R.Deutsch
31.08.2000, 18:17 |
Selbstinterpretation - für Diplomand Thread gesperrt |
Lieber Diplomand,
wie Sie sicher bemerkt haben, lasse ich bei dottore interpretieren. Oft sagt er viel besser was ich meine (z.B. die Auftröselung der Buba Bilanz in Falschgeld und richtiges Geld werde ich gleich geistig klauen) und Vieles habe ich ja ohnehin von ihm. Ich meinte es so wie er sagt.
Vielleicht etwas im Unterschied zu ihm, gehe ich von zwei prinzipiell unterschiedlichen Geldarten aus, die es immer nebeneinander gegeben hat und immer geben wird, nämlich Warengeld und Kreditgeld. Die letzten 150 Jahre sind für mich kein non event, wie Sie schreiben, sondern allenfalls 150 Jahre monetärer Rückschritt, insofern als es immer mehr gelungen ist, Warengeld (scheinbar) abzuschaffen. Die Welt war geldtechnisch schon viel weiter, wir hatten längst einheitliches stabiles Weltgeld (Goldstandard). Seit etwa 30 Jahren haben wir nun weltweit reines fiat money (legales Falschgeld) aber das ist in der Geldgeschichte nicht viel Zeit. Der eigentliche Test steht wohl jetzt an und dies wird nach meiner Überzeugung zu einer Neuentdeckung des Warengeldes (Gold und Silber) führen. Natürlich gibt es daneben immer weiter Kreditgeld, aber dies wird, im Unterschied zu heute, wieder mit einem konkreten Schuldinhalt ausgestattet sein. (in meinem Buch gehe ich ausführlich darauf ein)
Diese Neuentdeckung von Silber und Gold als Geld wird der eigentliche Treibsatz hinter der Preisexplosion bei Gold und Silber sein, wovon Silber, wie ich denke noch stärker profitieren wird als Gold. Außerdem läßt sich der Silberbesitz nicht so leicht verbieten.
Gruß
R.Deutsch
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pecunia
31.08.2000, 18:41
@ R.Deutsch
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Re: Selbstinterpretation - für Diplomand |
Hallo Herr Deutsch,
>Diese Neuentdeckung von Silber und Gold als Geld wird der eigentliche Treibsatz hinter der Preisexplosion bei Gold und Silber sein, wovon Silber, wie ich denke noch stärker profitieren wird als Gold.
dies ist auch W. Buffets bescheidene Meinung, weshalb er ja in Silber, nicht aber im Gold investiert ist.
>Außerdem läßt sich der Silberbesitz nicht so leicht verbieten.
Das muessen sie aber bitte mal naeher erklaeren, warum dem so sein soll!
Buffet hat sich wohl nicht aus diesem Grunde fuer Silber entschieden, sondern vielmehr, weil die physisch verfuegbare Menge besser ueberschaubar ist und nur wenig Silber im Besitz der Notenbanken ist, was eine anhaltende Manipulation zeitl. stark begrenzt.
Viele Gruesse
pecunia
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Diplomand
01.09.2000, 09:28
@ R.Deutsch
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Geld ist kein Tauschmittel |
>Lieber Diplomand,
>wie Sie sicher bemerkt haben, lasse ich bei dottore interpretieren. Oft sagt er viel besser was ich meine (z.B. die Auftröselung der Buba Bilanz in Falschgeld und richtiges Geld werde ich gleich geistig klauen) und Vieles habe ich ja ohnehin von ihm. Ich meinte es so wie er sagt.
>Vielleicht etwas im Unterschied zu ihm, gehe ich von zwei prinzipiell unterschiedlichen Geldarten aus, die es immer nebeneinander gegeben hat und immer geben wird, nämlich Warengeld und Kreditgeld. Die letzten 150 Jahre sind für mich kein non event, wie Sie schreiben, sondern allenfalls 150 Jahre monetärer Rückschritt, insofern als es immer mehr gelungen ist, Warengeld (scheinbar) abzuschaffen. Die Welt war geldtechnisch schon viel weiter, wir hatten längst einheitliches stabiles Weltgeld (Goldstandard). Seit etwa 30 Jahren haben wir nun weltweit reines fiat money (legales Falschgeld) aber das ist in der Geldgeschichte nicht viel Zeit. Der eigentliche Test steht wohl jetzt an und dies wird nach meiner Überzeugung zu einer Neuentdeckung des Warengeldes (Gold und Silber) führen. Natürlich gibt es daneben immer weiter Kreditgeld, aber dies wird, im Unterschied zu heute, wieder mit einem konkreten Schuldinhalt ausgestattet sein. (in meinem Buch gehe ich ausführlich darauf ein)
>Diese Neuentdeckung von Silber und Gold als Geld wird der eigentliche Treibsatz hinter der Preisexplosion bei Gold und Silber sein, wovon Silber, wie ich denke noch stärker profitieren wird als Gold. Außerdem läßt sich der Silberbesitz nicht so leicht verbieten.
>Gruß
>R.Deutsch
Lieber Herr Deutsch,
wie Sie sehen, bin ich auch nicht der Schnellste und auch nicht immer präsent. So haben wir wenigstens eine Gemeinsamkeit.
Ihre Unterscheidung von Waren- und Kreditgeld kann man sicher machen, doch ich denke, sie führt in die Irre. Grundlage dieses Irrtums ist, dass Sie Geld als Tauschmittel bezeichnen, was es jedoch weder ist noch jemals gewesen ist, wie unter anderem Heinsohn und Steiger überzeugend nachgewiesen haben. (Auftritt dottore)
Doch um einmal die praktischen Auswirkungen Ihrer Theorie zu diskutieren: Vor mir liegt ein 100 DM Schein, unterschrieben noch von Hansemann Tietmeyer. Er hat die Nummer KD1092114Y6. Anfrage: Muss ich mir seinetwegen Sorgen machen? Gehört er zur Kategorie des Warengeldes oder zu der des Kreditgeldes? Oder habe ich vielleicht sowieso niemals eine Chance, ihn gegen irgendetwas bei der Notenbank einzulösen?
Mit vielen Grüßen
Der Diplomand
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Diplomand
01.09.2000, 09:30
@ pecunia
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Auch hier gilt: Bitte unterscheiden zwischen Geld und Tauschwaren!!! (owt) |
>Hallo Herr Deutsch,
>>Diese Neuentdeckung von Silber und Gold als Geld wird der eigentliche Treibsatz hinter der Preisexplosion bei Gold und Silber sein, wovon Silber, wie ich denke noch stärker profitieren wird als Gold.
>dies ist auch W. Buffets bescheidene Meinung, weshalb er ja in Silber, nicht aber im Gold investiert ist.
>>Außerdem läßt sich der Silberbesitz nicht so leicht verbieten.
>Das muessen sie aber bitte mal naeher erklaeren, warum dem so sein soll!
>Buffet hat sich wohl nicht aus diesem Grunde fuer Silber entschieden, sondern vielmehr, weil die physisch verfuegbare Menge besser ueberschaubar ist und nur wenig Silber im Besitz der Notenbanken ist, was eine anhaltende Manipulation zeitl. stark begrenzt.
>Viele Gruesse
>pecunia
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dottore
01.09.2000, 09:57
@ Diplomand
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Re: Geld ist kein Tauschmittel - völlig richtig! |
Mische mich kurz mal wieder ein:
>
>Lieber Herr Deutsch,
>wie Sie sehen, bin ich auch nicht der Schnellste und auch nicht immer präsent. So haben wir wenigstens eine Gemeinsamkeit.
>Ihre Unterscheidung von Waren- und Kreditgeld kann man sicher machen, doch ich denke, sie führt in die Irre. Grundlage dieses Irrtums ist, dass Sie Geld als Tauschmittel bezeichnen, was es jedoch weder ist noch jemals gewesen ist, wie unter anderem Heinsohn und Steiger überzeugend nachgewiesen haben. (Auftritt dottore)
Wobei es dabei nur um die Entstehung (!) von Geld geht (kommt immer doppelt gebucht in Umlauf). Kann, wenn im Umlauf, natürlich x-Mal zum"Tauschen" verwendet werden, verschwindet aber nur, wenn die seiner Emission zu Grunde liegende Schuld wieder erlischt.
>Doch um einmal die praktischen Auswirkungen Ihrer Theorie zu diskutieren: Vor mir liegt ein 100 DM Schein, unterschrieben noch von Hansemann Tietmeyer. Er hat die Nummer KD1092114Y6. Anfrage: Muss ich mir seinetwegen Sorgen machen? Gehört er zur Kategorie des Warengeldes oder zu der des Kreditgeldes? Oder habe ich vielleicht sowieso niemals eine Chance, ihn gegen irgendetwas bei der Notenbank einzulösen?
Der Schein ist ein Schuldschein, deshalb sieht er auch so aus (2 Unterschriften, Ort, Datum usw.). Er ist aber nicht einlösbar (Gesetz). Denn was würde ich bei Einlösbarkeit kriegen?
Das dem Schein (seiner Emission) zugrunde liegende Staatspapier. Aber das Problem entsteht hier: Die Buba nimmt Staatspapiere rein, behält die Coupons (daher der Notenbank-"Gewinn") und gibt die Mäntel gestückelt als Bargeld weiter. Würden wir die Banknote einlösen, müsste wir also ein entsprechend hohes Staatspapier plus Coupon zurück bekommen...
Ich frage mich schon seit langem, warum den Trick nicht jedermann macht. Du nimmst Staatspapiere und gibst sie als"sicheres" Umlaufmittel wieder raus (es darf nur nicht"Geld" heißen, verboten). Die Coupons machst du bei der Bundesschuldenverwaltung zu Geld und die Leute können dann mit dem"sicheren" (da staatskreditgedeckten) Umlaufmittel rum fuhrwerken, nach Herzenslust. Der Zins für die ausgegebenen"Noten" ergibt sich automatisch aus dem Zins des Staatspapiers (abgezinst usw.).
Kurzum: Warum bezahlen wir mit Banknoten und nicht gleich mit Staatspapieren?
>Mit vielen Grüßen
>Der Diplomand
Grüße zurück!
d.
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Diplomand
01.09.2000, 11:00
@ dottore
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Noch ne Antwort |
>Mische mich kurz mal wieder ein:
>>
>>Lieber Herr Deutsch,
>>wie Sie sehen, bin ich auch nicht der Schnellste und auch nicht immer präsent. So haben wir wenigstens eine Gemeinsamkeit.
>>Ihre Unterscheidung von Waren- und Kreditgeld kann man sicher machen, doch ich denke, sie führt in die Irre. Grundlage dieses Irrtums ist, dass Sie Geld als Tauschmittel bezeichnen, was es jedoch weder ist noch jemals gewesen ist, wie unter anderem Heinsohn und Steiger überzeugend nachgewiesen haben. (Auftritt dottore)
>Wobei es dabei nur um die Entstehung (!) von Geld geht (kommt immer doppelt gebucht in Umlauf). Kann, wenn im Umlauf, natürlich x-Mal zum"Tauschen" verwendet werden, verschwindet aber nur, wenn die seiner Emission zu Grunde liegende Schuld wieder erlischt.
>>Doch um einmal die praktischen Auswirkungen Ihrer Theorie zu diskutieren: Vor mir liegt ein 100 DM Schein, unterschrieben noch von Hansemann Tietmeyer. Er hat die Nummer KD1092114Y6. Anfrage: Muss ich mir seinetwegen Sorgen machen? Gehört er zur Kategorie des Warengeldes oder zu der des Kreditgeldes? Oder habe ich vielleicht sowieso niemals eine Chance, ihn gegen irgendetwas bei der Notenbank einzulösen?
>Der Schein ist ein Schuldschein, deshalb sieht er auch so aus (2 Unterschriften, Ort, Datum usw.). Er ist aber nicht einlösbar (Gesetz). Denn was würde ich bei Einlösbarkeit kriegen?
>Das dem Schein (seiner Emission) zugrunde liegende Staatspapier. Aber das Problem entsteht hier: Die Buba nimmt Staatspapiere rein, behält die Coupons (daher der Notenbank-"Gewinn") und gibt die Mäntel gestückelt als Bargeld weiter. Würden wir die Banknote einlösen, müsste wir also ein entsprechend hohes Staatspapier plus Coupon zurück bekommen...
>Ich frage mich schon seit langem, warum den Trick nicht jedermann macht. Du nimmst Staatspapiere und gibst sie als"sicheres" Umlaufmittel wieder raus (es darf nur nicht"Geld" heißen, verboten). Die Coupons machst du bei der Bundesschuldenverwaltung zu Geld und die Leute können dann mit dem"sicheren" (da staatskreditgedeckten) Umlaufmittel rum fuhrwerken, nach Herzenslust. Der Zins für die ausgegebenen"Noten" ergibt sich automatisch aus dem Zins des Staatspapiers (abgezinst usw.).
>Kurzum: Warum bezahlen wir mit Banknoten und nicht gleich mit Staatspapieren?
Ich denke, es gibt nur zwei Gründe: Erstens, weil so die Tarnung besser ist. Und zweitens, weil wir alle - mit wenigen Ausnahmen - so arme Schlucker sind, dass wir bei den Pfennigartikeln, die wir kaufen, mit den hohen Stückelungen nicht klarkommen.
Und noch eines ist zu bedenken: Werden Staatsanleihen nur auf Zeit angekauft (Pensionsgeschäfte), dann haftet nicht primär der Staat, sondern die Geschäftsbanken, da sie ja die Schuldner der Zentralbank sind.
Viele Grüße
Der Diplomand
>
>>Mit vielen Grüßen
>>Der Diplomand
>Grüße zurück!
>d.
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