Ivan
09.06.2002, 12:17 |
Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. Thread gesperrt |
Ich finde es unglaublich, wie leichtfertig dem Volk"Wachstum" eingehämmert wird. Wahrscheinlich haben die meisten dabei, eine lineare Wachstumskurve im Kopf. Die menschliche Intuition versagt schon bei einer quadratischen Kurve, erst recht bei einer exponentiellen. Dies ist auch verständlich, da wir in einem Universum evolvieren, in dem es kein zeitlich unbeschränktes exponentielles Wachstum gibt (ausser möglicherweise das Universum selbst). Ein Schimmelpilz kann sich zwar am Anfang exponentiell vermehren, bald bricht das Wachstum aber zusammen, da keine Nährstoffe und/oder Raum mehr vorhanden sind (Sättigung). Die menschliche Intuition erkennt so etwas aber nicht als"exponentiell", sondern man spricht dabei eher von"plötzlich" ("Plötzlich war da ein Schimmelpilz!"). Währe jemals eine Alienschimmelpilz oder eine Alienwirtschaft über längere Zeit exponentiell gewachsen, so müsste er/sie im Hubble Teleskop deutlich sichtbar sein!
Die Hauptsätze der Thermodynamik bilden die Grenzen der Ã-kologe, und die Ã-kologie bildet gleichsam die Grenzen der Ã-konomie. Das Verbot eines unbeschränkten linearen/exponentiellen Wachstums liegt dabei schon in den thermodynamischen Hauptsätzen begründet, und vererbt sich über die Ã-kologie auch auf die Ã-konomie! An den thermodynamischen Hauptsätzen werden wir nichts ändern können. Ebenso schadet es uns und unseren Nachkommen, wenn wir zuviel an der Ã-kologe herumbasteln! Die Ã-konomie ist das einzige das wir wirklich ändern können, denn sie ist vom Mensch"gemacht" bzw. durch den Mensch gewachsen. Die Ã-kologe zeigt uns dabei, wie die Ã-konomie funktionieren sollte: - Von der Thermodynamik angetriebene Kreisläufe! -
Lineare/exponentielle Funktionen haben in der Ã-kologe nur kurzfristigen Charakter. Ein Lebewesen wächst am Anfang exponentiell schnell, das Wachstum verlangsamt sich und kommt zum Stillstand wenn das Lebewesen ausgewachsen ist. Stirbt ein Lebewesen, wird sich beispielsweise eine Fliegenpopulation am Anfang exponentiell vermehren können, das tote Lebewesen wird dabei am Anfang exponentiell schnell zersetzt. Bald ist die Fliegenressource aber aufgebraucht und die Fliegenpopulation stagniert.
Ebenso sollten exponentielle Funktionen in Ã-konomischen Systemen nur kurzfristigen Charakter haben."Wachsen wenn real nötig" und nicht permanentes Wachstum welches vom inneren Aufbau des Systems herrührt (monetäre Eigenschaften die zu Zinsen führen). Mit Rückkopplung (gewichtete Umverteilung), Kompensation (hinzufügen von Nullen auf Banknoten) oder künstlicher Sättigung (z.B. Rückkehr zum Goldsystem) sind zwar stabile Ã-konomischen Systemen mit exponentiellen Funktionen denkbar, sie sind aber ungerecht, divergierend, unberechenbar und schlecht unter Kontrolle zu halten. Solche System sind schlicht Flickwerk.
Mir scheint, die meisten Ã-konomen nehmen unser momentanes System an, als ob es unveränderbar sei. Sie versuchen sich"nur" an unserem System, statt alternative Systeme zu erfinden und zu prüfen. Sie verhalten sich wie Naturwissenschaftler, mit dem Unterschied, das diese tatsächlich nichts an"der Natur" ändern können. Wir brauchen kreative Ã-konomen!
Ivan.
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Josef
09.06.2002, 12:30
@ Ivan
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@Ivan: Gratuliere! Endlich ruettelt hier mal jemand an diesem Wachstumsdogma. |
Nahezu alle Politiker und sog.Wirtschaftsexperten sowie die Medien faseln ohne Unterlass von diesem"Wachstum"!
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Diogenes
09.06.2002, 12:58
@ Ivan
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Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. |
>Ich finde es unglaublich, wie leichtfertig dem Volk"Wachstum" eingehämmert wird.
Hallo Ivan,
Ich glaube, der Wachstumsfetischismus liegt begründet in:
- dem jetzigen Finanzsystem, das eine permanente Nettoneuverschuldung benütigt. Auch ein exponentieller Vorgang, der scheitern muß.
- dem Streben nach Macht. Je größer die Wirtschaftsleistung, desto mehr können die Gottsöbersten abzweigen, um ihren Einfluß auszubauen/zu verteidigen (Waffen, Wahlgeschenke, Bestechung,...).
- der menschlichen Psyche. In der Natur ist Mangel die Regel. Deswegen haben wir kein"eingebautes" Genug. Wir sind auf"mehr = besser", gepolt.
Gruß
Diogenes
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SchlauFuchs
09.06.2002, 13:53
@ Ivan
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Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. Kleiner Widerspruch |
>Ich finde es unglaublich, wie leichtfertig dem Volk"Wachstum" eingehämmert wird. Wahrscheinlich haben die meisten dabei, eine lineare Wachstumskurve im Kopf. Die menschliche Intuition versagt schon bei einer quadratischen Kurve, erst recht bei einer exponentiellen. Dies ist auch verständlich, da wir in einem Universum evolvieren, in dem es kein zeitlich unbeschränktes exponentielles Wachstum gibt (ausser möglicherweise das Universum selbst). Ein Schimmelpilz kann sich zwar am Anfang exponentiell vermehren, bald bricht das Wachstum aber zusammen, da keine Nährstoffe und/oder Raum mehr vorhanden sind (Sättigung). Die menschliche Intuition erkennt so etwas aber nicht als"exponentiell", sondern man spricht dabei eher von"plötzlich" ("Plötzlich war da ein Schimmelpilz!"). Währe jemals eine Alienschimmelpilz oder eine Alienwirtschaft über längere Zeit exponentiell gewachsen, so müsste er/sie im Hubble Teleskop deutlich sichtbar sein!
>Die Hauptsätze der Thermodynamik bilden die Grenzen der Ã-kologe, und die Ã-kologie bildet gleichsam die Grenzen der Ã-konomie. Das Verbot eines unbeschränkten linearen/exponentiellen Wachstums liegt dabei schon in den thermodynamischen Hauptsätzen begründet, und vererbt sich über die Ã-kologie auch auf die Ã-konomie! An den thermodynamischen Hauptsätzen werden wir nichts ändern können. Ebenso schadet es uns und unseren Nachkommen, wenn wir zuviel an der Ã-kologe herumbasteln! Die Ã-konomie ist das einzige das wir wirklich ändern können, denn sie ist vom Mensch"gemacht" bzw. durch den Mensch gewachsen. Die Ã-kologe zeigt uns dabei, wie die Ã-konomie funktionieren sollte: - Von der Thermodynamik angetriebene Kreisläufe! -
>Lineare/exponentielle Funktionen haben in der Ã-kologe nur kurzfristigen Charakter. Ein Lebewesen wächst am Anfang exponentiell schnell, das Wachstum verlangsamt sich und kommt zum Stillstand wenn das Lebewesen ausgewachsen ist. Stirbt ein Lebewesen, wird sich beispielsweise eine Fliegenpopulation am Anfang exponentiell vermehren können, das tote Lebewesen wird dabei am Anfang exponentiell schnell zersetzt. Bald ist die Fliegenressource aber aufgebraucht und die Fliegenpopulation stagniert.
>Ebenso sollten exponentielle Funktionen in Ã-konomischen Systemen nur kurzfristigen Charakter haben."Wachsen wenn real nötig" und nicht permanentes Wachstum welches vom inneren Aufbau des Systems herrührt (monetäre Eigenschaften die zu Zinsen führen). Mit Rückkopplung (gewichtete Umverteilung), Kompensation (hinzufügen von Nullen auf Banknoten) oder künstlicher Sättigung (z.B. Rückkehr zum Goldsystem) sind zwar stabile Ã-konomischen Systemen mit exponentiellen Funktionen denkbar, sie sind aber ungerecht, divergierend, unberechenbar und schlecht unter Kontrolle zu halten. Solche System sind schlicht Flickwerk.
>Mir scheint, die meisten Ã-konomen nehmen unser momentanes System an, als ob es unveränderbar sei. Sie versuchen sich"nur" an unserem System, statt alternative Systeme zu erfinden und zu prüfen. Sie verhalten sich wie Naturwissenschaftler, mit dem Unterschied, das diese tatsächlich nichts an"der Natur" ändern können. Wir brauchen kreative Ã-konomen!
>Ivan.
Hallo, Ivan,
Ich stimme dir zu, daß Wachstumsformeln in der Natur einer eher logarithmischen Kurve entsprechen (zunächst steiler, fast exponentieller Anstieg, dann Abflachung der Kurve und zuletzt linearer, fast stagnierender Verlauf).
In der Menschheitsgeschichte konnten wir jedoch ein Phänomen beobachten, welches im prinzip evolutionär, jedoch nicht unbedingt materiell ist, nämlich den Erfindungsgeist des Menschen. Etwa die Bevölkerungsentwicklung in Europa hat sich logarithmisch bis zu jenem Punkt entwickelt, als die Armut verhinderte, daß die Menschen sich weiter vermehrten. Dann kam die Einführung der Kartoffel, und schon hat man sich wieder schnell weitervermehrt, zwar wieder mit einer logarithmischen Kurve, diese aber auf einem höheren Niveau. Dann kam die Erfindung des Stickstoffdüngers, und das gleiche geschah wieder. Dann die Erfindung der Dampfkraft, der Elektrizität usw. der jeweilig sprunghafte Anstieg der Lebensqualität hat das Niveau immer weiter hochbefördert und letztlich sehen alle diese Kurven übereinandergelegt doch wieder exponentiell aus. Wenn du sagst, die Grenzen des Wachstums seien thermodynamische, so mag ich dir sagen, daß die Gesetze der Thermodynamik, so wie sie im 19. Jahrhundert festgeschrieben wurden, so schon ziemlich veraltet sind. Beispielsweise sind kernphysikalische Reaktionen so gar nicht mit eingeschlossen. Nach den prinzipien der Thermodynamik dürfte ein AKW schon niemals funktionieren, weil du mehr Wärme rausbekommst, als du vorher reingesteckt hast. Die Grenzen des Wachstums sind auch nicht durch die Rohstoffe der Erde begrenzt, denn es ist durchaus vorstellbar, daß zukünftige Generationen in gar nicht allzulanger Zeit die Rohstoffe unseres Planetensystems oder darüber hinaus auszuschöpfen wissen. Daß beispiel des Alienpilzes, welches über alle Grenzen hinweg wachsen müßte, um das Gegenteil zu beweisen ist allerdings auch hirnrissig, denn die Materie an sich würde dem nicht standhalten, das ding müßte über kurz oder lang zur Sonne werden. Der Wachstum kann aber trotzdem fortbestehen, wenn der Raum zu knapp wird, denn der Raum ist eine der Eigenschaften des Universums, die unendlich definiert ist. Haben wir auf der Erde keinen Platz mehr, müßten wir uns halt was ausdenken, wie wir den Mars besiedelbar machen können. Ist das Sonnensystem besiedelt, müßten wir uns halt was ausdenken, um die Nachbarsterne zu erreichen. Die Grenzen unseres Wachstums sind erst erreicht, wenn wir die Grenzen unseres Geistes erreicht haben. Hast du das schon?
ciao!
SF
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PuppetMaster
09.06.2002, 15:13
@ SchlauFuchs
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Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. Kleiner Widerspruch |
>Die Grenzen des Wachstums sind auch nicht durch die Rohstoffe der Erde begrenzt, denn es ist durchaus vorstellbar, daß zukünftige Generationen in gar nicht allzulanger Zeit die Rohstoffe unseres Planetensystems oder darüber hinaus auszuschöpfen wissen. Daß beispiel des Alienpilzes, welches über alle Grenzen hinweg wachsen müßte, um das Gegenteil zu beweisen ist allerdings auch hirnrissig, denn die Materie an sich würde dem nicht standhalten, das ding müßte über kurz oder lang zur Sonne werden. Der Wachstum kann aber trotzdem fortbestehen, wenn der Raum zu knapp wird, denn der Raum ist eine der Eigenschaften des Universums, die unendlich definiert ist. Haben wir auf der Erde keinen Platz mehr, müßten wir uns halt was ausdenken, wie wir den Mars besiedelbar machen können. Ist das Sonnensystem besiedelt, müßten wir uns halt was ausdenken, um die Nachbarsterne zu erreichen. Die Grenzen unseres Wachstums sind erst erreicht, wenn wir die Grenzen unseres Geistes erreicht haben. Hast du das schon?
>ciao!
>SF
SF wie science fiction?:)
klar kann wissenschaflicher fortschritt eine neue qualität ins spiel bringen. die reisezeiten im universum sind mit der aktuellen technologie noch etwas lange und sprengen somit mindestens die grenzen unserer lebenserwartung. aufpassen müssen wir mindestens, dass wir am ende noch genug energie auf der erde haben, um von hier 'abhauen' zu können...tesla wirds schon richten:)
gruss
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Fürst Luschi
09.06.2002, 15:33
@ Diogenes
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Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. |
>>Ich finde es unglaublich, wie leichtfertig dem Volk"Wachstum" eingehämmert wird.
>Hallo Ivan,
>Ich glaube, der Wachstumsfetischismus liegt begründet in:
>- dem jetzigen Finanzsystem, das eine permanente Nettoneuverschuldung benütigt. Auch ein exponentieller Vorgang, der scheitern muß.
Warum benötigt das"System" eine permanente Nettoneuverschuldung? Seh ich nicht. Das Problem liegt doch eher darin, dass der Zwangskonsum per Bankrott verhindert wird. Das liegt aber gerade ausserhalb des Finanzsystems. (Banken dürfen nicht kaputt gehen - Einlagensicherung - garantierte LV-Verzinsung usw.: der Staat als fetter Bürge und auch Nachfrager verhindert eine permanente Anpassung die permanent benötigt wird). Fast jeder der eine Forderung gegen eine Bank oder Versicherung in der Hand hält, hat NULL Risikobewusstsein.
>- dem Streben nach Macht. Je größer die Wirtschaftsleistung, desto mehr können die Gottsöbersten abzweigen, um ihren Einfluß auszubauen/zu verteidigen (Waffen, Wahlgeschenke, Bestechung,...).
-das gibt es schon immer und überall. Ob in der Subsistenzwirtschaft oder im Gilden- und Zünftewesen. Von Wachstumsfetischismus nix zu sehen.
>- der menschlichen Psyche. In der Natur ist Mangel die Regel. Deswegen haben wir kein"eingebautes" Genug. Wir sind auf"mehr = besser", gepolt.
-die menschliche Psyche hat sich nicht geändert. Oder hatten die Inka, Irokesen und Osterinsulaner noch ein eingebautes genug.
mir braucht niemand"Wachstum einzuhämmern". Wenn ich die Wahl hab dann nehm ich gern ein bisschen mehr.
>Gruß
>Diogenes
Grüsse
FL
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Fürst Luschi
09.06.2002, 15:45
@ Ivan
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Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. |
>Mir scheint, die meisten Ã-konomen nehmen unser momentanes System an, als ob es unveränderbar sei. Sie versuchen sich"nur" an unserem System, statt alternative Systeme zu erfinden und zu prüfen. Sie verhalten sich wie Naturwissenschaftler, mit dem Unterschied, das diese tatsächlich nichts an"der Natur" ändern können. Wir brauchen kreative Ã-konomen!
>Ivan.
Und die kreativen Ã-konomen helfen dir dann dabei kreative Verträge zu schliessen! So kreativ, dass dir gebratene Tauben ganz ohne Wachstum in den Mund segeln. Der Ã-konom kann ja ein Nullzinssystem erfinden und damit jegliches Eigentum auf Null abwerten. Der Politiker setzt dann Eigentum noch unter schweren Abgabendruck, so dass jeder nur noch zusieht wie er sein Eigentum los werden kann. Jeder beschenkt jeden so gut und so schnell er kann. Alle haben alles und auf die Idee zu wachsen - neues Eigentum zu schaffen - kommt auch keiner mehr.
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silvereagle
09.06.2002, 16:36
@ Fürst Luschi
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beachtlich |
Interessant: Der Fürst beherrscht also auch die feine Klinge spitzer Ironie. Hab ihn bisher mehr beim Hauen erlebt... ;-)
Zurück zum Ernst der Sache: Besser hätte ich meine eigenen Bedenken kaum darlegen können. Und bei der Erwähung"kreativer Ã-konomen" stellen sich wohl bei den Meisten hier zu Recht die Nackenhaare im 90-Grad-Winkel hoch... ;-)
Auf der anderen Seite ist es aber kein Fehler, das Paradigma"Wachstum" ein wenig zu hinterfragen. Dies hat Diogenes wunderschön auf den Punkt gebracht.
Fazit aus Sicht des Silberadlers: Wer alte Rezepte nur deshalb kritisiert, um sie durch SEINE EIGENEN (z.B. @Josef:"Eurasische Landbrücke" ;-)) zu ersetzen, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, an Weiterentwicklung und WIRKLICHEM Umdenken offenbar eher wenig Interesse zu haben...
Gruß, silvereagle
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SchlauFuchs
09.06.2002, 17:03
@ PuppetMaster
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Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. Kleiner Widerspruch |
>>Die Grenzen des Wachstums sind auch nicht durch die Rohstoffe der Erde begrenzt, denn es ist durchaus vorstellbar, daß zukünftige Generationen in gar nicht allzulanger Zeit die Rohstoffe unseres Planetensystems oder darüber hinaus auszuschöpfen wissen. Daß beispiel des Alienpilzes, welches über alle Grenzen hinweg wachsen müßte, um das Gegenteil zu beweisen ist allerdings auch hirnrissig, denn die Materie an sich würde dem nicht standhalten, das ding müßte über kurz oder lang zur Sonne werden. Der Wachstum kann aber trotzdem fortbestehen, wenn der Raum zu knapp wird, denn der Raum ist eine der Eigenschaften des Universums, die unendlich definiert ist. Haben wir auf der Erde keinen Platz mehr, müßten wir uns halt was ausdenken, wie wir den Mars besiedelbar machen können. Ist das Sonnensystem besiedelt, müßten wir uns halt was ausdenken, um die Nachbarsterne zu erreichen. Die Grenzen unseres Wachstums sind erst erreicht, wenn wir die Grenzen unseres Geistes erreicht haben. Hast du das schon?
>>ciao!
>>SF
>SF wie science fiction?:)
Dies wäre zwar nicht beabsichtigt, aber passend:-)
>klar kann wissenschaflicher fortschritt eine neue qualität ins spiel bringen. die reisezeiten im universum sind mit der aktuellen technologie noch etwas lange und sprengen somit mindestens die grenzen unserer lebenserwartung. aufpassen müssen wir mindestens, dass wir am ende noch genug energie auf der erde haben, um von hier 'abhauen' zu können...tesla wirds schon richten:)
>gruss
Der Gravitationsantrieb ist von privaten Forschern schon recht weit vorgedrungen. Die Reisezeiten lassen sich schon beachtlich reduzieren, wenn man das Schiff auch nur mit 1g in die gewünschte Richtung beschleunigen würde. Ich sehe das Problem weninger in der Geschwindigkeit des Schiffes als in der relativen Gegengeschwindigkeit des Universums. Wenn du mit Lichtgeschwindigkeit eine Staubwolke passierst, kann man eventuelle Übereste deines Schiffes als Feinstsieb vermarkten.
Aber zum Glück ist unser Sonnensystem relativ staubfrei. (Sonst wäre meine Frau bestimmt schon am Wischen).
ciao!
SF
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mat
09.06.2002, 17:23
@ SchlauFuchs
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kernreaktionen |
Hallo!
>Wenn du sagst, die Grenzen des Wachstums seien thermodynamische, so mag ich dir sagen, daß die Gesetze der Thermodynamik, so wie sie im 19. Jahrhundert festgeschrieben wurden, so schon ziemlich veraltet sind. Beispielsweise sind kernphysikalische Reaktionen so gar nicht mit eingeschlossen.
Meines wissens sind die gesetze der thermodynamik auch unter einbeziehung der kernreaktionen gültig.
mat
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Diogenes
09.06.2002, 18:04
@ Fürst Luschi
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Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. |
Hallo Fürst,
>Warum benötigt das"System" eine permanente Nettoneuverschuldung? Seh ich nicht.
Weil in unserem Kreditgeldsystem"Geld" nur existiert, solange Schulden da sind. Es fehlt das Nettogeld (Gold, Silber).
>Das Problem liegt doch eher darin, dass der Zwangskonsum per Bankrott verhindert wird.
Beim Bankrott wird vom Gläubiger nicht konsumiert, sondern abgeschrieben.
>Das liegt aber gerade ausserhalb des Finanzsystems. (Banken dürfen nicht kaputt gehen - Einlagensicherung - garantierte LV-Verzinsung usw.: der Staat als fetter Bürge und auch Nachfrager verhindert eine permanente Anpassung die permanent benötigt wird). Fast jeder der eine Forderung gegen eine Bank oder Versicherung in der Hand hält, hat NULL Risikobewusstsein.
Die Einlagesicherung liefe im Extremfall auf die Monetarisierung aller Bankverbindlichkeiten hinaus. Die Währung kriegt ihren Exitus. Schulden"bezahlt", Geld wertlos.
Laß die Leute das einmal erleben, dann haben sie wieder Risikobewußtsein.
Ohne den Staat als Dauerschuldner und Daueraufschulder, wäre die Party schon lange vorbei.
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>>- dem Streben nach Macht. Je größer die Wirtschaftsleistung, desto mehr können die Gottsöbersten abzweigen, um ihren Einfluß auszubauen/zu verteidigen (Waffen, Wahlgeschenke, Bestechung,...).
>-das gibt es schon immer und überall. Ob in der Subsistenzwirtschaft oder im Gilden- und Zünftewesen. Von Wachstumsfetischismus nix zu sehen.
>
>>- der menschlichen Psyche. In der Natur ist Mangel die Regel. Deswegen haben wir kein"eingebautes" Genug. Wir sind auf"mehr = besser", gepolt.
>-die menschliche Psyche hat sich nicht geändert. Oder hatten die Inka, Irokesen und Osterinsulaner noch ein eingebautes genug.
>
>mir braucht niemand"Wachstum einzuhämmern". Wenn ich die Wahl hab dann nehm ich gern ein bisschen mehr.
Eben, wir sind so gepolt, mehr gleich besser.
Nix neues unter der Sonn' ;-)
>Grüsse
>FL
Gruß
Diogenes
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Fürst Luschi
09.06.2002, 19:10
@ Diogenes
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Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. |
>>Warum benötigt das"System" eine permanente Nettoneuverschuldung? Seh ich nicht.
>Weil in unserem Kreditgeldsystem"Geld" nur existiert, solange Schulden da sind. Es fehlt das Nettogeld (Gold, Silber).
Aber würde das System ohne"permanente" Nettoneuverschuldung kaputt gehen? Ich denke nein. Wenn es wieder echtes Risikobewusstsein gäbe, dann würde in unsicheren Zeiten netto mehr verkonsumiert als neuverschuldet. Die Verschuldung insgesamt ginge sogar zurück. Ab in Sachwerte und für den Schuldschein gibt es weniger Eigentum als zu seiner Erschaffung überhaupt nötig war. Ist heute natürlich bei den völlig absurd verzerrten Preisen nicht mehr machbar.(Immobilienwerte durch Wohngeld aufgeblasen - dazu kommen noch die Verordnungsmehrwerte: Heizung/Dämmung usw., denen kein realer Wert entspricht sondern womit man Zwangsabgaben"sparen" kann. Folge heute: dicke Defla.)
Gibt es wirklich sowas wie Nettogeld? oder besteht die mentale Gegenbuchung nicht immer in einer realen oder erwarteten sich-Freikaufmöglichkeit. Also auferlegte Schulden bedienen zu können. Der Unterschied zu Kreditgeld wäre also: man kann sich nicht sicher sein damit auch tilgen zu dürfen.
>>Das Problem liegt doch eher darin, dass der Zwangskonsum per Bankrott verhindert wird.
>Beim Bankrott wird vom Gläubiger nicht konsumiert, sondern abgeschrieben.
Ich ging davon aus, dass es bei nicht hinausgeschobenen Bankrotten, nicht mehr zu masselosen Konkursen kommt. Sobald die Forderungen nicht mehr durch die Sicherheiten gedeckt sind - klebt schon ein Kuckuck an der Haftungsmasse.
Daraus folgt: die Güter müssen wieder zu dann echten Marktpreisen konsumiert werden.
>>mir braucht niemand"Wachstum einzuhämmern". Wenn ich die Wahl hab dann nehm ich gern ein bisschen mehr.
>Eben, wir sind so gepolt, mehr gleich besser.
>Nix neues unter der Sonn' ;-)
gut - der Affe der sich zwischen zwei Ästen entscheiden kann, wird auf Den klettern wo es die saftigeren Pflaumen zu pflücken gibt. Der ist aber auch kein Wachstumsfetischist. Also Gier des Einzelnen und die Machtgeilheit seines Alpha-Männchens führen noch lange nicht zum Wachstum. Sie wünschen sich vielleicht Wachstum und träumen von Wohlstand - aber es passiert nix.
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Ivan
10.06.2002, 07:30
@ Fürst Luschi
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Wer den sonst? |
>>Mir scheint, die meisten Ã-konomen nehmen unser momentanes System an, als ob es unveränderbar sei. Sie versuchen sich"nur" an unserem System, statt alternative Systeme zu erfinden und zu prüfen. Sie verhalten sich wie Naturwissenschaftler, mit dem Unterschied, das diese tatsächlich nichts an"der Natur" ändern können. Wir brauchen kreative Ã-konomen!
>>Ivan.
>Und die kreativen Ã-konomen helfen dir dann dabei kreative Verträge zu schliessen! So kreativ, dass dir gebratene Tauben ganz ohne Wachstum in den Mund segeln. Der Ã-konom kann ja ein Nullzinssystem erfinden und damit jegliches Eigentum auf Null abwerten. Der Politiker setzt dann Eigentum noch unter schweren Abgabendruck, so dass jeder nur noch zusieht wie er sein Eigentum los werden kann. Jeder beschenkt jeden so gut und so schnell er kann. Alle haben alles und auf die Idee zu wachsen - neues Eigentum zu schaffen - kommt auch keiner mehr.
Wer soll den sonst"Wirtschaftskreativität" beweisen? Philosophen? Politiker? Tischler? Schuhmacher?
Die Ã-konomen sind die"Experten". Würden die Ã-konomen ein kreative Idee eines Schuhmachers ernst nehmen, sie überprüfen und testen?
Ich verstehe Dich nicht, Ivan.
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Ivan
10.06.2002, 08:13
@ SchlauFuchs
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Kein Widerspruch! |
>In der Menschheitsgeschichte konnten wir jedoch ein Phänomen beobachten, welches im prinzip evolutionär, jedoch nicht unbedingt materiell ist, nämlich den Erfindungsgeist des Menschen. Etwa die Bevölkerungsentwicklung in Europa hat sich logarithmisch bis zu jenem Punkt entwickelt, als die Armut verhinderte, daß die Menschen sich weiter vermehrten. Dann kam die Einführung der Kartoffel, und schon hat man sich wieder schnell weitervermehrt, zwar wieder mit einer logarithmischen Kurve, diese aber auf einem höheren Niveau. Dann kam die Erfindung des Stickstoffdüngers, und das gleiche geschah wieder. Dann die Erfindung der Dampfkraft, der Elektrizität usw. der jeweilig sprunghafte Anstieg der Lebensqualität hat das Niveau immer weiter hochbefördert und letztlich sehen alle diese Kurven übereinandergelegt doch wieder exponentiell aus.
Ja, wie geschrieben, am ANFANG. Dann kommt stagnation oder die Kurve wird chaotisch (das heisst NICHTS gutes).
>Wenn du sagst, die Grenzen des Wachstums seien thermodynamische, so mag ich dir sagen, daß die Gesetze der Thermodynamik, so wie sie im 19. Jahrhundert festgeschrieben wurden, so schon ziemlich veraltet sind. Beispielsweise sind kernphysikalische Reaktionen so gar nicht mit eingeschlossen. Nach den prinzipien der Thermodynamik dürfte ein AKW schon niemals funktionieren, weil du mehr Wärme rausbekommst, als du vorher reingesteckt hast.
Kerne mit der Ordnungszahl 1 (H) bis 26 (Fe) werden durch Kernfusion auf Sonnen erzeugt, d.h. sie liefern Energie durch Fusion. Kerne mit grösserer Ordnungszahl wurden bei einer Supernova (Tod eines Sterns) durch Neutronenbeschuss erzeugt, und liefern Energie durch Spaltung. Dies alles im Einklang mit den Thermodynamischen Hauptsätzen, die Du dir vereinfacht einfach als Energie- und Massenerhaltungssatz vorstellen kannst.
>Die Grenzen des Wachstums sind auch nicht durch die Rohstoffe der Erde begrenzt, denn es ist durchaus vorstellbar, daß zukünftige Generationen in gar nicht allzulanger Zeit die Rohstoffe unseres Planetensystems oder darüber hinaus auszuschöpfen wissen.
Dann wird die gesamte Population, am ANFANG, exponentiell wachsen, nicht aber die Population auf den einzelnen Planeten, die sie besiedeln! Die werden bestenfalls stagnieren.
>Daß beispiel des Alienpilzes, welches über alle Grenzen hinweg wachsen müßte, um das Gegenteil zu beweisen ist allerdings auch hirnrissig, denn die Materie an sich würde dem nicht standhalten, das ding müßte über kurz oder lang zur Sonne werden. Der Wachstum kann aber trotzdem fortbestehen, wenn der Raum zu knapp wird, denn der Raum ist eine der Eigenschaften des Universums, die unendlich definiert ist.
Das Beispiel sollte nur dem allerletzten klar machen, das unbegrenztes exponentielles Wachstum hirnrissig ist.
>Haben wir auf der Erde keinen Platz mehr, müßten wir uns halt was ausdenken, wie wir den Mars besiedelbar machen können. Ist das Sonnensystem besiedelt, müßten wir uns halt was ausdenken, um die Nachbarsterne zu erreichen. Die Grenzen unseres Wachstums sind erst erreicht, wenn wir die Grenzen unseres Geistes erreicht haben. Hast du das schon?
Und das alles, damit die Ã-konomen nicht kreativ sein müssen.
Ivan, der anti-exponentielle.
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SchlauFuchs
10.06.2002, 12:30
@ Ivan
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Re: Kein Widerspruch! noch ein paar Links |
Hab grad keine Zeit, drauf einzugehen, aber noch zwei Links am Rende des Themas möchte ich noch reingeben.
Evolutionsschwindel
<a href=http://www.wu-wien.ac.at/inst/ivm/strunk4.pdf>Der Belousow-Zhabotinsky-Attraktor</a>
ciao!
SF
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