Emerald
19.03.2002, 10:34 |
ATTAC Thread gesperrt |
gestern hörte ich zum ersten Mal von dieser sich schnell verbreitenden
APO-ähnlichen Formationen in Deutschland (Report-Sendung). Es scheint
in der Tat, dass die grassierenden Ungerechtigkeiten hüben und drüben nach
neuen Institutionen ruft. Einmal mehr werden Heulen und Zähneknirschen auf-
kommen, wenn auch hier linke Extrem-Positionen entstehen, weil alle früheren
Anmelden von Schadens-Begrenzung durch die Globalisierung, Millionen von
Menschen in aussichtslose Situationen gebracht haben.
Nur ist die Frage, wie und wann diese nicht zu unterschätzende Bewegung
politisch sinnvoll eingebunden wird. Man muss davon ausgehen, dass jedenfalls
gerade jetzt diese Attac-Leute mit einem Riesen-Zulauf rechnen können, weil
alle Schattierungen von Politikern nicht in der Lage waren, bzw. das Gegenteil
machten, was sie seit Jahren dem Bürger vorgegaukelt haben.
Jedenfalls werden wir, so nehme ich an, in Zukunft von dieser Organisation
mehr zu hören bekommen.
Emerald.
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Svenni
19.03.2002, 12:22
@ Emerald
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Re: Schade nur,...... |
......dass immer nur linke Gruppen solche Protestbewegungen positionieren. Der normale"Mitte"-Bürger fühlt sich genauso wenig von den Parteien vertreten, hat aber keine MARKANTe Bürgerbewegung, denen er sich anschließen kann, um seinen Protest z.B. an der Total-Globalisierung zum Ausdruck zu bringen. Muss man wirklich ein Radikal-Linker werden, um etwas zu bewegen? Oder ist das Schubladendenken? Ich finde es jedenfalls grundsätzlich gut, dass gerade die Jugend endlich wieder aufzustehen beginnt, um die Ungerechtigkeiten und Abzockereien in unserem Staate anzuprangern! Leider immer nur von links.....
....was machen eigentlich die vielen arbeitslosen"Mitte"-Jugendlichen? Wann stehen die denn endlich einmal auf? Aber anscheinend sind die viel zu träge....
Gruß
Svenni
>gestern hörte ich zum ersten Mal von dieser sich schnell verbreitenden
>APO-ähnlichen Formationen in Deutschland (Report-Sendung). Es scheint
>in der Tat, dass die grassierenden Ungerechtigkeiten hüben und drüben nach
>neuen Institutionen ruft. Einmal mehr werden Heulen und Zähneknirschen auf-
>kommen, wenn auch hier linke Extrem-Positionen entstehen, weil alle früheren
>Anmelden von Schadens-Begrenzung durch die Globalisierung, Millionen von
>Menschen in aussichtslose Situationen gebracht haben.
>Nur ist die Frage, wie und wann diese nicht zu unterschätzende Bewegung
>politisch sinnvoll eingebunden wird. Man muss davon ausgehen, dass jedenfalls
>gerade jetzt diese Attac-Leute mit einem Riesen-Zulauf rechnen können, weil
>alle Schattierungen von Politikern nicht in der Lage waren, bzw. das Gegenteil
>machten, was sie seit Jahren dem Bürger vorgegaukelt haben.
>Jedenfalls werden wir, so nehme ich an, in Zukunft von dieser Organisation
>mehr zu hören bekommen.
>Emerald.
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rodex
19.03.2002, 13:10
@ Svenni
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Re: Schade nur,...... |
> Muss man wirklich ein Radikal-Linker werden, um etwas zu bewegen?
Attac ist definitiv nicht linksradikal. Sie werden nur von den Medien als Globalisierungsgegner bezeichnet, selbst sehen sie sich als Globalisierungskritiker. Ausdruecklich sind sie nicht gegen Globalisierung ansich (zumal sie selbst eine globale Bewegung sind), sondern nur gegen ganz bestimmte Auswuechse der (wirtschaftlichen) Globalisierung. Eines ihrer Kernziele ist die Tobin-Steuer, eine geringe Besteuerung von Devisenspekulationen. Die Erloese daraus moechten sie der Entwicklungshilfe zukommen lassen. Ein anderes Thema ist die Einfuehrung eines Insolvenzrechts fuer Staaten (vorallem der dritten Welt). Damit liessen sich Haertefaelle wie Argentinien wohl wirklich menschenfreundlicher gestalten.
Alles in allem wuerde ich das aber nicht als linksradikal bezeichnen. Eher ist es ein im Wesen sozialdemokratisches Programm mit einer gewissen Gewerkschaftsnaehe. Weil Attac aber so ungeheuer erfolgreich ist, versuchen zunehmend linksradikale Gruppen (die immer erfolgloser sind) Attac zu unterwandern und zu instrumentalisieren. Bisher scheint mir dies nicht gelungen zu sein.
"Attac. Was wollen die Globalisierungskritiker" von Christiane Grefe, Mathias Greffrath und Harald Schumann (der die Globalisierungsfalle mitgeschrieben hat) waere ein passendes Buch zum Thema.
>....was machen eigentlich die vielen arbeitslosen"Mitte"-Jugendlichen?
Na, die sind ueberzeugte Anhaenger der Spassgesellschaft. Die werden sich erst politisch interessieren oder gar engagieren, wenn die Wirtschaftskrise ihr Geld entwertet hat, und die Party mangels Finanzierung ein Ende findet. Bis dahin droehnen die sich mit Konsum so die Birne voll, dass sie von Politik nichts mitkriegen.
Rodex
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R.Deutsch
19.03.2002, 13:11
@ Svenni
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Re: Vielleicht ist das die richtige Partei für Dich |
Hallo Svenni,
die fangen gerade erst an - zumindest eine interessante Truppe.
Ich denke, das ist eher die ZUkunft als der linke Käse (oh - je jetzt gehts wieder los)
<ul> ~ Die Freien</ul>
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Kasi
19.03.2002, 13:20
@ Svenni
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Attac-Erfahrungen? |
Lustig, denn gestern habe ich mich entschlossen zusammen mit einem Freund reinzuschnüffeln bei Attac. Ich halte auch nichts von linksradikalen Positionen, aber was ist schon ein Mitte-Bürger? Ist man heutzutage nicht schon radikal, wenn man öffentlich das System kritisiert?
Ich hoffe mal nicht, daß sich da die altbekannten linken Gruppen breitmachen. ich werde mir also versuchen eine eigene Meinung zu machen, mit der Passivität bin ich jedenfalls zunehmend unzufrieden und wie ich schon schrieb... die Ohren scheinen offen zu sein, es Bedarf nur mehr öffentlicher Kommunikation und Attac bekommt offensichtlich immer mehr Aufmerksamkeit der Medien und Politik ab. Viele Gespräche in letzter Zeit haben mich jedenfalls aus meiner"was solls, so isses halt"-Stimmung rausgeholt. Mal sehen...
Wenn jemand hier schon Erfahrung mit Attac gemacht hat, positiv wie negativ... bitte posten.
Kasi
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Ecki1
19.03.2002, 14:31
@ rodex
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Attac-Forderungen: Gut gemeint, aber schlecht durchdacht |
Muss man wirklich ein Radikal-Linker werden, um etwas zu bewegen?
Attac ist definitiv nicht linksradikal. Sie werden nur von den Medien als Globalisierungsgegner bezeichnet, selbst sehen sie sich als Globalisierungskritiker. Ausdruecklich sind sie nicht gegen Globalisierung ansich (zumal sie selbst eine globale Bewegung sind), sondern nur gegen ganz bestimmte Auswuechse der (wirtschaftlichen) Globalisierung. Eines ihrer Kernziele ist die Tobin-Steuer, eine geringe Besteuerung von Devisenspekulationen. Die Erloese daraus moechten sie der Entwicklungshilfe zukommen lassen.
Diese Tobin-Steuer soll ca. 0.1 % des Transaktionsvolumens betragen. Die Ausweichreaktion der Marktteilnehmer wird auf dem Devisenmarkt zu geringeren Volumen führen und damit zu höherer Volatilität. Damit wird die Devisenspekulation erst recht angeheizt, da die Trends länger laufen können. Die Tobin-Steuer wird damit ihrem Zweck (Stabilisierung der Devisenmärkte) nicht gerecht. Der dadurch angerichtete Schaden in Form höherer Risikoprämien im internationalen Handel dürfte die Einnahmen locker um ein Mehrfaches übersteigen.
Ein anderes Thema ist die Einfuehrung eines Insolvenzrechts fuer Staaten (vorallem der dritten Welt). Damit liessen sich Haertefaelle wie Argentinien wohl wirklich menschenfreundlicher gestalten.
Die Vizepräsidentin des IMF, Anne Krueger, befürwortet auch ein solches Insolvenzrecht. Geht nun aber ein Staat in die Insolvenz, darf nicht einfach wie bisher der Forderungsausfall auf eine höhere Instanz oder auf den Gläubigerstaat gebucht werden. Umfassende Wertberichtigungen sind nötig, im Ernstfall bis hinunter zum einzelnen Sparkonto oder zur Lebensversicherungspolice, um einerseits die unbesicherten öffentlichen Schulden zu begrenzen und andererseits eine Welle von Bankpleiten zu verhindern.
Gruss: Ecki
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Svenni
19.03.2002, 15:02
@ R.Deutsch
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@R.Deutsch: Kennst du die Initiatoren der Freien? |
Wie bist du darauf gestoßen? Bist du aus Hannover? Hast du schon einige Erfahrungen mir den Freien?
Gruß
Svenni
>Hallo Svenni,
>die fangen gerade erst an - zumindest eine interessante Truppe.
>Ich denke, das ist eher die ZUkunft als der linke Käse (oh - je jetzt gehts wieder los)
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R.Deutsch
19.03.2002, 15:14
@ Svenni
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Re: @R.Deutsch: Kennst du die Initiatoren der Freien? |
>Wie bist du darauf gestoßen? Bist du aus Hannover? Hast du schon einige Erfahrungen mir den Freien?
>Gruß
>Svenni
ich kenne sie nur aus Foren und aus der Zeitschrift"Eigentümlich Frei" in der ich auch ab und zu mal schreibe. Roland Baader schreibt dort auch. Hat ein gutes Buch geschrieben"Die belogene Generation" oder auch"Kreide für den Wolf". Unter http://www.der-markt.com findest Du weitere Hinweise und Links.Das sind auch die Leute, die den Marsch für den Kapitalismus organsieren. War ein sehr lustiger Bericht im Fernsehen darüber.Kennst Du das Buch von Ayn Rand:"Wer ist John Galt"? Absolutes Kultbuch freiheitlicher Menschen - muss man kennen. Ich selbst wohne in der Nähe von Marburg.
Gruß
R
<ul> ~ Libertäre</ul>
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Svenni
19.03.2002, 19:54
@ R.Deutsch
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Re: @R.Deutsch: DANKE! |
Da merkt man erst einmal, wie unwissend der Mensch doch ist: Nein, das Buch kenne ich nicht. Werde deine Anregungen aber aufnehmen.
Gruß aus dem südlichen Berlin
Svenni
>>Wie bist du darauf gestoßen? Bist du aus Hannover? Hast du schon einige Erfahrungen mir den Freien?
>>Gruß
>>Svenni
>ich kenne sie nur aus Foren und aus der Zeitschrift"Eigentümlich Frei" in der ich auch ab und zu mal schreibe. Roland Baader schreibt dort auch. Hat ein gutes Buch geschrieben"Die belogene Generation" oder auch"Kreide für den Wolf". Unter http://www.der-markt.com findest Du weitere Hinweise und Links.Das sind auch die Leute, die den Marsch für den Kapitalismus organsieren. War ein sehr lustiger Bericht im Fernsehen darüber.Kennst Du das Buch von Ayn Rand:"Wer ist John Galt"? Absolutes Kultbuch freiheitlicher Menschen - muss man kennen. Ich selbst wohne in der Nähe von Marburg.
>Gruß
>R
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Euklid
20.03.2002, 09:22
@ R.Deutsch
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Re: Vielleicht ist das die richtige Partei für Dich |
>Hallo Svenni,
>die fangen gerade erst an - zumindest eine interessante Truppe.
>Ich denke, das ist eher die ZUkunft als der linke Käse (oh - je jetzt gehts wieder los)
Ich habe mir das Parteiprogramm durchgelesen.
Der Punkt an dem ich nicht mehr mitgehe ist die Privatisierung der Wasserwirtschaft!
Wasser gehört allen und ist nicht verkäuflich in Privathände.
Es reicht eigentlich wenn der Zugang zum Bodensee am Ende nur noch über Privatgrundstücke führt.
Vielleicht muß man dann bald Zugangskarten lösen um seinen Kindern zu zeigen wie der Bodensee aussieht.
Es gibt gewisse Dinge in denen Privatwirtschaft nichts zu suchen hat:
Dies gilt für die Justiz wegen der möglichen Durchstecherei (die es zwar heute auch gibt aber bei Privatisierung wohl noch mehr)
Wasserresourcen.
Hier scheint eine gewisse Klientel schon den Braten zu riechen billigst einzusteigen und die Bevölkerung auszusaugen.Die Angelegenheit könnte schlimmer werden als das Finanzamt.
Steuern zahlen kann man noch verweigern auch wenn man ins Gefängnis kommt!
Aber trinken muß man und das würde ganz neue Perspektiven eröffnen.
Dieser Passus ist ein Graus und deswegen wäre die Partei nicht für mich wählbar.
Ressourcen wie Wasser dürfen nicht privatisiert werden.
Für Privatisierungsfetischisten:
Wenn ihr unbedingt Wasser privatisieren wollt dann holt es euch auf dem Mars und konkuriert am Markt;-)
Hände weg vom Wasser denn das ist die Zündschnur für eine fetzige Revolution.
1l Wasser für 10 Euro direkt importiert aus Tschernobyls Grundwässern.
1l Wasser für 15 Euro aus der Bayer BASF Brunnen AG
1l Wasser für 35 Euro aus Schloß Hubertus Gut
So ungefähr wäre das Szenario im Jahr 2030 bei Privatisierung der Wasserwirtschaft.
Gruß EUKLID
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