Lieber toby
diesen Beitrag wollte ich grad noch am letzten Wochenende ins Forum stellen, ob der Vorstellung, dass Vorkommen und Abbau edler Metalle sich einem"Ende" neigen und daher eine Knappheit herrschen werde, die die Preise in die Höhe schnellen lassen könnte.
Mit Erkenntnissen der Psychologie, Bobby P.Rechter und seinen Buben sei gegrüßt, würde ich ein Anschwellen ( Fallus, dem.. Linksschreibling ) der Edelmetallpreise begründen, abgesehen von der Frage, was Psychologie denn eigentlich heißt oder gar bedeutet, aber ebenso danach ein Abschwellen sehen:
Wenn Investitionen im Minenabbau jahrelang vernachlässigt werden, weil es"nur etwas kostet und auch dem Weltmarkt nichts bringt",
Dank an amanitos Link neulich, wobei ich leider den Beitrag innerhalb dieses Links des designierten Chefs einer australischen Goldminenvereinigung nicht wieder gefunden habe:
er ließ schreiben von zu geringen Investitionen in den weiteren Ausbau vorhandener oder gar der zukünftigen Erschließung neuerer Minen, die von den z. Z. erzielbaren Preisen nicht gedeckt werden können,
dann muss und kommt es zu Engpässen im Abbau - der"Versorgung" - und der Erschließung neuer"abbauwürdiger" Felder.
Soweit das Vorwort zur Freitagnacht.
Nebenbei: die Länge der bisher tatsächlich gefertigten Förderseile für Minen in ZA beträgt über 3.500 Meter! Ein Seil, eine Länge [ Lies dazu den Beitrag in der vorletzten"DIE ZEIT" über den"Seiltod" ab Produktionsbeginn ].
[ Dazu ebenfalls ein Beitrag aus 1999 im WEB http://www.freitag.de/1999/43/99430701.htm: ]
In der Gegend um Johannesburg schieben sich die Bohrköpfe schon bis in eine Tiefe von vier Kilometern. Bereits heute ist die Western Deep der"tiefste Minenkomplex" der Welt. Seit kurzem beschäftigen sich die Ingenieure mit einer kaum unvorstellbaren Planung - dem"Projekt 5000". Das heißt Prospektierung und Abbau von Goldadern fünf Kilometer unter der Erde - nur wird eine Förderung dann noch aufwendiger und vor allem: noch teurer. Die glühende Hitze in derartigen Tiefen zwingt zu riesigen Kühlsystemen [ Wettertechnik, Dräger-Werke, Lübeck ].
Schon heute verbraucht das mineneigene Elektrizitätswerk der Western Deep genauso viel Strom wie die gesamte Stadt Port Elizabeth. Und bei Tiefen von 5.000 Metern, das geben selbst die enthusiastischsten Unternehmer zu, müsste der Goldpreis noch einmal kräftig zulegen, um den Abbau rentabel zu halten. Oder die Kosten weiter sinken, was im Klartext vor allem Stellenabbau bedeuten dürfte.
Nachfolgend habe ich ein paar Zeilen zusammen gescannt und auf die neue deutsche Rechtschreibung"abgestimmt", wobei mir"rauhe" mit oder ohne"h" [ finde unten ] die meisten Schwierigkeiten bereitete. (Sachen gipps, die gipps nich.)
[ toby0909, das Nachfolgende bildet nun den eigentlichen Beitrag zu den Unterwassergeysiren ]
RING OF FIRE
Der Pazifische Ozean ist von einer etwa 30.000 Kilometer langen Kette aktiver Vulkane umgeben. Sie reicht von Neuseeland und den Fidschi Inseln im Süden über Neuguinea und die Philippinen bis nach Japan und zu den Aleuten im Norden; im Osten verläuft sie entlang der Westküste Amerikas bis nach Patagonien. Diese kettenförmige Anordnung der Vulkane, die ständiger tektonischer Aktivität unterliegen. führte zu dem Namen Ring of Fire[b]."Feuerring". Wissenschaftler, die Zusammenhänge zwischen Erdbeben und den am Rand des Pazifiks liegenden Vulkanen untersuchen, haben eine Erklärung für das Phänomen: die Plattentektonik. Aus ihr läßt sich ablesen, wie die Grenzbereiche der Kontinentalplatten funktionieren, wie die Kontinente entstanden, sich bewegen und immer noch wachsen.
EIN BERG DES REICHTUMS
Die ersten Europäer, die den Pazifik erblickten, waren sehr wahrscheinlich die conquistadores; die spanischen Eroberer hatten sich bis zur Westküste Südamerikas durchgekämpft, um die Gebiete dort zu erschließen und auszubeuten. Um 1535 erreichten sie das Hochland der Anden - eine rauhe Gegend, in der sich die verschneiten Berggipfel bis in Höhen von mehr als 6000 Meter über dem Meeresspiegel erheben. Die Luft enthält dort nur halb soviel Sauerstoff wie auf Meeresspiegelniveau, und die Nachttemperaturen können auf Minus 30 Grad fallen. Die conquistadores hatten von einem großen Reichtum an Bodenschätzen gehört, etwa von dicken Silberadern, die mit bloßem Auge im nackten Fels zu erkennen seien. Ein Berg mit einer sehr markanten konischen Form, der sich etwas abseits des Potosi genannten Gebiets befindet, umfasste Silberablagerungen, wie sie die conquistadores noch nie zuvor gesehen hatten. Sie nannten den Berg deshalb Cerro Rico - Berg des Reichtums.
An seinem Fuß errichteten die spanischen Einwanderer die Stadt Potosi, die sie in den darauffolgenden 300 Jahren mit prunkvollen Kirchen und Palästen ausstatteten. Mittelpunkt der Stadt war jedoch die Casa de fa Moneda, eine massive Festung aus Stein, in der aus dem im Cerro Rico abgebauten Silber Münzen geprägt wurden. Auf diesen Münzen war ein Fluss aus Silber abgebildet, der nach Spanien zurückfließt. Dies sollte symbolisieren, daß nun genügend Geld vorhanden war, um das spanische Weltreich zu finanzieren. Es wird vermutet, daß im Cerro Rico während der 300 Jahre dauern den Kolonialisierung durch die Spanier rund 2 Milliarden Unzen Silber gewonnen wurden. Das ist mehr als die gesamte Silbermenge, die im gleichen Zeitraum in allen anderen Teilen der Erde abgebaut wurde. Und es entspricht einem enormen Anteil des gesamten Silbers, das je in den Händen von Menschen lag.
Das Silber des Cerro Rico stellt aber nur einen Teil des Reichtums an Bodenschätzen dar, der in den Hohen Anden von den Spaniern abgebaut wurde. Anfang des 19. Jahrhunderts kamen derart große Mengen an Zinn aus Bolivien auf den Weltmarkt, daß der Rohstoff marktführend wurde und die traditionelle Zinnindustrie im britischen Cornwall zugrunde richtete. Dieselben Regionen beherrschten auch noch mit anderen Bodenschätzen, wie etwa Kupfer, den Weltmarkt. Die großen Kupfervorkommen in Chuquicamata und Las Encondidas im nördlichen Chile sind die bedeutendsten Reserven dieses Metalls. Auch entlang des Vulkangürtels, der den Pazifik umschließt und als Ring of Fire bezeichnet wird, lösten jüngste Funde von Goldlagerstätten vor allem in Neuseeland, Neuguinea sowie Teilen von Nord- und Südamerika ein neues Goldfieber aus. Heute gilt die kleine vulkanische Insel Lihir vor der Küste Neuguineas als reichste Goldmine; hier wird das Gold innerhalb des Vulkankraters selbst abgebaut.
[ und kurz später folgt: ]
Einen Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Reichtum an Bodenschätzen sahen religiöse Menschen wohl höchstens darin, daß sie die Beben als eine Warnung Gottes deuteten, nicht nur irdischen Besitztümern nachzujagen. Die Geologen fanden heraus, daß es einen natürlichen Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Reichtum an Bodenschätzen gibt; diese Entdeckung revolutionierte das Verständnis unseres Planeten. Der Ursprung dieser Erkenntnis basiert auf detaillierten Untersuchungen der Auswirkungen eines großen Erdbebens innerhalb des Ring of Fire, das allerdings nicht in Südamerika, sondern viel weiter nördlich stattfand.
[ Hier nun der Abschnitt, der mich zur Antwort deines (ungläubigen Tho bi mas') Beitrags veranlasste: ]
WERTVOLLE MINERALANSAMMLUNGEN
Zur Erläuterung der Subduktion sei abschließend noch einmal auf den Mineralreichtum verwiesen: Kupfer, Zinn, Blei, Silber und Gold zogen zahlreiche Forschungsreisende ins Gebiet des Ring of Fire. Heute ist klar, daß sich die Reichtümer sowohl im Erdmantel als auch in der sinkenden Ozeankruste befinden. Tatsächlich liegen reiche Mineralansammlungen auf dem Meeresboden, auch am Fuße der black smokers (siehe Kapitel 2)
[ Abschnitt von mir unten angefügt als Black smokers ].
Die Metalle werden mit dem geschmolzenen Gesteinsmaterial, das die Vulkane in den Vulkanbögen versorgt, nach oben transportiert. Aber sie müssen zuerst die Gelegenheit haben, sich anzusammeln, um so reiche Vorkommen zu bilden, daß sich ein Abbau lohnt. Wie das vor sich geht, wurde anschaulich demonstriert, als ein Wasserkraftwerk in Neuseeland regelrecht verstopfte.
In den 1970er Jahren, in einer Zeit sehr hoher Ã-lpreise, investierte die Regierung Neuseelands sehr viel Geld in Wasserkraftwerke. Eine Anlage baute sie in Wairakei, im Gebiet der aktiven Vulkane der Nordinsel. Diese Vulkane, wie auch die übrigen Vulkane am Rand des Pazifischen Ozeans, liegen direkt ungefähr 100 Kilometer - über der sinkenden pazifischen Ozeankruste. Das Kraftwerk nutzte das reichlich vorhandene heiße Wasser, das in diesem Gebiet in Geysiren oder blubbernden Schlammlöchern austritt. Die Ingenieure bohrten tiefe Löcher in den heißen Untergrund und pumpten das heiße Wasser in Hitzewandler, die große Dampfturbinen antrieben. Der Durchfluss in jedem Rohr wurde von hochsensiblen Absperrhähnen kontrolliert, die mit der Zeit zu verstopfen begannen. Schließlich montierten die Aufseher des Kraftwerks die Absperrhähne ab und stellten zu ihrer Überraschung fest, daß alle Hähne an der Innenseite mit Gold- und Silberlegierungen verkrustet waren.
[b]Man fand heraus, daß das extrem heiße Wasser in den Rohren kochte und gasförmige Schwefelverbindungen freisetzte, die den typischen Geruch von faulen Eiern aufwiesen. Die kostbaren Metalle wurden zusammen mit dem Schwefel als Molekülkomplexe im Wasser transportiert. Die freigesetzten Schwefelverbindungen zerlegten die Moleküle, und Gold und Silber wurden ausgefällt. Nachdem schließlich große Mengen von Wasser durch die Absperrhähne geflossen waren, hatte sich genügend Material angelagert, und die Absperrhähne verstopften. Als diese Entdeckung veröffentlicht wurde, war das Interesse von Bergbaugesellschaften naturgemäß groß. Die Forschung hatte deutlich ergeben, daß an Stellen, wo es heiße Quellen und Geysire gibt, die nach Schwefelverbindungen riechen, die Anlagerung von wertvollen Mineralen wahrscheinlich ist.
Eine viel bedeutendere Entdeckung war jedoch, daß das relativ geringe Wasservolumen, das ein Wasserkraftwerk in einem Vulkanbogen fördert, soviel Metall mit sich führen kann, daß eine Lagerstätte entsteht. Auf diese Weise können sich in einem geologischen Zeitraum sehr reiche Lagerstätten bilden. Hier liegt der Grund für die reichen Silbervorkommen etwa des Cerro Rico in Bolivien. Der Vulkan war vor ungefähr 16 Millionen Jahren aktiv. Durch ihn sprudelten große Mengen an kochendem Wasser, angetrieben durch die Hitze des geschmolzenen Gesteins. Zu dieser Zeit befand sich der Vulkan über einer Subduktionszone, wo ein viel älteres Stück ozeanischer Kruste in das Erdinnere absank. Sein Mineralreichtum basiert auf dem Prozess, der die kontinentale Kruste bildet. Vielleicht haben die Einheimischen, die immer noch in den Silberminen des Cerro Rico arbeiten, im nachhinein also doch mit ihrer Glaubensvorstellung Recht, daß es ein Geschenk von Pachamama, dem indianischen Gott des Erdinneren, sei.
[ Hier der Beitrag zu den ]
Black smokers
sind ein Phänomen der mittelozeanischen Rücken. Sie treten auf, wenn heißes Wasser aus sehr heißen Gesteinsformationen aus dem Meeresboden strömt. Beim Kontakt des heißen Wassers mit kaltem setzen sich Minerale ab und bilden eine schwarze Wolke.
An einer Stelle im Pazifik entdeckten die Wissenschaftler Anzeichen für eine Eruption kurz vor dem Tauchgang - Wasser schimmerte über der noch warmen Lava. Temperaturproben zeigten gelegentlich, daß Wasserkörper, die in Klüften der Lava aufstiegen, höhere Temperaturen aufwiesen als das im allgemeinen 0 Grad kalte Tiefseewasser. Im Jahr 1979 entdeckte eine französisch-amerikanische Expedition während eines Tauchgangs zu einem mittelozeanischen Rücken im Pazifik etwas Unerwartetes: eine schwarze Wolke, die vom Ozeanboden emporschwebte. Ein in diese Wolke eingebrachtes Thermometer schmolz sofort, was an Bord großes Entsetzen auslöste, da das Thermometer auf maximal 300 Grad ausgelegt war - etwa die Temperatur, der die Plexiglasfenster des U-Boots gerade noch widerstehen konnten. Dabei wäre die Besatzung des U-Boots beinahe mitten durch die schwarze Wolke gefahren! Schließlich gelang es doch noch, die Temperatur zu ermitteln: Sie betrug 350 Grad. Die Wolke wurde als black smokers (schwarzer Raucher) bezeichnet, und seither wurde diese Erscheinung noch viele weitere Male entlang der mittelozeanischen Rücken entdeckt.
Black smokers sind der sichtbare Beweis für das Strömen von Wasser durch die ozeanische Kruste. Dieses Phänomen existiert auch in Entfernungen von bis zu 1500 Kilometern von den mittelozeanischen Rücken. Die Erscheinung ist von fundamentaler Bedeutung sowohl für die Abkühlung des Meeresbodens als auch für die chemische Zusammensetzung der Ozeane. Kaltes Meerwasser dringt durch Risse tief in die ozeanische Erdkruste vor. In größeren Tiefen wird es durch Kontakt mit heißen Gesteinen aufgeheizt. Das sehr heiße Wasser, das viel leichter ist als das kalte Wasser des Ozeans, steigt schnell auf und tritt wieder aus der Erdkruste aus. Schätzungen zufolge fließt das gesamte Wasser der Ozeane innerhalb einiger zehn Millionen Jahre durch die Risse im Meeresboden. Das zirkulierende Meerwasser wird dabei aufgeheizt, während die umgebenden Gesteine abkühlen; außerdem reagieren die chemischen Stoffe im Gestein und im Wasser miteinander. So verändert sich das vulkanische Gestein, und es kommt zur Entstehung neuer Minerale, die auch Wasser enthalten. Im Ozean gelöste Salze werden gebunden, während andere Substanzen aus dem vulkanischen Gestein gespült werden. Wo das heiße Wasser den Meeresboden erreicht, lagert es einen Teil der ausgespülten Substanzen dort ab. Tatsächlich ergaben die Tauchgänge, daß es auf dem Meeresboden einen sagenhaften Reichtum an mineralischen Ablagerungen gibt. Diese chemischen Austauschprozesse gleichen aber auch die Zufuhr von Salzen und anderen von Flüssen fortwährend in die Ozeane eingebrachten Verbindungen aus. Wäre dies nicht der Fall, wären die Meere schon seit langer Zeit zu salzig und alkalisch für den Fortbestand von marinem Leben.
[ ex:
Earth Story, 1998, Buchbegleitung zur Fernsehserie des BBC;
deutsch:
Die Erdgeschichte Eine Spurensuche durch Jahrmillionen, Simon Lamb & David Sington; Printed in China, ISBN 3-8290-5026-7; inzwischen auch wesentlich günstiger erhältlich bei amazon ;-(
]
Anmerkung:
Die Passagen des Buches sind nach M$-WORD gescannt und nicht unbedingt zu 100% korrigiert, Komma gegen Semikolon.., wobei ich von der Schnelligkeit und geringen schwerwiegenden Fehlerfreudigkeit überrascht war.
Gruß zum Samstagmorgen vom
Herbi
ps.: Die Rezension zum Buch darfst du gern schreiben, ( und vielleicht auch 50 € gewinnen ). Ich komme nur selten zum Weiterlesen. Spannend isses!
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