Tempranillo
09.04.2002, 23:23 |
Wut auf Euro wächst Thread gesperrt |
Beim Euro ist inzwischen Ernüchterung eingekehrt. Kein Wunder, war doch die in allen Medien breitgetretene Europhorie nichts anderes als ein Stück widerwärtigster -- nein, ureuropäischer -- Schmierenpropaganda.
In Holland wünscht sich eine Mehrheit den Gulden wieder zurück, in D-Land ist die Stimmung ähnlich. Lediglich die traditionellen Schwachwährungsländer sehen das Projekt noch einigermaßen positiv. Es macht eben einen großen Unterschied, ob man eine gute Währung wie die D-Mark oder den Gulden gegen Matschgeld eintauscht oder umgekehrt.
Nicht einmal die auf europhorische Propaganda abonnierte Welt kann die Trendwende mehr verschweigen.
http://www.welt.de/daten/2002/04/10/0410fi325267.htx
T.
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Koenigin
10.04.2002, 09:18
@ Tempranillo
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Wut auf Euro-Spanier/Italiener immer praktisch: man fälscht die Inflatioszahl! |
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Nordlichter im Euro-Zorn
Vor allem Holländer und Deutsche trauern ihren Währungen nach
Von Peter-Paul Weiler
Berlin - Der Euro sollte Europa stark und einig machen. Aber nun, 100 Tage nach seiner Einführung, zeichnet sich genau das Gegenteil ab: Europa teilt sich in die Fraktionen der sich sehnsüchtig an die alten Währungen erinnernden Deutschen und Holländer sowie in nüchterne, abgeklärte Südeuropäer. Gerade die als heißblütig und nationalstolz geltenden Italiener, Spanier und Franzosen haben die Umstellung ohne Probleme verdaut. Dort gibt es kein Stammtischgemurre wie in Deutschland, wo der"Teuro" für erhöhte Bierpreise verantwortlich gemacht werden.
Nach vorrübergehend aufs Doppelte gestiegenen Gemüsepreisen reagieren die Deutschen auf das Thema Euro auffallend gereizt, auch wenn traditionell eher Schnitzel und Bratwürste als Zucchinis und Auberginen genossen werden. Ähnlich reagieren auch die Holländer. Sie wollen inzwischen mehrheitlich sogar den Gulden zurück, ergaben jüngste Umfragen. Eine"riesige Preissteigerungswelle" wird dort in den Medien beklagt, immerhin war die Inflationsrate im vergangenen Quartal eine der höchsten im Euro-Raum. Der Währungszorn speist sich vor allem aus den Gastronomiepreisen: Schon in den normalen Geschäften wurde ein Aufschlag von zehn Prozent verlangt, indem ein Euro mit zwei Gulden verrechnet wurde - der offizielle Kurs liegt aber bei 2,20 Gulden. Wirte rechnen meist sogar dreist eins zu eins um. Der Protest ist inzwischen sogar politikfähig geworden: Der"Ronald Schill von Holland", Pim Fortuyn, hat eine seinen Namen tragende Partei gegründet und wird die Anti-Euro-Stimmung bis zum 15. Mai schüren. Dann sind Parlamentswahlen geplant.
Im Nachbarland Belgien wurde der Abschied vom Franc klaglos verkraftet."Die Wirte haben zwar auch hier die Gunst der Stunde ausgenutzt, die Aufregung hält sich jedoch in Grenzen", heißt es in Brüssel. Der Franc sei eben"kein Identifikationsobjekt wie die D-Mark in Deutschland gewesen". Auch in Frankreich verlief die Euro-Einführung problemlos. Rechtsaußen-Populist Jean-Marie Le Pen konnte den Euro ebenso wenig zum Aufreger-Thema machen wie die Ex-Minister Charles Pasqua oder Jean-Pierre Chevènement. Im anhaltenden Präsidentschaftswahlkampf spielt das Thema deshalb keine Rolle.
In Spanien halfen Tricksereien, Euro-Proteste klein zu halten. Das nationale Statistikinstitut veränderte einfach den Warenkorb, mit dem der Inflationsanstieg bestimmt wird. Trotz einer Reihe von Steuererhöhungen konnte das Amt für den Januar eine Deflation von 0,1 Prozent vermelden, weil erstmalig auch Schlussverkaufspreise in die Berechnung einflossen. Proteste wies Finanzminister Rodrigo Rato lehrmeisterhaft mit der Behauptung zurück, dies sei nur"Einbildung". Italien verkraftete die Umstellung auf den Euro"mit der gewohnten, sagenhaften Kunst, zu improvisieren und sich anzupassen", so ein Beobachter in Mailand. Die Ã-sterreicher haben angeblich noch Probleme mit dem Trinkgeld - da sind sie ein wenig zu spendabel.
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Taktiker
10.04.2002, 11:16
@ Koenigin
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Nun kühlt Euch mal alle ab bzgl des Euros! |
Zum ersten haben wir den faktisch schon viel länger als erst seit 1.1.2002 und zum zweiten ist es wirklich albern, wegen sprunghaft gestiegener Preise auf den Euro einzudreschen.
Auf keiner Euronote steht geschrieben, dass der Händler die Preise von DM in Euro 1:1 umrechnen soll, also bitte was soll das Gezeter? Es sind am 1.1.2002 lediglich neue Scheine in Umlauf gebracht worden und Preise in Restaurants und Supermärkten schwankten auch zu DM-Zeiten.
Wenn jemand Kritik am Euro üben will, soll er dass bittschön an der EZB-Konstruktion festmachen. Den Euro selbst haben wir schon länger und auch lange vorher war das europ.Wechselkurssystem schon sehr festgezurrt bzw. es hab im großen Stil volkswirtschaftliche bzw. monetäre Koordination zwischen den EU-Mitgliedsländern.
Jetzt wg. teurerer Lebensmittel auf den Euro einzuschlagen, ist wohl kaum seriös. Und die aktuellen stat.Verfahren zur Infla-Messung sind halt, wie sie sind. Und die großen Lebenshaltungsposten wie Miete, Auto und Versicherungen sind halt bislang noch nicht so signifikant gestiegen.
Wenn eine Semmel jetzt 40% mehr kostet, ist es einfach eine Sauerei, aber erwartet doch nicht, dass deswegen die Gesamt-Infla gleich über 5% liegen muß! Viele Händler haben halt den psych.Effekt der Kurs-Halbierung ausgenutzt und wer hätte das nicht gemacht, wäre er selbst Händler?!
Statt wieder mal wie von Sinnen auf den Staat zu schimpfen, beschwert Euch doch einfach bei den Händlern, die derart hoch pokern, oder kauft nicht mehr bei ihnen oder stellt ein großes Warnschild vor dem Geschäft auf. Wieso muß der Staat eigentlich für alles bei Euch herhalten?
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Diogenes
10.04.2002, 11:59
@ Taktiker
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Re: Nun kühlt Euch mal alle ab bzgl des Euros! |
Hi Taktiker,
>Wenn eine Semmel jetzt 40% mehr kostet, ist es einfach eine Sauerei, aber erwartet doch nicht, dass deswegen die Gesamt-Infla gleich über 5% liegen muß!
Der Semmeleffekt beim CPI hängt davon ab, wie stark Semmeln gewichtet sind.
Ich persönlich habe den Eindruck, daß 50 Euro nicht viel mehr kaufen, als früher 500 Ats gekauft haben. An den Semmeln alleine kann es nicht liegen. Oder habe ich nur das Talent mir die Produkte auszusuchen, die am stärksten im Preis gestiegen sind?
>Viele Händler haben halt den psych.Effekt der Kurs-Halbierung ausgenutzt und wer hätte das nicht gemacht, wäre er selbst Händler?!
Hier muß ich widersprechen.
Verlangen ist eine Sache, bekommen eine andere. Ich wünschte, ich könnte die Preise einfach nach Gusto erhöhen, aber das spielt es nicht. An den Händlern liegt es nicht.
Damit die Preise generell steigen können, muß eine Inflation (Ausweitung der Geld/Kreditsumme) stattfinden. Auf breiter Front steigende Preise sind das Resultat vom Inflation. Die Schuldigen? Die Staatschuldenmacher.
Gruß
Diogenes
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