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16.03.2002
<font size=5>Alles bullish!?</font>
Gute Stimmung und neuer Aufschwung? Es ist Skepsis angebracht und Vorsicht. Die gute Laune steht auf tönernen Füssen
Positive Stimmung
Die US-Investors Sentiment Indikatoren stehen auf Rekordniveaus. Die Stimmung war selten so gut wie jetzt. Gestützt auf die propagierte Besserung der Konjunktur steigen die Kurse.
Kaufempfehlungen der Wall Street
Die Wall Street Strategen empfehlen einen höheren Anteil von Anlagegeldern in Aktien anzulegen als zu Zeiten der bisherigen Höchstkurse. Das grosse Publikum, die small traders, sind ebenfalls rekordhoch netto long in den S&P-Futures. Das Price-Earnings-Ratio im Dow Jones ist bei über 30 und im S&P 500 bei 62. Das ist doppelt so hoch, wie im März 2000 bei den bisherigen Alltime Highs. Der Grund sind nicht die Kursanstiege sondern es ist der Gewinnzusammenbruch.
Die historischen Durchschnittswerte liegen bei 14 und 16. Das würde bedeuten, dass der Dow Jones im 54% und der S&P um 74% sinken müssten, um auf Normalwert zu kommen. Die Rations stehen höher als zuvor im 20 Jahrhundert, was bedeutet, dass die Empfehlungen lauten, zu den höchsten je verzeichneten Kurs-Gewinnverhältnissen zu kaufen.
Vorsicht geboten; Smart Money steigt aus
Vielleicht werden die Bullen recht behalten. Vielleicht auch nicht. Folgende Zahlen machen skeptisch:
In den letzten 2 Jahren sind durch die Börsenverluste 5 Billionen $ an Börsenwerten vernichtet worden. Das sind 50% des US-Sozialproduktes. Die Verluste waren nur im Jahr 1932 noch grösser. Die Insider kaufen nicht Aktien, sondern sie verkaufen sie - und zwar in einem Verhältnis von hundert zu eins, das heisst, für jede Aktie, die von Insidern gekauft wird, werden 100 verkauft. Die grossen Trader in S&P-Futures sind netto short, und zwar fast so stark wie im März 2001, kurz vor dem massiven Kursrückgang. Die Konjunkturzahlen des 4. Quartales, auf die sich alle Welt stützt, sind einmal mehr massiv verfälscht.
Wachstum minus, nicht plus
Für das letzte Quartal 01 wurde allgemein ein Rückgang des Sozialproduktes um 1 % erwartet. Als dann die Meldungen kamen, dass tatsächlich statt minus 1% plus 0,2% zu verzeichnen seien, brach verständlicher Optimismus aus. Die Zahlen müssen aber genauer angesehen werden.
Der grösste Teil des Wachstums resultierte aus Regierungsausgaben auf Bundes- und Staatsebene. Mit einem Zuwachs von 36 Mia $ haben sie plus 1,59 %-punkte beigetragen. Der dürftige Zuwachs an Computerinvestitionsausgaben von 1,9 Mia $ wurde durch den"Hedonic Price Index" auf stolze 23,5 Mia $ aufgeblasen.
Ohne diese beiden künstlichen Wachstumskomponenten hätte sich eine Schrumpfung von rund 2% eingestellt. Das zeigt sich von der Tendenz her in den Zahlen des Commerce Departments, die von 0,9%plus im 3. Quartal auf minus 0,1% gesunken sind, was der Wahrheit näher kommt, als die allgemein in den Medien verbreiteten, geschönten Ziffern.
Dagegen sind die Nettoinvestitionen der Wirtschaft um 14% p. a. zurückgegangen, was sich mit rund minus 2%punkten niederschlägt. Ausserdem ist das Housing zurückgegangen und macht die Wachstumsrate ebenfalls leicht negativ.
Auf Stimmung ist kein Verlass
Die Stimmung steht einmal mehr nicht auf realen Wirtschaftsleistungen, sondern auf medialem Entertainment und der Marketingmaschinerie der Wall Street Industrie. Es könnte zu massiver Ernüchterung der Hoffnungen kommen.
http://www.mom.ch/cgi-bin/mhsnews/t...news.pl?FUNC=SHOW&REC=173048
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