und daß wir Offenbarungsreligionen als von Menschen gemachte Zweckinstrumente entlarven müssen.
>Gruß
>Reinhard
Lieber Reinhard,
der Text, den Du da zitiertest ist abstrus.
Er zeigt eine recht perverse Einstellung, aber das hast Du ja wohl selbst so gesehen.
Mir geht es um etwas ganz anderes, wenn ich gelegentlich über re-ligio schrieb, die als solche eine Wahrheit darstellt, selbst wenn sie nicht erkannt wird.
Daß selbige leider zu 99% zu Machtzwecken korrumpiert wird/ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Der Begriff Liebe ist ja auch seeehr weit. Wenn Du z.B Liebe ausschliesslich aus Deiner Kenntnis (?) der Rotlichtmilieus oder noch"besser" aus der Sicht der Kinderpornografie definierst und betrachtest, ist es verständlich, dass man dann Liebe verwirft, zumindest schätze ich Dich so ein.
Du weisst, man kann über vieles sprechen, wenn a) die Bezeichnungen den gleichen Begriffsinhalt decken und b) bewußstseins- oder erfahrungsmäßig das bei den Gesprächspartnern möglich ist.
So, wie es nicht möglich zu sein scheint, mit (eingeschworenen...fritzen) verständliche wirtschaftswissenschaftliche Gespräche zu führen, wegen deren totaler Voreingenommenheit und Lernunwilligkeit, so scheint mir bei Dir, teurer Freund, das Thema Re-ligio anzusprechen, ziemlich fruchtlos. Vermutlich ein Ergebnis Deiner sehr spezifisch-individuellen Lebenserfahrung, die ich nicht teile.
Denn Du hälst - soweit ich Dich recht verstanden habe - religion für Erfindungen, die halt jemand einfiel, wie Philosophien, Theorien etc.pp. um etwas (i.d.R. Herrschaftssysteme) zu begründen.
Aber das ist halt nur eine bruchteilige Einsicht, die das Wesentliche negiert.
Re-igio(n)ist zweifelsohne Gift für´s Volk und Mißbrauchgegenstand (s. mein letztes Posting), wann immer zu dialektischen Zwecken in unserer dipolaren Welt genutzt.
In Wahrheit ist re-ligio jedoch die einzige und heilsame Möglichkeit, besser Methode, um diese dialektische Welt zu überwinden.
Über andere Dinge, die uns beiden zugänglich sind, können wir selbstverständlich gern und mit gegenseitigem Gewinn sprechen.
Aber dieses Thema, bei dem Du nur die Mißbrauch-Seite kennst und kennen willst,
bietet ein Austausch wenig Aussicht.
Man gieße nie das Kind mit dem Bade aus.
Noch einen angenehmen Abend
wünscht
André
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R.Deutsch
14.03.2002, 19:22
@ André
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Re:@ André - wir haben nur ein Leben |
Lieber André,
ich habe eine tiefe Ehrfurcht vor der Schöpfung, oder mir aus auch Gott, bin in diesem Sinne durchaus"religiös"
Ich glaube allerdings nicht an ein Leben nach dem Tod. Dies ist unser einziges Leben und deshalb umso wertvoller. Ein ewiges Leben wäre für mich eine Entwertung.
Die Behauptung, ein Gott habe ein Buch diktiert in dem steht, dass dies hier nur eine Durchgangsstation sei, zum eigentlichen Paradies, sollten wir als das entlarven, was es ist, eine Behauptung von Menschen, die nicht beweisbar ist. Wenn im Namen dieses Buches Millionen von Menschen ihr Leben lassen mussten (und müssen), so betrügt man die Menschen um ihr einziges Leben im Interesse von Herrschaft. Ich denke, man sollte aufklärerisch dagegen angehen und ich habe das Gefühl, dass wir mit dieser Auffassung sogar beieinander sein könnten.
Jeder kann glauben was er will, aber man muss den Menschen sagen (jetzt wohl besonders in Israel), dass es nicht Gottes Wort ist, sondern das von Priestern, die die Menschen für ihre Zwecke benutzen.
Gruß
R
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JüKü
14.03.2002, 19:32
@ R.Deutsch
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Re:@ André - wir haben nur ein Leben / du vielleicht ;-) |
>Lieber André,
>ich habe eine tiefe Ehrfurcht vor der Schöpfung, oder mir aus auch Gott, bin in diesem Sinne durchaus"religiös"
>Ich glaube allerdings nicht an ein Leben nach dem Tod. Dies ist unser einziges Leben und deshalb umso wertvoller. Ein ewiges Leben wäre für mich eine Entwertung.
Also ich habe ganz viele. Wozu sollte das alles gut sein, wenn es nur eins gäbe? Wie sollte eine Entwicklung statt finden?
Aber das ist eher ein Thema für ein Gespräch - zumal ich jetzt weg bin. Vielleicht im Mai? Anstatt über Silber? ;-))
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JeFra
15.03.2002, 07:44
@ R.Deutsch
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Re: @André - erschreckend |
Lieber Reinhard,
Danke fuer das Aufgreifen meines Beitrages. Interessant ist natuerlich auch die Diskussion, die es um den Text von Hubert gegeben hat: Der eine bemerkt lediglich, dass man ja hier nicht beim Stammtisch ist, der andere findet den Text des Hubert ganz in Ordnung und weist darauf hin, dass der Gott der Rache in der Apokalypse ja auch 2/3 der Menschheit toeten kann. Interessent ist vielleicht noch dieser Beitrag desselben Hubert:
Für das Projekt"Christianisierung islamischer Staaten" wäre eine solche Fülle verdeckter Operationen notwendig, die auch die Umgehung geltenden Völerrechts erfordern würden, daß man zunächst den Status islamischer Staaten ganz grundsätzlich verändern müßte.
Bemerkenswerterweise hat er das schon im Sommer 2000 geschrieben.
Der in dem zuerst zitierten Beitrag erwaehnte sel. JosemarÃa ist wohl der Gruender des Opus Dei, der (ebenfalls laut Hubert) demnaechst heiliggesprochen werden soll. Ich habe frueher den linken Journalismus mit seinen Thesen dazu nie ernst genommen und das Opus Dei als einen Verein sittenstrenger Antikommunisten angesehen, wo es bei den geistl. Exercitien vielleicht auch mal etwas Haue gibt. Inzwischen tendiere ich eher dazu, den gesamten konsequenteren Katholizismus als einen Verein von hochgefaehrlichen, kriminellen Kriegstreibern zu verdaechtigen, von dem wenigstens dieselbe Gefahr ausgeht wie vom Kommunismus und vom islamischen Fundamentalismus.
MfG
JeFra
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