COSA
02.04.2002, 18:35 |
US-Wirtschaftsdaten: Industrieaufträge, Einzelhandel, ISM Thread gesperrt |
Hallo!
~ von Ostermontag steht u.a. der ISM Index - der nationalen Einkaufsmanagerindex für den März noch aus. [/b]
<center> Indikatorenbeschreibung
~ Link zur Originalquelle
Der Preisindex des ISM vs. Erzeugerpreise:
<center>[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" /> </center>
~ überraschend fielen heute die Factory Orders - die Industrieaufträge für den Februar aus. [/b]
<ul> ~ [b] die Zahlen:
~ Das Handelsministerium meldete für die Industrieaufträge Auftragseingänge in der Höhe von 323,8 Mrd., das sind -0,1% M/M; -5,0% J/J oder $0,2 Mrd. Die Erwartungen von +1,0% wurden damit verfehlt. Der Januarwert wurde von +0,7% auf +1,1% revidiert.
~ Für den Februar gingen die Auftragseingänge für die kurzlebige Güter auf $143,3 Mrd. oder um -2,4% M/M zurück. Mit der heutigen Veröffentlichung wurden auch die Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter von letzter Woche revidiert, von zuvor +1,5% auf nun +1,8% oder $180,5 Mrd. Die Schwäche der gesamten Industrieaufträge ist also durch die kurzlebigen Wirtschaftsgüter bedingt; sie kam so überraschend, da man doch einen Zuwachs ähnlich dem letzter Woche bei den langlebigen Gütern erwartet hatte.
Im Bereich der Tabakwaren wurde ein Rückgang von -15,7%, bei den Milchprodukten -4,1% und bei den Papierprodukten um -4,8% verzeichnet.
~ Die Auftragseingänge ohne Rüstungsgüter betrugen $313,9 Mrd., im Monatsvergleich -1,2%. Die Rüstungsgüter selbst hatten im Vergleich zum Januar einen Zuwachs von 89,3%; aber der Sektor ist höchst volatil - Jan. -24,8%; Dez. +3,9%.
~ Die Auftragseingänge ohne den Transportsektor sanken im Monatsvergleich um -2,0% auf $267,6 Mrd. Der Transportsektor selbst stieg um +10,0% M/M auf $56,2 Mrd.
~ Die Auftragseingänge der zivilen Kapitalgüter stiegen im Februar um +4,6% auf $57,3 Mrd.; rechnet man dann den Flugzeugbau heraus, bleibt im Monatsvergleich ein Plus von nur 0,9% auf $54,3 Mrd.
~ Die Auslieferungen sanken im Februar insgesamt um -$9,3 Mrd. oder -2,8% auf $321,9 Mrd. (-6,1% J/J); im Januar lagen diese bei revidierten +1,4% (zuvor: +2,0%).
~ Die Auftragsrückstellungen legten um +0,3% oder +$1,8 Mrd. auf $538,5 Mrd. zu. Im Januar hatte es einen Rückgang von -1,3% gegeben. Der Quotient Auftragsrückstellungen/Auslieferungen für langlebige Güter stieg von 4,12 im Januar auf 4,25 im Februar.
~ Die Lagerbestände gingen den 13. Monat in Folge zurück, nun um -0,4% M/M oder $1,9 Mrd. auf $441,8 Mrd.; die Revision der Lagerbeständen für den Januar erbrachte einen Rückgang von -0,8% statt zuvor -0,6% nach unten.
~ Der Quotient der Lagerbestände zu den Auslieferungen beläuft sich auf 1,37 nach 1,34 im Januar und 1,37 im Dezember.
~ Originalquelle </ul>
Im Jahresvergleich:
<center> Quelle - pdf-Datei
~ die Redbook Retail Average für die Wochen bis zum 30.3.2002 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Februar verhielten sich entsprechend; auch hier war ein Rückgang von -1,1%, zuletzt -0,8%, gesehen worden. Im Jahresvergleich stiegen die Umsätze saisonbereinigt um +3,7% (zuletzt: +5,2%). </ul>
<center>[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" /> </center>
Fazit: Stimmungsbarometer (PMI) gut, Fakten (Industrieaufträge) mäßig - schlecht.
schöne Grüsse
Cosa
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tas
02.04.2002, 23:43
@ COSA
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Re: US-Wirtschaftsdaten: Industrieaufträge, Einzelhandel, ISM |
>Fazit: Stimmungsbarometer (PMI) gut, Fakten (Industrieaufträge) mäßig - schlecht.
... nur von guter Stimmung allein kann auch niemand leben. Wenn man nur die Stimmungs-Indikatoren ansieht: Kürzlich war die Lage ernst, aber nicht hoffnungslos. Heute hoffnungslos, aber nicht mehr ernst?
Bin gespannt, wann die Stimmung wieder kippt...
P.S.: Der Link auf die US-Auftragseingänge funktioniert nicht (not found on census server...) - gibts da ein Datenembargo? Oder einen neuen Zugang zu den neuen und revidierten Zahlen?
Gruß, TAS
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Cosa
03.04.2002, 11:39
@ tas
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Re: US-Wirtschaftsdaten: Industrieaufträge, Einzelhandel, ISM |
>>Fazit: Stimmungsbarometer (PMI) gut, Fakten (Industrieaufträge) mäßig - schlecht.
>... nur von guter Stimmung allein kann auch niemand leben. Wenn man nur die Stimmungs-Indikatoren ansieht: Kürzlich war die Lage ernst, aber nicht hoffnungslos. Heute hoffnungslos, aber nicht mehr ernst?
>Bin gespannt, wann die Stimmung wieder kippt...
>P.S.: Der Link auf die US-Auftragseingänge funktioniert nicht (not found on census server...) - gibts da ein Datenembargo? Oder einen neuen Zugang zu den neuen und revidierten Zahlen?
>Gruß, TAS
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Hi TAS,
komisch der Link funktioniert bei mir; meinst Du den?
~ Originalquelle </ul>
Hier ist die Originalveröffentlichung als pdf-Datei </ul>.
Wenn Du immer noch Schwierigkeiten hast, gib Bescheid.
Und wie wird es mit der Stimmung weitergehen? Vorstellbar ist da einiges. Von Verschlechterung bis Beibehalten. Wenn die Auftragseingänge, also die Realität, nicht bestätigen, sondern widerlegen, dann geht es klar wieder runter.
Bei den langlebigen Wirtschaftsgütern gab es ja einen Anstieg der Auftragseingänge. Die machen für den Februar ca. 56% des Dollarvolumens aus. Aber der Rest ging deutlich zurück. Und richtig schlecht würde es aussehen, wenn sich dies über die Monate fortsetzt und gleichzeitig nur die leergefegten Lager wieder aufgefüllt werden, aber die Umsätze nicht schritthalten. Der Verbraucher und seine Bereitschaft sich weiter zu verschulden ist mal wieder gefragt.
Auf der anderen Seite kann ich mir aber auch ein gegenteiliges Szenario vorstellen. Nach dem Motto self-fulfulling-prophecy; Stimmung gut, es kommt zu der Situation, dass man sich freut noch einmal um eine"richtige" Rezession herumgekommen zu sein. Gepaart mit irgendwelchen militärischen"Erfolgen", also Aktionen, die als solche gewertet werden, kann es m. E. durchaus zu einer Bestätigung der guten Stimmung kommen."Wir schaffen alles", kann sich dann durchaus in den Köpfen festsetzen.
Sollte Greenspan zusätzlich die Märkte weiter mit Liquidität schwemmen, kommt zu diesem"wealth effect", dass die Verbraucher bereit sind, neue Kredite aufzunehmen und die Spirale weiter am Laufen lassen.
In jedem Fall kippt die Stimmung erst, wenn die Fakten erkannt werden,
meint jedenfalls Cosa und grüsst
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tas
03.04.2002, 14:44
@ Cosa
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Re: US-Wirtschaftsdaten: Industrieaufträge, Einzelhandel, ISM |
hi cosa,
erstmal danke für den link, muß meine browser-einstellungen mal prüfen, seit dem vorletzten final release gehn meine census-m3-bookmarks ins leere.
außerdem fein, jemand zu treffen, der sich mit konjunktur beschäftigt - und sogar noch drüber redet...:-)
3 sachen scheinen bedenklich:
wenn man sich die"einzelkomponenten" der surveys o.ä. ankuckt (aktuelle realität - aktuelle stimmung - zukunftserwartung), es gab die letzten 10-15 jahre keinen so großen und krassen"spread" mehr zwischen"lage-klima-erwartung", das läuft diametral heftig auseinander. müßte man jetzt diplpsych oder"behavioral financier" sein, um da eine kopf-in-den-sand"-haltung herauszulesen... (lage hoffnungslos, aber nicht mehr ernst?)
frag mich oft, wo die ihre 1000-5000 optimisten hernehmen. ifo zb. ist sehr"großindustrielastig", würde handwerk/mittelstand befragt, gäbs garkein resultat, weil alle grad auf beerdigungen unterwegs sind.
leider hab ich momentan noch kein"kompatibles" chart verfügbar (kommt demnächst), aber die"summe diverser weicher faktoren" hat aktuell ein rekordniveau erreicht, das bereits dem"euphorie-stand" von 1999 entspricht. allerdings ohne, daß es dafür einen realen grund oder aufschwung gibt, die"harten daten" zeigen zwar erholungsansätze, mehr aber nicht. solchen emotionalen strohfeuern fehlt meist die substanz, kann schnell ins krasse gegenteil (die verdrängte angst?) umschlagen.
jedenfalls eine spannende situation,
gruß, tas
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