JLL
19.06.2002, 11:01 |
Hedonische Indizes in Deutschland - hatten wir das schon? Thread gesperrt |
Ich habe gerade beim Ausmisten etwas Interessantes gefunden (Deutsche Bundesbank Auszüge aus Presseartikeln Nr. 25 6. / Juni 2002). Dort wird auf Seite 6 aus dem Wirtschaftsdienst der BHF-Bank Nr. 2053 vom 1. Juni 2002 zitiert (ich bringe hier nur die wesentlichen Passagen - Anmerkungen in [] sind von mir):
"... In Spanien wird zudem seit Jahresanfang die so genannte hedonische Preismessung angewendet, die auch ab Mitte des Jahres in Deutschland partiell zum Tragen kommen soll [!]...."
"... Eine weitere statistische Veränderung in Spanien und Italien betrifft die veränderten Verbrauchsgewohnheiten der Konsumenten. Seit neuestem werden nämlich die zur Preismessung verwendeten Warenkörbe jährlich aktualisiert. Bisher geschah dies nur alle fünf bis sieben Jahre. Bei der nun jährlichen Anpassung der Warenkörbe wird die Gewichtung derjenigen Güter verringert, die aufgrund von Preiserhöhungen weniger nachgefragt werden [!]. Angenommen, einem Verbraucher ist es egal, ob er Kaffee oder Tee trinkt. Wenn Kaffee nun im Vergleich zu Tee teurer wird, dann wir er zunehmend Tee statt Kaffee konsumieren [Ist ja auch gesünder]. Im Folgejahr wird dieses geänderte Verhalten im Warenkorb des Verbraucherpreisindexes berücksichtigt. Preistreiber verlieren somit sukzessive an Gewicht [Wie außerordentlich praktisch]. Im Vergleich zur alten [=rückständigen] Preismessung, bei der trotz veränderter Verbrauchsgewohnheiten über längere Zeit der gleiche Warenkorb verwendet wurde, dürfte die Inflationsrate von nun an geringer ausfallen [Zwar ändert sich real nichts, aber die Statistiker betätigen sich als Kosmetiker]...."
"Mittlerweile berechnen fast alle EWU-Länder einen solchen Kettenindex, der jährlich angepasst wird. Prominenteste Ausnahme ist Deutschland.... Begründet wird dies mit mangelnder Vergleichbarkeit [= Transparenz. Braucht die noch jemand?]. Ein Kettenindex, der laufend an die Verbrauchsgewohnheiten angepasst wird, misst heute nämlich nicht mehr die Preissteigerung eines Warenkorbes, der beispielsweise noch vor fünf Jahren gegolten hat. Die ausgewisene Inflationsrate drückt damit nicht nur reine Preisveränderungen aus, sondern auch das veränderte Konsumverhalten. Es ist aber nicht auszuschließen, dass im Zuge der weiteren europäischen Harmonisierung [= Verschleierung] auch in Deutschland ein Übergang zum Kettendindex erfolgen könnte [Darauf möchte ich fast wetten.]...."
"Neben der Berücksichtigung von Sonderverkäufen und der Aktualisierung der Warenkörbe hat sich in Spanien auch die Methode der eigentlichen Preismessung verändert. Seit Jahresanfang werden dort hedonische Verfahren verwendet. Bei dieser Methode wird ein Gut in seine Bestandteile zerlegt, welche die wichtigesten Qualitätsmermale beschreiben.... Mithilfe von statistischen Analyseverfahren wird der Einfluss dieser Bestandteile auf den Preis bestimmt, um so qualitätbegründete Preiserhöhungen herauszurechnen [und was ist mit den Qualitätsminderungen? Lebensdauer, etc.?]. Wenn beispielsweise der Preis eines PCs trotz Qualitätsverbesserungen gleich bleibt, kommt die hedonische Preismessung zu dem Ergebnis, dass ein Computer mit gleich bleibender Qualität billiger geworden sein muss...."
"... Auch in Deutschland wird die Hedonik in diesem Sommer erstmals eingeführt [!!!]. Den Anfang macht der Computerbereich, während andere Bereiche, wie z.B. Pkws und Haushaltsgeräte, bis 2004 folgen sollen. Weitere Gütergruppen sind bislang noch nicht geplant. Die Auswirkungen der hedonischen Preismessung auf die Inflationszahlen lässt sich zwar nicht exakt bestimmen. Eine Studie der Bundesbank aus dem Jahr 1998 geht jedoch davon aus, dass die Inflationsraten in Deutschland aufgrund der bis dato ungenügenden Berücksichtigung der Qualtitätsverbesserungen tendenziell zu hoch ausgewiesen werden. Der Schätzfehler könnte bei rund einem halben Prozentpunkt pro Jahr liegen. Durch die Einführung der Hedonik dürfte deshlab in Zukunft die Inflation in Deutschland niedriger ausgewiesen werden [eine sehr treffende Formulierung. Real ändert sich nichts, nur am Ausweis]. Dieser dämpfende Effekt wirkt sich auch auf die gesamte Euroland-Inflation aus. Mit Spanien und Deutschland sind zwei Länder mit großem Gewicht am Gesamtindex hinzugekommen, die die hedonsche Preismessung anwenden...."
Fazit: Es gilt das alte Churchill-Wort, wonach man keiner Statistik trauen solle, die man nicht selbst gefälscht hätte. Es wird also heftig gedreht und geschraubt um die ausgewiesene (!) Preissteigerung nach unten zu bekommen, sei es durch rotierende Warenkörbe, aus denen die Preistreiber herauspurzeln oder durch die ach so moderne Hedonik, etc. In dieser schönen neuen Statistikwelt (Von Amerika lernen heißt eben doch Siegen lernen) werden primär preisdämpfende Aspekte eingearbeitet. Insbesondere Qualitätsverschlechterungen (z.B. durch geringere tatsächliche oder wirtschaftliche Lebensdauer) finden dagegen keine Berücksichtigung. Auch der Kfz-Bereich ist ein schönes Beispiel, wie Produkte mit mehr und mehr preistreibenden Unnützlichkeiten überfrachtet werden. Zwar kostet ein Mittelklasse-Auto heute einige zig Prozent mehr als vor 10 Jahren, doch durch die Hedonik werden wir erfahren, dass es - wissenschaftlich richtig betrachtet - eigentlich billiger geworden ist. Spätestens durch die Hedonik werden wir dann ab Juli rückläufige Preiszuwächse präsentiert bekommen und ab nächstem Januar ist durch den Basiseffekt ohnehin alles weggebügelt. Real ändert sich natürlich nichts. Der kardinale Denk- und Wahrnehmungsfehler, der allerdings von Medien, Regierung, etc. nach Kräften unterstützt werden wird, ist, dass man die neuen tendenziell niedrigeren Zahlen unkritisch und 1:1 mit den alten Zahlen vergleichen wird - natürlich blanker Unsinn, wenn man die zugrundeliegenden Berechnungsmethoden verändert hat! Trotzdem werden sich die Medien angesichts der Stabilitätserfolge vor Jubel überschlagen und die Leute werden es glauben...
Schönen Tag
JLL
<center>
<HR>
</center> |
Hirscherl
19.06.2002, 11:13
@ JLL
|
Re: Hedonische Indizes in Deutschland - hatten wir das schon? |
Vor allem anhand der EDV kann man Otto Normalbürger erklären, wieso die hedonische Berechnung ein großer Betrug ist. Begründet wird die Sache ja so: gleicher Preis, aber höhere Qualität (Rechenleistung, Speicherkapazität,...), daher runterrechnen.
Nun weiß aber jeder, der selbst einen Computer besitzt, daß er sich bei allen Neuanschaffungen zwar einen mindestens doppelt so schnellen PC gekauft hat, aber aus unerfindlichen Gründen in der praktischen Arbeit davon nichts zu spüren ist. Die Programme wachsen eben mit, MS wäre sonst ja schön blöd. Konkret: mein Pentium IV ist wahrscheinlich tausende Male schneller als mein Uralt 486er, nur merke ich z.B. in der Textverarbeitung davon kaum etwas.
In den neuen Word Versionen werden dann eben geschwindigkeitsbremsende Maßnahmen eingebaut (weil alle sinnvollen Features längst zu schnell laufen) wie z.B. eine ständig (!) im Hintergrund laufende Spracherkennung. Auch wenn kein Mikro am PC hängt.
Qualitätssteigerung?
Grüße,
Tom
>"... In Spanien wird zudem seit Jahresanfang die so genannte hedonische Preismessung angewendet, die auch ab Mitte des Jahres in Deutschland partiell zum Tragen kommen soll [!]...."
>"... Eine weitere statistische Veränderung in Spanien und Italien betrifft die veränderten Verbrauchsgewohnheiten der Konsumenten. Seit neuestem werden nämlich die zur Preismessung verwendeten Warenkörbe jährlich aktualisiert. Bisher geschah dies nur alle fünf bis sieben Jahre. Bei der nun jährlichen Anpassung der Warenkörbe wird die Gewichtung derjenigen Güter verringert, die aufgrund von Preiserhöhungen weniger nachgefragt werden [!]. Angenommen, einem Verbraucher ist es egal, ob er Kaffee oder Tee trinkt. Wenn Kaffee nun im Vergleich zu Tee teurer wird, dann wir er zunehmend Tee statt Kaffee konsumieren [Ist ja auch gesünder]. Im Folgejahr wird dieses geänderte Verhalten im Warenkorb des Verbraucherpreisindexes berücksichtigt. Preistreiber verlieren somit sukzessive an Gewicht [Wie außerordentlich praktisch]. Im Vergleich zur alten [=rückständigen] Preismessung, bei der trotz veränderter Verbrauchsgewohnheiten über längere Zeit der gleiche Warenkorb verwendet wurde, dürfte die Inflationsrate von nun an geringer ausfallen [Zwar ändert sich real nichts, aber die Statistiker betätigen sich als Kosmetiker]...."
>"Mittlerweile berechnen fast alle EWU-Länder einen solchen Kettenindex, der jährlich angepasst wird. Prominenteste Ausnahme ist Deutschland.... Begründet wird dies mit mangelnder Vergleichbarkeit [= Transparenz. Braucht die noch jemand?]. Ein Kettenindex, der laufend an die Verbrauchsgewohnheiten angepasst wird, misst heute nämlich nicht mehr die Preissteigerung eines Warenkorbes, der beispielsweise noch vor fünf Jahren gegolten hat. Die ausgewisene Inflationsrate drückt damit nicht nur reine Preisveränderungen aus, sondern auch das veränderte Konsumverhalten. Es ist aber nicht auszuschließen, dass im Zuge der weiteren europäischen Harmonisierung [= Verschleierung] auch in Deutschland ein Übergang zum Kettendindex erfolgen könnte [Darauf möchte ich fast wetten.]...."
>"Neben der Berücksichtigung von Sonderverkäufen und der Aktualisierung der Warenkörbe hat sich in Spanien auch die Methode der eigentlichen Preismessung verändert. Seit Jahresanfang werden dort hedonische Verfahren verwendet. Bei dieser Methode wird ein Gut in seine Bestandteile zerlegt, welche die wichtigesten Qualitätsmermale beschreiben.... Mithilfe von statistischen Analyseverfahren wird der Einfluss dieser Bestandteile auf den Preis bestimmt, um so qualitätbegründete Preiserhöhungen herauszurechnen [und was ist mit den Qualitätsminderungen? Lebensdauer, etc.?]. Wenn beispielsweise der Preis eines PCs trotz Qualitätsverbesserungen gleich bleibt, kommt die hedonische Preismessung zu dem Ergebnis, dass ein Computer mit gleich bleibender Qualität billiger geworden sein muss...."
>"... Auch in Deutschland wird die Hedonik in diesem Sommer erstmals eingeführt [!!!]. Den Anfang macht der Computerbereich, während andere Bereiche, wie z.B. Pkws und Haushaltsgeräte, bis 2004 folgen sollen. Weitere Gütergruppen sind bislang noch nicht geplant. Die Auswirkungen der hedonischen Preismessung auf die Inflationszahlen lässt sich zwar nicht exakt bestimmen. Eine Studie der Bundesbank aus dem Jahr 1998 geht jedoch davon aus, dass die Inflationsraten in Deutschland aufgrund der bis dato ungenügenden Berücksichtigung der Qualtitätsverbesserungen tendenziell zu hoch ausgewiesen werden. Der Schätzfehler könnte bei rund einem halben Prozentpunkt pro Jahr liegen. Durch die Einführung der Hedonik dürfte deshlab in Zukunft die Inflation in Deutschland niedriger ausgewiesen werden [eine sehr treffende Formulierung. Real ändert sich nichts, nur am Ausweis]. Dieser dämpfende Effekt wirkt sich auch auf die gesamte Euroland-Inflation aus. Mit Spanien und Deutschland sind zwei Länder mit großem Gewicht am Gesamtindex hinzugekommen, die die hedonsche Preismessung anwenden...."
>Fazit: Es gilt das alte Churchill-Wort, wonach man keiner Statistik trauen solle, die man nicht selbst gefälscht hätte. Es wird also heftig gedreht und geschraubt um die ausgewiesene (!) Preissteigerung nach unten zu bekommen, sei es durch rotierende Warenkörbe, aus denen die Preistreiber herauspurzeln oder durch die ach so moderne Hedonik, etc. In dieser schönen neuen Statistikwelt (Von Amerika lernen heißt eben doch Siegen lernen) werden primär preisdämpfende Aspekte eingearbeitet. Insbesondere Qualitätsverschlechterungen (z.B. durch geringere tatsächliche oder wirtschaftliche Lebensdauer) finden dagegen keine Berücksichtigung. Auch der Kfz-Bereich ist ein schönes Beispiel, wie Produkte mit mehr und mehr preistreibenden Unnützlichkeiten überfrachtet werden. Zwar kostet ein Mittelklasse-Auto heute einige zig Prozent mehr als vor 10 Jahren, doch durch die Hedonik werden wir erfahren, dass es - wissenschaftlich richtig betrachtet - eigentlich billiger geworden ist. Spätestens durch die Hedonik werden wir dann ab Juli rückläufige Preiszuwächse präsentiert bekommen und ab nächstem Januar ist durch den Basiseffekt ohnehin alles weggebügelt. Real ändert sich natürlich nichts. Der kardinale Denk- und Wahrnehmungsfehler, der allerdings von Medien, Regierung, etc. nach Kräften unterstützt werden wird, ist, dass man die neuen tendenziell niedrigeren Zahlen unkritisch und 1:1 mit den alten Zahlen vergleichen wird - natürlich blanker Unsinn, wenn man die zugrundeliegenden Berechnungsmethoden verändert hat! Trotzdem werden sich die Medien angesichts der Stabilitätserfolge vor Jubel überschlagen und die Leute werden es glauben...
>Schönen Tag
>JLL
<center>
<HR>
</center> |
stocksorcerer
19.06.2002, 11:54
@ JLL
|
Danke JLL - toller Kommentar |
Hallo JLL,
ist ja eigentlich auch kein Wunder, dass die Betrüger - auch staatliche Stellen - alle dazulernen, wie blöd das Volk ist. Wenn das schon mit denjenigen klappt, die ständig auf die Banken- und Medienpropaganda von Bankensendern wie n-tv und dem Geschwafel von hirnlosen Nichtskönnern wie Brigitte Weiding hereinfallen..... von wegen:
'Eigentlich liegt Oracle damit 20% unter dem Vergleichswert des Vorjahresquartals, aber mit dem Ergebnis und dem außerordentlichen Zuwachs an UMSATZ liegt Oracle über den Analystenerwartungen...' hahahahahahaha <und der Kurs steigt> *kopfschüttel
....... dann kann man das mit dem gemeinen Volk ganz bestimmt erst recht machen. Wenn die preußische Behörde sagt:"WIR HABEN KEINE INFLATION!"...dann IST das eben so. Auch wenn ein Liter haltbare Vollmilch de fakto 10% teurer geworden ist und man heute daher pauschal frische kaufen kann.... zum gleichen Preis. Da hat der Kunde bestimmt Halluzinationen... *lach
winkääää
stocksorcerer (der mittlerweile hofft, dass das ganze Gebilde in sich zusammenstürzt....aber bitte noch nicht gleich)
<center>
<HR>
</center> |
Euklid
19.06.2002, 12:02
@ JLL
|
Re: Hedonische Indizes in Deutschland - hatten wir das schon? |
Hallo JLL!
Zuerst einen schönen Tag und vor allen Dingen ein Dankeschön für diesen guten Beitrag.
Ich selbst war heute morgen völlig überrascht als ich im Handelsblatt lesen mußte daß die Ausgaben für Familie im Bundeshaushalt nicht gestiegen sind.
Dies wäre Folge der immer weniger Neugeborenen.
Also war das mehr Geld für Familien reinster Populismus.
Und was zur Kindergelderhöhung gefehlt hat haben sie von Leuten wie mir geholt.
Mein Sohn Jahrgang 80 studiert jetzt und ich bekomme für die Ausgaben an reinen Studienkosten (Schulgeld) von jährlich ca 8000 DM keine steurliche Entlastung mehr obwohl dies nur die reinen Kosten für die Universität sind.
Unter den neuen Gegebenheiten des hedonischen Modells wäre meine Festplatte von 1982 mit 5MB (war damals noch ein Unikum,denn jeder rechnete noch auf Disketten) wohl wieviel wert?
Man bedenke daß sie damals 4500 DM kostete;-)
Unter diesem Gesichtspunkt müßte die heutige Festplatte mit 40 GB ja nur das 8000 fache kosten.
Also 4500 mal 8000 und das sind 36 000 000 DM.
Ich weiß ja gar nicht wie reich ich inzwischen mit meiner 40 G Platte bin.;-)
Auf dieser Grundlage gibt es garantiert keine Preissteigerungen mehr.
Damit könnte man ja eine Hyperinflation kleinrechnen wenn man die heutigen Preise für eine 40G Platte sieht.
Mal sehen ob ich die hedonische Aufwertung bei der Abschreibung beim Finanzamt durchkriege;-)
Bei der Betriebsauflösung ist die ehemalige 5 MB Platte dann vielleicht tatsächlich die 36 000 000 wert.;-)
Wir müssen uns ja nur anpassen an die Hedonie;-)
Gruß EUKLID
<center>
<HR>
</center> |
Koenigin
19.06.2002, 13:08
@ Hirscherl
|
...passt doch der Fälscher-Clique bestens in den Kram |
trotzdem haben wir fortlaufend 3,7 Rate hier....
Trotz der Schönfärbereien...
Und die ARD bemüht sich durch einen Wetterfrosch im Frühstükcsfernsehen, dsen Leuten weißzumachen, daß die Lebensmittel7Restaurants-Kneipenpreise eben n i c h t gestiegen seien.
Also, was ich da so aus der Heimat höre.....und lese....
Hier haben die allermeisten Restaurants einfach"mit dem Rechner" umgerechnet, wobei diejenigen, die Erhöhungen durchgesetzt haben nicht gegenüber denjenigen, die gesenkt haben, nicht in der Minderheit sind....
adios
Dieter König
>Es ist aber nicht auszuschließen, dass im Zuge der weiteren europäischen Harmonisierung [= Verschleierung] auch in Deutschland ein Übergang zum Kettendindex erfolgen könnte [Darauf möchte ich fast wetten.]...."
>>"... Auch in Deutschland wird die Hedonik in diesem Sommer erstmals eingeführt [!!!]. Den Anfang macht der Computerbereich, während andere Bereiche, wie z.B. Pkws und Haushaltsgeräte, bis 2004 folgen sollen. Weitere Gütergruppen sind bislang noch nicht geplant.
Eine Studie der Bundesbank aus dem Jahr 1998 geht jedoch davon aus, dass die Inflationsraten in Deutschland aufgrund der bis dato ungenügenden Berücksichtigung der Qualtitätsverbesserungen tendenziell zu hoch ausgewiesen werden.
Der Schätzfehler könnte bei rund einem halben Prozentpunkt pro Jahr liegen.
Durch die Einführung der Hedonik dürfte deshlab in Zukunft die Inflation in Deutschland niedriger ausgewiesen werden [eine sehr treffende Formulierung. Real ändert sich nichts, nur am Ausweis]. Dieser dämpfende Effekt wirkt sich auch auf die gesamte Euroland-Inflation aus. Mit Spanien und Deutschland sind zwei Länder mit großem Gewicht am Gesamtindex hinzugekommen, die die hedonsche Preismessung anwenden...."
>>Fazit: Es gilt das alte Churchill-Wort, wonach man keiner Statistik trauen solle, die man nicht selbst gefälscht hätte. Es wird also heftig gedreht und geschraubt um die ausgewiesene (!) Preissteigerung nach unten zu bekommen, sei es durch rotierende Warenkörbe, aus denen die Preistreiber herauspurzeln oder durch die ach so moderne Hedonik, etc. In dieser schönen neuen Statistikwelt (Von Amerika lernen heißt eben doch Siegen lernen) werden primär preisdämpfende Aspekte eingearbeitet. Insbesondere Qualitätsverschlechterungen (z.B. durch geringere tatsächliche oder wirtschaftliche Lebensdauer) finden dagegen keine Berücksichtigung.
Auch der Kfz-Bereich ist ein schönes Beispiel, wie Produkte mit mehr und mehr preistreibenden Unnützlichkeiten überfrachtet werden. Zwar kostet ein Mittelklasse-Auto heute einige zig Prozent mehr als vor 10 Jahren, doch durch die Hedonik werden wir erfahren, dass es - wissenschaftlich richtig betrachtet - eigentlich billiger geworden ist.
Spätestens durch die Hedonik werden wir dann ab Juli rückläufige Preiszuwächse präsentiert bekommen und ab nächstem Januar ist durch den Basiseffekt ohnehin alles weggebügelt. Real ändert sich natürlich nichts. Der kardinale Denk- und Wahrnehmungsfehler, der allerdings von Medien, Regierung, etc. nach Kräften unterstützt werden wird, ist, dass man die neuen tendenziell niedrigeren Zahlen unkritisch und 1:1 mit den alten Zahlen vergleichen wird - natürlich blanker Unsinn, wenn man die zugrundeliegenden Berechnungsmethoden verändert hat! Trotzdem werden sich die Medien angesichts der Stabilitätserfolge vor Jubel überschlagen und die Leute werden es glauben...
>>Schönen Tag
>>JLL
<center>
<HR>
</center> |
LenzHannover
19.06.2002, 13:37
@ stocksorcerer
|
Re: wir haben doch keine Infla., keiner gibt mehr Geld aus, er ist eh am Limit |
und kann nicht mehr ausgeben, weil nicht mehr da ist.
Er geht vielleicht seltener in Kneipen (mangels Geld).
Hey! Keine Inflation und dank Euro leben wir gesünder!!!
(irgendwann wird so ein Unfug auch noch verbreitet)
<center>
<HR>
</center> |
LenzHannover
19.06.2002, 13:44
@ Euklid
|
Re: @Euklid Computerpreise & Studieren... |
Hallo Euklid
>ja, eine Festplatte konnte ich mir 1983 als Student erst später leisten.
>Kann ich meine 20 GB die ja mindestens 100 TDM wert ist, irgendwo rückwirkend >auszahlen lassen? am besten in die 1983 noch vorhandenen Silber-5´er:-)
>reinen Studienkosten (Schulgeld) von jährlich ca 8000 DM.. reinen Kosten für >die Universität sind.
Studiert dein Sohn in Dt. oder im nahen Ausland?
Ich werde meinem Weib erstmal sagen:
Bevor Kinder kommen, erstmal ausreichend Rücklagen bilden
(damit wär das Thema auf ewig vertagt:-) )
<center>
<HR>
</center> |
Euklid
19.06.2002, 14:01
@ LenzHannover
|
Re: @Euklid Computerpreise & Studieren... |
>Hallo Euklid
>>ja, eine Festplatte konnte ich mir 1983 als Student erst später leisten.
>>Kann ich meine 20 GB die ja mindestens 100 TDM wert ist, irgendwo rückwirkend >auszahlen lassen? am besten in die 1983 noch vorhandenen Silber-5´er:-) >
>>reinen Studienkosten (Schulgeld) von jährlich ca 8000 DM.. reinen Kosten für >die Universität sind.
>Studiert dein Sohn in Dt. oder im nahen Ausland?
>Ich werde meinem Weib erstmal sagen:
>Bevor Kinder kommen, erstmal ausreichend Rücklagen bilden > (damit wär das Thema auf ewig vertagt:-) )
Hier in Heidelberg ganz in der Nähe.
Aber die Verbindungen sind derart katastrophal daß ich auch noch einen PKW dazu stellen muß.
Die Studiengebühren plus Auto plus Miete plus Unterhalt plus Taschengeld beträgt ca 3000 DM im Monat.Das ist netto.Damit ich diese habe muß ich alleine dafür für 6000 DM im Monat brutto arbeiten.
Bei schnellem Studium innerhalb von 60 Monaten ergibt dies die Kleiningkeit von 180 000 DM.Und was vorher in den 19 Jahren draufgegangen ist breiten wir lieber den Mantel des Schweigens.
Ab nächstes Jahr ist der Klotz weg vom Bein und ich habe wieder meine volle Freiheit.
Aber er ist immer anständig gewesen und deswegen bin ich über die Ausgaben nicht traurig denn das war für das spätere Leben bestimmt besser als jede andere Erbschaft obwohl ja da auch noch etwas hängen bleibt sofern mich der Herrgott vor jahrzehntelangen Rechnungen von Medizinern bewahrt.Denn dann ist schnell mehr als eine Million weg!
Gruß EUKLID
<center>
<HR>
</center> |
Amanito
19.06.2002, 15:14
@ JLL
|
das BIP ist einzig und allein eine Maßzahl zurm Messung der wirtschaftlichen |
Aktivität und NIEMALS eine Maßzahl für Wohlstand o.ä. - der hedonische Preisdeflator versucht aber im Prinzip genau das. Wenn man aber eine Meßzahl für Wohlstand einführen wollte, dann müßte man etliche Abzugsposten auf der Minusseite berücksichtigen: z.B. die fortschreitenden Stau- und Gesundheitskosten (Beispiel: wenn ein Liefer-LKW im Stau steckt, steigt auch das BIP, aber sicher nicht der Wohlstand).
Gruß,
Manfred
<center>
<HR>
</center> |