Diplomand
27.08.2000, 17:41 |
Journal of Finance - Nanu??? Niemand etwas zu sagen? Thread gesperrt |
Draußen auf dem, Balkon ist es wunderschön, lau und sonnig. Doch der Diplomand sitzt an seinem Computer und versucht, den Artikel aus dem Journal of Finance (vgl. Postings Freitag Abend) zu verstehen, um sich an der Diskussion beteiligen zu können.
Doch stell dir vor... und keiner geht hin.
Also: Deswegen mache ich hier den Anfang: Lo, Mamaysky und Wang beschäftigen sich im neuesten Journal of Finance wissenschaftlich mit der Chartanalyse und bekommen als Ergebnis, dass es in den Kursverläufen der Aktien durchaus charttechnische Figuren gibt. Für die strenge Wissenschaft ist so etwas natürlich problematisch, denn hier gilt die Efficient Market Hypothese, dass die Kursbildung immer und überall zufällig verläuft.
Was nun? Was tun? Die Autoren sehen zwar keine Möglichkeit, aufgrund dieser"Entdeckung" Überprofite zu machen, sehen dennoch der Effizienzmarkttheorie angeknackst?
Der Diplomand sieht dies natürlich - wie immer - anders: Denn er glaubt, dass Charfiguren immer ohne Aussage sind. Denn ein Trend (um nur einmal eine Figur zu nehmen) sagt niemals etwas darüber aus, ob er morgen noch besteht. Oder nehmen wir Wendeformationen. Eine Kopf-Schulter-Formation hat beispielsweise nur dann Aussagekraft, wenn sie vollendet ist. Doch da man das immer erst weiß, wenn es zu spät ist...
Bleibt mithin nur noch die Frage: Worüber streitet man sich eigentlich? Und das Board hat ja bereits die Antwort gegeben. Man streitet sich doch überhaupt nicht.
Mit den besten Grüßen zur Guten Nachtund bis zum morgigen Tage!
Der Diplomand
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JüKü
27.08.2000, 18:08
@ Diplomand
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Re: Journal of Finance - Nanu??? Niemand etwas zu sagen? |
Hallo, lieber Dipolmand,
sonnig in Berlin? Wie schön! Regnerisch und grau in grau im Ruhrgebiet.
Niemand sagt was? Na ja, nicht niemand, aber wenig Resonanz bisher. Ich denke, es ist zu viel Lesestoff auf einmal (ich habe es abisher auch nur"überflogen")."Der Knaller" scheint es mir bisher nicht zu sein, aber vielleicht ein Anfang. Dottores Schlussfolgerung (Bankenhaftung) - ich weiß nicht, ob man sich auf diesen Aufsatz stützen kann.
Aber mal zu den Formationen: Ein Trend(kanal) ist nur so lange einer, bis er bricht, und das kann jederzeit passieren, oft sogar, bevor ein Trendkanal entsteht. Prognosekraft also m. E. tatsächlich begrenzt (gegen Null). Aber eine S-K-S-Formation? Wenn genügend Leute sie sehen (wenn sie vollendet ist, rechte Schulter meine ich), und es sehen alle, dann ist sie doch wohl zu einer recht guten Wahrscheinlichkeit"berechenbar".
Viel besser gent's natürlich mit den Elliott-Wellen: Wenn ein Impuls sich bis 1-2-3-4 gebildet hat, dann ist es ein Leichtes, die 5"zu sehen" - natürlich nur, wenn man Elliott kennt.
Ich behaupte, dass eine solche Formation (1-2-3-4, und davon gibt es immer wieder Beispiele) zu 80 % oder mehr eine Trefferquote hat, dass die 5 kommt. Natürlich gibt es auch andere Elliott-Bilder, aber dieses 1-2-3-4 ist das sicherste. Und die Korrektur nach 1-2-3-4-5 das zweitbeste.
Neidische Grüße ins sonnige Berlin von JüKü
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dottore
27.08.2000, 20:21
@ JüKü
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Re: Journal of Finance - Nanu??? Niemand etwas zu sagen? |
Hallo, Diplomand und JüKü -
ich will ja hier nicht für MIT-Computer hausieren gehen oder irgendwelche Kretins, die endlich was gefunden haben.
Ich sage also noch einmal: DIES IST EIN PARADIGMENWECHSEL.
Und nicht irgendein Beitrag zum Thema Börse oder wie werde ich ganz schnell reich etc.
Da die Autoren - ohne damit die Easy-profit-for-everybody-Schleuse haben öffnen zu können - mitteilen, dass Aktienkurse (Indizes zumindest) nicht unbedingt etwas mit dem zu tun haben müssen (!), was bisher als"Excuse-for-everything" gegolten hat, nämlich die"Fundamentals", gehe ich doch locker und beschwingt in meine Prozesse gegen"Finance Community", weil sie diese Dinge bisher nicht beachtet hat.
ES GEHT UM BILLIONEN DOLORES, FREUNDE!
Ich darf nur an den Prozess erinnern, wo eine Frau einen zweistelligen Mio-$-Betrag vor Gericht erstritt, weil ihr Kaffee, von McDoof serviert zu heiß gewesen ist.
Ich darf - auch vom Zoo aus - also um mehr Konzentration auf das Wesentliche bitten. Wesentlich wird es nämlich, sobald jemand Geld verloren hat. Und das soll in letzter Zeit des öfteren vorgekommen sein.
Den JoF-Artikel habe ich nur offeriert, um ihn durch die Fachleute hier checken zu lassen. Ist er okay, ergibt sich alles Weitere automatisch, Und ich sehe schon Sammelklagen, gegen die in Sachen Holocaust geradezu winzig waren!
Jetzt verschwinde ich wieder grummelnd in meinem Gehege, kein Pumpernickel-Knus mehr weit und breit.
Denkt weiter!
d.
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Diplomand
28.08.2000, 09:31
@ JüKü
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Mag sein, dass es bei der Kopf-Schulter-Formation anders ist... |
... doch stimmt es tatsächlich, dass die Wahrscheinlichkeit eines Abschwunges nach einer Kopf-Schulter-Formation deutlich über 50 % ist?
Und mit Elliottwellen habe ich mich in der Tat noch nicht sehr ausführlich beschäftigt. Aber hier läuft ja gleichsam ein Real-Time-Experiment, an dem ich natürlich weiterhin meine Erkenntnisse schärfen möchte.
Viele Grüße
Diplomand
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Diplomand
28.08.2000, 09:34
@ dottore
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Sorry dottore, habe anscheinend den Anfang nicht mitbekommen... |
Welche Verbindung gibt es zwischen diesem Aufsatz und dem Thema"Bankenhaftung"??? Was hier auf die Emissionshäuser am Neuen Markt in den nächsten Jahren zukommt, kann ich mir lebhaft vorstellen. Doch welche Verbindung zu diesem Aufsatz???
Es dankt für eine Antwort
der Diplomand
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dottore
28.08.2000, 10:11
@ Diplomand
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Re: Sorry dottore, habe anscheinend den Anfang nicht mitbekommen... |
>Welche Verbindung gibt es zwischen diesem Aufsatz und dem Thema"Bankenhaftung"??? Was hier auf die Emissionshäuser am Neuen Markt in den nächsten Jahren zukommt, kann ich mir lebhaft vorstellen. Doch welche Verbindung zu diesem Aufsatz???
>Es dankt für eine Antwort
>der Diplomand
Bankenhaftung? Na weil jeder, der aufrgund einer Bankenempfehlung gekauft hat, nachschauen kann, wie der Chart zu diesem Augenblick aussah. Hatte er eine erkennbar beariseh Formation, wird die bank sich fragen lassen müssen, warum sie aufgrund von"Fundamentals" empfohlen hat und nicht die Empfehlung unterließ, weil ein Chartist sie nie gegeben hätte.
Da der Aufsatz jetzt in der Welt ist, kann sich keine Bank damit rausreden, sie hätte ihn nicht gekannt. Und da der Aufsatz nahelegt, dass Chart-Formationen durchaus etwas über künftige Kurse aussagen, muss sich die Bank - die ja eine Sorgfaltspflicht hat - anrechnen lassen, wenn ihre Empfehlung schief läuft und der Aktionär Geld verliert.
Schadensersatzprozesse sind also vorprogrammiert. Denn gegen Fundamentals kann ich nicht klagen, die gibts halt, aber ich kann klagen, wenn mir eine Aktie aufgrund eines falschen Chartbildes empfohlen wurde - egal, wie die Fundamentals ausgesehen haben.
d.
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