R.Deutsch
18.04.2002, 09:49 |
Dschenin Thread gesperrt |
Ausland
Uri Avnery
Nationalmythos Dschenin
Wie Israels Premier Ariel Scharon Grundlagen für den Staat der Palästinenser legt
Vor 105 Jahren, am Tag nach dem ersten Zionistenkongreß in Basel, schrieb Theodor Herzl in sein Tagebuch: »In Basel habe ich den Staat der Juden gegründet.« Diese Woche sollte Ariel Scharon in sein Tagebuch schreiben: »In Dschenin habe ich den Staat der Palästinenser gegründet.«
Natürlich wollte er das nicht. Ganz im Gegenteil, seine Absicht war, die palästinensische Nation, ihre Institutionen und ihre Führung ein für alle Mal zu zerschlagen, nur noch Menschenschrott übrig zu lassen, über den man überall würde verfügen können.
Tatsächlich ist etwas ganz anderes geschehen. Die palästinensische Nation, konfrontiert mit dem Ansturm der größten Militärmaschinerie der Region und den modernsten Waffen der Welt, in einem Meer des Leidens, umgeben von Leichen, hat sich aufgerichtet wie nie zuvor.
In dem kleinen Flüchtlingslager bei Dschenin versammelte sich eine Gruppe von Palästinensern aus allen Organisationen zu einer Abwehrschlacht, der ihr Platz in den Herzen der Araber für immer gesichert ist. Dies ist das palästinensische Massada - so hat es ein israelischer Offizier genannt und damit angespielt auf den legendären Ort der Überreste des großen jüdischen Aufstands gegen Rom im Jahre 71 n. Chr.
Wenn die internationalen Medien sich nicht mehr draußen halten lassen und die Schreckensbilder veröffentlicht sind, werden sich wohl zwei Sichten herausschälen: Dschenin als die Geschichte eines Massakers, ein zweites Sabra und Schatila - und Dschenin, das palästinensische Stalingrad, eine Geschichte unsterblichen Heldentums. Die zweite wird mit Sicherheit überwiegen.
Nationen sind auf Mythen gebaut. Ich wurde großgezogen mit den Mythen von Massada und Tel-Chai, sie formten das Bewußtsein der neuen hebräischen Nation. (In Tel-Chai wurde 1920 eine Gruppe jüdischer Verteidiger, geführt von dem einarmigen Helden Josef Trumpeldor, bei einem Zusammenstoß mit antifranzösischen syrischen Kämpfern getötet.) Die Mythen von Dschenin und Arafats belagertem Sitz in Ramallah werden das Bewußtsein der neuen palästinensischen Nation prägen.
Ein primitiver Militärroboter, der alles unter dem Aspekt von Feuerkraft und Body-counts betrachtet, wird das nicht verstehen können. Aber Napoleon, ein militärisches Genie, sagte, daß im Krieg Dinge der Moral drei Viertel ausmachen, das jeweilige Kräfteverhältnis nur das letzte Viertel.
Wie stellt sich Scharons Krieg aus dieser Sicht dar? Was die Kräfte angeht, ist die Sache klar. Ein paar Dutzend tote Israelis, viele hundert tote Palästinenser. Keine Zerstörungen in Israel, schrecklich zerstörte palästinensische Städte.
Das Ziel war, so wurde behauptet, »die terroristische Infrastruktur zu zerschlagen«. Der Begriff selbst schon ist unsinnig: die »terroristische Infrastruktur« lebt in den Seelen von Millionen Palästinensern und zig Millionen Arabern, deren Herzen vor Wut rasen. Je mehr Kämpfer und Selbstmordattentäter getötet werden, umso mehr Kämpfer und Selbstmordattentäter werden an ihre Stelle treten. Wir haben die »Sprengstoff-Fabriken« zu sehen bekommen - ein paar Säcke von Material, das man in israelischen Läden kaufen kann. Die israelische Armee ist stolz, einige Handvoll entdeckt zu haben. Es wird bald Hunderte von neuen geben.
Wenn Dutzende Verwundeter in den Straßen liegen und langsam verbluten, weil die Armee auf jede Ambulanz schießt, die sich bewegt, erzeugt das schrecklichen Haß. Wenn die Armee Hunderte getöteter Männer, Frauen und Kinder heimlich verscharrt, erzeugt das schrecklichen Haß. Wenn Panzer Autos niederwalzen, Häuser zerstören, Leitungsmasten umstürzen, Wasserrohre aufreißen und so Tausende von Menschen obdachlos machen und Kinder zwingen, ihren Durst aus Straßenpfützen zu stillen - führt das zu schrecklichem Haß.
Palästinensische Kinder, die all dies mit eigenen Augen sehen, werden die Selbstmordattentäter von morgen sein. So schaffen Scharon und Mofaz die terroristische Infrastruktur.
Die Fundamente der palästinensischen Nation und des palästinensischen Staates haben sie bereits gelegt. Die Menschen haben ihre Kämpfer in Dschenin gesehen und halten sie für weit größere Helden als die israelischen Soldaten, die geschützt in ihren schweren Panzern hocken. Sie haben ihren Führer Arafat in der historischen Fernsehsequenz gesehen, das Gesicht erhellt von einer einzigen Kerze in seinem dunklen, belagerten Büro - und vergleichen ihn mit den wohlgenährten israelischen Ministern, die in ihren Büros weit hinter der Kampffront sitzen, umgeben von ganzen Horden von Bodyguards. So wird Nationalstolz erzeugt.
Dieses Abenteuer wird, wie alle früheren Abenteuer Scharons, Israel nichts Gutes bringen. Die Anlage der Operation war stupid, ihre Umsetzung grausam, ihre Ergebnisse werden katastrophal sein. Sie wird weder Frieden noch Sicherheit bringen, kein einziges Problem lösen, aber sie wird Israel isolieren und die Juden in aller Welt gefährden.
Am Ende wird nur eines in Erinnerung bleiben: Unsere gigantische Militärmaschinerie hat das kleine palästinensische Volk überfallen, und das kleine palästinensische Volk und sein Führer haben standgehalten. In den Augen der Palästinenser, und nicht nur in ihren, wird daraus ein ungeheurer Sieg, der Sieg eines modernen David gegen Goliath.
(Übersetzt von Hermann Kopp)
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Koenigin
18.04.2002, 10:58
@ R.Deutsch
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Uri Avnery - und im Islam das"Haus des Krieges" (Dar- al-Charb) |
Uri Avnery ist bekannt als der schärfste Kritiker der momentan kriegtreibenden und regierenden in Israelis. Letzte Woche war er in einem Life-Interview im ARD- Morgenmagazin zu hören - mein lieber Schwan - mit einem regelrechten Wutanfall denuzierte/kritisierte der auf das Schärfste Scharon und Co.. Das habe ich in der Form nochj nie gehört in der Ã-ffentlichkeit. Solch eine Sprache dürfte sich weltweit wwahrscheinlich kein Nicht - Israeli erlauben.
Leider ist beim ARD/WDR niemand in der Lage, einen Mitschnitt herauszugeben.
Ich habe es versucht. Diese Ausbrüche sind auch in der krassen Form auf seiner ja bekannt-kritischen Homepage auch nicht wiederzufinden.
Immerhin gilt er als d e r Führer der Friedensbewegung in Israel.
Was ich aber hier in einer spanischen Zeitung in Form eines Leserbriefes entdeckt habe, will ich hier in freier Übersetzung einmal wiedergeben:
Es sei ein Trugschluss zu glauben, dass mit einem Palästinenserstaat der Frieden in der Region gesichert sei.
Der Islam teile die Welt in „Dar al-Islam“ (Haus des Islams) und in „Dar-al-Charb (Haus des Krieges).
Alle Länder, in denen der Islam eben nicht herrsche bzw. entscheidenden Einfluss ausübe, gehören so zum „Haus des Krieges“. Solange der Islam nicht in allen Ländern herrsche, sei ein Waffenstillstand nur bei Übermacht des Feindes erlaubt.
So wollte Mohammed 628 nach Mekka - doch die Stämme der „Kureish“ herrschten dort.
Er schloss einen Waffenstillstand, der die Kureish zum Abrüsten verführte.
Doch schon 630 richtete Mohammed mit 10000 Soldaten ein Blutbad in Mekka an.
.
Das Massaker und der Vertragsbruch (mit den überfallenen Kureish) seien nach islamischem Recht gerechtfertigt, weil sie der Ehre Allahs dienen.
So jetzt das Entscheidende:
Arafat habe mehrfach die Verträge von Oslo vor Moslems als „Verträge von Kureish“ bezeichnet und so „alles Handeln“ gerechtfertigt.
Ws soll man davon halten??
Adios
D.K.
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Koenigin
18.04.2002, 11:03
@ Koenigin
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Re: Uri Avnery - und im Islam das |
......mit einem regelrechten Wutanfall denuzierte/kritisierte der auf das
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Schärfste Scharon und Co.. Das habe ich in der.....
die Einschätzung"denunziert" ist falsch von mir gewählt - bitte korrigieren.
gracias
d.k.
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R.Deutsch
18.04.2002, 13:15
@ Koenigin
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Re: Offenbarungsreligionen sind die eigentliche Wurzel des Bösen |
Ich denke, die Offenbarungsreligionen sind die eigentliche Wurzel des Übels. Wenn die Häuptlinge von Juden, Christen und Islam nicht öffentlich erklären, dass Weltherrschaft nicht mehr ihr Ziel ist und insofern ihr jeweiliger Prophet sich leider geirrt, oder wohl nicht richtig hingehört hätte, sollte ihre Religion als Volksverhetzung verboten werden.
Auf alle Fälle sollte die Unterweisung (als Religionsuntericht getarnte Dressur) junger Menschen in solchen Offenbarungsreligionen verboten werden, die Alleinherrschaft zum Ziel haben.
möge jenes höhere Wesen, dass wir verehren, mich erhören
RD
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ingobert
18.04.2002, 13:48
@ R.Deutsch
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Sehe ich ganz genauso... |
"Sapere Aude" empfiehlt sich nicht nur bei Fragen des Geldes, sondern fürs ganze Leben, inkl. religion.
Aber es ist ja so bequem, nicht nachdenken zu müssen...
Viele Grüße, ingo!
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nereus
18.04.2002, 15:01
@ R.Deutsch
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Re: Offenbarungsreligionen sind die eigentliche Wurzel des Bösen - vielleicht? |
Hallo Reinhard!
Du schreibst: Ich denke, die Offenbarungsreligionen sind die eigentliche Wurzel des Übels. Wenn die Häuptlinge von Juden, Christen und Islam nicht öffentlich erklären, dass Weltherrschaft nicht mehr ihr Ziel ist und insofern ihr jeweiliger Prophet sich leider geirrt, oder wohl nicht richtig hingehört hätte, sollte ihre Religion als Volksverhetzung verboten werden.
dazu mal schnell was von einer Koran-Netzseite
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Der Islam erkennt die vorangegangenen heiligen Bücher und Propheten mit Achtung an. Der Begriff ''Gott '' und die Grundelemente in der Bibel und Thora, wie z.b. die Engel, Paradies und Hölle, sämtliche Propheten ab dem Hl.Abraham werden auch vom Koran angeeignet.
Im heiligen Buch des Islam, dem Koran, wird gesagt, daß alle Offenbarungsreligionen eigentlich aus der gleichen Quelle stammen. Die Anhänger dieser Religionen werden „Leute des Buches“ (Ehl-i Kitap) genannt, wodurch ihnen gegenüber anderen Gläubigen eine besondere Wertschätzung zuteil wird.
Der Koran betont an vielen Stellen, daß die Propheten vor Muhammed, also z.B. Noah, Abraham, Isaak, Ismael, Moses, Jesus, an die ja auch die Christen glauben, im Grunde dieselbe Offenbarung erhielten. Der Koran, bzw. der Islam ruft deshalb Juden und Christen zu einem Dialog über die Glaubensgrundsätze und fordert sie auf, zur ursprünglichen Reinheit zurückzukehren. Das schönste Beispiel dafür ist die Einladung, die dem Propheten Muhammed offenbart wurde mit den Worten: „Sag: Ihr Leute der Schrift! Kommt her zu einem Wort des Ausgleichs zwischen uns und
euch. Daß wir alle Gott allein dienen und ihm nichts beigesellen; und daß wir uns einander nicht an Gottes Statt zu Herren nehmen.“ Der Koran bestätigt das Prophetentum Jesu durch die Aussage: „Und Er wird ihn die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehren.“ (3,48)
Außerdem werden, wie in den Evangelien, auch im Koran (z.B. 3,49) viele Wunder angeführt, die den Glauben an das Prophetentum Jesu unterstützen sollen.
Jedoch wird im Islam daran geglaubt, dass die vorangegangenen Glauben im Laufe der Zeit entartet wurden. Die Islamische Religion hervorhebt dass Mohammed der letzte Prophet ist.
Mohammed, der Prophet des Islam, wurde in Mekka um 570 unserer Zeitrechnung geboren. Er empfing seine religiösen Offenbarungen durch den Erzengel Gabriel. Die Offenbarungen, die Mohammed erhielt, las er sie später seinen Freunden vor, diese schrieben es auf das Material, welches es gerade zur Hand gabte. Diese Texte wurden nach seinem Tode von Osman, dem dritten Kalifen, kodifiziert. Der Koran besteht aus 114 Kapiteln, Suren genannt. Im Vergleich zu den anderen heiligen Büchern, wurde der Koran von einem einzigen Menschen innerhalb von 22 Jahren überliefert.
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Ob das wohl stimmt? Oder hat da einer ganz übel gelogen und will uns hier eine Giftpille als Schokoladenosterhase verkaufen.
Weißt Du wie man so etwas herausbekommt?
Man muß diese Bücher einfach selbst lesen und dann mit der Realität und den Aussagen der Propheten oder, wie Du so schön geschrieben hast, denen der Häuptlinge unserer Tage vergleichen.
Das ist außerordentlich mühsam und ich sehe bei Dir jetzt schon die Kinnlade nach unten klappen.
Wenn Du Dir den Koran nicht kaufen willst kann ich Ihn Dir als Zipdatei zusenden.
So, und nun laß Dir was einfallen wie Du dieses einmalige Angebot abwimmelst.
Schreibe einfach das Du 5 Jahre in Teheran oder Riad gelehrt hast und Du derartiges nicht nötig hast.
mfG
nereus
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R.Deutsch
18.04.2002, 16:33
@ nereus
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Re: abgewimmelt |
Lieber Nereus,
Du schreibst:
So, und nun laß Dir was einfallen wie Du dieses einmalige Angebot abwimmelst.
Schreibe einfach das Du 5 Jahre in Teheran oder Riad gelehrt hast und Du derartiges nicht nötig hast.
Ich muss diese Bücher nicht lesen (jedenfalls nicht als Offenbarung), weil einfach die Prämisse so absurd ist. Die Behauptung, der liebe Gott habe Menschen ein Buch diktiert, ist einfach lächerlich. Meinen Wotanismus nimmt ja auch niemand ernst, leider.
Grüß Gott (wenn Du ihn siehst)
R
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nereus
18.04.2002, 17:33
@ R.Deutsch
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Re: abgewimmelt - hatte ich befürchtet und wegen der Grüße, wird schwierig ;-) (owT) |
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