R.Deutsch
05.04.2002, 10:11 |
Das Elend der Freigeldtheorie Thread gesperrt |
Der arme Oldy bekommt jetzt in seiner Schmollecke Systemfehlerforum auch schon Widerspruch.
Seine Antwort offenbart, wie ich finde, das ganze Elend der Freigeldtheorie. Die Vorstellung -"es fehle an Geld" - ist so naiv, dass es geradezu entwaffnend ist. Was fehlt ist nie Geld (Nachfrage) sondern Produktion (Angebot). Gleichwohl wird diese Auffassung (wir brauchen mehr Geld) leider vom Publikum weitgehend geteilt (wir brauchen jetzt Geld für Fußballer) und deshalb kann man diese alberne These (das Geld muss schneller umlaufen - es muss mehr Geld her) immer wieder vortragen.
Hier die entwaffnende Antwort von Oldy:
[ Systemfehler-forum ]
Geschrieben von Oldy am 05. April 2002 04:45:41:
Als Antwort auf: @Oldy, nur mal gedacht geschrieben von Tiffy am 05. April 2002 03:33:51:
>Oldy, ich bin eine kleine freundliche Maus.
>Erkläre mir kurz und bündig, warum dein Goggo besser ist als Dollar, Euro, Yen oder sonst ein Zettel.
[Oldy]
Der Gogo ist besser als die anderen Zettel, weil er so konstruiert ist, dass er nicht wie diese vom Markt
verschwinden kann. Man bekommt also welche, wenn man sie braucht. In Woergl gab es das andere Geld
auch noch, nur wollten diejenigen, welche eines hatten nicht damit herausruecken. Das Woergler Geld
wurde aber nicht zurueckgehalten.
Dasselbe wird mit den Gogos passieren. Der Dollar wird zurueckgehalten und schon sind die Haelfte der
Geschaefte geschlossen, weil sie nicht genug Dollars einnahmen. Darum wollen sie meine Gogos. Die
werden nicht zurueckgehalten. So einfach ist das. Sie sind ein besseres Tauschmittel, weil sie ein
schlechteres Wertaufbewahrungsmittel sind.
>Tiffy
>PS:
>Mich stört an deinen Goggos, dass du Krieg und Unfrieden anscheinend als positiv für deine Goggos
benötigst. Und das soll eine Problemlösung sein?
>Wo bleibt das Sentiment?
[Oldy]
Mein Sentiment ist, dass ich VOR dem Krieg, den immer wieder das Geld dadurch verursacht, dass es
zurueckgehalten wird und damit eine Krise welche zum Krieg fuehrt bringt dieses Geld durch Gogos ersetze.
Leider gibt es aber viel zu viele Tiffy's, die so etwas nicht interessiert und die auch nicht einmal eine halbe
Stunde dafuer opfern wollen, sich zu informieren. Es hat auch wenig Sinn denen etwas zu erklaeren, weil
sie sowieso nichts tun koennen oder tun werden. Meine Kaufleute hier koennen etwas tun und sie werden
etwas tun indem sie meine Gogos akzeptieren. Du kannst das lesen, damit Du weisst, was Gogos sind:
http://www.darkly-illuminated.de/
die vielleicht auch in Deutschland wo eingefuehrt werden und dann kannst Du Gogos verdienen und Dir
Deinen Kaese damit kaufen.
Wenn Du wissen willst, wie die Gogos ausschauen kannst Du sie dort sehen:
http://www.sunshinecable.com/~eisehan/gogo1.htm
Gruss Oldy
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wasil
05.04.2002, 11:07
@ R.Deutsch
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Re: Das Elend der Freigeldtheorie |
Die Vorstellung -"es fehle an Geld" - ist so naiv, dass es geradezu entwaffnend ist. Was fehlt ist nie Geld (Nachfrage) sondern Produktion (Angebot).
Hallo
Geld hat es mehr als genug. Zugegeben. Aber mit der Verteilung scheint etwas nicht zu stimmen. Oder wie erklärst Du Dir, dass gewisse Leute den Abfalleimer nach Essbarem durchsuchen, während andere nicht mehr in der Lage sind, das Geld auszugeben? P.S. Sollten Dein hervorragendes Buch ausgegangen sein ( Angebot ) können wir binnen 2 Tagen 500'000 Stück drucken. Kein Problem.
Gruss Wasil
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R.Deutsch
05.04.2002, 12:11
@ wasil
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Re: Das Elend der Freigeldtheorie |
Lieber Wasil,
Du schreibst:
Geld hat es mehr als genug. Zugegeben. Aber mit der Verteilung scheint etwas nicht zu stimmen. Oder wie erklärst Du Dir, dass gewisse Leute den Abfalleimer nach Essbarem durchsuchen, während andere nicht mehr in der Lage sind, das Geld auszugeben?
Genau das ist der Effekt von Falschgeld. Der Falschgelderzeuger wird immer reicher, auf Kosten derjenigen, die für Geld arbeiten müssen. Es macht keinen Sinn, das mit noch mehr Falschgeld zu bekämpfen, sondern es muss wieder richtiges Geld eingeführt werden, das niemand beliebig erzeugen kann (weder Staat, noch Zentralbank, noch das Gesellsche Währungsamt) eben gedecktes Geld, wie es über viele Jahrhunderte hervorragend funktioniert hat.
Gruß
R
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silvereagle
05.04.2002, 12:45
@ R.Deutsch
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Re: Das Elend von staatlichem fiat money |
>Genau das ist der Effekt von Falschgeld. Der Falschgelderzeuger wird immer reicher, auf Kosten derjenigen, die für Geld arbeiten müssen.
So isses. Zuerst erfinden die Mächtigen neues Geld, welches Ihnen garantiert, noch mächtiger zu werden (dazu dienen Monopol und Annahmezwang - welcher Marktteilnehmer würde sich das nicht wünschen?). Weil es zudem hinten und vorne nicht wirklich funktioniert, kommen die Mächtigen auf den Plan, den Unterworfenen"Umverteilung" einzureden. Dies kostet zwar mehr, als es bringt, macht aber gar nichts, denn es müssen sowieso die Unterworfenen zahlen. Nur merken sie es nur selten. So werden die Mächtigen immer mächtiger, die Unterworfenen immer schwächer.
Aber nur solange, als den Unterworfenen vorgegaukelt werden kann, sie würden davon profitieren. Ist der Lack einmal ab, dann wird's eng...
> Es macht keinen Sinn, das mit noch mehr Falschgeld zu bekämpfen, sondern es muss wieder richtiges Geld eingeführt werden,...
Stop. Wozu"wiedereinführen"? Damit dann wieder ein paar"Bessere" an den verschiedensten Deckungsgraden eines neuen (verordneten)"Goldstandards" herumdrehen können? Das Geld, welches Herr Deutsch meint, ist doch ohnehin bereits da. Keine Regierung kann die Existenz von Edelmetallen und anderen, wertvollen Rohstoffen verhindern. Und wenn es morgen Büroklammern sein sollen, dann eben Büroklammern. Auch Gogos. Warum nicht Gogos? Solange dahinter kein Gesellsches Währungsamt dahintersteht (der war übrigens gut! ;-)) - was soll an Gogos"schlecht" sein? Kann doch jeder selbst beurteilen, oder?
Solange aber die meisten Menschen
a) lieber auf große Versprechungen vertrauen und
b) sich mit weniger Freiheit zufriedengeben, solange nur genügend andere auch so wenige Freiheiten haben,
solange wird sich am"System" nie auch nur das Geringste ändern. Es liegt an jedem Einzelnen, dazu zumindest einmal innerlich NEIN zu sagen, diese verlogene"Solidarität" innerlich aufzukündigen und stattdessen WAHRE Solidarität zu üben. Es wäre so einfach...
Gruß, silvereagle
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tas
05.04.2002, 13:15
@ wasil
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Re: Das Elend der"Wohlstandgesellschaft" |
hi,
nur 2 anmerkungen zu den geld- und sozialdiskussionen:
beim geld wird immer vergessen, daß kredite (auch faule!) ebenfalls"richtig echtes geld" sind - allerdings verhält sich dieser teil von"geld" (bad money) zum bargeld (good money) wie materie zu antimaterie. begegnen sie sich, bleibt nix über! das passiert schlagartig (währungsreform) oder schleichend (inflation, deflation, oder baissen und"konsolidierungsprozesse").
oder praktisch: die"gewaltigen vermögen" der bundesbürger sind doch in wahrheit längst in der umkehrung als staatsschulden vorhanden (rentenpapiere), liegen als faule uneinbringbare kredite bei den banken im keller (cash) oder stecken in"buchgewinnen" (firmenwerte, aktien etc.), die sich bei dem versuch massenhafter realisierung einfach wieder ins nichts auflösen. (modell riester-rente: alle"kaufen" jetzt, kurse steigen tendenziell, später im alter wollen alle kasse machen, kurse fallen sofort, weil die"zahlenschwachen" nachfolge-generationen das zeug garnicht aufnehmen können. ein paar profitieren wegen"good timing", die masse verliert wie üblich.)
und zur"ungerechten" verteilung: mal aufgefallen, daß es außer geld noch einen zweiten genauso wichtigen wert gibt - zeit!!! (bzw."freiheit", zusammen also freizeit!). von diesem wert wird fast nie geredet, in den"sozial- und ungerechtigkeits-diskussionen". dabei ist der zusammenhang überdeutlich. wer das glück hatte, sowohl mal mit pennern als auch mit topmanagern zusammengekommen zu sein, sieht das sehr schnell und gründlich:
je mehr geld/macht, desto mehr bindung, verpflichtung, unfreiheit, verlust"echter" sozialer kontakte, kälte, desto weniger persönliche freiheit, freiraum oder freizeit.
und umgekehrt:"freedom is another word for nothing left to loose". nur für bürgerliche spießer gibts das klischee vom"bedauernswerten penner, der in den mülltonnen wühlt" oder den"armen in der 3. welt" (die meist soviel lebensfreude ausstrahlen...) - frag die leute, die meisten sind zu recht stolz auf"ihre werte": unabhängigkeit, freiheit, kameradschaft, zeit, wärme etc. (so wie die"ossi's" jetzt den (realen!) verlust vieler immaterieller werte ihrer ehemals"geld-armen" aber"zwischenmenschlich reicheren(!)" gesellschaft beklagen.)
alles hat seinen preis, und letztendlich ist alles grundsätzlich korrekt verteilt. nur nicht immer überall gleich...
extreme sind immer pauschale klischees, deshalb bitte keine grundsatzdiskussion. selbst das argument: die penner saufen doch alle... - die andren doch auch, sieht bloß keiner.
aber die ganzen reichen erben?
verbrennen ihr geld grade in nemax und new economy, schon regelt sich die verteilung wieder ganz von selbst. war immer schon so, früher waren es halt"abschreibungsmodelle", orangenplantagen oder ferienparks in spanien, oder schlicht anlage-kriminalität, wo das geld wieder in den natürlichen kreislauf zurückging (dentist-money...).
will sagen: intakte systeme regeln nach einer gewissen zeit alles immer wieder selbst, sodaß es dauerhaft möglichst im gleichgewicht bleibt. insgesamt ist das gut und gerecht, jeder kann sogar in gewissem maße wählen - solange staat, (künstliche)"umverteiler","gutmenschen" oder ideologien nicht massiv dazwischenfunken. dann dauerts nur länger und wird komplizierter. das gilt für einzelne märkte ebenso wie für"die gesellschaft" als ganzes. zwischendurch entstehen immer wieder extreme - die sich aber immer und stets selbst korrigieren. das ist naturgesetz und insofern insgesamt"gerecht".
bevor gleich geschrei ausbricht: für das einzel-individuum gilt das natürlich nicht! den naturgesetzen ist das einzel-individuum ziemlich egal, trotz aller humanitären ethischen definitionen gibt es in der natur kein"individuelles recht auf glück". weil erhalt und weiterentwicklung des"gesamtsystems" absoluten vorrang vor dem einzel-individuum haben. oft ziemlich gnadenlos. wer das nicht glaubt, kanns an den märkten täglich selbst ausprobieren. und wenn er da lang genug überlebt, stellt er vielleicht fest, daß die gleichen universellen gesetze gelten wie in der natur, zwischen menschen und überall anders auch. und, daß das eigentlich alles ganz okay ist, so wie es ist...
nach einer langen phase von (scheinbarer) stabilität (seit 1945) ist momentan mal wieder"wellengang" angesagt, besonders in unserer verwöhnten wohlstands- und sandkasten-gesellschaft. 1989 wurde hier euphorisch das"ende der nachkriegszeit" gefeiert, leider ist das (natürlich, was auch sonst) immer der anfang der vorkriegszeit. was sich dann bekanntlich schnell bestätigt hat. trotzdem alles"voll normaaal" irgendwie, man muß halt aufpassen, wo man langsurft, mehr risiko heißt immer auch mehr chancen...
schönes wochenende, t.a.s.
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