Diplomand
29.08.2000, 11:24 |
Wer klärt mich kurz auf übers Gold??? Thread gesperrt |
Ich habe es leider noch nicht ganz begriffen. Mein Wissensstand ist: Die Notenbanken der westlichen Welt verkaufen große Mengen an Gold, drücken damit die Preise und stabilisieren das Finanzsystem. Und die großen Player leihen sich Gold, verkaufen es und verdienen an den gesunkenen Preisen. Das ist der Gold-Carry-Trade. Bin ich bis hierhin richtig informiert?
Bleiben aus meiner Sicht einige Fragen:
1.) Da es nicht nur Verkäufer gibt, wer kauft?
2.) Was würde passieren, wenn sie zu höheren Preisen verkaufen würden? Dann würden sie hohe Gewinne ausweisen, die sie an die Nationalstaaten auskehren müssten. Und somit reine Inflation produzieren.
3.) Wäre es sinnvoll, das Gold zu behalten? Denn Goldbestände sind inflexibel, werden niemals mehr ausgelöst aus der Zentralbank, sind eben keine „borrowed base“, die doch eigentlich den Qualitätsstandard einer Währung liefert.
Wäre jemand so nett, mir kurz den Status der Reflexion zu diesem Thema zu geben?
Mit vielem Dank
Der Diplomand
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R.Deutsch
29.08.2000, 12:01
@ Diplomand
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Re: Wer klärt mich kurz auf übers Gold??? |
Hallo Diplomand,
Du fragst:
1.) Da es nicht nur Verkäufer gibt, wer kauft?
Die Zentralbanken über die BIZ
2.) Was würde passieren, wenn sie zu höheren Preisen verkaufen würden? Dann würden sie hohe Gewinne
ausweisen, die sie an die Nationalstaaten auskehren müssten. Und somit reine Inflation produzieren.
Warum sollte eine Zentralbank Gold verkaufen - um sich Papiergeld zu beschaffen??
3.) Wäre es sinnvoll, das Gold zu behalten? Denn Goldbestände sind inflexibel, werden niemals mehr ausgelöst
aus der Zentralbank, sind eben keine"borrowed base", die doch eigentlich den Qualitätsstandard einer Währung
liefert.
Qualitätsstandard ist die"real base" (Gold)
Gruß
R.Deutsch
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Diplomand
29.08.2000, 13:31
@ R.Deutsch
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Also bei allem Respekt |
Lieber R. Deutsch,
also bei allem Respekt, aber das kann doch wohl wirklich nicht sein.
>Hallo Diplomand,
>Du fragst:
>1.) Da es nicht nur Verkäufer gibt, wer kauft? > Die Zentralbanken über die BIZ
Die Zentralbanken verkaufen das Gold und kaufen es dann wieder zurück? Was soll denn das?
>2.) Was würde passieren, wenn sie zu höheren Preisen verkaufen würden? Dann würden sie hohe Gewinne > ausweisen, die sie an die Nationalstaaten auskehren müssten. Und somit reine Inflation produzieren.
Warum sollte eine Zentralbank Gold verkaufen - um sich Papiergeld zu beschaffen??
Die Zentralbanken geben ihr Gold für Papiergeld, welches sie selbst drucken können. Auch hier: Die Logik???
>3.) Wäre es sinnvoll, das Gold zu behalten? Denn Goldbestände sind inflexibel, werden niemals mehr ausgelöst > aus der Zentralbank, sind eben keine"borrowed base", die doch eigentlich den Qualitätsstandard einer Währung > liefert.
Qualitätsstandard ist die"real base" (Gold)
Darauf schaut doch kein Köter mehr - und schon garnicht die Masse der weltweit anlegenden Vermögensbesitzer.
>Gruß
>R.Deutsch
Grüße zurück
Der Diplomand
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R.Deutsch
29.08.2000, 16:28
@ Diplomand
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Re: Also bei allem Respekt |
Lieber Diplomand,
war vielleicht ein wenig zu kurz, meine Antwort. Also Du fragst:
1.) Die Zentralbanken verkaufen das Gold und kaufen es dann wieder zurück? Was soll denn das?
Es verkauft eine Zentralbank an die andere. Der Trick ist, dass nur der Verkäufer in der Presse erscheint, der zugehörige Käufer wird nie genannt. Dadurch wird beim Publikum der Eindruck erzeugt, alle Zentralbanken würden nur noch verkaufen verkaufen und der Preis wird gedrückt. In Wahrheit hat sich an den Zentralbankbeständen insgesamt, von etwa 35.000 Tonnen in den letzten 20 Jahren kaum etwas verändert.
2.) Die Zentralbanken geben ihr Gold für Papiergeld, welches sie selbst drucken können. Auch hier: Die Logik???
Eben das ist ja die logische Frage. Warum sollte eine Zentralbank Gold verkaufen? Was bekommt sie dafür - Papiergeld - also etwas, das sie beliebig selbst erzeugen kann. Warum sollte also eine Zentralbank ein Tauschmittel, das sie nicht selbst erzeugen kann (Gold) in ein Tauschmittel wechseln, das sie selbst erzeugen kann? Das man dem Publikum den Bären aufbinden konnte, Gold sei kein Geld mehr und die Zentralbanken würden versuchen, das Zeug los zu werden, ist schon eine tolle Leistung.
3.) Darauf schaut doch kein Köter mehr - und schon garnicht die Masse der weltweit anlegenden Vermögensbesitzer.
Die Masse der Vermögensbesitzer vielleicht, aber nicht die Zentralbanken. Die rechnen untereinander nicht mit ihrem eigenen Falschgeld ab, sondern über die BIZ in real money (Gold) Unter:
http://www.gold-eagle.com findest Du einen Aufsatz (ist von Vronsky, von mir nur übersetzt) mit dem Titel: Wenn ein Land Gold verkauft, fällt seine Währung. Steht glaube ich auch in:
http://www.goldseiten.de Der Aufsatz ist zwar schon etwas älter, aber beim Geld ändert sich in Jahrhunderten kaum etwas. All die Tricks, welche die Jungs heute drauf haben, sind uralt. Erstaunlich ist nur, dass sie immer wieder neu funktionieren.
Gruß
R.Deutsch
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Luschi
29.08.2000, 16:54
@ R.Deutsch
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so leicht isses nicht |
>Eben das ist ja die logische Frage. Warum sollte eine Zentralbank Gold verkaufen? Was bekommt sie dafür - Papiergeld - also etwas, das sie beliebig selbst erzeugen kann. Warum sollte also eine Zentralbank ein Tauschmittel, das sie nicht selbst erzeugen kann (Gold) in ein Tauschmittel wechseln, das sie selbst erzeugen kann? Das man dem Publikum den Bären aufbinden konnte, Gold sei kein Geld mehr und die Zentralbanken würden versuchen, das Zeug los zu werden, ist schon eine tolle Leistung.
Drucken, drucken, drucken - so leicht ist das. Aber damit ist der Papierschein leider noch kein Geld. Hier ein paar Zeilen aus nem Aufsatz von Heinsohn und Steiger (unten der Link zum ganzen Text).
...Eine Notenbank muß für die Einlösungsfähigkeit der von ihr emittierten Geldnote ihr Eigentum belasten. Wenn sie das bei Ausgabe einer Banknote tut, dieser also Einlösungsfähigkeit durch eigenes Eigentum verschafft, dann verzichtet sie zeitweilig auf die Freiheit ihres nun blockierten Eigentums. Sie verliert also dessen Eigentumsprämie. Für den Ausgleich eben dieses Verlustes fordert sie den Zins. Anders mithin als der Emittent von Anleihen oder Aktien, der Geld für sich beschaffen will und dafür Zins bzw. Dividende anbieten muß, schafft die Notenbank die Geldnote niemals für sich, sondern immer nur für einen Anderen. Sie bietet keinen Zins, sondern fordert ihn. Dabei achtet sie darauf - genau wie eine zur Notenemission nicht berechtigte Geschäftsbank beim gewöhnlichen Bankkredit -, daß dieser Andere als ein immer identifizierbarer Schuldner im Wertumfang des Kredits aus seinem Eigentum Sicherheiten verpfändet. Die Kunst bei der Schaffung von Geldnoten besteht nun darin, daß ihre jederzeit mögliche Einlösung niemals erfolgt, die Noten also in Umlauf gehalten werden. Das geschieht dadurch, daß die prinzipiell in Eigentum der Notenbank einlösbaren Geldnoten nicht etwa gegen ihr Eigenkapital in Umlauf gesetzt werden, sondern gegen die ihr gestellten Sicherheiten aus dem Eigentum ihrer Schuldner, den Geschäftsbanken. Was verpfändet die Geschäftsbank da eigentlich? Es sind Forderungen gegen ihre Schuldner - etwa Unternehmen oder Hauseigentümer. Es sind allerdings nicht diese Kontrakte direkt, die verpfändet werden. Schließlich will eine Notenbank nicht hinter dem Eigentum eines Häuslebauers herlaufen. Notenbankfähig sind vielmehr allein problemlos handelbare Titel, welche die Geschäftsbanken auf der Grundlage ihrer Kreditkontrakte erst schaffen müssen. Das können zum Beispiel Pfandbriefe sein. Für diese haftet dann die Geschäftsbank mit ihrem Eigenkapital und nicht etwa mit dem Eigentum, daß ihre Schuldner in den Kreditkontrakten verpfändet haben. Das Notenbankgeld ist deshalb wertvoll, weil es von einem Schuldner - einer selbst eigentumsstarken Geschäftsbank - gesichert ist, der seinerseits Gläubiger ist, also über Schuldner gebietet, die ihm für das geliehene Geld gutes Eigentum verpfändet haben. Das Papier, das Geld ist, erweist sich als eine Note mit dreifacher Sicherung - aus Eigentum der Notenbank, aus Eigentum der Geschäftsbank und aus Eigentum des Unternehmens, das nicht mit Aktien einkaufen geht, sondern mit geliehenem Geld bezahlt. Nur um Geld mit dieser dreifachen Verteidigungslinie reißen sich die Leute.....
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