Euklid
27.04.2002, 21:59 |
Noch einmal zu Erfurt! Thread gesperrt |
Stoiber sagt so schön wir müssen unserer Jugend wieder Werte vermitteln.
Ja das ist richtig aber welche Werte werden denn heute vermittelt?
Das Doof-Fernsehen vermittelt schon die richtigen Werte.
Überbezahlte Fußballstars die sich noch unterbezahlt fühlen und entsprechende Meinungsäußerungen über Arbeitslose an die Presse geben.
Überbezahlte Werbefuzzis die ein Leistungsdenken unmöglich machen.
Der Deal Steffi Graf - Agassi für 10 Millionen Euro spricht Bände.Muß sich nicht jeder junge Mensch fragen wieso er etwas lernen soll wenn gleichzeitig eine Firma wie die BASF in Krisenzeiten fertige Doktoren in der Physik und Mathematik mit Bestnoten summa cum laude vor der Türe stehen läßt?
Hochbegabte Menschen die sich überflüssig vorkommen müssen und gleichzeitig irrsinnig bezahlte Sportstars die irgend etwas in die Kameras stammeln müssen um für das ganze Leben auszusorgen.
Diese Werteordnung muß zu Erschütterungen führen weil auf der einen Seite der Protz des Geldes offen zur Schau gestellt wird während wirkliche Leistungsträger der Gesellschaft sich veralbert vorkommen müssen wenn Großfirmen ihnen noch nicht einmal einen Arbeitsplatz anbieten können während für allerhand unnützes die Millionen Teuro gerade so auf die Straße gekippt werden.
Man kann das Verhalten schon ändern.
Warum leitet man die unnötig ausgegebenen Werbemilliarden nicht irgend wo anders hin wo sie sinnvoller angelegt sind?
Solange solche idiotischen Summen gezahlt werden kann keine Firma reklamieren zuviel Steuern zu zahlen.
Das Gegenteil ist der Fall.
Solche unnützen Ausgaben gehören sofort als Betriebsausgaben nicht mehr anerkannt.
Diejenigen Ausgaben jedoch die in unsere Jugend fließen die sich mit ernsthaften wissenschaftlichen Themen befassen müßten steuerlich in Ansatz zu bringen sein und evtl. besondere Förderung erfahren.
Unser Schulunterricht muß unter aller Sau sein wenn man die Pisa - Ergebnise als Maßstab nimmt.
Ein rohstoffarmes Land wie Deutschland ist gerade im Bereich des Ingenieurwesens auf höchste Qualifikation angewiesen.
Es wird Zeit daß dieses Verdummungsfernsehen mit ihrer Werbeindustrie in den Hintergrund tritt.Die Wirkungen sind katastrophal und die Kinder merken sich diese verdummenden Werbesprüche und nehmen diesen Quatsch teilweise auch noch als bare Münze.
Für alles und jedes ist Geld da aber für unsere Jugend reicht es scheinbar noch nicht einmal mehr für anständige Schulbücher.
Was hier teilweise für teures Geld geboten wird unter Berücksichtigung der technischen Möglichkeiten ist unter aller Sau.
Und dabei ist es so einfach mit einer schon vorher feststehenden Auflage etwas anständiges zu bieten.Aber auch hier hat sich scheinbar wie überall ein Schulbuchverlag-Kartell entwickelt die alle anderen Interessenlagen haben als den Kindern anständige Bücher zu liefern.Scheinbar zählt nur noch der Profit.
Er scheint der Maßstab von allem zu sein!
Es gilt scheinbar nur noch wer Geld hat ist der höchste!
Die Zahlen der eitlen Zeitgenossen die für falsche Doktor - Titel horrende Summen bezahlen spricht Bände.
UNSER WERTESYSTEM BESTEHT NUR NOCH IN EINEM PUNKT!
MÃ-GLICHST SCHNELL MÃ-GLICHST VIEL KOHLE MACHEN!
FÜR EINEN LANGSAMEN UND KONTINUIERLICHEN AUFBAUPROZESS IST NIEMAND MEHR ZU HABEN!
MANN KANN SICH JA ALLES KAUFEN.
VIELE ZEITGENOSSEN SUCHEN SICH JA AUCH DIE FRAUEN PER KATALOG AUS;
Das kann ich ja sogar noch tolerieren obwohl ich es nicht verstehen kann.
Aber auch diese Grenze wurde ja wieder eingerissen indem Sextouristen in asiatischen Ländern mit halben Kndern Sexspiele veranstalten müssen.
Und das Schönste daran ist daß sie nach der Tat noch der Meinung sind das bezahlt zu haben.
Das sind für mich Schweine von Menschen.
Dies sind perverse Auswüchse des Kapitalismus und nur möglich weil alles zu Geld gemacht werden muß was möglich ist.
Und sage keiner daß man dies nicht abstellen könnte wenn man es ernsthaft wollte.
Dies ist auch Globalisierung.
Es wäre besser die Schweine würden zuhause bleiben.
Gruß EUKLID
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YIHI
27.04.2002, 22:40
@ Euklid
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Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
Und die von Dir beschriebenen Entwicklungen der Gesellschaft spiegeln sich nicht in den Köpfen der Jugend wieder. Ist jedenfalls mein subjektiver Eindruck, wenn auch u.U. nicht statistisch relevant, da ich mich nicht mit oberflächlichen Leuten abgebe.
Nun aber zurück zum Thema: Welche gesellschaftlichen Fehlentwicklungen sieht Du in welchem Punkt genau auf den Täter und sein Handeln projeziert. Ich gehe davon aus, dass der Täter kein hochintelligenter Gesellschaftskritiker ist, sondern schlicht und ergreifend DURCHGEKNALLT.
Jedoch gebe ich zu, dass es zu einfach ist, das so stehen zu lassen. Natürlich muss man versuchen, seine Lehren daraus zu ziehen.
Zwei Punkte müssen dabei beachtet werden:
(1) Schützenvereine. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Schützen 'bescheuert' (im Sinne von anders als die Norm) sind, sprich einen unbewussten Trieb besonders intensiv empfinden). Die Frage muss nun sein, ob ein Schützenverein diesen Leuten hilft, nicht durchzudrehen, indem er ihnen immerhin die Möglichkeit gibt, diesen Trieb im Rahmen des Legalen auszuleben. Andererseits kommen diese potentiell gefährlichen Menschen damit in den Besitz von Waffen... Man kann bei der Frage also zwischen Pest und Cholera wählen.
(2) Bildungssystem. Es dürfte besonders interessant sein, in welchem Zusammenhang das Bildungssystem mit der psychischen Verfassung der Täters stand. Ich denke, dass das Bildungssystem idividualisiert werden sollte, damit jeder wirklich lernen kann was er will und es nicht zu einem Frust bei Jugendlichen kommt. Der Lehrer sollte meiner Meinung nach besonders auf höherer Stufe, jedoch nicht erst an der Uni, den Schüler mehr bei seinem persönlichen Lernprozess begleiten und unterstützen und insbesondere auch seine Persönlichkeitsentwicklung fördern. Durch moderne Arbeitstechniken, usw kommt das langsam, aber wie gesagt LAANGSAM. Mehr Geld für Bildung wäre sicherlich nicht verkehrt. Die Klassengrösse sollte schrumpfen, die Schüler müssen sich an der Schule auch wohlfühlen, sich als Teil der Schule wahrnehmen und gerne hin gehen.
Gruss,
D.
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Turon
27.04.2002, 23:47
@ YIHI
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Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
>Und die von Dir beschriebenen Entwicklungen der Gesellschaft spiegeln sich nicht in den Köpfen der Jugend wieder. Ist jedenfalls mein subjektiver Eindruck, wenn auch u.U. nicht statistisch relevant, da ich mich nicht mit oberflächlichen Leuten abgebe.
Kurze Anmerkung: es ist durchaus so, daß man davon ausgehen kann, daß die schlimmsten Verbrechen die Menschen begehen, die nicht intelligent genug sind
sich anbahnende Konflikte mittels einfacher Auseinandersetzung zu lösen.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Mittlerweile gibt es auch äußerst intelligente Täter, dessen jeder Mittel Recht ist, um eigens gesteckte Ziele zu erreichen. Das wären die ganzen Veruntreuer. Diese Menschen kalkulieren die Strafe bereits dann ein, bevor sie überhaupt kriminell werden.
Diese Menschen sind auch zugleich diese Menschen, die behaupten ungeheure Verantwortung zu tragen, da sie der Vollhaftung unterliegen. Unterm Strich ist es durchaus interessant: 4 Millionen € bei Seite geschafft, einen Bruchteil davon geht an den Anwalt, so daß wenn überhaupt Verurteilung auf Bewährung zu Stande kommt. Eventuell ist aber auch noch so, daß falls schon so ein Täter ins Kittchen wandert, verfasst er tagtäglich Memorandum an den Richter, wie schlecht er doch behandelt wird, was natürlich dafür ausreicht, um wieder rauszugehen. Anschließend wandert man nach USA aus oder so, und lebt in Saus und Braus.
Es ist daher kein Wunder, daß der Schmerz der Gesellschaft wächst. Diese Möglichkeiten hat nun mal nicht jeder, denn er kennt das Rezept nicht.
>Nun aber zurück zum Thema: Welche gesellschaftlichen Fehlentwicklungen sieht Du in welchem Punkt genau auf den Täter und sein Handeln projeziert. Ich gehe davon aus, dass der Täter kein hochintelligenter Gesellschaftskritiker ist, sondern schlicht und ergreifend DURCHGEKNALLT.
Wäre er hochintelligent würde er unter Umständen versuchen um jeden Preis reich zu werden. Diese Möglichkeit sollte man nicht ausschließen.
>Jedoch gebe ich zu, dass es zu einfach ist, das so stehen zu lassen. Natürlich muss man versuchen, seine Lehren daraus zu ziehen.
>Zwei Punkte müssen dabei beachtet werden:
>(1) Schützenvereine. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Schützen 'bescheuert' (im Sinne von anders als die Norm) sind, sprich einen unbewussten Trieb besonders intensiv empfinden). Die Frage muss nun sein, ob ein Schützenverein diesen Leuten hilft, nicht durchzudrehen, indem er ihnen immerhin die Möglichkeit gibt, diesen Trieb im Rahmen des Legalen auszuleben. Andererseits kommen diese potentiell gefährlichen Menschen damit in den Besitz von Waffen... Man kann bei der Frage also zwischen Pest und Cholera wählen.
Ein Schützenverein ist eigentlich nichts weiter als Sportzentrum. Und ich kann Dir versichern. Als ich noch im Gymnasium war, waren viele der Kiddis bereit sich eine Waffe aus dem in Polen reichlich gehandelten Nachlaß der abzeiehenden Sowjets, die sowohl Kalaschnikows wie auch Handgranaten verscheuert haben. Mich hat es gewundert, daß diese friedensliebende Gesellschaft sich mit einem Kalaschnikow und einen Nachtsichtgerät durchaus wohlgefühlt hat.
Nein nein, es waren nicht etwa die Kurzhaarfreunde mit Bomberjacke. Das waren auch Menschen, die im Prinzip durchaus den Frieden befürworten, und die Waffe verabscheut haben. Da habe ich wahrhaftig gestaunt.
(2) Bildungssystem. Es dürfte besonders interessant sein, in welchem Zusammenhang das Bildungssystem mit der psychischen Verfassung der Täters stand. Ich denke, dass das Bildungssystem idividualisiert werden sollte, damit jeder wirklich lernen kann was er will und es nicht zu einem Frust bei Jugendlichen kommt.
Es muß nicht unbedingt mit personalisierter Bildung was zu tun haben.
Im Gegenteil: es geht um die Umgangsformen mit Menschen, die eine mittlere Krise in Gymnasiumzeitalter erleben. Ich kann Dir garantieren: wer nur die Tendenzen zu Labilität zeigt, kein dickes Fehl trägt, und eine Art Krise
in persönlichen Angelegenheiten erlebt, bekommt den Rest gerade von seinen
Mitschülern und gleich danach von Lehrern.
Bei uns gab es ein Mädel sie hieß Meike. Sie war nicht nur durchaus intelligent,
sie war obendrein ziemlich attraktiv, und obendrein auch nett. Wir haben uns entschlossen irgendwie beide Chemie und Bio als Leistungskurse zu nehmen.
Sie mußte jedenfalls die 12 Klasse wiederholen.
Und hier was für ein Wunder? Während sie in der 12 Klasse im Bio gute Leistungen hatte, schaffte sie es nicht in Chemie, bei dem Reply genau umgekehrt. Sie hätte womöglich die 12. Klasse dann irgendwie geschafft,
aber dafür haben Mitkameraden schon mal kräftig vorgesorgt. Und unsere Lehrer?
Tja - da habe ich um so mehr gestaunt! Anstatt pädagogisch einwenig auf die Mitschüler einzuwirken, haben sie durchaus die Meinung der Klasse untermauert.
Du hast also - wenn Du für einen Augenblick, ein Problem hast, ein sehr langes Nachsehen. Unsere Meike hat dann trotz hohen Potentialen die Schule gemieden,
um sie zu verlassen.
Aber: sie wurde strengstens mißtrauisch gegen alle Menschen, selbst gegen die, die Ihr helfen wollten.Und daher meine ich: gerade weil es gott weiß nicht ein Einzelfall gewesen ist, er gesellschaftliche Druck bei uns macht so etwas eben möglich.
Nach meiner Einschätzung, war das extremer Abbau der angestaunten Agressionen.
Und jetzt sollte man wirklich aufpassen! Menschen, die es schaffen trotz aller Schwierigkeiten die Berufsausbildung zu schaffen, gelten als ungeheuer streng und bürokratisch.
Auch das ist Agressionsabbau - aber was Du als jugendlicher gelernt hast, wirst Du Dein Leben lang nicht loswerden. Denn wenn Du sagen wir mal nach solcher Erfahrung an die Macht schaffst, genießt Du Freiheit zu unterdrücken.
Das Problem daher ist und bleibt Erzeihungsmodell durch die Familie, Schule und Beruf. Die Schäden können unermäßlich werden.
Der Lehrer sollte meiner Meinung nach besonders auf höherer Stufe, jedoch nicht erst an der Uni, den Schüler mehr bei seinem persönlichen Lernprozess begleiten und unterstützen und insbesondere auch seine Persönlichkeitsentwicklung fördern.
Der Lehrer muß den äußerst schwachen Seil des Vertrauens zu den Schülern erst aufbauen, dann pflegen und sehr aufmerksam die Mitschüler beobachten.
Hier in der Bundesrepublik haben wir kaum Lehrer.
Ein Lehrer hat immer ein wenig Psychologe zu sein, der auf die Entwicklung
achtet. Damit: wie die allgemeine Meinung ist: unsere Lehrer sind im Grunde
keine echte Lehrer, sie sind höchstens"Beibringer". Häufig merken sie gar nicht, daß der Schüler mit dem Stoff echte Probleme haben kann.
Zu viel Selbstherrlichkeit in diesem Beruf. Auch ich hatte in diesem Teil
ein Problem mit einen der Lehrer - er konnte mir kein Wissen vermitteln.
Nach dem Wechsel hatte ich plötzlich wieder keine Probleme.
Daher: ich will nicht behaupten daß die deutsche Schule schlecht ist.
Es kommt darauf an herauszufinden, was sich der Herr wünsche.
Analog dazu - polnische Lehrer - sie waren streng bis zu geht nicht mehr,
aber ich mußte mich auf sie nicht einstellen, und er hatte auch nicht das
Recht in eigenleistung das Thema zu wechseln.
Wir haben auch nicht so etwas gebraucht wie 8 Chemiebücher zum Preis von
800 DM insgesamt, weil der Chemiker - bei dem nebenbei erwähnt - während der zwei Jahren Chemie ein einziges Versuch tatsächlich gewünschtes Ergebnis
brachte - der Ansicht war, er könne beibringen was ihm gefällt. Bis auf zwei vorgegebene Themen.
Durch moderne Arbeitstechniken, usw kommt das langsam, aber wie gesagt LAANGSAM. Mehr Geld für Bildung wäre sicherlich nicht verkehrt. Die Klassengrösse sollte schrumpfen, die Schüler müssen sich an der Schule auch wohlfühlen, sich als Teil der Schule wahrnehmen und gerne hin gehen.
Wenn dem Schüler kostenlos sämtliche notwendigen Unterlagen via zum Beispiel
Internet stehen würden, die dem Lernzweck dienen, zum Beispiel als PDF Datei,
wäre schon einmal der Bärenteil der Kosten für Schulbücher beispielsweise
weg. Doch da macht die Druckindustrie nicht mit - letztendlich ist daß doch sicherer Absatz.
Man sagt zu häufig, wer in Bildung nicht investiert verliert. Wie wäre es,
wenn wir uns angewöhnen, die Schulbücher unseren Sproßlingen kostenlos zur Verfügung zu stellen?
Aber nein, so läuft das bei uns leider schon lange nicht mehr.
Universität zum Beispiel: gleiches Problem. Der Prof bestimmt aus welchen
Buch angeblich die meisten Fragen kommen werden, wie bei uns in Rechnungswesen I. Er gab uns den Titel, und das sollten wir uns kaufen. Später stellte sich heraus, daß der Herausgeber des Buch´s (in dem nur Schrott stand), Schwager von einem Herrn war, der Druckerei hatte.
Das Buch habe ich immer noch. Will Jemand? Daraus zu lernen bedeutet keine Ahnung zu haben. Denn unserer Prof, hat alles was relevant war tatsächlich in Vorlesung abgehalten. Er war ja noch nicht mal Prof. er war Wirtschaftsprüfer.[/b]
Daher Daniel - es gibt hier in Germany viel zu tun. Die Commerce hat aber auf der Lehrbank nichts zu suchen, und sollte von da verdrängt werden.
Psychologie statt Konsum - zumindest in der Lernphase - das ist der Schlüsselsatz.
>Gruss,
>D.
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JeFra
27.04.2002, 23:53
@ YIHI
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Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
Ich gehe davon aus, dass der Täter kein hochintelligenter Gesellschaftskritiker ist, sondern schlicht und ergreifend DURCHGEKNALLT.
Das glaube ich auch. Meine Meinung ist nur, dass bestimmte Inhalte unserer 'Gegenwartskultur' dazu fuehren, dass ein Teil der davon beeinflussten Personen durchknallt. Es ist kein Gegenbeweis, dass die meisten Jugendlichen, mit denen Sie zu tun haben, normal sind. Bei den Toetungsdelikten an Schulen handelt es sich ja um das Werk einer sehr kleinen Minderheit (andernfalls waeren unsere Lehrer schon alle tot).
(1) Schützenvereine. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Schützen 'bescheuert' (im Sinne von anders als die Norm) sind, sprich einen unbewussten Trieb besonders intensiv empfinden). Die Frage muss nun sein, ob ein Schützenverein diesen Leuten hilft, nicht durchzudrehen, indem er ihnen immerhin die Möglichkeit gibt, diesen Trieb im Rahmen des Legalen auszuleben. Andererseits kommen diese potentiell gefährlichen Menschen damit in den Besitz von Waffen... Man kann bei der Frage also zwischen Pest und Cholera wählen.
Da haette ich Ihnen vor 13 Jahren zugestimmt. Dieser Punkt gehoert aber zu den zahlreichen Punkten, in denen ich unter dem Eindruck der politischen Erfahrungen nach der Wiedervereinigung meine Meinung geaendert habe. Mitgliedschaft in einem Sportclub ist doch fast die einzige Moeglichkeit, legal an eine Waffe zu kommen. Ich selber bin extrem unsportlich, verbringe die meiste Zeit hinter Buechern oder dem Bildschirm, bin entsprechend kurzsichtig und habe emotional gesehen nicht das geringste Beduerfnis, eine Waffe zu besitzen. Trotzdem bin ich fuer relativ freien Waffenbesitz. Die Alternative dazu ist eigentlich nur die, dass privater Waffenbesitz ein Privileg der organisierten Kriminalitaet ist, mit der unsere Politikerkaste jetzt schon verflochten ist. Ich glaube auch, dass die Bewaffnung der Lehrer die einzige Moeglichkeit ist, bei einer Tragoedie wie in Erfurt die Opferzahlen zu verringern. Dass in unserer Gesellschaft Wildwestverhaeltnisse herrschen, haben nicht diejenigen zu verantworten, die derartige Forderungen aufstellen. Die Verantwortung liegt bei bestimmten kriminellen Soziologen, ihren Hintermaennern und ihren Vollstreckern im kulturellen Ueberbau unserer Gesellschaft, die den Wertewandel seit 1968 zu verantworten haben.
(2) Bildungssystem. Es dürfte besonders interessant sein, in welchem Zusammenhang das Bildungssystem mit der psychischen Verfassung der Täters stand. Ich denke, dass das Bildungssystem idividualisiert werden sollte, damit jeder wirklich lernen kann was er will und es nicht zu einem Frust bei Jugendlichen kommt. Der Lehrer sollte meiner Meinung nach besonders auf höherer Stufe, jedoch nicht erst an der Uni, den Schüler mehr bei seinem persönlichen Lernprozess begleiten und unterstützen und insbesondere auch seine Persönlichkeitsentwicklung fördern. Durch moderne Arbeitstechniken, usw kommt das langsam, aber wie gesagt LAANGSAM. Mehr Geld für Bildung wäre sicherlich nicht verkehrt. Die Klassengrösse sollte schrumpfen, die Schüler müssen sich an der Schule auch wohlfühlen, sich als Teil der Schule wahrnehmen und gerne hin gehen.
Ich weiss nicht, was Sie da individualisieren wollen. Bei mir war das so, dass ich (in der DDR) das Abitur in Mathematik und Physik in der 10. Klasse ablegen durfte. Danach war ich von diesen Faechern freigestellt. Im uebrigen habe ich dieselben Faecher wie alle anderen Schueler nach demselben Lehrplan gelernt. Auch fuer meine Pruefungen in Mathe und Physik war derselbe Lehrplan relevant wie fuer alle anderen Schueler auch. Ich weiss nicht, was Sie noch mehr individualisieren wollen. Schliesslich muessen die Bildungskosten vertretbar bleiben. Mit welchem Gefuehl wuerden Sie zu einem Arzt gehen, der selber entschieden hat, was er lernen wollte? Ich glaube eher, dass man einen Teil der in der Bundesrepublik eingefuehrten Wahlmoeglichkeiten beim Abitur abschaffen sollte.
Davon abgesehen sind die Schulmassaker ja ein relativ neues Phaenomen. Frueher war der Zugang zu Waffen viel einfacher und das Schulsystem viel autoritaerer. Bei den Briten gab es sogar noch die koerperliche Zuechtigung, was aber nur im Film (If...) zu einem Massaker gefuehrt hat. Man muss also die Ursache fuer das Aufkommen dieses Problemes in den Veraenderungen unserer Gesellschaft seit 1968 suchen.
MfG
JeFra
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Taktiker
28.04.2002, 02:59
@ YIHI
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Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
Schützenvereine gibts auch schon länger, und trotzdem ist dieser Akt in der erlebten Dimension eine Premiere. Es kann also nicht die Lösung sein, Schützdenvereine abzuschaffen. Eventuell hätte es diese Tat nicht gegeben, wenn der Täter diese Waffen nicht so einfach bekommen hätte. Aber womöglich hätte es eine andere furchtbare Tat gegeben.
Wut und Rache gabs schon immer, auch in den biedersten Zeiten. Der Unterschied zu früher ist, in welcher Brutalität und"Unverhältnismäßigkeit" (klingt fast deplaziert) sich das heutzutage äußert. Früher hätte der Täter womöglich exzessiv gesoffen oder permanent Schlägereien angezettelt, womöglich die Autos seiner Lehrer beschädigt, etc.
Dass die Relationen (Abiprüfungsablehnung -> Massenmord) so aus den Fugen geraten, kann nur die Folge dessen sein, dass die Kinder solche Reaktionen als"legitim" empfinden. Wer schärft ihnen das ein? Die staatliche Schule und ihre Lehrbücher sicher nicht. Man sollte bedenken, welche medialen Vorlagen ebenfalls"Lehrbücher" darstellen.
Dies sind (auch wenn es mittlerweile abgegriffen klingt) die Software, Spielfilme, Bücher einer Industrie, die auf rohe Instinkte der Kinder abzielt, um hieraus Profit zu schlagen. In der Vielfalt, in der Gewalt heute als Kultur geboten wird, ist es kein Wunder, dass diese Kinder solche Gewaltakte als"Lösung" ihrer Probleme, bzw. gerechtfertigte Reaktionen ansehen.
Mna löst das Problem ganz sicher nicht mit zunehmender Vereinzelung der Kinder, also der weiteren Steigerung der Konkurrenz und mit weiterem Leistungsdruck. Solange Leute -wie auch in diesem Forum- predigen, dass sich niemand vom Staat oder einer Gesellschaft etwas"vorschreiben" lassen müsse (z.B. Zulassung zu einer Abiprüfung), bekommen sie die Rechtfertigung, ihren Akt der"Kündigung an die Gesellschaft" zu vollziehen.
Aber bezeichnenderweise reagiert man auf Fehlentwicklungen immer so, dass man die Methoden, die zu diesen Fehlentwicklungen geführt haben, noch stärker anwendet bzw. ausbaut.
Die Privatisierung und allseitige Kommerzialisierung hat bereits krankhafte Ausmaße in diesem Land erreicht, und dennoch entblöden sich Leute in diesem Forum nicht, eine historische Rekordmarke"staatlicher Regelungswut" zu diagnostizieren. Während die Kommerzialisierung beinahe aller Lebensbereiche bereits die menschliche Stammzelle erreicht hat, brandmarken sie einen Verlust an Freiheit aufgrund angeblicher staatlicher Allmacht.
Wenn man Menschen wieder Menschen sein lassen will, sollte man die Komerzialisierung und allgegenwärtige"Verwertung" und Verwurstung von Leben stoppen. Bildung kommerzialisieren zu wollen, ist deshalb der kürzeste Weg, die Lage zu verschlimmern.
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Turon
28.04.2002, 08:20
@ Taktiker
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Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
>Schützenvereine gibts auch schon länger, und trotzdem ist dieser Akt in der erlebten Dimension eine Premiere. Es kann also nicht die Lösung sein, Schützdenvereine abzuschaffen. Eventuell hätte es diese Tat nicht gegeben, wenn der Täter diese Waffen nicht so einfach bekommen hätte. Aber womöglich hätte es eine andere furchtbare Tat gegeben.
>Wut und Rache gabs schon immer, auch in den biedersten Zeiten. Der Unterschied zu früher ist, in welcher Brutalität und"Unverhältnismäßigkeit" (klingt fast deplaziert) sich das heutzutage äußert. Früher hätte der Täter womöglich exzessiv gesoffen oder permanent Schlägereien angezettelt, womöglich die Autos seiner Lehrer beschädigt, etc.
Oder wie einige verhaßte Abiturienten einem polnischen Mathelehrer Zucht und Ordnung beibrachten. Der"kleine Fiat" ist so leicht, daß man eventuell zu viert das Auto mit bloßen Händen hochheben konnte. Einem Vetreter dieser Gattung, habe ich persönlich mit ein paar anderen Freunden das Auto in den sehr nahe liegenden Park gebracht und zwischen zwei Eichen gestellt. Die Ausfahrt
war ohne Hilfe gar nicht möglich: Manöverfläche betrug etwa 3 cm. ;)
Es ist Niemandem was passiert und es wurden auch keine Schäden am Lack gemacht. ;)
>Dass die Relationen (Abiprüfungsablehnung -> Massenmord) so aus den Fugen geraten, kann nur die Folge dessen sein, dass die Kinder solche Reaktionen als"legitim" empfinden. Wer schärft ihnen das ein? Die staatliche Schule und ihre Lehrbücher sicher nicht. Man sollte bedenken, welche medialen Vorlagen ebenfalls"Lehrbücher" darstellen.
Taktiker: es gibt Länder in denen angeblich Massenmörder im Knast ihren Doktortitel in Rechtswissenschaften machen. Ich würde gerne wissen, wie dieses
Urteil der Lehrer zu Stande kam, warum der Täter nicht zu Abi zugelassen wurde.
Ich halte Lehrer bei uns nicht gerade für unfehlbar.
>Dies sind (auch wenn es mittlerweile abgegriffen klingt) die Software, Spielfilme, Bücher einer Industrie, die auf rohe Instinkte der Kinder abzielt, um hieraus Profit zu schlagen. In der Vielfalt, in der Gewalt heute als Kultur geboten wird, ist es kein Wunder, dass diese Kinder solche Gewaltakte als"Lösung" ihrer Probleme, bzw. gerechtfertigte Reaktionen ansehen.
Es kommt doch darauf an, wie Du mit diesen Gewaltspielen umgehst. Nicht das ich Duke Nukem 3D meinen Kindern als Pflichtliteratur auferlegen würde, doch es gibt auch kontroverse Ansichten zum Thema. Es gibt auch die Meinung, daß Dune II
den Pegel der kochender Agression durch Abbau senkte.
Ich bin jedenfalls eher geneigt zu glauben, daß man solche Auswüchse der Wirtschaft diskuttieren sollte, anstatt diese zu verbieten. Der Mensch muß
eine Chance erhalten seine rohe Instinkte kennenzulernen, damit er überhaupt
die Chance erhält sich mit diesem Thema - eigene Psyche - auseinanderzusetzen.
Ich denke genau das fehlt bei uns. Dem Kind wird durch"stressfreie Erziehung"
alles erlaubt. Analysiert wird aber gar nichts. Das ist der Preis für die von Smith befürwortete egoistische Streben nach eigenen Zielen. Ein Raubtier kann nur Raubtier sein, wenn seine Krallen und Zähne geschliffen werden. Mit Abschneiden wird es nahezu zu Maskotchen.
Mna löst das Problem ganz sicher nicht mit zunehmender Vereinzelung der Kinder, also der weiteren Steigerung der Konkurrenz und mit weiterem Leistungsdruck. Solange Leute -wie auch in diesem Forum- predigen, dass sich niemand vom Staat oder einer Gesellschaft etwas"vorschreiben" lassen müsse
ein Punkt in dem unsere Meinungen zum Teil auseinanderklaffen. Du kennst vielleicht die Geschichtchen vom Jugendamt, wo Kinder die Godzillasechsen
malen, vom Vater und Mutter getrennt werden, weil dort scheinbar sexueller Mißbrauch stattfand, der sich darin äußerte, weil bei den Echsen der Schwanz
zu lang ausgefallen ist.
Solche Beamte sollten erst auch einer Prüfung unterzogen werden, ob Ihre Entscheidungen ebenfalls nicht, auf Kindesmißbrauch gehen.
Wie soll der Staat also darüber entscheiden können, was gut und schlecht ist, wenn der Apparat, im Prinzip aus genau den gleichen kranken Geistern besteht,
die dazu auch noch von Amtswegen geschützt werden?
Meine Schwiegerin Psychiater von Beruf: war noch vor 3 Jahren der Ansicht, daß Lehrer, Psychiater, Psychologen, und Entscheidungsträger Jahr für Jahr darauf untersucht werden sollten, ob sie nicht ihren Amt mißbrauchen.
Heutzutage erzieht sie Ihre Kinder ganz anders als vor drei Jahren. Anstatt zu bitten hat sie neues Werkzeug gefunden: Strafe und Gleichgültigkeit.
Ich weiß also nicht, wem man die soziale Kompetenz eher zusprechen sollte,
den Staat über die Eltern zu stellen halte ich für zuviel des Guten.
Genau das hast Du aber von SPD/CDU zu erwarten, und erst Recht von Richter Schill. Schlimmer noch: die sozialistische Ideologie - einmal hier eingeführt, würde dafür vermutlich sorgen, daß es noch grausamer geworden wäre, bevor es besser wird.
Das leitet sich bereits davon ab, daß die ehemaligen Schwachen den Schutz des Staates suchen, und Beamte werden. Greif mal so eine Person an, dann legst Du Dich mit dem Staat an. Dann erkennst Du was gläsernder Bürger ist.
Der Sozialismus hatte hier unglaubliche Stärke. Den Kindern wurde wesentlich mehr Zeit seitens der Eltern gewährleistet. Die Familien, die psychisch gesund waren, und das waren Viele haben daher die Möglichkeit gehabt erst Kinder zu erzeiehen.
Ich jedenfalls wurde in meiner Entwicklung gelenkt und nicht ferngesteuert.
(z.B. Zulassung zu einer Abiprüfung), bekommen sie die Rechtfertigung, ihren Akt der"Kündigung an die Gesellschaft" zu vollziehen.
>Aber bezeichnenderweise reagiert man auf Fehlentwicklungen immer so, dass man die Methoden, die zu diesen Fehlentwicklungen geführt haben, noch stärker anwendet bzw. ausbaut.
Ja! der Lehrer bekommt immer mehr Macht über seinen Schützling - das ist das Problem. Daraus kann viel Gutes aber auch noch viel schlechtes entstehen.
Letztendlich darf man nicht verkennen, daß die meisten Menschen doch dazu neigen ihre Fachkompetenz zu überschreiten und es ist die Frage, wie man dies handhabt. Bei uns überhaupt nicht. Mein Eindruck lautet: die Amtsträger haben viel Macht, aber keinen Bock es als Verantwortung zu sehen.
Sprich: wenn Jemand auf der Strecke in der Schule liegenbleibt, kann darauf hoffen, vom Lehrer in geistigen Sinne nicht aufs Maul zu bekommen.
>Die Privatisierung und allseitige Kommerzialisierung hat bereits krankhafte Ausmaße in diesem Land erreicht, und dennoch entblöden sich Leute in diesem Forum nicht, eine historische Rekordmarke"staatlicher Regelungswut" zu diagnostizieren.
Weil diese"staatliche Regelungswut" zwar eventuell noch berechtigt wäre,
aber nur wenn die Menschen, die die Kompetenzen erhalten die Ausübung der Gesetze zu machen, diese auch verdient hätten. In einem Land aber, in dem viele
Lehrer höchstens Physiker, Mathematiker sind, ohne hinreichende Lehramtprüfung,
der sie dazu tatsächlich befähigen würde diese Macht in gerechten Sinne auszuüben. wird der Fehler gemacht die Macht in die Hände zu legen, die höchstwahrscheinlich nicht genügend Kompetenzen haben um zu erkennen, daß
man mit einem Gewehr namens Gesetz auch Unschuldige über den Haufen schießen kann.
Während die Kommerzialisierung beinahe aller Lebensbereiche bereits die menschliche Stammzelle erreicht hat, brandmarken sie einen Verlust an Freiheit aufgrund angeblicher staatlicher Allmacht.
Und haben sicherlich auch nicht ganz Unrecht, wenn sie meinen, der Staat
schießt gelegentlich über die Ziele hinaus. Er gibt den Beamten mehr Macht,
doch die Beamten sind nicht in der Lage damit umzugehen. Und wenn was schief läuft berufen sie sich auf die Verantwortung vor dem Gesetz, der alle gleichbehandelt, ohne spezifisch auf die Psyche eines 18-jährigen Neurotikers
einzugehen. Und aus meiner Sicht: genau hier offenbaren sich die geistigen
Schwächen der Beamten, genauso wie die des Staates.
Anstatt dem Opfer psychologische Hilfe zu leisten, wird er vom Abi ausgeschlossen. Effekt - anschließend ist das eventuelle Opfer, noch ein größeres Opfer, und anschließend Täter und Mörder, der seine Triebe und Haß
kanalisiert.
>Wenn man Menschen wieder Menschen sein lassen will, sollte man die Komerzialisierung und allgegenwärtige"Verwertung" und Verwurstung von Leben stoppen. Bildung kommerzialisieren zu wollen, ist deshalb der kürzeste Weg, die Lage zu verschlimmern.
Ja so ist es - doch ich bitte Dich darum zu erkennen, daß die Bildung bereits
so oder so, vollkommerzialisiert ist. Im Idealfall muß ein Schüler pro Jahr Bücher im Wert von 1000 DM kaufen. Die dazu auch noch als Lehrhilfen sehr oft ungeeignet sind, weil der Autor vollständig versäumt hat, auf die Psyche der Leser einzugehen. Er schrieb das Buch für sich selbst, und fand einen Beipflichter unter den Lehrern der der Ansicht ist, damit andere Schüler
terrorisieren zu können. Genauer gesagt: ein Zehntel aus dem Buch erscheint dem
Lehrer als unterrichtsrelevant. Den zweiten Zehntel findet man dann in einem anderen Buch.
Gruß
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rodex
28.04.2002, 10:33
@ JeFra
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Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
>Man muss also die Ursache fuer das Aufkommen dieses Problemes in den Veraenderungen unserer Gesellschaft seit 1968 suchen.
Vor 1968 gab es bei uns staatlichen Wahnsinn, und Massaker mit Millionen Toten.
Rodex
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rodex
28.04.2002, 10:39
@ Taktiker
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Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
>Schützenvereine gibts auch schon länger, und trotzdem ist dieser Akt in der erlebten Dimension eine Premiere. Es kann also nicht die Lösung sein, Schützdenvereine abzuschaffen. Eventuell hätte es diese Tat nicht gegeben, wenn der Täter diese Waffen nicht so einfach bekommen hätte.
Eben. Warum bedeutet die Mitgliedschaft in einem Schuetzenverein, dass man die Waffen mit nach Hause nehmen kann? Die gehoeren im Schuetzenverein in einen Panzerschrank verschlossen, und nur fuers Training benutzt.
Rodex
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rodex
28.04.2002, 10:43
@ rodex
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Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
>>Man muss also die Ursache fuer das Aufkommen dieses Problemes in den Veraenderungen unserer Gesellschaft seit 1968 suchen.
>Vor 1968 gab es bei uns staatlichen Wahnsinn, und Massaker mit Millionen Toten.
Achja, und es war nicht die schwerbewaffnete Polizei, sondern ein typisch 68-gepraegter Geschichtslehrer, der sich dem Taeter ohne Waffen entgegenstellte, ihm seine Maske herunterzog, ihm so seine Anonymitaet nahm, und dem Massaker ein Ende bereitete.
Rodex
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mangan
28.04.2002, 11:11
@ Taktiker
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Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
>Schützenvereine gibts auch schon länger, und trotzdem ist dieser Akt in der erlebten Dimension eine Premiere. Es kann also nicht die Lösung sein, Schützdenvereine abzuschaffen. Eventuell hätte es diese Tat nicht gegeben, wenn der Täter diese Waffen nicht so einfach bekommen hätte. Aber womöglich hätte es eine andere furchtbare Tat gegeben.
>Wut und Rache gabs schon immer, auch in den biedersten Zeiten. Der Unterschied zu früher ist, in welcher Brutalität und"Unverhältnismäßigkeit" (klingt fast deplaziert) sich das heutzutage äußert. Früher hätte der Täter womöglich exzessiv gesoffen oder permanent Schlägereien angezettelt, womöglich die Autos seiner Lehrer beschädigt, etc.
>Dass die Relationen (Abiprüfungsablehnung -> Massenmord) so aus den Fugen geraten, kann nur die Folge dessen sein, dass die Kinder solche Reaktionen als"legitim" empfinden. Wer schärft ihnen das ein? Die staatliche Schule und ihre Lehrbücher sicher nicht. Man sollte bedenken, welche medialen Vorlagen ebenfalls"Lehrbücher" darstellen.
>Dies sind (auch wenn es mittlerweile abgegriffen klingt) die Software, Spielfilme, Bücher einer Industrie, die auf rohe Instinkte der Kinder abzielt, um hieraus Profit zu schlagen. In der Vielfalt, in der Gewalt heute als Kultur geboten wird, ist es kein Wunder, dass diese Kinder solche Gewaltakte als"Lösung" ihrer Probleme, bzw. gerechtfertigte Reaktionen ansehen.
>Mna löst das Problem ganz sicher nicht mit zunehmender Vereinzelung der Kinder, also der weiteren Steigerung der Konkurrenz und mit weiterem Leistungsdruck. Solange Leute -wie auch in diesem Forum- predigen, dass sich niemand vom Staat oder einer Gesellschaft etwas"vorschreiben" lassen müsse (z.B. Zulassung zu einer Abiprüfung), bekommen sie die Rechtfertigung, ihren Akt der"Kündigung an die Gesellschaft" zu vollziehen.
>Aber bezeichnenderweise reagiert man auf Fehlentwicklungen immer so, dass man die Methoden, die zu diesen Fehlentwicklungen geführt haben, noch stärker anwendet bzw. ausbaut.
>Die Privatisierung und allseitige Kommerzialisierung hat bereits krankhafte Ausmaße in diesem Land erreicht, und dennoch entblöden sich Leute in diesem Forum nicht, eine historische Rekordmarke"staatlicher Regelungswut" zu diagnostizieren. Während die Kommerzialisierung beinahe aller Lebensbereiche bereits die menschliche Stammzelle erreicht hat, brandmarken sie einen Verlust an Freiheit aufgrund angeblicher staatlicher Allmacht.
>Wenn man Menschen wieder Menschen sein lassen will, sollte man die Komerzialisierung und allgegenwärtige"Verwertung" und Verwurstung von Leben stoppen. Bildung kommerzialisieren zu wollen, ist deshalb der kürzeste Weg, die Lage zu verschlimmern.
"Aber bezeichnenderweise reagiert man auf Fehlentwicklungen immer so, dass man die Methoden, die zu diesen Fehlentwicklungen geführt haben, noch stärker anwendet bzw. ausbaut."
Spontan stimme ich diesen Zeilen zu. Kommt der Sache sehr nahe.
Noch in den fünfziger Jahren saßen bis zu 70 Schüler in einer Klasse. Der Mangel war so groß, daß fast jeder damit beschäftigt war, trotzdem klarzukommen.
Darüber hinaus konnte nur durch eigene Initiative etwas verbessert werden.
Jetzt lese ich überall nur bequeme Oberlehrerforderungen an andere, Industrie, Staat, Gesellschaft, usw. Das ist schon arg einfach gestrickt und mitten drin im Mißstand.
m
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apoll
28.04.2002, 11:28
@ rodex
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Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
>>Schützenvereine gibts auch schon länger, und trotzdem ist dieser Akt in der erlebten Dimension eine Premiere. Es kann also nicht die Lösung sein, Schützdenvereine abzuschaffen. Eventuell hätte es diese Tat nicht gegeben, wenn der Täter diese Waffen nicht so einfach bekommen hätte.
>Eben. Warum bedeutet die Mitgliedschaft in einem Schuetzenverein, dass man die Waffen mit nach Hause nehmen kann? Die gehoeren im Schuetzenverein in einen Panzerschrank verschlossen, und nur fuers Training benutzt.
>Rodex
...Rodex ich hoffe,Du befindest Dich nicht auf dem Traumtänzerball.JaFra hat die Auswirkungen der Frankfurter Schule(Horckheimer/Markuse u.s.w.)auf die Ver-
änderungen in Deutschland gemeint und nicht die Jahre 33-45,die Geschichte hier-
über wird wohl noch geschrieben,wenn sie der Sieger nicht mehr schreibt.Und wenn
Du alle Waffen wegsperrst,wird einer kommen und Dir den Hals abschneiden wenn es ihm passt.Gerade die gesellschaftlichen Veränderungen seit den 68ern, die Hoffnungslosigkeit,der Frust ohne Aussicht auf Zukunft läßt die Jugend rebellieren und zu den Waffen greifen.Die Verantwortlichen in der Regierung wissen das und ihre Tränen und Entsetzen sind reine Heuchelei.Was die wollen, ist die Wehrlosmachung der Bürger und deshalb sind ihnen solche Vorkommnisse ge-
nehm. Warum wohl haben die Gründerväter in USA die Bewaffnung der Bürger gewollt
um der Willkür der Regierung entegentreten zu können. Wenn die Bürger entwaffnet
sind, bleiben die Waffen bei den Kriminellen und die Bürger jeder Willkür ausge-
setzt.Geschichte lesen und dann urteilen,nicht den Zeitgeist nachplappern.
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rodex
28.04.2002, 12:04
@ apoll
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Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
>...Rodex ich hoffe,Du befindest Dich nicht auf dem Traumtänzerball.JaFra hat die Auswirkungen der Frankfurter Schule(Horckheimer/Markuse u.s.w.)auf die Ver-
>änderungen in Deutschland gemeint und nicht die Jahre 33-45,die Geschichte hier-
>über wird wohl noch geschrieben,wenn sie der Sieger nicht mehr schreibt.
Ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbeigeredet haben. Die Frankfurter Schule etc. war die Aufarbeitung des nationalsozialistischen Deutschland. Meiner Meinung nach haben wir es 68 zu verdanken, dass es in Deutschland so schnell nicht mehr zu staatlich organisiertem Wahnsinn und Massenmord kommen wird. Das Problem ist, dass die gesellschaftlichen Veraenderungen von 68 derzeit wieder zurueckgedraengt werden. Die Kritikfaehigkeit der Bevoelkerung schwindet, und in der Wirtschaft machen sich wieder zunehmend faschistische Tendenzen breit. Der Amoklaeufer von Erfurt ist Amok gelaufen, weil er in der Schule ausselektiert, und einer chancenreichen Zukunft (fuer die das Abitur heute der Grundbaustein ist) beraubt wurde. Die antiautoritaeren 68er sind daran wohl kaum Schuld, eher das zunehmende Konkurrenzverhalten und der daraus entstehende Selektionsdruck, was vorallem auf unsere ach so schoene globalisierte Wirtschaft zurueckgefuehrt werden kann. Die 68er haben fuer andere Werte als fuers Geld gekaempft.
Rodex
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Euklid
28.04.2002, 12:27
@ rodex
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Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
>>...Rodex ich hoffe,Du befindest Dich nicht auf dem Traumtänzerball.JaFra hat die Auswirkungen der Frankfurter Schule(Horckheimer/Markuse u.s.w.)auf die Ver-
>>änderungen in Deutschland gemeint und nicht die Jahre 33-45,die Geschichte hier-
>>über wird wohl noch geschrieben,wenn sie der Sieger nicht mehr schreibt.
>Ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbeigeredet haben. Die Frankfurter Schule etc. war die Aufarbeitung des nationalsozialistischen Deutschland. Meiner Meinung nach haben wir es 68 zu verdanken, dass es in Deutschland so schnell nicht mehr zu staatlich organisiertem Wahnsinn und Massenmord kommen wird. Das Problem ist, dass die gesellschaftlichen Veraenderungen von 68 derzeit wieder zurueckgedraengt werden. Die Kritikfaehigkeit der Bevoelkerung schwindet, und in der Wirtschaft machen sich wieder zunehmend faschistische Tendenzen breit. Der Amoklaeufer von Erfurt ist Amok gelaufen, weil er in der Schule ausselektiert, und einer chancenreichen Zukunft (fuer die das Abitur heute der Grundbaustein ist) beraubt wurde. Die antiautoritaeren 68er sind daran wohl kaum Schuld, eher das zunehmende Konkurrenzverhalten und der daraus entstehende Selektionsdruck, was vorallem auf unsere ach so schoene globalisierte Wirtschaft zurueckgefuehrt werden kann. Die 68er haben fuer andere Werte als fuers Geld gekaempft.
>Rodex
Ja Rodex Du liegst voll an der Naht!
Genauso ist es.
Gruß EUKLID
Ein Hoch auf die Globalisierung die den Zweck hat daß die Menschen sich die Köpfe einschlagen sollen.
Wer wohl hat daran ein Interesse.
Kaum einer in der Bevölkerung aber unsere gewählten Volksvertreter als Büttel der Großindustrie!
Und jetzt auch noch Staatshaftung.
Damit können sie es ja ganz ungeniert treiben denn der Steuerzahler kommt ja auf.
Gruß EUKLID
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Baldur der Ketzer
28.04.2002, 15:48
@ YIHI
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Schützen sind nicht bescheuert! Hier isser wieder, der alte Konflikt |
>(1) Schützenvereine. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Schützen 'bescheuert' (im Sinne von anders als die Norm) sind, sprich einen unbewussten Trieb besonders intensiv empfinden). Die Frage muss nun sein, ob ein Schützenverein diesen Leuten hilft, nicht durchzudrehen, indem er ihnen immerhin die Möglichkeit gibt, diesen Trieb im Rahmen des Legalen auszuleben. Andererseits kommen diese potentiell gefährlichen Menschen damit in den Besitz von Waffen... Man kann bei der Frage also zwischen Pest und Cholera wählen.
Hallo, Yihi,
es bleibt Dir unbenommen, Schützen als anders zu empfinden, als Du Dich selbst empfindest.
So, wie es überall kontroverse Meinungen gibt zu Notwehr und/oder Verteidigung vs. Pazifismus, Sterbehilfe vs. klerikale Tabus, säkulare Ansichten vs. religiöse Befindlichkeiten, Freiheit oder Sozialismus, usw.
Wenn Du Schützen hier aberunterschwellig ins Licht potentieller Triebhaftigkeit hinsichtlich einer Liebe zur Gewalt stellst, so müßten konsequenterweise alle Männer kastriert werden, denn Sie könnten ja, wenn sie denn wollten, zum Vergewaltiger werden.
Dann lassen wir bitteschön endlich die Herren zölibatären Pfarrer unbehelligt ins Puff gehen, ja, sonst kommt es zum Triebstau! (analog Deiner Diktion) (nur, wenn sie dort draufkommen, wie schön der Sex ist, könnten sie ja auf den Geschmack kommen, auch andernorts, auch bei der Kindergruppe........)
Es gibt bestimmt mehr Tote durch Geisterfahrer, die in verbrecherisch- und selbstmörderischer Absicht andere Menschen bewußt mit in den Tod reißen, als durch Amokschützen, siehe zuletzt die Tochter von Petra Schürmann, Alexandra Freund, die Opfer eines solchen Irrgewordenen wurde.
Niemand hat aber jetzt die Autofahrer in Generalverdacht gestellt..........
Niemand fordert das Verbot der Kirche, nur, weil es wohl flächendeckend zu sexuellem Mißbrauch in deren Umfeld kommt, und ich sehe diese Vrebrechen an Schutzbefohlenen nicht als so sehr viel geringwertiger an als die Tat des Erfurter Schützen. Niemand mißtraut deswegen seinem Ortspfarrer, oder?
Nein, es geht meiner Ansicht nach nur um die grundsätzliche Frage, ob Privatpersonen überhaupt über eigene Waffen verfügen dürfen sollen, oder ob man das Gewaltmonopol (sic!) nur der Staatsmacht vorbehalten sollte, so, wie dies in der DDR vorexerziert wurde (Jäger holten das Gewehr ab und brachten es nach der Jagd zurück).
Früher war diese poiltische Grundhaltung relativ klar, die eher bürgerliche Seite setzte sich für die Tradition der freiheitsgarantierenden Schützen ein (Gebirgsschützen etc., man sollte auch die weißen Freikorps in der Revolution 1918f. nicht schamhaft verschweigen, die zur Abwehr der Revolution beitrugen), die eher sozialistische Seite setzte sich für die Restriktion und den Nichtzugang der Bürger ein (beispielsweise ist interessant zu wissen, daß es in Ã-sterreich als wohl einzigem Land heute noch keine Bajonette an den Militärwaffen gibt, was auf den Einsatz der Armee gegen revoltierende? Sozialisten anfangs des letzten Jahrhunderts und die entsprechende Reaktion der meist sozialistischen Regierungen später zurückgeht).
Heute sind praktisch alle Parteien gegen einen freien Waffenbesitz, wobei gerade die PDS überraschend freiheitlich zu denken scheint, die CSU aber der Wolf im Schafspelz der Waffengegner ist.
Das Grundgesetz garantiert das Recht des Volkes auf Widerstand, falls die verfassungsmäßige Ordnung bedroht sei; es sagt aber nichts über das WIE aus, und so herrscht in den Elfenbeintürmen die Ansicht, dieses Widerstandrecht beschränke sich in Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht.
Eine Variante des bewaffneten Bürgeraufstands war von den alliierten Vätern des Grundgesetzes sicher nicht ausgeschlossen, man wollte ja um jeden Preis ein viertes Reich verhindern, und ein Nebensatz hätte Beschränkungen klargestellt.
Bis 1972 waren Langwaffen in Deutschland frei zu erwerben, dann kamen im Rahmen der Terrorismusgesetze die bekannten Restriktionen, die aus sachkundiger Sicht oft grotesker Unsinn sind.
Der Oberhammer ist aber, daß die Zielgruppe, die Terroristen, meines Wissens nach niemals wegen Verstößen gegen das Waffengesetz oder das Kriegswaffenkontrollgesetz verurteilt worden sind, es hatte auf das Strafmaß auch nie irgendeine verschärfende Wirkung.
Die Zielrichtung war von Anfang an verfehlt, ein Terrorist schei... auf ein Gesetz.
Das Gesetz führte aber für Millionen von Bürgern zu geradezu schwachsinnigen Verrenkungen - alte Militärmunition, die sich nur durch den Bodenstempfel von zivilen Patronen unterschied, war dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterworfen, Büchsenmacher mußten extra Bücher darüber führen, und beim Rüberschieben über den Tresen an einen zivilen Schützen, der sie billig erwerben konnte, wurden sie auf einmal demilitarisiert, sofern sie noch zusätzlich einen Stempel draufhatten.
Der Besitz einer Militärpatrone als Andenken an die Bundeswehrzeit kann daher zu einer Vorstrafe führen.
Gleichzeitig ist es mir nicht bekannt, daß bei Verbrechen der illegale Waffenbesitz nenneswert mit ins Strafmaß einfließt.
Nein, man verhindert in erster Linie, daß Otto Normalverbraucher sein Recht auf Unversehrtheit und Notwehr selbst wahrnehmen kann, er muß immer auf die Polizei warten, und das kann dauern, bis die kommt.
Letztlich ist ein entwaffnetes Volk ein wehrloses Opfer skrupelloser (globaler?) Machtpolitik.
Das Attentat in Luxor wurde nicht von Polizisten beendet, sondern von bewaffneten Bauern aus der Nachbarschaft, die schneller vor Ort waren.
Aber in Deutschland gehören Waffen nicht ins Volk, wie ein immer wieder zitierter Satz lautet, der mal von irgendeinem aufgestellt wurde, der nicht dazu berufen war - er geistert seit zwanzig Jahren durch die Diskussion.
Er schildert dennoch die Tendenz, die weltweit propagiert wird, insbesondere durch eine Unterorganisation in der UNO.
Man müsse die gesetzestreuen Bürger entwaffnen, nur dies bringe Sicherheit.
Was dies in Ländern bewirkt (extreme Steigerung der Kriminalität, nur noch Kriminelle sind bewaffnet, die Bürger wehrlos), die dies vorexerziert haben, insebsondere Großbritannien, wird verschwiegen, denn es paßt nicht ins politisch gewollte Bild.
Was ins Bild paßt, ist ein Verbrechen wie in Erfurt, schlimm genug, aber ehrlicherweise durch nichts zu verhindern. Vom Amokschützen aus Erding spricht niemand mehr, er hatte eine illegale Pistole und selbstgemachte Rohrbomben, nebenbei ein extremer Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz.
Was wäre, wenn der Täter in Erfurt nicht Sportschütze, sondern Personenschützer oder Polizist oder Soldat gewesen wäre? Hätte man dann über weitere Verschärfung beim Schutz von Politikern, bei der Bundeswehr, bei der Polizei diskutiert?
Ach, das ist nicht vergleichbar?
Richtig, denn es hat verschiedene Zielrichtungen.
Alles, was vertrauensvoll in Bürgerhand liegt und vielleicht mißbraucht werden könnte, ist abzustellen bzw. zu vergesellschaften, alles, was im Rahmen der Staats- oder Kirchenmacht passiert, ist halt ein bedauerlicher Einzelfall.
Es geht über die grundsätzliche Frage (Schweiz!), ob dem Volk durch die Staatsmacht vertraut wird, oder, ob Argwohn herrscht (BRDDR).
So, das ist meine Meinung zum Thema.
Ich finde es eine riesige Schweinerei, was in Erfurt passierte. Aber ich weise entschieden zurück, daß man nun Millionen unbescholtener Bürger unter Generalverdacht stellt, daß man mich als aktiven Schützen als bescheuert darstellt, nur, weil sie bzw. wir eine jahrhundertelang gewachsene und bewährte Tradition pflegen und einer aus unseren Reihen schlimmerweise zum Verbrecher wurde.
Nochwas: wenn die Biathleten bei den Olympischen Spielen erfolgreich sind, wird applaudiert, aber wenn man denkt, daß sie ja dazu eine igitt Waffe in die Hände nehmen, und das schon zu Kindeszeiten, um sich an die WEltspitze zu trainieren, dann ist das pfuipfui.
Und nochwas: zu kizkalesi insbesondere: Ich kann mich noch an den Tag erinnern, an dem vier Grenzbeamte erschossen wurden, zwei an der deutsch-schweizerischen Grenze, zwei an der deutsch-polnischen Grenze.
Der zweifache Mörder aus Guben/Görlitz stammte aus den GUS-Staaten und wurde nach kurzer Haft in die Heimat abgeschoben, mit der unfaßlichen Begründung, er sei damals unzurechnungsfähig gewesen und sei jetzt wieder völlig normal, er würde heute wohl niemanden mehr bei der Kontrolle erschießen.......wenn es eine Verachtung von Gerechtigkeitssinn und eine Mißachtung des täglichen Dienstes von Exekutivbeamten gibt, dann ist das seitens der eigenen, übergeordneten Verwaltung.....
Und noch ein drittes: noch weiß niemand, was den 19jährigen Erfurter zum Mörder machte. Statt eines Geschwaders von Psychologen, die sonst nach Entschuldigungen für Gewalttäter suchen, ist hier Sendepause.
Ich bin kein Freund von frühkindlichen Hirnschäden als Generalvollmacht für Missetaten, aber ich kenne konkret einen Studenten aus Südafrika, der sich sein Studium durch Arbeit nebenher verdienen mußte.
Er war nicht schlecht, und wählte einen Professor in drei Fächern, einmal in allgemeiner Disziplin, einmal in spezieller, einmal schrieb er bei ihm Diplomarbeit.
Dieser Professor war der Ansicht, daß die Leistung des Studenten in der mündlichen Prüfung um 0,3 Punkte schlechter sei, als er zum Bestehen der Prüfung, des Diploms, benötigt hätte.
Folge: 22 Semester umsonst, Rückkehr in die Heimat als geschlagener Hund. Zerrüttete Existenz. Und das wegen 0,3 Punkten.......
Ich hoffe, daß Erfurt auch dazu führt, daß Lehrer und Professoren mal nachdenken, daß sie nicht Benotungsobjekte vor sich haben, sondern Menschen, bei denen sich kleinste Benotungsdifferenzen oft existenziell auswirken können bis hin zu Lebenskrisen und Extremsituationen.
Dies soll keine Entschuldigung oder Rechtefertigung sein, nur ein Aufruf, auch zu sehen, wie man das Durchdrehen von Leuten, die ihr Leben noch vor sich haben sollten, rechtzeitig verhindern kann, indem man beide Seiten sieht.
Man kann hochherrschaftlich über andere hinweggehen, oder versuchen, einen menschlich vertretbaren Weg zu gehen. Nur zu oft ist menschliches Einfühlungsvermögen purer Verwaltungsmacht gewichen, hat sich ein Verwaltungsverfahren verselbständigt, ist die Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben.
Wenn jetzt versucht wird, durch noch mehr Druck und noch mehr Strafdrohunegn einem offenkundig gegebenem Sicherheitsbedürfnis breiter Bevölkerungskreise entgegenzutreten, wird dies zu einer weiteren Ins-Unrecht-Setzung vieler ordentlicher Bürger führen, wie dies schon auf anderen Rechtsgebieten erfolglos versucht wird. Es wird den Druck im Kessel nicht senken, sondern steigern.
Aber vielleicht will man das ja, wer weiß das schon genau?
Grüße am Sonntag von Baldur dem Ketzer, der sich das Thema nicht bloß deswegen aussuchte, um sich toll darzustellen und sein Ego zu befriedigen, sondern um zu sagen, was sich viele nicht sagen trauen, aber still denken
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Turon
28.04.2002, 16:27
@ Baldur der Ketzer
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Vollste Zustimmung Baldur |
Insbesondere hebe ich paar Zeilen hervor.
"....Ich hoffe, daß Erfurt auch dazu führt, daß Lehrer und Professoren mal nachdenken, daß sie nicht Benotungsobjekte vor sich haben, sondern Menschen, bei denen sich kleinste Benotungsdifferenzen oft existenziell auswirken können bis hin zu Lebenskrisen und Extremsituationen...."
Als Schröder mal sagte: die Lehrer sind faule Pelze, so hat der gute alte
Schröder, der innerhalb von 4 Jahren zu sehr schlechten Schröder mutierte sehr wohl Recht. Aus Erfahrung sage ich nur soviel: der Schüler ist heute in aller Regel komplett auf sich selbst verlassen, findet keine Hilfe, wenn er mal
den roten Faden verliert:
Der Held der Nation, der den Schützen ins Klassenzimmer eingeschlossen hat,
hat zunächst mit dem Täter paar Worte gewechselt!!!!
R. laß die Waffe bei Seite und laß uns unterhalten. Der Täter wollte das sogar, er ging auf das Angebot des Lehrers ein. Und was hat unserer Lehrermeister gemacht? Er drückte den Täter in die Klasse und schließt ihn ein.
Bemerkenswert ist das was der Täter macht. Nein - er nimmt die Kanone nicht
in die Hand und durchschießt den Schloß, um weiter Amok zu laufen? er ballert sich eine Kugel selbst rein.
Es wird in der Schule scharf geschossen, der Polizist meint, daß die Eingeschlossenen das Fenster zumachen sollen, anstatt nach noch mehr Krankenwagen zu rufen. Sehr weise, als ob fliegende Kugel, halt vor
Glas machen würden.
Zurück zu psychologischer Verfassung des Täters. Ein Schaubild, daß
bei genauen Hinsehen der Alltag in der Schule ist. Wenn so ein junges
Ding in seelische Probleme verfällt, wird ihm nicht die Hand ausgestreckt,
schlimmer noch - er wird noch nicht einmal in Ruhe gelassen sondern,
erntet Spott sowohl von Mitschülern als auch von Lehrern.
Und was machte unserer Täter? Er suchte sich Lehrer aus. Also er lief noch
nicht mal Amok! Der Amokläufer wird alles niederschießen was sich bewegt.
Dies soll keine Entschuldigung oder Rechtefertigung sein, nur ein Aufruf, auch zu sehen, wie man das Durchdrehen von Leuten, die ihr Leben noch vor sich haben sollten, rechtzeitig verhindern kann, indem man beide Seiten sieht.
Absolut beipflichtend.
Man kann hochherrschaftlich über andere hinweggehen, oder versuchen, einen menschlich vertretbaren Weg zu gehen. Nur zu oft ist menschliches Einfühlungsvermögen purer Verwaltungsmacht gewichen, hat sich ein Verwaltungsverfahren verselbständigt, ist die Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben.
Genau das ist der springende Punkt: die Lehrer verwalten die Schüler heutzutage: es gibt Lieblingsschüler und diejenigen die normal sind,
und die Sündenböcke die sich aus der Tüchtigkeitsnorm ausschließen lassen.
Manchmal ist man aufgrund persönlicher Erfahrungen aber geistig abwesend,
und wird dann auch noch zutiefst enttäuscht, weil statt Hilfe der Spott kommt.
Was machte der Täter? er fälschte sich Krankschreibungen? War er so unauffällig, oder hat man wieder mal den Kopf weggedreht, als ein Leben
sich selbt die rote Karte zeigte? Sehr wahrscheinlich - so etwas erlebt man hier jeden Tag.
Was ist also sozial? Die Hand ausstrecken und helfen. Nicht wegsehen.
Gruß.
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JeFra
28.04.2002, 18:09
@ rodex
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Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat |
Vor 1968 gab es bei uns staatlichen Wahnsinn,
Staatlicher Wahnsinn in der Adenauer-Zeit?
und Massaker mit Millionen Toten.
Vermutlich meinen Sie die Vertreibung der Ostdeutschen?
... ein typisch 68-gepraegter Geschichtslehrer,
Gibt es im Osten eher selten, da 68 ein westliches Paenomen war, das dann ruebergeschwappt ist. Im uebrigen ist es nicht leicht, sich aus der Story des Geschichtslehrers einen Reim zu machen. Heute hat er im Fernsehen behauptet, der Schuetze habe sich selber die Maske vom Gesicht gerissen.
MfG
JeFra
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YIHI
28.04.2002, 23:48
@ JeFra
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Bin ich teilweise anderer Meinung... |
>Da haette ich Ihnen vor 13 Jahren zugestimmt. Dieser Punkt gehoert aber zu den zahlreichen Punkten, in denen ich unter dem Eindruck der politischen Erfahrungen nach der Wiedervereinigung meine Meinung geaendert habe. Mitgliedschaft in einem Sportclub ist doch fast die einzige Moeglichkeit, legal an eine Waffe zu kommen. Ich selber bin extrem unsportlich, verbringe die meiste Zeit hinter Buechern oder dem Bildschirm, bin entsprechend kurzsichtig und habe emotional gesehen nicht das geringste Beduerfnis, eine Waffe zu besitzen. Trotzdem bin ich fuer relativ freien Waffenbesitz. Die Alternative dazu ist eigentlich nur die, dass privater Waffenbesitz ein Privileg der organisierten Kriminalitaet ist, mit der unsere Politikerkaste jetzt schon verflochten ist. Ich glaube auch, dass die Bewaffnung der Lehrer die einzige Moeglichkeit ist, bei einer Tragoedie wie in Erfurt die Opferzahlen zu verringern. Dass in unserer Gesellschaft Wildwestverhaeltnisse herrschen, haben nicht diejenigen zu verantworten, die derartige Forderungen aufstellen. Die Verantwortung liegt bei bestimmten kriminellen Soziologen, ihren Hintermaennern und ihren Vollstreckern im kulturellen Ueberbau unserer Gesellschaft, die den Wertewandel seit 1968 zu verantworten haben.
Ja, laufen wir doch am besten alle mit nem Colt rum... und mittags um zwölf duellieren sich die kinder dann auf dem pausenhof, oder wie? In meinen Augen haben Waffen einen einzigen Zweck: andere Geschöpfe zu verletzen, bzw. zu töten. Wären wir so rational, wie wir gerne möchten, würde es keine geben...
>Ich weiss nicht, was Sie da individualisieren wollen. Bei mir war das so, dass ich (in der DDR) das Abitur in Mathematik und Physik in der 10. Klasse ablegen durfte. Danach war ich von diesen Faechern freigestellt. Im uebrigen habe ich dieselben Faecher wie alle anderen Schueler nach demselben Lehrplan gelernt. Auch fuer meine Pruefungen in Mathe und Physik war derselbe Lehrplan relevant wie fuer alle anderen Schueler auch. Ich weiss nicht, was Sie noch mehr individualisieren wollen. Schliesslich muessen die Bildungskosten vertretbar bleiben. Mit welchem Gefuehl wuerden Sie zu einem Arzt gehen, der selber entschieden hat, was er lernen wollte? Ich glaube eher, dass man einen Teil der in der Bundesrepublik eingefuehrten Wahlmoeglichkeiten beim Abitur abschaffen sollte.
>
>Davon abgesehen sind die Schulmassaker ja ein relativ neues Phaenomen. Frueher war der Zugang zu Waffen viel einfacher und das Schulsystem viel autoritaerer. Bei den Briten gab es sogar noch die koerperliche Zuechtigung, was aber nur im Film (If...) zu einem Massaker gefuehrt hat. Man muss also die Ursache fuer das Aufkommen dieses Problemes in den Veraenderungen unserer Gesellschaft seit 1968 suchen.
[b]
Thema Individualisieren: Vor einigen Wochen wurde eine US-Studie veröffentlicht, die sich mit dem Schulalltag beschäftigt hat. Als wichtigstes Kriterium für Lernerfolg und Gewaltvermeidung wurde genannt, dass sich die Schüler in den Klassen wohl fühlen müssen, alle anderen Faktoren spielten keine annähernd so grosse Rolle. Es ist also wichtig, den Klassengeist mit gemeinsamen Aktivitäten (Reisen, etc.) und vielen Gruppenarbeiten zu stärken und für ein angenehmens Klima zu sorgen. Individualisieren würd ich den Lehrplan aber auch allemal, denn es ist nicht sinnvoll, dass Schüler sachen lernen müssen, die sie nicht interessieren. Ich habe zum Beispiel ein Greul mit dem Fach Französisch. Ich habe seit 6 Jahren Französisch in der Schule und hasse das Fach wie die Pest. Gelernt hab ich nix, kann nur französische Zeichensprache. Und die Lehrerin dürfte mittlerweile Suicid-gedanken haben ;)
Es bringt wirklich nichts und Begabungen werden nicht gefördert. Seien wir mal ehrlich, der grösste Teil dessen, das wir in der Schule lernen ist vollkommen NUTZLOS und eh innert kurzer Zeit vergessen, weil es uns nicht interessiert hat.
Gruss,
D.
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Taktiker
29.04.2002, 00:37
@ YIHI
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Re: Bin ich teilweise anderer Meinung... |
Na dann fangen wir in der Schule als allererstes mal damit an, den Kindern wieder beizubringen, sich auch mit Sachen zu beschäftigen, die sie nicht interessieren.
Genau DAS ist der Punkt:"Das interessiert mich nicht, davon will ich nichts hören"
Dass man in diesem Land schon seit einiger Zeit sein Abitur mit Sport und Kunst als Schwerpunkt durchziehen kann, finde ich schon zuviel des Entgegenkommens. Wie mit allen neuen"Freiheiten" will man auch davon bis ins Exzessive immer mehr. Und irgendwann wird man fordern, dass die Kinder machen können, was sie wollen, um das Abiturzeugnis zu erlangen.
Nein. Das ist nicht der Weg. Als erstes würde ich fordern, dass Du Dich mal ordentlich auf Deinen Hosenboden setzt und Französisch paukst. Ich gehe mal davon aus, dass Du schon eine gewisse Wahlfreiheit bei Fremdsprachen hattest, also warum die Bockigkeit bei dieser schönen Sprache jetzt?
Aber gut, auch wenn es einige Kinder nicht interessieren mag: Deutsch, Mathe, Geschichte, Erdkunde, Physik, auch Chemie, das muß eben sein. Und darüber ist einfach nicht zu diskutieren. Oder soll sich die Schule zukünftig mit NBA und NFL, Brosis', Snowboarden und Quake III beschäftigen? Um sich zu spezialisieren haben sie noch laaange Zeit nach der Schule. Und im übrigen weiß ich nicht, was dagegen spricht, dass man sich neben der Schule mit seinen liebsten Sachen beschäftigen kann. So haben wir das jedenfalls gemacht.
Was wissen denn diese ungekannt frechen Dreikäsehochs davon, was sie später mal"brauchen" können. Bzw. was heißt eigentlich"später brauchen können".
Wenn sie ausschließlich lernen wollen, was sie später mal brauchen können, dann müssen sie schon auf ein durchprivatisiertes Schulsystem warten. Dort werden dann 6-jährige Neureichenkinder auf Bankerschulen zu kleinen Breuers, 6-jährige Arbeiterkinder auf Industrieschulen zu ergebenen Fließbandarbeitern und 6-jährige Angestelltenkinder zu staubigen Bürokräften rangezogen. Dann sind wir endlich 100% effektiv und jeder lernt dann, was er"später brauchen kann".
Einen guten Start in die Woche wünscht der glücklicherweise noch universell (weil in einem sozialistischen Schulsystem) ausgebildete...
Taktiker.
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Euklid
29.04.2002, 11:48
@ Taktiker
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Re: Bin ich teilweise anderer Meinung... |
>Na dann fangen wir in der Schule als allererstes mal damit an, den Kindern wieder beizubringen, sich auch mit Sachen zu beschäftigen, die sie nicht interessieren.
>Genau DAS ist der Punkt:"Das interessiert mich nicht, davon will ich nichts hören"
>Dass man in diesem Land schon seit einiger Zeit sein Abitur mit Sport und Kunst als Schwerpunkt durchziehen kann, finde ich schon zuviel des Entgegenkommens. Wie mit allen neuen"Freiheiten" will man auch davon bis ins Exzessive immer mehr. Und irgendwann wird man fordern, dass die Kinder machen können, was sie wollen, um das Abiturzeugnis zu erlangen.
>Nein. Das ist nicht der Weg. Als erstes würde ich fordern, dass Du Dich mal ordentlich auf Deinen Hosenboden setzt und Französisch paukst. Ich gehe mal davon aus, dass Du schon eine gewisse Wahlfreiheit bei Fremdsprachen hattest, also warum die Bockigkeit bei dieser schönen Sprache jetzt?
>Aber gut, auch wenn es einige Kinder nicht interessieren mag: Deutsch, Mathe, Geschichte, Erdkunde, Physik, auch Chemie, das muß eben sein. Und darüber ist einfach nicht zu diskutieren. Oder soll sich die Schule zukünftig mit NBA und NFL, Brosis', Snowboarden und Quake III beschäftigen? Um sich zu spezialisieren haben sie noch laaange Zeit nach der Schule. Und im übrigen weiß ich nicht, was dagegen spricht, dass man sich neben der Schule mit seinen liebsten Sachen beschäftigen kann. So haben wir das jedenfalls gemacht.
>Was wissen denn diese ungekannt frechen Dreikäsehochs davon, was sie später mal"brauchen" können. Bzw. was heißt eigentlich"später brauchen können".
>Wenn sie ausschließlich lernen wollen, was sie später mal brauchen können, dann müssen sie schon auf ein durchprivatisiertes Schulsystem warten. Dort werden dann 6-jährige Neureichenkinder auf Bankerschulen zu kleinen Breuers, 6-jährige Arbeiterkinder auf Industrieschulen zu ergebenen Fließbandarbeitern und 6-jährige Angestelltenkinder zu staubigen Bürokräften rangezogen. Dann sind wir endlich 100% effektiv und jeder lernt dann, was er"später brauchen kann".
>Einen guten Start in die Woche wünscht der glücklicherweise noch universell (weil in einem sozialistischen Schulsystem) ausgebildete...
>Taktiker.
Der Weg dazu ist schon vorgezeichnet.Am besten die Bildungskosten an den staatlichen Universitäten so hoch schrauben daß keiner mehr studieren kann;-)
Dann kann man folgern daß sie nicht mehr rentabel sind;-)
Anschließend Bildungspolitik pur in den Großfirmen bei dem dann diplomierte Ingenieure die Fließbandarbeiten erledigen.
Das Diplom bekommt er damit er sich auch als vollwertiger Mensch fühlen kann und keine Kosten für den Psychiater anfallen;-)
In den allermeisten Fällen lohnt sich ein Studium gerade am besten für den Staat.
Die Progression in den Steuertabellen sind der beste Beweis.
Faktisch wird aber Schwachsinn erzählt damit es ja jeder einsieht.
Man kann natürlich nicht die Wahrheit sagen und zugeben daß der Staat pleite gewirtschaftet ist und deswegen nicht mehr leisten kann.
Es ist nichts mehr da!
Immer wieder die Sonntagsreden wie wichtig daß die Bildungspolitik wäre aber gemacht wird was völlig anderes.
Den größten Reibach an meinem Studium haben bis jetzt die Finanzminister gemacht und den größten Verlust wohl mein Vater!
Ein Land daß sich erlaubt die besten Kräfte in das Ausland ziehen zu lassen wird eben ganz automatisch Billiglohnland.
Und die Arbeitslosenstatistik belegt ebenfalls daß der gut ausgebildete am wenigsten von Arbeitslosigkeit betroffen ist.
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