Popeye
17.06.2002, 22:59 |
Wirtschaftgeschichte - Löhne in Silber, Preisindex, Warenkorb (1500-1913) Thread gesperrt |
Dieser Beitrag wäre ohne die geduldige und liebensswürdige Hilfe von @Cosa nicht möglich gewesen. Ich danke Dir herzlich, @Cosa!
Wer mit der Geld- und Preisgeschichte des Mittelalters etwas vertraut ist, ahnt die Probleme, die potentiell in den nachstehenden internationalen Übersichten stecken. Von der Verläßlichkeit der Quellen will ich gar nicht reden. Ich empfehle deshalb unbedingt, sich mit den Anmerkungen des Authors dieser Fleißarbeit vertraut zu machen (siehe link am Ende).
Zunächst der Konsumgüter Preisindex unterteilt in Abschnitte von jeweils fünfzig Jahren für die Zeit von 1500-1913
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Für ein Aha-Erlebnis empfehle ich die stichprobenweise Umrechnung des Warenkorbes in heutige Silberpreise. (1 troy ounce = 31.1035 Gramm) Beachtenswert auch der hohe Brot- und Bieranteil an den Gesamtausgaben!
Obiges ist wertlos ohne einen Anhaltpunkt über die nominalen Löhne in dieser Zeit in Silber-Gramm:
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Man beachte die gewaltigen Lohnunterschiede quer durch Europa!
Auch hier empfehle ich die stichprobenweise Umrechnung der heutigen Löhne in Silbereinheiten
Die durchschittlichen Bruttoverdienste im Handwerk hier: http://www.destatis.de/basis/d/logh/loghtab10.htm
Hier die Quelle dieser Fleißarbeit:
<ul> ~ http://www.economics.ox.ac.uk/Members/robert.allen/WagesFiles/wagesnew2.pdf</ul>
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JÜKÜ
17.06.2002, 23:06
@ Popeye
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Re: Wirtschaftgeschichte / stark, Popeye, was du so findest! (owT) |
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R.Deutsch
17.06.2002, 23:08
@ JÜKÜ
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Re: Was ist das Fazit der Fleißarbeit? (owT) |
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Popeye
17.06.2002, 23:42
@ R.Deutsch
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Re: Was ist das Fazit der Fleißarbeit? (owT) |
Hallo @R.Deutsch - möchtest Du es in kleinen altersgerechten Häppchen aufbereitet und vorgekaut haben. Sinnlos - aber sei berühigt, es hat nicht mit 'legalem Falschgeld', Silbermünzen oder NORFED zu tun.
Popeye
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Fürst Luschi
18.06.2002, 06:40
@ Popeye
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Re: Wirtschaftgeschichte - Löhne in Silber, Preisindex, Warenkorb (1500-1913) |
Spitzen-posting!
>Interessant ist hier der Preisschub in der zweiten Hälfte des 16. Jh. in den italienischen und spanischen Städten (möglicherweise im Zusammenhang mit den hohen Edelmetall-Importen in Spanien) und die erstaunlich hohen Unterschiede der Lebenshaltungskosten, die sich erst mit Beginn des 19.Jh. (in Westeuropa) angleichen.
In Spanien wurde kaum mit Silber bezahlt (Silber für Fernhandel). Kleinhandel mit Kupfermünzen (vellon) - sonst mit juros ( langlaufende festverzinsliche staatl. Schuldverschreibung). Preis steigen (spanische Sonderinfla) wegen kreditinduzierter Nachfrage. Amerika- und Indienhandel. Kaufleute kaufen auf Kredit die nächste Ernte mit dem Silber, das erst mit der nächsten Flotte kommt, um die Erzeugnisse in Amerika zu höheren Preisen zu verkaufen.(Cipolla spricht vom 3-fachen Preis).
Spanien hat kein Handelsmonopol auf Silber erhoben! -alles privat finanziert. Nur der königliche Fünfte wird fällig.
In den genannten italienischen Städten (Florenz, Mailand, Neapel) kann ich nur unterdurchschnittliche Preissteigerungen erkennen. Leider ist Genua nicht aufgeführt.
>Für ein Aha-Erlebnis empfehle ich die stichprobenweise Umrechnung des Warenkorbes in heutige Silberpreise. (1 troy ounce = 31.1035 Gramm)
Um sich heut ne Pizza Tonno reinzuschieben, musste der building craftsman damals 2 Wochen arbeiten. Aber wer kann schon ahnen, dass die privaten Übereinkünfte den wahren Wert dieses Edelmetalls nicht mehr erkennen können.
Grüsse
FL
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Fürst Luschi
18.06.2002, 06:42
@ R.Deutsch
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Re: Was ist das Fazit der Fleißarbeit? (owT) |
das kann für dich eine Brücke zurück in die Realität sein. Komm zurück aus deiner allzu einfach gestrickten Traumwelt wo die einfachsten Erklärungen sogar Sinn zu machen scheinen und wertverleihende Edelmetall-Geister freie und friedliche Menschen beseelen und alles nur allzu gut sein kann, wenn man nur die allereinfachsten Wahrheiten erkennen will.
Tandaradei und grüss Käptn Blaubär
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Popeye
18.06.2002, 07:21
@ Popeye
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Re: Was ist das Fazit der Fleißarbeit? (owT) |
>Hallo @R.Deutsch - möchtest Du es in kleinen altersgerechten Häppchen aufbereitet und vorgekaut haben. Sinnlos - aber sei berühigt, es hat nicht mit 'legalem Falschgeld', Silbermünzen oder NORFED zu tun.
>Popeye
Am 13. Juni wurde hier der nachstehende langfristige Silver Chart von @Fürst Luschi (what a name!?) mit einem ironischen Begleittext gepostet.
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mit der Bemerkung:
"Bei beiden gibt es dasselbe Problem:
1. Die reale Kaufkraft von Gold oder Silber ist nicht zu messen an ihrem"Dollarwert", weil der ja wieder
von der realen Kaufkraft des Dollars abhängig ist. Reale Kaufkraft misst sich, wie unten von anderen schon
ausgeführt, nur an einem gleichbleibenden Warenkorb."
Wal hat natürlich recht. Ohne viele zusätzliche Informationen sind beide Charts nicht brauchbar. Unabhängig von dieser methodischen Problematik ist die Frage des historischen Tauschwert von Silber auch für die hier im Forum immer wieder auftauchenden Diskussion"Tauschwert von Gold in Silber in der Krise" von einiger Bedeutung.
Die drei Übersichten in dem ursprünglichen Posting von mir Wirtschaftsgeschichte sind somit der Versuch den langfristigen Silber Chart mit (zugegebenermaßen problematischem) Inhalt zu füllen.
Popeye
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R.Deutsch
18.06.2002, 07:55
@ Popeye
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Re: Was ist das Fazit der Fleißarbeit? (owT) |
Hallo Popeye,
danke für die altersgerechte Erklärung in vorgekauten Häppchen (meine geistige Kaukraft lässt halt leider nach).
Übrigens habe ich zu diesen beiden Charts in Friedrichroda meinen Vortrag gehalten, mit dem Titel: Silber die ideale Altersvorsorge. Du findest den Vortrag auf den Goldseiten www.goldseiten.de
Gruß
RD
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Popeye
18.06.2002, 09:28
@ Fürst Luschi
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Re: Wirtschaftgeschichte - Löhne in Silber - Literatur-Empfehlung |
>Spitzen-posting!
>>Interessant ist hier der Preisschub in der zweiten Hälfte des 16. Jh. in den italienischen und spanischen Städten (möglicherweise im Zusammenhang mit den hohen Edelmetall-Importen in Spanien) und die erstaunlich hohen Unterschiede der Lebenshaltungskosten, die sich erst mit Beginn des 19.Jh. (in Westeuropa) angleichen.
>In Spanien wurde kaum mit Silber bezahlt (Silber für Fernhandel). Kleinhandel mit Kupfermünzen (vellon) - sonst mit juros ( langlaufende festverzinsliche staatl. Schuldverschreibung). Preis steigen (spanische Sonderinfla) wegen kreditinduzierter Nachfrage. Amerika- und Indienhandel. Kaufleute kaufen auf Kredit die nächste Ernte mit dem Silber, das erst mit der nächsten Flotte kommt, um die Erzeugnisse in Amerika zu höheren Preisen zu verkaufen.(Cipolla spricht vom 3-fachen Preis).
>Spanien hat kein Handelsmonopol auf Silber erhoben! -alles privat finanziert. Nur der königliche Fünfte wird fällig.
Wer sich mit diesem Thema eingehender beschäftigen will sei folgendes Buch empfohlen:
Carlo M. Cipolla (bekannter italienischer Wirtschaftshistoriker)
Die Odyssee des spanischen Silbers
Conquistadores, Piraten, Kaufleute
Verlag Klaus Wagenbach, Berlin ohne Jahr
(leicht verständlich und unterhaltsam)
Verfügbarkeit: Bei den bekannten Internet-Buchhändlern
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