Bär
11.04.2002, 16:38 |
Rechts-Links-Schemata sind Gehirnwäsche Thread gesperrt |
Hi!
Nach einer mal wieder längeren Diskussion mit meinem Vater (nach allgemein anerkannter Beschreibung rechts-konservativ) mit mir (nach eben dieser Beschreibung links-radikal), die wie ihr Euch vorstellen könnt, ziemlich lebhaft war, kam ich zu dem Schluß, dass die Risse in der Gesellschaft und Politik eben nicht durch die Parteienpräferenz (links/rechts) gehen. Es ist egal, ob jemand CDU oder PDS wählt.
Der wahre Unterschied in den politischen Einstellungen ist die Frage nach dem (Macht-)Verhältnis zwischen Staat und Individuum.
So bin ich, wie mein Vater, ein konservativer Liberaler. Wir sind nämlich beide der Meinung, dass der Staat sich nicht soviel einzumischen hat.
Z. B. in der Bildungspolitik (ist ja grade in nach PISA): Wenn wir davon ausgehen, dass der Staat Eltern in die Lage versetzen muss, Kindern ausreichende Bildung zukommen zu lassen, muss das nicht durch ein komplett durchorganisiertes staatliches Bildungssystem geschehen. Jeder Schüler kostet den Staat jährlich rd. € 5.000. Warum bekommen nicht alle Eltern eine"Bildungsscheck" in dieser Höhe, wir schaffen die staatlichen Schulen größtenteils ab und schaffen auch hier einen"Bildungsmarkt". Warum nicht freie Wahl der Schulform, Pädagogen und Methoden? Warum diese staatliche Bevormundung?
In jeder Partei gibt es grundsätzlich verschiedene Positionen in der Beurteilung dieser Frage. Wobei die staatlich-dirigistische Position in D bei der SPD am weitesten verbreitet ist, sogar stärker als bei der PDS.
Leider hat diese Position in allen Parteien die größten Lautsprecher, weil man mit einer freiheitlichen Position in keiner Partei sonderlich weit kommt. Unsere Berufspolitkerkaste weiß eben ihre Pfründe zu sichern.
Jedoch ist diese Sichtweise sehr gut geeignet, vordergründig sehr unterschiedliche Positionen auf einen Nenner zu bringen und Diskussionen wirklich weiterzubringen.
Über Eure Meinungen würde ich mich freuen!
Gruß
Bär
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futzi
11.04.2002, 16:42
@ Bär
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Re: Rechts-Links-Schemata sind Gehirnwäsche |
>Jeder Schüler kostet den Staat jährlich rd. € 5.000. Warum bekommen nicht alle Eltern eine"Bildungsscheck" in dieser Höhe,........
das wär´ja noch schöner..... wenn arbeitsfaule eltern das geld dann lieber verprassen als in die bildung der kinder stecken.
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Bär
11.04.2002, 16:44
@ futzi
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Re: Rechts-Links-Schemata sind Gehirnwäsche |
>>Jeder Schüler kostet den Staat jährlich rd. € 5.000. Warum bekommen nicht alle Eltern eine"Bildungsscheck" in dieser Höhe,........
>das wär´ja noch schöner..... wenn arbeitsfaule eltern das geld dann lieber verprassen als in die bildung der kinder stecken.
Ich rede ja nicht von Bargeld. Sondern ähnlich wie Arbeitslose den Vermittlungsgutschein bekommen.
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Taktiker
11.04.2002, 17:19
@ Bär
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Bildungsscheck |
> Warum bekommen nicht alle Eltern eine"Bildungsscheck" in dieser Höhe, wir schaffen die staatlichen Schulen größtenteils ab und schaffen auch hier einen"Bildungsmarkt".
Weil man für diesen Bildungsscheck dann sehr bald nur noch ein Minimalprogramm bekäme, das noch weit unter dem heutigen läge. Bzw. es würde eine unerhörte Spezialisierung begünstigst, die natürlich den Herren der Arbeit nur sehr recht wäre. Wer mit diesem Bildungsscheck noch halbwegs was werden will, würde dann bereits mit 10 Jahren beginnen, sich extrem zu spezialisieren. Eine wirklich breite Ausbildung wäre dann ziemlich unvernünftig (aber"ökonomische Vernunft" ist ja mittlerweile die einzige Meßlatte).
Mal ganz zu schweigen vom pädagogischen Desaster einer so so frühen Spezialisierung -> stärkere Geschlechtertrennung, Trennung nach sozialen Schichten: Arbeiterkinder/Mittelstandskinder.
In erster Instanz würden die Kinder ohnehin nett separiert werden: Die reichen Zöglinge auf die Top-Privatschulen (was ja leider ohnehin als Frucht neoliberaler Bildungspolitik schon möglich ist), der große Rest auf die Billigschulen. Es ist kein Wunder, wenn dann auch der letzte Rest an vertikaler Kommunikationsfähigkeit in der Gesellschaft verloren ginge.
Die reichen Kinder verlieren jegliche soziale Kompetenz, die Bildungsscheck-Kinder dagegen ghettoisieren. Haben wir ja heute schon, wenn man sieht, wie einige Leute in diesem Board über soziale Fragen und Mißstände urteilen. Dass ökonom.Versagen und Aussichtslosigkeit nicht immer nur eine Frage etwa mangelnden Fleisses sein müssen, wird überhaupt nicht mehr akzeptiert bzw. verstanden.
Aber ohne Zweifel werden wir diesen Bildungsscheck auch noch bekommen. Es ist einfach konsequent, wenn man diese Gesellschaft in ihrem behenden Untergang beobachtet. Man verspricht sich Heilung durch immer stärkere Individualisierung, Separierung, Eigenverantwortlichkeit mittels größmöglichem Outsourcing. Dieses Abwälzen der Probleme auf den jeweils Nächstschwächeren wird in die Katastrophe führen. Drücken wir dem Fußvolk der Gesellschaft also einen Bildungsscheck in die Hand überlassen es sich selbst...
Dabei werden die Größten der ohnehin schon Großen wieder am meisten profitieren, wenn sie dann"Bildung" effizient an die Scheckeinreicher verkaufen. So seelenlos, wie alle Produkte um uns herum dank der hochglobalisierten, arbeitsteiligen Wirtschaft geworden sind, dürfte dann auch die privatisierte Bildung werden: Plastikmüll mit kurzer Haltbarkeit, aber schickem Anstrich und polierter Fassade.
> Warum nicht freie Wahl der Schulform, Pädagogen und Methoden? Warum diese staatliche Bevormundung?
Wenn man alles minimal Kollektive nur noch als staatliche Bevormundung empfindet, ist der Ofen aus. Wie wäre es denn, wenn man die eigenen Arbeitsbedingungen, den Konsumterror, drohende Arbeitslosigkeit und Verarmung, das Fehlen jeglichen Geistreichtums in dieser Gesellschaft mal als systemisch bedingte Bevormundung empfinden würde?! Viele von uns arbeiten in ihrem Beruf in Teams - wo also ist die Bereitschaft zu Kooperation, Verständigung, Kompromiß? Das Bildungssystem ist in der BRD leider schon seit Jahrzehnten soweit neoliberal geprägt, dass das vielen schon völlig unbekannt geworden ist.
In einer Schule für wohlhabende Kinder dürfte dann der Lehrer vorn genauso singen wie in einer privaten Bildungsakademie für Merrill-Lynch-Analysten:"Erlaubt ist, was Euch selbst weiterbringt. Fragt nicht, wer dabei draufgeht!". Dann bekommen wir noch mehr kleine Henry Blodgets (intern:"This stock's a piece of shit!") herangezogen.
>Leider hat diese Position in allen Parteien die größten Lautsprecher, weil man mit einer freiheitlichen Position in keiner Partei sonderlich weit kommt.
Du irrst! Die kollektiv-sozialistische Variante ist nur die meistgehörte, weil gut für Wahlen und von den Massen gern gehört. Die reale Entwicklung lehrt, dass Deine Position genau die ist, die bereits seit Jahren sukzessive eingeführt wird. Wie bei Blodget: Vornerum und hintenrum. Die REDEN enthalten immer viel Wohlklingendes, die TATEN dagegen bringen seit Jahrzehnten Sozialabbau.
>Unsere Berufspolitkerkaste weiß eben ihre Pfründe zu sichern.
Das ist wohl wahr. Sie sind ja auch bestens mit der Führungskaste der Privatwirtschaft verbandelt bzw. wechseln öfter mal. Nur: Staat NICHT GLEICH Politiker.
Gruß
vom Taktiker
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Euklid
11.04.2002, 17:38
@ Bär
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Re: Rechts-Links-Schemata sind Gehirnwäsche |
>Hi!
>Nach einer mal wieder längeren Diskussion mit meinem Vater (nach allgemein anerkannter Beschreibung rechts-konservativ) mit mir (nach eben dieser Beschreibung links-radikal), die wie ihr Euch vorstellen könnt, ziemlich lebhaft war, kam ich zu dem Schluß, dass die Risse in der Gesellschaft und Politik eben nicht durch die Parteienpräferenz (links/rechts) gehen. Es ist egal, ob jemand CDU oder PDS wählt.
>Der wahre Unterschied in den politischen Einstellungen ist die Frage nach dem (Macht-)Verhältnis zwischen Staat und Individuum.
>So bin ich, wie mein Vater, ein konservativer Liberaler. Wir sind nämlich beide der Meinung, dass der Staat sich nicht soviel einzumischen hat.
>Z. B. in der Bildungspolitik (ist ja grade in nach PISA): Wenn wir davon ausgehen, dass der Staat Eltern in die Lage versetzen muss, Kindern ausreichende Bildung zukommen zu lassen, muss das nicht durch ein komplett durchorganisiertes staatliches Bildungssystem geschehen. Jeder Schüler kostet den Staat jährlich rd. € 5.000. Warum bekommen nicht alle Eltern eine"Bildungsscheck" in dieser Höhe, wir schaffen die staatlichen Schulen größtenteils ab und schaffen auch hier einen"Bildungsmarkt". Warum nicht freie Wahl der Schulform, Pädagogen und Methoden? Warum diese staatliche Bevormundung?
>In jeder Partei gibt es grundsätzlich verschiedene Positionen in der Beurteilung dieser Frage. Wobei die staatlich-dirigistische Position in D bei der SPD am weitesten verbreitet ist, sogar stärker als bei der PDS.
>Leider hat diese Position in allen Parteien die größten Lautsprecher, weil man mit einer freiheitlichen Position in keiner Partei sonderlich weit kommt. Unsere Berufspolitkerkaste weiß eben ihre Pfründe zu sichern.
>Jedoch ist diese Sichtweise sehr gut geeignet, vordergründig sehr unterschiedliche Positionen auf einen Nenner zu bringen und Diskussionen wirklich weiterzubringen.
>Über Eure Meinungen würde ich mich freuen!
>Gruß
>Bär
Gerade sind wir an einer Zeitenwende an der man angeblich hochqualifizierte Akademiker braucht.
Dies erreicht man aber nicht mit Bildungsgutscheinen.
Es sei denn der Bildungsgutschein umfaßt auch universitäre Ausbildung.
Ein normaler Vater schafft die Ausbildung von 2 studierenden Kindern nicht!
Selbst wenn er über ein Bruttoeinkommen von 8000 DM im Monat verfügt.
Mit 5000 DM netto ist dies auf keinen Fall zu stemmen.
Wie soll es also weitergehen?
Die Bundesanstalt für Arbeit finanziert jeden Dreck.
Ich kenne Leute die dort eine Ausbildung schon 3 mal abgebrochen haben und immer wieder erneut eine Chance haben.
Dieses Geld sollte umgeschichtet und fleißigen Studenten zukommen deren Väter das Studium nicht finanzieren können.
Die Effizienz beim Arbeitsamt ist nämlich Null.
Und die Gesellschaft hat davon einen echten Nutzen.
Das Arbeitsamt zahlt sogar einfachste Ausbildungsgänge zu Lehrberufen für verkommene Jugendliche die noch nie gearbeitet haben und auch nicht arbeiten wollen.
Das Ergebnis dieser Schulungen ist niederschmetternd und der Ertrag der dort verramschten Gelder lohnt den Aufwand nicht.
Dort werden nämlich Aubildung plus Unterhalt bezahlt!
Fleißige Studenten aus wirklich armen Verhältnissen läßt man am Arm verhungern.
Die langen Studienzeiten kommen nicht weil die Studenten zu faul sind sondern weil das Geld der Eltern zur vollen Unterstützung nicht reicht.
Das Bafög wird erst wirksam wenn der Vater sowieso keinerlei Kohle hat und die Höhe ist auch bei weitem nicht ausreichend.
Deswegen arbeiten die meisten Studenten!
Die einen Arbeit plus Bafög weils nicht reicht!
Die anderen Arbeit plus Unterhalt vom Vater soweit das möglich ist.
Nur sehr wenige können es sich leisten das Studium zügig zu absolvieren wenn von zuhause mehr als 2000 DM fließen können.
Leider wird das oft nicht korrekt gesehen.
Daher ist das Austeilen von Bildungsgutscheinen überhaupt keine Variante zum Lösen des Problems.
Mann könnte genauso gut die Semesterzahl vorschreiben und nachher Geld verlangen mit dem Ergebnis daß dann die Studiendauer nur noch mehr anwachsen muß.
Das Studium ist ein rein finanzielles Problem der Eltern und Studierenden.
Gruß EUKLID
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André
11.04.2002, 17:40
@ Bär
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Re: Rechts-Links-Schemata sind falsch?! - Des Pudels Kern |
>Hi!
>Nach einer mal wieder längeren Diskussion mit meinem Vater (nach allgemein anerkannter Beschreibung rechts-konservativ) mit mir (nach eben dieser Beschreibung links-radikal), die wie ihr Euch vorstellen könnt, ziemlich lebhaft war, kam ich zu dem Schluß, dass die Risse in der Gesellschaft und Politik eben nicht durch die Parteienpräferenz (links/rechts) gehen. Es ist egal, ob jemand CDU oder PDS wählt.
>Der wahre Unterschied in den politischen Einstellungen ist die Frage nach dem (Macht-)Verhältnis zwischen Staat und Individuum.
>Warum diese staatliche Bevormundung?
>In jeder Partei gibt es grundsätzlich verschiedene Positionen in der Beurteilung dieser Frage. Wobei die staatlich-dirigistische Position in D bei der SPD am weitesten verbreitet ist, sogar stärker als bei der PDS.
>Leider hat diese Position in allen Parteien die größten Lautsprecher, weil man mit einer freiheitlichen Position in keiner Partei sonderlich weit kommt. Unsere Berufspolitkerkaste weiß eben ihre Pfründe zu sichern.
>Jedoch ist diese Sichtweise sehr gut geeignet, vordergründig sehr unterschiedliche Positionen auf einen Nenner zu bringen und Diskussionen wirklich weiterzubringen.
>Bär
Bär,
genau das ist der Knakkpunkt.
Wir nennen diese dirigistische Auffassung korporatistisches Staatsverständnis,
das bei allen Beamten, den Angestellten öffentl. Dienst,
in allen stark hierarchisch strukturierten Gesellschaften und Verbänden (Gewerkschaften, Kirchen, Großunternehmen, Wehrmacht etc.pp.) dominant ist.
Es geht davon aus, der Repräsentant=Politiker weiss alles besser (deutsche Oberschullehrermentalität).
Insofern sind SPD, CDU, CSU, PDS überwiegend (zum Glück nicht vollständig) korporatistische Parteien. (In der SPD war früher Georg Leber Der Aussenseiter, der gegen zu viel Staatsmacht eintrat, jedoch scheiterte). Und Erhard hat sich in der CDU auch nur in Teilbereichen durchsetzen können.
manche nennen diese Haltung auch sozialistisch, wohl wissend dass auch die Rechtsaussen (Nazi) genau dieses Verständnis hatten, nämlich die Bürger seien den Politikern und Bürokraten untertan.
Nur die FDP hat ihrem Programm nach eine andere Sicht, allerdings hat sie dieses Programm in der Vergangenheit fast ständig personeller Machtvorteile zuliebe"vergessen". Ob es das nächste Mal anders wird?
Merke: Regierende wollen (kraft ihrer Stellung) immer Gefolgsleute
und kaum je eigenständige und eigenverantwortliche und freie Bürger,
denn dies würde ihre Machtentfaltung stören!
MfG
A.
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McMike
11.04.2002, 17:48
@ Taktiker
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Wer bestimmt die Erziehung? |
Der Staat?
Das Kollektiv?
Der Einzelne?
Die Familie?
Die Eltern?
Der Schüler?
Staatl. Schulen schliessen JEGLICHEN Wettbewerb aus.
Leistungsdruck=Null
Rechtl. Handhabe und Respekt der Schüler=Null
Man nimmt den Eltern die Entscheidung, damit die Verantwortung und"lässt" erziehen!
Ist ja klasse!
Oh, und bevor ein"Reicher", der evtl. viel Last und Schulden damit hat, seine Kinder auf eine GUTE ( leider etwas teurere Schule) zu schicken, so unterbinden wir das sofort!
Deine"Chancengleichheit" eröffnet sich also für die Masse auf dem niedrigsten Niveau!
Dein obiges Posting ist gut formulierter Sozialneid.
Kollektivierung der Masse, die sich in Augenhöhe des Schwächsten trifft, ja klasse.:(
Lese deine Beiträge eigentlich gern, aber das schlägt mal wieder dem Fass den Boden aus!
Mit einer solchen Argumentation raubt man vielen die Zukunftsperspektive!
Gebt den Eltern die Ehre der Verantwortung, die schulische Bildung ihrer Kinder mitzubestimmen und den Lehrern das Gefühl Unterstützung zu haben.
Aber so wird das nix!
mcmike
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Taktiker
11.04.2002, 18:25
@ McMike
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immer mehr: das Geld |
>Wer bestimmt die Erziehung?
>Der Staat?
>Das Kollektiv?
>Der Einzelne?
>Die Familie?
>Die Eltern?
>Der Schüler?
Ja alle zusammen. So war das jedenfalls bislang. Mit Bildungsscheck zukünftig dann nur noch DAS GELD.
>Staatl. Schulen schliessen JEGLICHEN Wettbewerb aus.
Stimmt nicht. Wo sich Menschen treffen, ist Wettbewerb. Ein nichtprivatisiertes System sichert allen halbwegs ähnliche Ausgangsbedingungen.
>Leistungsdruck=Null
Für den nötigen Leistungsdruck sorgt ja schon die private Ellenbogengesellschaft, welche die Schüler schon aus der Ferne angrinst.
>Rechtl. Handhabe und Respekt der Schüler=Null
Der Respekt untereinander wird durch Separierung nicht gerade größer.
>Man nimmt den Eltern die Entscheidung, damit die Verantwortung und"lässt" erziehen!
Ist doch Quatsch! DIESELBE Schule für ALLE entbindet doch nicht von Entscheidungen in einzelnen Situationen, verschiedenen Spezialisierungen.
>Oh, und bevor ein"Reicher", der evtl. viel Last und Schulden damit hat, seine Kinder auf eine GUTE ( leider etwas teurere Schule) zu schicken, so unterbinden wir das sofort!
HA! Erwischt! Die Reichen wollen eben eine"bessere Schule", die"leider etwas teurer" ist. Das ist ja das Eingeständnis, dass man den Ärmeren"leider" eine schlechtere Ausbildung zugestehen will.
Ich will, dass es per sé KEINE"besseren" Schulen gibt!
>Deine"Chancengleichheit" eröffnet sich also für die Masse auf dem niedrigsten Niveau!
Nein, nicht auf niedrigstem, sondern auf dem bestmöglichen für ALLE nach dem, was sich die Gesellschaft per saldo leisten kann. Das privatisierte System eröffnet sehr wenigen eine"bessere" Ausbildung, der großen Masse aber eine wesentlich schlechtere, als wir sie derzeit schon haben.
Vergleiche es mit Bundesliga & Champs Liga: 20 Top-Vereine mit 80% des Fußballmarktes in ihrer Hand, Tausende Vereine in Europa teilen sich dann den Rest. Diese Arme-Leute Bundesliga wird um Klassen schlechter sein als heute, denn sie hat nur noch 20%-30% des heutigen Budgets. Aber weil fette Vereine wie Juve,Bayern,Real,ManU noch fetter werden wollen (ja, müssen!), separieren sie sich, anstelle Solidarität zu üben, wie das bilang über die zentrale Vermarktung der Fall war. Und woher haben die Vereine wie Bayern ihre Stars? Zusammengekauft von den kleinen Vereinen, die gar keine andere Chance haben, als ihre besten Talente abzugeben. Das ist ein recht passender Vergleich.
>Dein obiges Posting ist gut formulierter Sozialneid.
Ist ja kein Argument!
>Kollektivierung der Masse, die sich in Augenhöhe des Schwächsten trifft, ja klasse.:(
Nochmal Bundesliga: Die noch solidarische Bundesliga (Bayern z.B. bekommt 20Mio€, Cottbus immerhin 12Mio€ der TV-Gelder, obwohl 10x weniger auf dem Schirm) trifft sich auch nicht auf Augenhöhe von Cottbus oder Freiburg, sondern ist noch ein halbwegs gesunder Mix. Erst nachdem ein FC Bayern das aufkündigt, trifft sich die ganze ganze Liga auf einem Niveau, aber dann noch unterhalb dem derzeitigen von Cottbus, denn dann bekommt auch Cottbus keine 12Mio mehr!
>Lese deine Beiträge eigentlich gern, aber das schlägt mal wieder dem Fass den Boden aus!
Finde ich nicht.:-)
>Mit einer solchen Argumentation raubt man vielen die Zukunftsperspektive!
Ich sehe nur, dass unsere Perspektiven immer schlimmer werden, und das bei steigender Individualisierung und Kommerzialisierung/Privatisierung aller Lebensbereiche. Es gibt doch bereits Elite-Unis auch bei uns, also was wollen die Herren Neureichen denn noch? Sollen die Reichenkinder doch nach Harvard & Yale verschickt werden, am besten mitsamt Eltern, denn die Lautestklagenden zahlen ja in diesem Land dank pfiffiger Modelle die wenigsten Steuern.
Die zunehmend absackende Mittelklasse singt dabei am lautesten das neoliberale Lied, denn sie möchte gern ganz oben dazugehören, fällt aber immer weiter zurück. Ergo schlägt sie auf das Segment unter sich ein, die ihnen so große Solidarleistungen abverlangt. Sie spürt nämlich, dass sie das nächste Opfer im globalen Verteilungskampf ist.
>Gebt den Eltern die Ehre der Verantwortung, die schulische Bildung ihrer Kinder mitzubestimmen
Mit Bildungsscheck?
> und den Lehrern das Gefühl Unterstützung zu haben.
Ja, endlich auch Konkurrenzkampf unter den Lehrern. Die guten an die Edelschulen, die schlechten in die Proletenschulen. Es gewinnt, wer wieder mal den festesten Ellenbogen hat. Jaaa, wir wollen die totale Konkurrenz, überall!
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Shakur
11.04.2002, 20:12
@ Bär
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Dein Posting ermöglicht sehr interessante Gespräche und Antworten... |
zum Beispiel gefällt mir das Gespräch zwischen Taktiker und McMike sehr gut.
> ....kam ich zu dem Schluß, dass die Risse in der Gesellschaft und Politik eben nicht durch die Parteienpräferenz (links/rechts) gehen. Es ist egal, ob jemand CDU oder PDS wählt.
>Der wahre Unterschied in den politischen Einstellungen ist die Frage nach dem (Macht-)Verhältnis zwischen Staat und Individuum.
Hier hast Du, denke ich, eine sehr sehr große Wahrheit erkannt. Das Links-Rechts-System, neuerdings ergänzt durch die"Neue Mitte", ist ein künstliches, dialektisch angelegtes Konstrukt, das einzig und alleine dazu dient, die Menschen zu polarisieren, sie in eine Ecke zu schieben, sie einander spinnefeind zu machen und die besten Lösungen aus Sicht der einfachen Menschen somit unsichtbar zu machen und dadurch unerreichbar, sie sozusagen in einen Nebelschleier sich anscheinend widersprechender Argumente zu hüllen, so daß immer Scheinkämpfe auf der poltischen Bühne toben, die die normalen Bürger für bare Münze nehmen und dabei die eigentlichen Probleme völlig aus den Augen verlieren lassen.
Dabei gerät völlig außer Betracht - und dies in den letzten 10 Jahren immer stärker und immer mehr - daß es immer nur um die Sache gehen kann und niemals um links, rechts oder mitte. Die letzen 10 Jahre deshalb, so denke ich, weil in diesem Zeitraum eine Amerikanisierung der Wahlkämpfe und der politischen Berichterstattung stattgefunden hat, so daß letztere ihrem Namen nicht mehr gerecht wird. damit will ich nicht sagen, daß es vor 20 oder 30 Jahren wesentlich besser war (die Älteren mögen mich korrigieren, ich bin 33), aber noch verlogener als heute kann das Ganze kaum gedacht werden, oder?
Mit Gruß
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Josef
11.04.2002, 20:32
@ Shakur
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@Shakur: Was sind denn nun die"eigentlichen Probleme"? Ist es Dir moeglich |
das kurz zusammenzufassen?
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silvereagle
11.04.2002, 22:13
@ André
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Re: Bravo, André! |
>Merke: Regierende wollen (kraft ihrer Stellung) immer Gefolgsleute
>und kaum je eigenständige und eigenverantwortliche und freie Bürger,
>denn dies würde ihre Machtentfaltung stören!
DAS ist des Pudels Kern. Wer sich dessen bewusst wird, vollzieht damit bereits die sogenannte"innere Kündigung" der"Teilhabe" am"System".
Gruß, silvereagle
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silvereagle
11.04.2002, 22:35
@ Bär
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Re: Staat und Individuum |
>Der wahre Unterschied in den politischen Einstellungen ist die Frage nach dem (Macht-)Verhältnis zwischen Staat und Individuum.
Volltreffer! Sowas liest der Silberadler immer wieder gerne. Ich gestatte mir sogar, Dich zu überholen: Meines Erachtens existiert der Staat ebensowenig wie das"Rinks-Lechts-Schema". Sagt auch Ludwig von Mises: Es gibt nur Individuen auf diesem Planeten. Alles andere ist (scheinbares) Produkt von Gehirnwäsche.
Somit stellt sich in Wahrheit nicht die Frage nach dem Verhältnis von"Staat" und Individuum, sondern nach dem Verhältnis der Individuen UNTEREINANDER. Dazu hat André bereits alles Wesentliche gesagt.
Nun war und ist es sozusagen ein langgeübter Brauch, sich als"normal Sterblicher" in sein"Schicksal zu fügen", sich den"Besseren" zu unterwerfen, in der Hoffnung, davon in Wahrheit zu profitieren, wenn es nur genügend andere auch tun. Wer Freiheit verlangt, wurde schon deshalb immer sehr scheel angesehen. Denn dadurch wurde die alte Ordnung, das ancien regime schon von seinen Wurzeln her in Frage gestellt.
All dies zeigt, dass dieses"ancien regime" in Wirklichkeit aktueller ist denn je. Es wurde niemals überwunden, das Stück wird immer noch gespielt, lediglich die Schauspieler wechseln (ist ein Zitat, weiss aber nicht von wem ;-))
Höchst interessant in diesem Zusammenhang ist mE das Posting von Shakur, welches sich durch eine - für mich unbegreifbare - Spaltung auszeichnet: Während der erste Absatz geradezu die Krönung freiheitsliebender Denk- und Ausdrucksweise darstellt (wirklich ein Genuss!), so reduziert sich die alles entscheidende Frage danach auf eine gewisse"Amerikanisierung der Wahlkämpfe in den letzten 20 Jahren".?
Vielen Dank für Deinen Beitrag. Hat mich wieder ein Stück weitergebracht.
Gruß, silvereagle
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Shakur
11.04.2002, 23:34
@ silvereagle
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Habe mich schlecht ausgedrückt.. |
>Ausdrucksweise darstellt (wirklich ein Genuss!), so reduziert sich die alles entscheidende Frage danach auf eine gewisse"Amerikanisierung der Wahlkämpfe in den letzten 20 Jahren".?
Dies sollte nur ein kleines, nichtswürdiges Beispiel darstellen.
Müßte man ein Buch drüber schreiben, wäre es dicker als der gesamte Foreninhalt.
Gruß
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Shakur
11.04.2002, 23:49
@ Josef
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Re: @Shakur: Was sind denn nun die |
>das kurz zusammenzufassen?
Ich versuche es ganz kurz und völlig unvollständig:
Im Äußeren:
-Ungerechtigkeit in der Welt z.B. Hungertod von Millionen von Menschen, der in jedem Fall verhinderbar wäre
-Abbau von Spannungsherden in dieser Welt durch Ächtung (Embargos etc. ganze Palette) von Massenschlächtern, sei es Nahost oder, viel schlimmer: Afrika (natürlich auch andere Regionen), das leider kein Thema hier ist. Unsere Regierungen versagen da völlig, dulden solcherart Privatarmeeabschlachtungen (in Afrika Bürgerkrieg genannt) oder unterstützen diese sogar direkt oder indirekt (Finanzierungen, Ausbildungen über CIA, Mossad etc, Schergen der Konzerne und schmutzigen Privatinteressen).
Im Inneren:
Radikale Senkung der Staatsquote. Schuldenstreichung inkl. Streichung der entsprechenden Guthaben"unnützer" Schulden - ich weiß, daß alleine dieser Punkt zu extremen Diskussionen führt, die hier auch nicht zur Lösung führen werden, aber die Realität wird selbst diesen Punkt irgendwann zur Nr. 1 auf der Tagesordnung machen. Zweck: Wirtschaft und Privatiers sollen endlich wieder durchatmen können; Leistung muß sich lohnen.
Wie wir dank dottore wissen, würde dies wegen Korrelation der Staatsschulden- und Arbeitslosenquote zur massiven Senkung der Arbeitslosigkeit führen. Dann wären die Diskussionen um Kürzung des Sozialstaates nach britisch-amerikanischem Vorbild auch vom Tisch, weil man sich die Unterstützung wirklich sozial Schwacher ohne weiteres leisten könnte.
Eine Ablenkung erfolgt auch vom Thema: deutsche Soldaten in alle Welt.
Das sind nur wenige Beispiele von sehr vielen möglichen, wo vom Wesentlichen weggegangen wird zugunsten von Scheinkämpfen und Irreführung der Masse.
Gruß
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Shakur
12.04.2002, 00:20
@ silvereagle
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Was ist nun die Konsequenz? |
>>Merke: Regierende wollen (kraft ihrer Stellung) immer Gefolgsleute
>>und kaum je eigenständige und eigenverantwortliche und freie Bürger,
>>denn dies würde ihre Machtentfaltung stören!
>DAS ist des Pudels Kern. Wer sich dessen bewusst wird, vollzieht damit bereits die sogenannte"innere Kündigung" der"Teilhabe" am"System".
>Gruß, silvereagle
.Kollektive Auswanderung, oder aktives Anpacken konkreter Verbesserungen des Systems (bis hin zur kompletten Neuerrichtung)?
Ich bin für beides zu begeistern. Für das Status quo nicht.
Gruß
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Euklid
12.04.2002, 10:45
@ Shakur
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Re: Was ist nun die Konsequenz? |
>>>Merke: Regierende wollen (kraft ihrer Stellung) immer Gefolgsleute
>>>und kaum je eigenständige und eigenverantwortliche und freie Bürger,
>>>denn dies würde ihre Machtentfaltung stören!
>>DAS ist des Pudels Kern. Wer sich dessen bewusst wird, vollzieht damit bereits die sogenannte"innere Kündigung" der"Teilhabe" am"System".
>>Gruß, silvereagle
>.Kollektive Auswanderung, oder aktives Anpacken konkreter Verbesserungen des Systems (bis hin zur kompletten Neuerrichtung)?
>Ich bin für beides zu begeistern. Für das Status quo nicht.
>Gruß
Das kann ich unterschreiben!
Gruß EUKLID
PS: Auf diese zwei Varianten läuft es letztendlich auch hinaus!
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Euklid
12.04.2002, 11:15
@ Bär
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Re: Rechts-Links-Schemata sind Gehirnwäsche |
>>>Jeder Schüler kostet den Staat jährlich rd. € 5.000. Warum bekommen nicht alle Eltern eine"Bildungsscheck" in dieser Höhe,........
>>das wär´ja noch schöner..... wenn arbeitsfaule eltern das geld dann lieber verprassen als in die bildung der kinder stecken.
>Ich rede ja nicht von Bargeld. Sondern ähnlich wie Arbeitslose den Vermittlungsgutschein bekommen.
Guten Tag Bär!
Der Euro wird bald selbst nur noch ein Gutschein sein und dann braucht man keinerlei Bildungsgutscheine mehr;-)
Wir machen dann einen Aktienhandel über Bildungsgutscheine und verkaufen sie meistbietend;-)
Nein weg mit Bildungsgutscheinen.
Ich bin sofort bereit alle Kosten für die Bildung meiner Kinder zu übernehmen,
aber nicht mit dem Abgabensystem das wir momentan haben!
Es kann nicht angehen daß ich hier mehr als 50% aus den Taschen gezogen bekomme damit die Wirtschaftsförderung (Subvention Frau Quandt) schön artig weiterlaufen kann und ich privat dann noch ihre Arbeitskräfte fördere.
Der Staat kann in den Wind schießen von mir aus.
Er soll seine öffentlichen Hände aus meinen Taschen lassen.
Dann brauch ich auch keine Bildungsgutscheine.
Momentan braucht die Krake Staat mein Geld und nicht ich seines.
Diese Kaste hat die Menchen abhängig gemacht und alles versprochen an Sozialleistungen.
Es kommt immer nur auf den kleinen Unterschied an:
Der Staat nimmt grundsätzlich mehr als er gibt da ja die vielen Umverteiler bezahlt werden müssen.
Und genau die Kosten der Umverteiler erscheinen nachher als Staatsschulden.
Der Bürger erhält in den meisten Fällen weniger als man ihm vorher schon genommen hat.
Deswegen ist ein System auf unterstem Niveau das beste allerdings muß man deswegen nicht gleich die USA zum Vorbild nehmen.
Aber man kann halt nicht den Bürger restlos ausplündern und gleichzeitig alles selbst bezahlen lassen!
Die Diskussion kann sich nicht nur um einen Teilaspekt drehen!
Prinzipiell kann sich der Staat seine Gutscheine sonstwo hinstecken.
Wir geben Geld als Steuern und er gibt Gutscheine?
Warum geben wir dann nicht gleich 100% ab und der Staat gibt uns wieder Gutscheine: Tomatengutscheine (können dann eingelöst werden wenn welche da sind) usw.
Das Gutscheinsystem ist eine Mogelpackung!
Ich sage Dir exakt voraus was dann passiert!
Der Staat läßt dann seine Universitäten verkommen und dann kannst Du mit dem Gutschein nichts mehr anfangen.
Vielleicht muß man dann sein Kind von München nach Hamburg schicken weil dort gerade ein Studienplatz frei ist.
Und dann heißt es so schön ja wenn sie nicht wollen dann müssen sie ihr Kind eben in eine Privatschule schicken.
Habe ich das Geld selbst in der Tasche muß ich mir das nicht bieten lassen.
Mit dem Gutschein zahle ich dann über Steuern für den Gutschein und noch einmal extra für die tatsächliche Universität weil ein Einlösen unmöglich ist.
Ich bin allergisch gegen Dinge wie Gutscheine!
Dies wäre nur ein weiteres Eingeständnis des Staatsbankrottes und sonst nichts!
Gutscheine implizieren nur virtuelle Studienmöglichkeiten die man dann auch noch bezahlen muß über seine Steuern!
Im übrigen wird bei den Arbeitsämtern die Kohle für tausende von Ausbildungen verbrannt.
Manchen gefällts und sie machen mehr als 3 Ausbildungen.
Immerhin läuft das Stempeln ja weiter und zusätzlich ist die Kohle für die Ausbidung auch noch vom Arbeitsamt aufzubringen.
Dies sind die teuersten Ausbildungen überhaupt.
Gruß EUKLID
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