Galiani
26.03.2002, 17:58 |
Verkleinerte Weltstatistik Thread gesperrt |
Manchmal macht das Kleine das Große sichtbar:
Wenn man die Erde zur Größe eines Dorfes mit hundert Bewohnern verkleinern und die Proportionen entsprechend abstimmen würde, wohnten in diesem seltsamen Dorf 57 Asiaten, 21 Europäer, 14 Amerikaner, davon 6 aus den Vereinigten Staaten oder Kanada, und acht Afrikaner. Davon wären 52 Frauen und 48 Männer; dreißig von ihnen wären Weiße. Siebzig Dorfbewohner wären Nichtchristen und dreißig Christen. Sechs Bewohner würden 59 Prozent des ganzen Dorfreichtums besitzen und alle davon kämen aus den Vereinigten Staaten.
Achtzig Prozent müßten von einem Pro-Kopf-Bruttoinlandprodukt zu Faktorkosten von weniger als 200 US-$ pro Jahr leben, siebzig wären unterernährt, vierzig könnten nicht lesen. Ein Mensch wäre dem Tode nahe, während eine Geburt kurz bevor stehen würde. Eine Person hätte einen Computer.
Bis zum Jahre 2050 würde sich die Dorfbevölkerung verdoppeln. Die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung würde dann aber ganz anders aussehen: Im Jahr 2050 wären 127 von den 200 Bewohnern Asiaten, 22 Europäer, 24 Amerikaner, davon 7 aus den Vereinigten Staaten oder Kanada, und 27 Afrikaner.
Wer heute mehr gesund als krank ist, ist glücklicher als mehr als eine Million Menschen, die diese Woche nicht überleben werden. Wer niemals in seinem Leben die Gefahr eines Krieges, von Gefängnis, von Torturen oder Hunger erlebt hat, hat, es besser als fünfhundert Millionen Menschen auf dieser Welt. Wer in die Kirche gehen kann, ohne Angst haben zu müssen, festgenommen zu werden, gefoltert oder getötet zu werden, hat mehr Glück als eine Milliarde Menschen auf dieser Welt.
Wer ein Dach über dem Kopf hat, Kleider, Essen im Kühlschrank und einen Platz zum Schlafen, ist reicher als 75 Prozent der Menschen. Wer Geld auf der Bank hat und ein wenig „Kleingeld" an der Börse, gehört zu den acht Prozent der Reichen. Und wer diese Nachricht lesen kann, ist glücklicher als über zwei Milliarden Menschen, die gar nicht lesen können.
(The Statesman's Yearbook - 2002, London (Palgrave) 138th edition; Wirtschaftsgeographischer Weltatlas, Bern 1975; Topic 3/2002)
Grüße
G.
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Euklid
26.03.2002, 18:13
@ Galiani
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Re: Verkleinerte Weltstatistik |
>Manchmal macht das Kleine das Große sichtbar:
>Wenn man die Erde zur Größe eines Dorfes mit hundert Bewohnern verkleinern und die Proportionen entsprechend abstimmen würde, wohnten in diesem seltsamen Dorf 57 Asiaten, 21 Europäer, 14 Amerikaner, davon 6 aus den Vereinigten Staaten oder Kanada, und acht Afrikaner. Davon wären 52 Frauen und 48 Männer; dreißig von ihnen wären Weiße. Siebzig Dorfbewohner wären Nichtchristen und dreißig Christen. Sechs Bewohner würden 59 Prozent des ganzen Dorfreichtums besitzen und alle davon kämen aus den Vereinigten Staaten.
>Achtzig Prozent müßten von einem Pro-Kopf-Bruttoinlandprodukt zu Faktorkosten von weniger als 200 US-$ pro Jahr leben, siebzig wären unterernährt, vierzig könnten nicht lesen. Ein Mensch wäre dem Tode nahe, während eine Geburt kurz bevor stehen würde. Eine Person hätte einen Computer.
>Bis zum Jahre 2050 würde sich die Dorfbevölkerung verdoppeln. Die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung würde dann aber ganz anders aussehen: Im Jahr 2050 wären 127 von den 200 Bewohnern Asiaten, 22 Europäer, 24 Amerikaner, davon 7 aus den Vereinigten Staaten oder Kanada, und 27 Afrikaner.
>Wer heute mehr gesund als krank ist, ist glücklicher als mehr als eine Million Menschen, die diese Woche nicht überleben werden. Wer niemals in seinem Leben die Gefahr eines Krieges, von Gefängnis, von Torturen oder Hunger erlebt hat, hat, es besser als fünfhundert Millionen Menschen auf dieser Welt. Wer in die Kirche gehen kann, ohne Angst haben zu müssen, festgenommen zu werden, gefoltert oder getötet zu werden, hat mehr Glück als eine Milliarde Menschen auf dieser Welt.
>Wer ein Dach über dem Kopf hat, Kleider, Essen im Kühlschrank und einen Platz zum Schlafen, ist reicher als 75 Prozent der Menschen. Wer Geld auf der Bank hat und ein wenig „Kleingeld" an der Börse, gehört zu den acht Prozent der Reichen. Und wer diese Nachricht lesen kann, ist glücklicher als über zwei Milliarden Menschen, die gar nicht lesen können.
>(The Statesman's Yearbook - 2002, London (Palgrave) 138th edition; Wirtschaftsgeographischer Weltatlas, Bern 1975; Topic 3/2002)
>Grüße
>G.
Danke Galiani für die Sicht aus der Mikro-Ebene!
Beeindruckt war ich von dem Satz:Wer ein Dach über dem Kopf hat............ist reicher als 75% der Menschen.
Ich drehe es herum und sage:Wer ein Dach über dem Kopf hat gehört zu den 25% glücklichen Menschen.
Gruß EUKLID
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ThomasW
26.03.2002, 19:21
@ Euklid
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Re: Verkleinerte Weltstatistik |
>Danke Galiani für die Sicht aus der Mikro-Ebene!
>Beeindruckt war ich von dem Satz:Wer ein Dach über dem Kopf hat............ist reicher als 75% der Menschen.
>Ich drehe es herum und sage:Wer ein Dach über dem Kopf hat gehört zu den 25% glücklichen Menschen.
>Gruß EUKLID
Tja, Euklid, das ist die Frage. Ich behaupte: Deine Umkehrung stimmt nicht.
Ich habe das Buch"The Pursuit of Happiness" von ph.d. David G. Myers gelesen. Er hat wissenschaftlich untersucht, was glücklich macht. Fakt ist: Die Reichen sind bei weitem nicht glücklicher als die Armen. Man kann zusammenfassend sagen: Ab einer bestimmten Grenze macht Geld nicht glücklicher, und diese Grenze ist sehr niedrig anzusetzen: Immer dann, wenn ein Mensch soviel hat, dass er nicht verhungert, bringt mehr Geld nicht mehr Glück (ist natürlich SEHR zusammengefasst). Die ärmsten Länder dieser Welt sind die glücklicheren. Und das sind mehr als 25%.
Man kann behaupten: Wer immer dieses Posting liest, könnte glücklicher werden, wenn er sich nicht mehr mit Börse, sondern z.B. mit seiner Familie beschäftigt.
Myers hat auch herausgefunden: Das beste Mittel gegen Depressionen ist ehrenamtliche Arbeit für Bedürftige.
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silvereagle
26.03.2002, 20:19
@ ThomasW
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Deine und Myers' Vorstellungen... |
... sind nur leider gegenwärtig ohne jede Chance am"Weltmarkt von Vorstellungen", weil
a) kein bzw. kaum Wert auf individuelles, sondern"kollektives" Glück gelegt wird,
b) diese Situation den Mächtigen derart nützt, dass sie alles tun, um diese Situation aufrecht zu erhalten.
"Wettbewerb" und"Markt" wird zudem immer nur wirtschaftlich gesehen - und hat einen Manchester-Beigeschmack. Wenig Chancen für diese Ideen also im Moment, langfristig dafür sehr hohe. Die grosse Ernüchterung(zuerst von b), erst danach von a)) rückt allmählich näher...
Gruss, silvereagle
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