Wal Buchenberg
22.05.2002, 10:13 |
Kommt Deflation oder Inflation? Ich denke: Beides kommt gleichzeitig Thread gesperrt |
Kommt Deflation oder Inflation? Ich denke: Beides!
Siehe folgendes Gedankenmodell:
1. Ausgangslage
1.1. Der Produzentenwarenkorb wird im Euro- und im Dollarland vollständig importiert und ist bepreist in Dollar und hat einen Wert von 100.000 USD.
1.2. Der Konsumentenwarenkorb wird im Land hergestellt und ist bepreist in Landeswährung und hat einen Wert von Euro oder Dollar.
1.3. Ein Dollar gilt ein Euro.
2. Veränderungen:
1.1. Der Produzentenwarenkorb sinkt zunächst real um 25 % auf 75.000 Dollar (=Deflation).
1.2. Der Konsumentenwarenkorb bleibt zunächst im realen Preis unverändert. (10.000 Dollar, bzw. Euro).
1.3 Der Dollar verliert 50 % an Wert gegenüber dem Euro: 2 Euro = 1 Dollar.
3. Wirkungen:
3.1. Alle reinen Geldgeschäfte, die in Dollars abgewickelt wurden, sinken bzw. steigen um 50 % im Preis. Dollar-Schulden können dadurch mit 50%-igem Abschlag zurückgezahlt werden.
3.2. Der Produzentenwarenkorb steigt im Preis auf 112.500 Dollar (= 12,5 % Produzenten-Inflation für die Käufer bei 25 % Deflation für die Verkäufer).
3.3. Der Konsumentenwarenkorb steigt im Preis um den relativen Anteil, um den die Produktionsmittel in das Endprodukt eingehen. Nehmen wir an, dieser Anteil beträgt 50 %, dann würden die Konsumentenpreise um rund 6,25 % steigen (50 % von der Produktionsmittelinflationsrate). (= Konsumenten-Inflation).
Steigt jedoch der Preis des Konsumentenwarenkorbs weniger als 6,25 %, dann würde auch hier Deflation und Inflation gleichzeitig auftreten:
Angenommen der Warenkorb-Preis stiege um rund 3 %, dann hätten wir 3 % Deflation bei den Warenverkäufern bei 3 % Inflation bei den Warenkäufern.
Ergo: Es wären Produzenten und Konsumenten am Ende schlechter gestellt, nur die Dollar-Schuldner hätten gewonnen.
Richtig geschlussfolgert oder nicht?
Bin gespannt auf die Antworten.
Gruß Wal Buchenberg
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LenzHannover
22.05.2002, 11:10
@ Wal Buchenberg
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Hat was, die USA haben -weniger- Schulden und kaum einer merkt was, (owT) |
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Heller
22.05.2002, 12:00
@ Wal Buchenberg
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Es muss heißen 1 Euro = 2 Dollar, aber das ist Makulatur! Arithmetik ist hier |
fehl am Platz.
>1.3 Der Dollar verliert 50 % an Wert gegenüber dem Euro: 1 Euro = 2 Dollar.
Wenn der Dollar um 50% abwertet - z.B. innerhalb eines Jahres - dann ist die Hölle los und ich fürchte, solchen einfachen kausalen Zusammenhänge haben dann soviel Bestand wie ein Regenschirm gegen Bombenhagel.
Eine einfache Regel für mich lautet: Wenn die Papier-Schulden weg sollen, müssen auch die Papier-Guthaben weg - und zwar 1:1. Dagegen haben die Papier-Guthabenbesitzer natürlich was und sie lassen sich ja einiges einfallen, um vom Problem abzulenken (siehe jetzt Atombombendiskussion Pakistan/Indien) oder es an andere weiterzureichen (Versuche wie in Argentinien, zwangsweise Bargeld gegen Staatsanleihenpapierschuld zu tauschen!).
Das schlimme dabei ist, dass ich keine richtig Mächtigen sehe, die zugleich die Macht und die Motivation hätten, den Dampf aus diesem überhitzten Kessel so abzulassen, dass ihnen und uns das Ding nicht um die Ohren fliegt.
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Wal Buchenberg
22.05.2002, 13:19
@ Wal Buchenberg
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Korrigiert: Kommt Deflation oder Inflation? (Danke Heller!) |
Kommt Deflation oder Inflation? Ich denke: Beides!
Siehe folgendes Gedankenmodell:
1. Ausgangslage
1.1. Der Produzentenwarenkorb wird im Euro- und im Dollarland vollständig importiert und ist bepreist in Dollar und hat einen Wert von 100.000 USD.
1.2. Der Konsumentenwarenkorb wird im Land hergestellt und ist bepreist in Landeswährung und hat einen Wert von 10.000 Euro oder Dollar.
1.3. Ein Dollar gilt ein Euro.
2. Veränderungen:
2.1. Der Produzentenwarenkorb sinkt zunächst real um 25 % auf 75.000 Dollar (=Deflation).
2.2. Der Konsumentenwarenkorb bleibt zunächst im realen Preis unverändert. (10.000 Dollar, bzw. Euro).
2.3 Der Dollar verliert 50 % an Wert gegenüber dem Euro: 1 Euro = 2 Dollar.
3. Wirkungen:
3.1. Alle reinen Geldgeschäfte, die in Dollars abgewickelt wurden, sinken bzw. steigen um 50 % im Preis. Dollar-Schulden können dadurch mit 50%-igem Abschlag zurückgezahlt werden.
3.2. Der Produzentenwarenkorb steigt im Preis auf 112.500 Dollar (= 12,5 % Produzenten-Inflation für die Käufer bei 25 % Deflation für die Verkäufer).
3.3. Der Konsumentenwarenkorb steigt im Preis um den relativen Anteil, um den die Produktionsmittel in das Endprodukt eingehen. Nehmen wir an, dieser Anteil beträgt 50 %, dann würden die Konsumentenpreise um rund 6,25 % steigen (50 % von der Produktionsmittelinflationsrate). (= Konsumenten-Inflation).
Steigt jedoch der Preis des Konsumentenwarenkorbs weniger als 6,25 %, dann würde auch hier Deflation und Inflation gleichzeitig auftreten:
Angenommen der Warenkorb-Preis stiege um rund 3 %, dann hätten wir 3 % Deflation bei den Warenverkäufern bei 3 % Inflation bei den Warenkäufern.
Ergo: Es wären Produzenten und Konsumenten am Ende schlechter gestellt, nur die Dollar-Schuldner hätten gewonnen.
Richtig geschlussfolgert oder nicht?
Bin gespannt auf die Antworten.
Gruß Wal Buchenberg
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Wal Buchenberg
22.05.2002, 13:55
@ Heller
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Danke für die Korrektur! Ansonsten... |
>2.3 Der Dollar verliert 50 % an Wert gegenüber dem Euro: [/u]1 Euro = 2 Dollar.
>Wenn der Dollar um 50% abwertet - z.B. innerhalb eines Jahres - dann ist die Hölle los und ich fürchte, solchen einfachen kausalen Zusammenhänge haben dann soviel Bestand wie ein Regenschirm gegen Bombenhagel.
In welchem Zeitraum so eine Entwicklung stattfindet, darüber will ich nicht spekulieren. Es macht aber Sinn, zu überlegen, in welche Richtung der Wind weht. - Und der Wind weht von einem Sturmzentrum weg in alle Richtungen.
>Das schlimme dabei ist, dass ich keine richtig Mächtigen sehe, die zugleich die Macht und die Motivation hätten, den Dampf aus diesem überhitzten Kessel so abzulassen, dass ihnen und uns das Ding nicht um die Ohren fliegt.
Da bin ich anderer Meinung: Es gibt in unserer Welt relativ Mächtigere, die ihre Schwierigkeiten exportieren können."Das Ding" fliegt nicht"uns allen" um die Ohren, sondern jeder Krieg und jede Krise bringen große und kleine Verlierer hervor. Verlierer allemal. Aber das hält die Mächtigen nicht ab, ihre Probleme auf andere abwälzen zu wollen.[/b]
Gruß Wal
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