le chat
29.05.2002, 16:46 |
offtopic. Frage ans Forum Thread gesperrt |
Hallo Freunde,
Eigentlich nicht offtopic, weil wir uns täglich damit herumschlagen.
Aber etwas wissenschaftlichen Backround könnt ich brauchen. Möglichst Mainstream und auch Kontra.
Suche für eine Zusammenstellung fundierte Infos aus berufenen Mund zum Thema:
Der Einfluß von Wechselkursen und aussenwirtschaftlicher
Position auf den Aktienmarkt".
Wer hat eine Idee und kann mir helfen.
beste grüsse
le chat
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JÜKÜ
29.05.2002, 19:44
@ le chat
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Re: offtopic. Frage ans Forum |
>Hallo Freunde,
>Eigentlich nicht offtopic, weil wir uns täglich damit herumschlagen.
>Aber etwas wissenschaftlichen Backround könnt ich brauchen. Möglichst Mainstream und auch Kontra.
>Suche für eine Zusammenstellung fundierte Infos aus berufenen Mund zum Thema:
>
>Der Einfluß von Wechselkursen und aussenwirtschaftlicher
>Position auf den Aktienmarkt".
>Wer hat eine Idee und kann mir helfen.
>beste grüsse
>le chat
Meine Antwort wird dir nicht gefallen:
Es hat NICHTS miteinander zu tun. Alles wird separat massenpsychologisch bewirkt. Fundamentale Zusammenhänge lassen sich immer anhand von historischen Beispielen widerlegen.
Z.B.: Hohes Handelsdefizit = schwacher Dollar? Quatsch. Von 1985 bis 1995 war es DIE"allgemein gültige" Erklärung, aber seit 1995 ist es leider andersrum....
Andere Beispiele sind auf meiner Seite.
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tas
29.05.2002, 22:15
@ JÜKÜ
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Re: @jükü + le chat |
>>Hallo Freunde,
>>Eigentlich nicht offtopic, weil wir uns täglich damit herumschlagen.
>>Aber etwas wissenschaftlichen Backround könnt ich brauchen. Möglichst Mainstream und auch Kontra.
>>Suche für eine Zusammenstellung fundierte Infos aus berufenen Mund zum Thema:
>>
>>Der Einfluß von Wechselkursen und aussenwirtschaftlicher
>>Position auf den Aktienmarkt".
>>Wer hat eine Idee und kann mir helfen.
>>beste grüsse
>>le chat
>Meine Antwort wird dir nicht gefallen:
>Es hat NICHTS miteinander zu tun. Alles wird separat massenpsychologisch bewirkt. Fundamentale Zusammenhänge lassen sich immer anhand von historischen Beispielen widerlegen.
>Z.B.: Hohes Handelsdefizit = schwacher Dollar? Quatsch. Von 1985 bis 1995 war es DIE"allgemein gültige" Erklärung, aber seit 1995 ist es leider andersrum....
>Andere Beispiele sind auf meiner Seite.
... meine wahrscheinlich erst recht nicht...
speziell dax hat schon auch was mit wechselkursrelationen zu tun. binnenkonjunktur haben wir kaum noch eigene, export ist also sensibel für etliche unternehmen bzw. die gesamte volkswirtschaft (bip). ist aber nur ein faktor unter vielen. gleiches gilt für alles, was eingekauft und in $ bezahlt werden muß. den einfluß auf die unternehmenserträge zeigt hier schon die logik, siehe z.b. energie-importe.
eventuell hilft das suchwort"intermarket","intermarket analyse" bzw."intermarket relations" weiter, wenn verschiedne ansichten gefragt sind.
wissenschaftliche untersuchungen könnten ggf. im"institut für weltwirtschaft" der uni kiel zu finden sein. hab leider kein direktlink.
@jükü:"hohes handelsbilanzdefizit = schwacher dollar"?
mit medien-platitüden (draußen regnets = dax fällt), überhaupt mit solchen one-trick-pony-korrelationen kommt man natürlich maximal nur zu zeitweiligen zufalls-ergebnissen, speziell wenn wie bei euro/dollar auch noch bilaterale faktoren ausschlaggebend sind.
einzelne fundamentale zusammenhänge lassen sich immer schön mit beispielen sowohl beweisen als auch widerlegen. schönes hobby der"funnymentalists" - und ihrer gegenpartei. aber was sollte ein einzelfaktor bei der komplexität der märkte oder volkswirtschaften überhaupt allein sinnvolles aussagen können? eine pfeife allein macht halt kein orchester:-)
irgendjemand aus der finanzbranche hat mal gesagt:"richtig gute leute erkennt man daran, daß sie mit den verschiedensten techniken zum ungefähr gleichen ergebnis gelangen - und das dann vom markt bestätigt wird"...
grüße, tas
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R.Deutsch
30.05.2002, 11:35
@ le chat
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Re: @ Le Chat - kleiner Antwortversuch |
Hallo Le Chat,
der mainstream argumentiert, Abwertung sei gut fürs Geschäft, weil mehr Güter ins Ausland verkauft würden, Beschäftigung stiege und die Arbeitslosigkeit sinke. Über sinkende Wechselkurse würde die Konjunktur angekurbelt, was letztlich auch zu steigenden Aktienkursen führe.
Die libertäre Kontraposition besagt: alles Schmarren. Abwertungen verfälschen nur die realen Austauschrelationen (terms of trade) und erzeugen allenfalls konjunkturelle Strohfeuer. Wechselkurse müssen fest und unveränderlich sein (wie Metermaß und Gewicht). Anpassungen müssen in der realen Wirtschaft erfolgen, nicht im Geldbereich.
Über diese beiden Grundpositionen kann man natürlich unendlich diskutieren, meist ohne Ergebnis. Letztlich läuft es wieder auf den alten Gegensatz hinaus, Autos kaufen keine Autos contra nur Autos können Autos kaufen.
Gruß
RD
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tas
30.05.2002, 14:43
@ R.Deutsch
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Re: @ Le Chat - kleiner Antwortversuch |
> Wechselkurse müssen fest und unveränderlich sein (wie Metermaß und Gewicht). Anpassungen müssen in der realen Wirtschaft erfolgen, nicht im Geldbereich.
hallo,
dem widerspricht im grunde bereits der logische ansatz: da wechselkurse stets bilaterale konditionen widerspiegeln, ist der vergleich mit maßen und gewichten eher nur ein (angstgeprägter?) wunsch nach scheinstabilen verhältnissen.
ebenso könnte man zwangsregulierte feste aktienkurse fordern, um allen börsennotierten unternehmen und anlegern eine scheinsichere dauer-existenz auf ewig zu gewährleisten. im selben moment wären die gesamte wirtschaft und die märkte tot, der gesamte natürliche prozeß des entstehens, wachsens, vergehens, neu entstehens unterbrochen. die östlichen planwirtschaften sind das beste beispiel dafür, was starre regularien an elend anrichten können. oder der eu-agrarmarkt. oder der deutsche arbeitsmarkt mit seinen millionen arbeitslosen.
eine gewisse"gerechtigkeit" schaffen solche systeme ohne zweifel: alle sind gleichberechtigt angemeiert und ausgeglichen benachteiligt...
der versuch, dynamische relativität in starre zwangsregulierte systeme zu pressen, muß und wird deshalb immer mit hohen verlusten scheitern, beispiele dafür kennt die geschichte wahrlich genug. das metermaß macht nur deshalb sinn, weil es z.b. bei immobilien keine dynamische mobilität im sinn von ausdehnung und zusammenziehen gibt, bei den gewichten ist die erdgravitation ebenfalls relativ wenig schwankungsanfällig - was man mit täglichen wiegen eines kilobarrens leicht nachvollziehen kann:-)
volkswirtschaften (noch dazu im wettbewerb) hingegen sind bekanntlich recht dynamisch, da sie starken, lebendigen und natürlichen schwankungen unterworfen sind - sodaß eine festlegung starrer wechselkurse zwischen ihnen dem versuch entspricht, eine unveränderliche lufttemperatur oder amtlich vorgeschriebene wasserstände bei fließenden gewässern oder meeren erzwingen zu wollen.
wenn wie zitiert"die anpassung in der realen wirtschaft erfolgt" statt in einem multilateralen system"kommunizierender röhren" mit entsprechendem ausgleichspotential, werden unter bestimmten voraussetzungen krasse situationen geschaffen, die eine volkswirtschaft ruinieren können - anstatt über ein flexibles pendeln und balancieren die reale wirtschaft (auf die es für das einzelne individuum und seine lebensbedingungen einzig und allein ankommt, denn der wechselkurs ist für den"inländer" außer im urlaub ziemlich egal) halbwegs stabil zu halten. der vergleich zwischen dem flexiblen halm, der auch stürmen trotz (durch dynamischen bewegung in alle richtungen) und dem starren (der unter starker einseitiger belastung umgehend und erwartungsgemäß bricht), ist hier absolut angebracht.
aus sicherheitsaspekten mag es verlockend scheinen, jeden brodelnden vulkan mit einem starren deckel zu verschließen, um die lästigen gelegentlichen ausbrüche zu unterbinden - im ergebnis würde dies jedoch direkt zum finalen explosionsartigen gau führen.
soll aber dennoch kein plädoyer für eine hemmungslose marktwirtschaft sein, allenfalls für eine freie soziale...
bewegung hat noch nie geschadet...
grüße, tas
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JüKü
30.05.2002, 14:48
@ tas
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Re: @ Le Chat - kleiner Antwortversuch / Volle Zustimmung! (owT) |
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R.Deutsch
30.05.2002, 16:31
@ tas
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Re: @ tas - ist zwar hübsche Wirtschaftslyrik |
hat aber mit der Frage feste oder flexible Wechselkurse nicht viel zu tun. Ich möchte nur mal darauf hinweisen (auch für Dich lieber Jürgen) dass sehr viele Sachverständige mittlerweile wieder für feste Wechselkurse plädieren, nachdem diese Frage zur größten Blamage der Zunft bisher geworden ist. Mit hübschen Bildchen von gebogenen Halmen lässt sich das Problem wohl nicht erfassen.
Immer schön flexibel bleiben wünscht
RD
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le chat
30.05.2002, 16:37
@ le chat
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Re: offtopic. Frage ans Forum Danke für die Antworten. |
>Hallo Freunde,
>Eigentlich nicht offtopic, weil wir uns täglich damit herumschlagen.
>Aber etwas wissenschaftlichen Backround könnt ich brauchen. Möglichst Mainstream und auch Kontra.
>Suche für eine Zusammenstellung fundierte Infos aus berufenen Mund zum Thema:
>
>Der Einfluß von Wechselkursen und aussenwirtschaftlicher
>Position auf den Aktienmarkt".
>Wer hat eine Idee und kann mir helfen.
>beste grüsse
>le chat
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Dimi
30.05.2002, 17:12
@ R.Deutsch
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Re: @ tas - ist zwar hübsche Wirtschaftslyrik - Privatgeld dann aber auch |
Lieber Reinhard,
willkommen zurück.
>feste Wechselkurse
Wie verträgt sich das mit privaten Geldern, für die Du (zumindest vor kurzem noch) sogar im Inneren plädiertest?
Gruß, Dimi
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R.Deutsch
30.05.2002, 17:31
@ Dimi
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Re:??????? |
>Lieber Reinhard,
>willkommen zurück.
>>feste Wechselkurse
>Wie verträgt sich das mit privaten Geldern, für die Du (zumindest vor kurzem noch) sogar im Inneren plädiertest?
>Gruß, Dimi
bitte kleine Lösungshilfe was ist das Innere? Worauf willst Du hinaus? Bin offensichtlich noch nicht wieder sharp genug fürs Netz
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tas
30.05.2002, 17:58
@ R.Deutsch
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Re: @ tas - ist zwar hübsche Wirtschaftslyrik |
hallo,
... dennoch werd ich anders als der kollege lafontaine ("das bankguthaben wächst"?, wie weiland der saarländische schuldenberg) nicht in den deutschen lyrik-markt einsteigen:-)
kann man, wie schon gesagt lang und heftig drüber filosofieren.
dennoch bleibt die frage, worin denn"die größte blamage der zunft" zu sehen wäre?
(daß viele der sachverständigen regelmäßig mit ihren devisenkursprognosen danebenliegen, hat mehr mit ihrem sachverstand als mit den märkten zu tun.)
der letzte gescheiterte versuch regulativer maßnahmen im devisenbereich bestand in dem vollkommen sinnlosen unterfangen, einige eu-währungen (z.b. britpfund) in krampfhaft"politisch verordneten bandbreiten" festzuhalten - und hat die europäischen steuerzahler über unsinnige notenbank-interventionen haufenweise millionen gekostet. und den absturz u.a. des pfunds in der gesehenen größenordnung überhaupt erst verursacht. hernach wurde der untergang des abendlandes zugunsten bzw. zu lasten böser devisenspekulanten vorhergesagt, woraufhin das pfund schließlich"im natürlichen rhythmus" floatend, ganz friedlich und ungehindert wieder auf ein viel höheres niveau zurückgekehrt ist als davor.
inwiefern es von irgendeinem vorteil wäre, grad jetzt z.b. den aktuellen dollarkurs auf dauer festzuschreiben, leuchtet überhaupt nicht ein. durch die"markteinführung" des euro verändern sich alte gewichtungen im spiel der kräfte, und damit natürlich auch die wechselkurse. eine"planungssicherheit" läßt sich grade wegen der (durch spekulanten) liquiden märkte (für den praktiker) jederzeit durch hedging erreichen, sodaß hier unter nromalen bedingungen kein problem besteht. während der oben beschriebenen"regulativen phase" jedoch waren diese absicherungen größtenteils extrem teuer, teils sogar unmöglich - was zu weiteren"kollateralschäden" der wirtschaft zusätzlich zu den verlorenen interventionsgeldern geführt hat.
und damit schließt sich ein logischer (nicht lyrischer) kreis: denn nie hat grade ein"böser spekulant" wie soros solche gewinne in devisen eingefahren, als wie zu den zeiten der"staatlich-regulativen" interventionsversuche. sofort nach ende dieser künstlichen eingriffe endete der geldsegen im hause soros, unter normalen marktbedingungen entstanden stattdessen postwendend sogar erstmal heftige verluste.
nach gleichem muster scheffelt die eu-agrar-regulationswut bekanntlich seit jahrzehnten milliarden an steuergeldern sinn- und zwecklos in tatsächlich äußerst zweifelhafte und im gegensatz zum devisenhandel relativ anonyme taschen, denen im gegensatz zum"bösen soros" sogar jedes soziale gewissen abgeht - sodaß man sich fragen könnte, wessen interessen viele sachverständige da eigentlich vertreten, wenn sie neue und noch mehr regulativen fordern...
in diesem sinne wären z.b. starre wechselkurse konkret lyrisch: ein teil von eben jener kraft, die stets das gute will und doch das böse schafft...
grüße, tas
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Dimi
30.05.2002, 18:43
@ R.Deutsch
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Re:??????? -!!!!!!! |
Lieber Reinhard,
>bitte kleine Lösungshilfe was ist das Innere? Worauf willst Du hinaus? Bin offensichtlich noch nicht wieder sharp genug fürs Netz
Du hattest in der Vergangenheit für Privatgeld plädiert, und zwar ohne nennenswerte Einschränkung. Damit würden sich aber Wechselkurse der Privatgelder untereinander ergeben, auch solche im Inneren (war staatlich gemeint, z.B. in Deutschland), und natürlich auch solche im Äußeren. Das paßt nicht zusammen mit festen Wechselkursen zwischen den Staaten, wofür Du jetzt plädierst.
Ausführlich genug für den gut Erholten? ;-)
Gruß, Dimi
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Wal Buchenberg
30.05.2002, 19:03
@ le chat
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Re: offtopic. Wechsel- und Aktienkurse |
>Hallo Freunde,
>Eigentlich nicht offtopic, weil wir uns täglich damit herumschlagen.
>Aber etwas wissenschaftlichen Backround könnt ich brauchen. Möglichst Mainstream und auch Kontra.
>Suche für eine Zusammenstellung fundierte Infos aus berufenen Mund zum Thema:
>
>Der Einfluß von Wechselkursen und aussenwirtschaftlicher
>Position auf den Aktienmarkt".
>Wer hat eine Idee und kann mir helfen.
>beste grüsse
>le chat
Hallo le chat,
eine wissenschaftliche Antwort weiß ich nicht, aber eine Vermutung hab ich:
Wechselkurse werden von denselben Faktoren wie Aktienkurse getrieben oder gedrückt:
Steigende oder sinkende Produktivität der Unternehmen/Gesamtwirtschaft gegenüber dem vergleichbaren Ausland
steigendes oder sinkendes Zinsniveau gegenüber dem vergleichbaren Ausland etc.
Hohe bzw. geringe Gewinnmargen gegenüber dem vergleichbaren Ausland etc.
Primär sind Wechselkurs und Aktienkurs separate Bereiche, die aber von denselben Fundamentals gehoben oder gesenkt werden, sich also im großen und ganzen parallel bewegen.
Senkundär ergibt sich daraus eine gegenseitig sich verstärkende Tendenz:
Sinkende Wechselkurse drücken auf die Aktienkurse und umgekehrt.
Steigende Aktienkurse heben den Wechselkurs und umgekehrt.
Wie gesagt, ist nicht in der Fachliteratur nachgeprüft, ist nur so ne Vermutung von mir. Müsste aber empirisch nachprüfbar sein, ob da was dran ist.
Die Vermutung passt jedenfalls in die gegenwärtige Landschaft, wo sinkende oder stagnierende Aktienkurse in den USA auf den Dollar drücken und der sinkende Dollarkurs wieder auf die US-Aktienkurse drückt.
Gruß Wal
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R.Deutsch
30.05.2002, 20:23
@ Dimi
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Re: @ tas+Dimi flexible Kurse |
Lieber Dimi,
ja danke, war ausführlich genug, beginne zu ahnen was meinst. (Was heißt hier erholt? War mit zwei Enkeln Bootchen fahren durch belgische Kanäle. Interessanter Geruch, Enkel haben 37 tote Fische und ein totes Schwein gezählt, zum Glück hats geregnet und man konnte durch die Scheiben nicht klar sehen.) bin fix und fertig.
Zur Sache, auch gleich für tas. Ihr redet von fiat money. Da sind flexible Wechselkurse genauso so wichtig, wie sinnlos. Sinnlos deshalb, weil niemand sagen kann, was da gewechselt wird. Niemand kann sagen, was ein Dollar oder ein Euro ist.
Bei Privatgeld werden nicht Schuldversprechen bewertet, sondern real things gewechselt. Also eine 10er Münze in zehn Einzelmünzen, oder Unzen in Gramm oder eine Unze in zwei halbe Unzen. Es werden einfach unterschiedliche Gewichtseinheiten umgerechnet.
Nun wirst Du sicher mit der unterschiedlichen Bonität der Emittenten kommen. Ja, hier kann ein zusätzliches Wechselproblem entstehen, wie immer bei Schuldbeziehungen, aber das ist jetzt eine andere Baustelle.
Die größte Blamage für die Zunft lag übrigens darin, dass alle Sachverständigen, die nach 1971 für flexible Wechselkurse plädiert haben, voraussagten, die Wechselkurse würden über den Markt rasch ein langfristig stabiles Verhältnis finden und praktisch nur ganz gering schwanken, etwa wie im Goldstandard. Statt dessen taumeln diese Kurse völlig funktionslos und unvorhersehbar umeinander und die Zunft sich nun einig, dass man irgendwie zu fixen Kursen zurückkehren solle. Was übrigens auch eines der Hauptargumente für den Euro war.
Flexible Grüße
RD
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Dimi
30.05.2002, 22:30
@ R.Deutsch
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Re: @ tas+Dimi flexible Kurse |
Lieber Reinhard,
>Ihr redet von fiat money.
Wo habe ich das?
>Bei Privatgeld werden nicht Schuldversprechen bewertet, sondern real things gewechselt.
Du redest nicht von Privatgeld.
>Also eine 10er Münze in zehn Einzelmünzen, oder Unzen in Gramm oder eine Unze in zwei halbe Unzen. Es werden einfach unterschiedliche Gewichtseinheiten umgerechnet.
Du redest von Warengeld.
Gold fixierte (meist) die Wechselkurse. Privatgeld ist eine andere Baustelle.
Welche Chemikalien habt Ihr in Belgien denn einatmen müssen? ;-)
Gruß, Dimi
<ul> ~ www.seasonalcharts.de</ul>
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tas
31.05.2002, 00:27
@ R.Deutsch
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Re: genau auf dem punkt |
hallo,
> Ihr redet von fiat money.
... sorry, sagt mir nichts. aber eine briefmarke ist per se ein wertloses stück papier, das auf der rückseite meist dazu noch übel schmeckt. es sei denn, sie sichert mir transport und zustellung eines briefes zu, sobald ich dran lecke. dies nichtmateriell abgesicherte schuldversprechen reicht mir als gegenwert.
>Die größte Blamage für die Zunft lag übrigens darin, dass alle Sachverständigen, die nach 1971 für flexible Wechselkurse plädiert haben, voraussagten, die Wechselkurse würden über den Markt rasch ein langfristig stabiles Verhältnis finden und praktisch nur ganz gering schwanken, etwa wie im Goldstandard.
... prinzipiell tun sie dies - solange niemand dazwischenpfuscht, wie in meinem letzten posting ausführlich beschrieben. wechselkurse schwanken exakt soviel, wie es der markt für erforderlich hält. siehe seinerzeit zur dm zu holl.gulden, schilling, f-francs, dänenkrone etc etc
> Statt dessen taumeln diese Kurse völlig funktionslos und unvorhersehbar umeinander...
... und genau das ist DER PUNKT. devisen-wechselkurse taumeln weder funktionslos noch unvorhersehbar durcheinander, sondern sie folgen logischen, nachvollziehbaren und damit auch vorhersagbaren gesetzen.
damit wären wir auch wieder am ausgangspunkt der diskussion angelangt. nämlich der möglichkeit der prognostizierbarkeit von kursbewegungen, auch und gerade mit sog."fundamentalen" daten. zahllose vorgänge sowohl in der natur als auch innerhalb zwischenmenschlicher prozesse erscheinen dem ungeübten oder ängstlichen betrachter als"scheinbar chaotisch", weshalb er nach regulierung sucht. und genau mit dieser regulierung richtet er dann ein wirkliches chaos an.
das beste beispiel waren und sind die versuche der"gewässerregulierung" seit den 60er jahren. dieser vergleich bewußt deshalb, weil die kapitalströme den wasserströmen eben nicht unähnlich sind. die folgen der"flußbegradigung","kanalisierung" und ähnlich destruktiver angeblicher"ordnungs- und regelungssysteme" beglücken uns trotz und wegen der dafür verbauten millionen alle jahre wieder zur regenzeit mit entsprechenden hochwasser-katastrophen, obwohl man inzwischen mit neuen millionen bereits entsprechenden rückbau zu wieder"natürlichen verhältnissen" anstrebt. so wie wasser ausschließlich natürlichen gesetzen der physik folgt, tun es auch die kapitalströme innerhalb der märkte.
völlig egal, was"sachverständige", in der regel studierte volks- oder betriebswirte etc, also intellektuelle theoretiker ohne jede eigene wirtschaftspraxis, nun dazu meinen oder voraussagen. die prognosen der meisten dieser sachverständigen, egal ob zu konjunktur, devisen- oder anderen märkten waren in den letzten jahren absolut blamabel daneben und im vergangenen jahr von zeitweise monatlichen"korrekturen" des vorher verbreiteten unsinns geprägt. klar, daß damit daß geschrei nach"kontrollierbarer kontrolle" wieder zunimmt.
the system works - und jede bemühung zwanghafter kontrolle natürlicher scheinbarer chaos-systeme aus reiner unkenntnis führt automatisch immer nur zu kurzzeitigen ungleichgewichten, katastrophen und entsprechenden schäden. siehe nochmal eu-agrarmärkte, eine einzige dauerkrise durch regulierung bis zum exitus, was nun wahrlich nicht mehr bezweifelt werden kann. jemand anderer meinung?
schön, daß nun auch der euro angeführt wird. innerhalb der teilnehmerstaaten gibt es nun einen (zweifelsohne zum konversionspunkt absolut willkürlich) festgelegten starren kurs zu den alten länderwährungen. und bereits nach kurzer zeit begann dafür die veränderung innerhalb der realen volkswirtschaften, deren folgen uns noch viel spaß bereiten werden. innerhalb kürzester zeit wurde der"musterknabe" deutschland, der einstmals die strengsten kriterien in maastricht gefordert hatte, zum wirtschaftlichen schlußlicht der euro-staaten und hat mühe, aktuell selbst noch diese kriterien zu erfüllen. vor der euro-einführung hätte ein echtes zusammenwachsen einer deregulierten wirtschafts-union erfolgen müssen - so bleibt es ein künstlich starr von hinten zwangsaufgezäumtes pferd, mit entsprechenden folgen in der zukunft. wetten daß?
flexible grüße, tas
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