''Global Exit - Die Kirchen und der Totale Markt'' - Carl Amerys
neues Buch
von Susanne Lettenbauer
Zur Beschreibung des
Kapitalismus als Religion braucht
es nicht mehr als zwei Seiten.
Und die sind von 1921. Damals
schrieb Walter Benjamin vom
"Kapitalismus als religiöse
Bewegung". 80 Jahre später hat
der Gedankenabenteurer Carl
Amery den unzeitgemäßen
Kapitalismusbegriff in die
Mottenkiste verbannt und dafür den Begriff vom"Totalen
Markt" gesetzt. Vom manischen Wachstum des
Wirtschaftsmarktes in einer absturzgeweihten Spirale.
Sonst hat sich in den 80 Jahren wenig geändert an der
Theologie des globalen Marktes. Der Gott ist der Mammon und
das ist, seit dem Tempelstürmer Jesus, das Geld. Der Toatale
Markt als Dogma des 21. Jahrhunderts.
Die Kommerzialisierung des Lebens, angefangen beim
Organhandel bis hin zum Embryonengeschäft, kann laut Amery
nur noch durch die christliche Ethik wenn nicht verhindert so
doch eingedämmt werden.
Die Kirchen - und damit meint Amery die Institution und
weniger die Religion - müssten die unverkäuflichen Werte
menschlichen (Zusammen-)Lebens wieder in den Mittelpunkt
der heutigen Gesellschaft stellen. Nur so kann die momentane
gnadenlose Einordnung jeglicher fass- und unfassbaren Dinge
als materielle Werte gebrochen werden.
Eine Antwort muss der optimistische Essayist jedoch schuldig
bleiben, wenn es darum geht, wie er denn den großteils
areligiösen Jugendlichen von heute die zwölf Apostel samt
Jesus von Nazareth und seinen Jüngern nahe bringen will,
abgesehen von den festgeschriebenen ethischen
Grundprinzipien des Miteinander.
Das Buch"Global exit - Die Kirchen und der totale Markt" von
Carl Amery ist im Verlag Luchterhand erschienen; 256 Seiten,
18Euro.
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Quelle Deutschland Radio
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