Wal Buchenberg
20.06.2002, 07:41 |
Optionen der Schuldenmacher: Veit, Währungsreform 1948 (2/3) Thread gesperrt |
Optionen der Schuldenmacher: Otto Veit, Währungsreform 1948 (Teil 2/3)
„Um den Geldüberhang zu beseitigen, wurden von verschiedenster Seite Pläne vorgelegt. Theoretisch waren die Möglichkeiten zur Sanierung auf wenige grundsätzliche Formen rückführbar. Mit zulässiger Vereinfachung lassen sie sich aufzeigen an Hand der bekannten Verkehrsgleichung:
H x P = G x U
(H = Handelsvolumen, P = Preisspiegel, G = Geldvolumen, in unserem Fall = Geldvermögen; U = Umlaufsgeschwindigkeit).
Nimmt man mit anderen Worten an, daß bei der nach dem Krieg gegebenen Situation das Handelsvolumen (H) nicht im erforderlich Maß ausgedehnt werden konnte, so blieben folgende Möglichkeiten der Anpassung: <font color=red> Das ist eine Perle der universitären Finanzwissenschaft: Nicht das Geldvolumen war über Gebühr ausgedehnt, nicht die Gelddruckmaschinen waren zu schnell gelaufen, sondern das Produktionsvolumen war „nicht im erforderlichen Maß ausgedehnt“ worden.
So werden Verantwortlichkeiten vertuscht: Nicht der Staatsapparat und die politische Führung waren Verursacher der Überschuldung, sondern die Wirtschaft, die im Krieg trotz Zwangsarbeit und Terror nicht so schnell produzieren konnte, wie Speer&Hitler es für ihre Weltherrschaftspläne wünschten und die nun nach der Kapitulation hätte nachholen sollen, was vorher unter größter Anspannung nicht gelungen war?!
Aber sehen wir, was zur Behebung der inflationären Überschuldung in Deutschland vorgeschlagen wurde:</font>
1) Freigabe der Preise (P), was auch die Löhne und die Wechselkurse in Bewegung gebracht hätte; <font color=red> Dadurch wäre die bisher verborgene Inflation nur sichtbar geworden. Dieses Rezept war nach dem ersten Weltkrieg eingeschlagen worden. Das hieß Enteignung der Geldbesitzer durch die „Marktkräfte“.</font>
2) Verringerung des Geldvermögens (G); <font color=red> Sprich: Die sofortige und gezielte Enteignung der Geldbesitzer durch Regierungshandeln.</font>
3) Senkung der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes (U). <font color=red> Sprich: eine Fortsetzung der bisherigen Geldpolitik: Einfrieren der Geldguthaben, das Verschieben vor Forderungen. Das ist die schleichende Enteignung durch Regierungshandeln.
Das ist das Rezept, das IWF, Weltbank, die großen Notenbanken und Regierungen heute favorisieren und überall dort anwenden, wo - wie in Japan und Argentinien - die Überschuldungskrise akut wird.
Alle drei Methoden laufen auf die (teilweise) Enteignung der Geldbesitzer hinaus, nur die Wege und das Tempo dorthin unterscheiden sich.</font>
Die Methode (1) wurde nur in wenigen Entwürfen zur Währungsreform empfohlen und von den mit der Durchführung der Sanierungsaufgaben betrauten Stellen <font color=red> - „Stellen“, die mit der Enteignung betraut sind? Auch das ist „wissenschaftliche“ Beschönigung: Die Verantwortung von Menschen(klassen) wird vertuscht. - </font> niemals ernstlich erwogen. Die Ã-ffnung der Schleusen des Preisstops und der Rationierung hätte selbst unter Beibehaltung von festen Wechselkursen und Devisenbewirtschaftung ökonomische Folgen und Vermögensverschiebungen mit sich gebracht, die man nicht in Kauf nehmen wollte. <font color=red> Wieder eine Lüge: Man wollte keine „Vermögungsverschiebungen in Kauf nehmen“? Die Geldvermögen waren nur noch nominell. Sie mussten vernichtet, enteignet werden. Aber eine Enteignung über „Marktkräfte“ ist nicht steuerbar. Den „Stellen“ ist eine gesteuerte Enteignung lieber. Da können sie die Interessen ihrer kapitalistischen Auftraggeber besser schützen.</font> Auch konnte man nicht sicher sein, ob eine offen zugelassene Preisinflation an einem bestimmten Punkt zum Stehen gekommen wäre, ob die Bevölkerung wieder Vertrauen zum Geld gewonnen hätte, ob die Hortungslager tatsächlich aufgelöst worden wären und ob nicht spekulative Verschuldungen der Wirtschaft dauernde Lohn- und Preiserhöhungen begünstigt hätten. Immerhin wäre denkbar gewesen, durch scharfe Kontrolle des Kreditvolumens die Stabilisierung zu erreichen und durch geeignete steuerliche Mittel einen Teil der Inflationsgewinne abzuschöpfen. Zweifellos wären jedoch Personen mit einem hohen im Schwarz- und Schleichhandel erworbenen Bargeldbesitz begünstigt worden. <font color=red> Ja ja, die Schwarz- und Schleichhändler waren das Problem, nicht die Rüstungsindustriellen, nicht die Zwangsarbeiterbetriebe, nicht die Heereszulieferer und Kriegsgewinnler, nicht Speer&Hitler, die das Vermögen schneller verpulverten als es geschaffen werden konnte.</font>
Für den Weg (2), die Reduzierung des Geldvermögens, boten sich grundsätzlich zwei Möglichkeiten an
(a) Steuerliche Abschöpfung des Geldüberhanges durch eine einmalige schnellwirkende Vermögensabgabe;
(b) Kraftloserklärung eines Teils des Geldvermögens.
Nach der Methode (a) hätten Sach- und Geldvermögen gleich behandelt werden können; damit wäre zugleich das Problem des Lastenausgleichs gelöst worden. Erhebliche Schwierigkeiten hätte die Frage der Bemessungsgrundlage bereitet. <font color=red> Die „Frage der Bemessungsgrundlage“ ist nur eine Teppichhändlerfrage. Es ist ein zarter Hinweis darauf, dass die Kapitalisten nicht zur Schuldentilgung beitragen wollten.</font> Voraussetzung für eine steuerliche Abschöpfung wäre gewesen, daß der Staat die eingenommenen Mittel vernichtet hätte. In einem von Paul Binder bereits 1945 vorgelegten Plan war vorgesehen, das gesamte Geldvermögen auf dem Wege einer gesetzlichen Schuldenherabsetzung um 70 % zu reduzieren und das Sachvermögen mit einer Zwangshypothek von 70 % zu belasten. <font color=red> Das hätte immerhin einen Teil des Kapitalvermögens zur Schuldenreduzierung herangezogen. Statt dessen ging man den „Weg des geringsten Widerstands“. Die Kleinen wurden enteignet, die Großen ließ man laufen.</font>
Vor eingehenderer Betrachtung der Methode (b), der Kraftloserklärung eines Teils des Geldvermögens, nach der schließlich die Reform im wesentlichen gestaltet wurde, erläutern wir noch kurz den unter (3) genannten Weg einer Herbeiführung des Gleichgewichts durch Senkung der Umlaufsgeschwindigkeit. <font color=red> Wieder eine sehr wissenschaftlich-blumige Umschreibung für die Enteignung der Geldbesitzer!</font>
War die Bevölkerung durch den Preis- und Lohnstop und durch die Bewirtschaftungsmaßnahmen indirekt gezwungen, Bargeld zu horten oder den Banken als Einlagen zu übergeben, so hätten nunmehr erhebliche Teile des Geldvermögens rechtlich und faktisch blockiert werden müssen. <font color=red> Das ist der „Entschuldungsweg“ d.h. der Enteignungsweg, den Argentinien heute geht. </font> Verschiedene Reformpläne, so das „Detmolder Memorandum“ vom November 1945 (verfaßt von Finanzreferenten aus der. britischen Besatzungszone), Vorschläge der Volkswirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Bayern (auf Initiative von Adolf Weber in München), der Plan „G“ der Gewerkschaften von 1946 sowie der Plan, der im April 1946 von der vom Finanzausschuß des Länderrats der amerikanischen Besatzungszone beauftragten Sachverständigenkommission vorgelegt wurde, sahen eine solche Blockierung des Geldvermögens vor. Unterschiedlich waren dabei die Meinungen über die Höhe der stillzulegenden Mittel. <font color=red> Immerhin bekommen wenigstens ein paar „Stellen“ jetzt Gesichter und Namen. Interessant, dass die Gewerkschaftsführer bei der kalten Enteignung der Privatvermögen mitwirken wollten - wohl nach der Devise: Enteignen wir nicht die Großen, dann halt die Kleinen! Aber enteignet wird!</font>
Eine sehr umstrittene Frage war, was mit den auf Sperrkonto eingezahlten Beträgen geschehen sollte, in welchem Umfang und innerhalb welches Zeitraums sie wieder zu aktivem Geld gemacht werden sollten. Dabei war denkbar eine Kombination der Wege (2) und (2) und (3), also eine Blockierung des Geldvermögens und nachträgliche Vernichtung eines Teils der gesperrten Beträge und (oder) eine Zusammenfassung für die Zwecke des Lastenausgleichs. In dieser Richtung lagen auch Vorschläge des „Homburger Planes“, der von der „Sonderstelle Geld und Kredit“, einer von der deutschen Verwaltung eingesetzten Sachverständigengruppe, vorgelegt worden war. Schließlich enthielt aber auch die von der Militärregierung ausgearbeitete Reform eine Verbindung der Wege (2) und (3), allerdings ohne den Lastenausgleich zu regeln.
Text in Normaldruck geringfügig gekürzt aus: Otto Veil, Grundriss der Währungspolitik. 2. Aufl. Frankfurt 1961, 575 - 585.
(Wal Buchenberg,
Schluss folgt morgen)
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Tassie Devil
20.06.2002, 19:44
@ Wal Buchenberg
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Re: Optionen der Schuldenmacher: Veit, Währungsreform 1948 (2/3) |
Hallo Wal,
zu Deinen im Beitrag rot gefaerbten Kommentaren nachfolgend einige Anmerkungen von mir:
>So werden Verantwortlichkeiten vertuscht: Nicht der Staatsapparat und die politische Führung waren Verursacher der Überschuldung, sondern die Wirtschaft, die im Krieg trotz Zwangsarbeit und Terror nicht so schnell produzieren konnte, wie Speer&Hitler es für ihre Weltherrschaftspläne wünschten und die nun nach der Kapitulation hätte nachholen sollen, was vorher unter größter Anspannung nicht gelungen war?!
Mein Kommentar:
1. Haettest Du geschrieben"...wie Speer&Hitler und deren Kreditgeber (Glaeubiger) im Hintergrund...", dann haette ich das sofort unterschrieben.
2. Wo bitte sind die Weltherrschaftsplaene des Duo Speer&Hitler einsehbar?
Und zwar bitte komplett mit gesamter schluessiger Logistik etc. pp., wie das bei solch einem Unterfangen nun halt mal dringend notwendig ist.
Auch hier gilt: haettest Du geschrieben"... fuer ihre vermuteten Weltherrschaftsplaene..." oder"... fuer ihre von den Siegern unterstellten Weltherrschaftsplaene...", keine Diskussion, sofortige Signatur meinerseits.
Nach Oeffnung Moskauer Archive steht fest, dass z.B. der Russlandfeldzug als Argument fuer"Welteroberungsplaene" oder"Weltherrschaftsplaene" untauglich geworden ist. Mit dem Einmarsch der Wehrmacht kam Hitler Stalin tatsaechlich nur wenige Monate zuvor, und es ist nicht mehr daran zu ruetteln, dass Stalin bereits ganz konkret seine Augen auf Deutschland als europaeisches Zentrum geworfen hatte. Ueber dieses - jetzt mal sehr vorsichtig ausgedrueckt keinesfalls unmoegliche - Kriegszenario in Zentraleuropa mit allen seinen Folgen und Konsequenzen will ich ueberhaupt nicht spekulieren.
Nochmals bzgl."Weltherrschaftsplaene": wie haben es eigentlich Siegermaechte wie England (Empire) und USA (heute die einzig verbliebene"Supermacht") in der Vergangenheit bis zur Gegenwart heute bei diesem Thema so gehalten?
Ja, ja,"Haltet den Dieb" rief der Dieb...
>Wieder eine Lüge: Man wollte keine „Vermögungsverschiebungen in Kauf nehmen“? Die Geldvermögen waren nur noch nominell. Sie mussten vernichtet, enteignet werden. Aber eine Enteignung über „Marktkräfte“ ist nicht steuerbar. Den „Stellen“ ist eine gesteuerte Enteignung lieber. Da können sie die Interessen ihrer kapitalistischen Auftraggeber besser schützen.
Mein Kommentar:
Auch hier gilt: haettest Du von"imperialistischen Auftraggebern" geschrieben, die halt die"kapitalistische Methode" zwecks Machtdurchsetzung und -ausuebung bevorzugen, ich haette diesen Absatz hier nicht geschrieben.
>Ja ja, die Schwarz- und Schleichhändler waren das Problem, nicht die Rüstungsindustriellen, nicht die Zwangsarbeiterbetriebe, nicht die Heereszulieferer und Kriegsgewinnler, nicht Speer&Hitler, die das Vermögen schneller verpulverten als es geschaffen werden konnte.
Mein Kommentar:
Jawoll, Wal, so mag ich das. Hier differenzierst Du schon allein dadurch, indem Du Rosse und Reiter nennst, wobei es allemal lohnt, z.B. Eigentuemerstati und Verfuegungsmachtverhaeltnisse zu durchleuchten.
>Wal Buchenberg,
>Schluss folgt morgen
Ansonsten bis hierher: Klasse. Weiter so.
Gruss
Tassie Devil
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Wal Buchenberg
20.06.2002, 20:08
@ Tassie Devil
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Re: Optionen der Schuldenmacher (Hitler und die Weltherrschaft) |
>Hallo Wal,
>zu Deinen im Beitrag rot gefaerbten Kommentaren nachfolgend einige Anmerkungen von mir:
>>So werden Verantwortlichkeiten vertuscht: Nicht der Staatsapparat und die politische Führung waren Verursacher der Überschuldung, sondern die Wirtschaft, die im Krieg trotz Zwangsarbeit und Terror nicht so schnell produzieren konnte, wie Speer&Hitler es für ihre Weltherrschaftspläne wünschten und die nun nach der Kapitulation hätte nachholen sollen, was vorher unter größter Anspannung nicht gelungen war?!
>Mein Kommentar:
>1. Haettest Du geschrieben"...wie Speer&Hitler und deren Kreditgeber (Glaeubiger) im Hintergrund...", dann haette ich das sofort unterschrieben.
Meine Formulierungen sind polemisch und vielleicht nicht genügend abgewogen. Dass Hitler und Speer nicht auf eigene Kappe und eigene Rechnung geplant und gehandelt haben, das scheint mir selbstverständlich. Aber wenn du meinst, man muss das noch mal extra hier betonen, dann kann ich das machen.
>2. Wo bitte sind die Weltherrschaftsplaene des Duo Speer&Hitler einsehbar?
>Und zwar bitte komplett mit gesamter schluessiger Logistik etc. pp., wie das bei solch einem Unterfangen nun halt mal dringend notwendig ist.
"Weltherrschaft" klingt präziser, als Hitler vielleicht denken konnte. Jedenfalls war ihm klar und hat er auch ausgesprochen, dass nach der Beherrschung von ganz Eurasien noch Amerika als Feind bleibt, den Deutschland zu besiegen hat, zu Hitlers Lebzeiten oder später. Wenn du mir die Pistole auf die Brust setzt, mach ich mich auf die Suche nach dem Zitat und Fundstelle. Muss aber doch nicht sein?
>Mit dem Einmarsch der Wehrmacht kam Hitler Stalin tatsaechlich nur wenige Monate zuvor, und es ist nicht mehr daran zu ruetteln, dass Stalin bereits ganz konkret seine Augen auf Deutschland als europaeisches Zentrum geworfen hatte.
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>Nochmals bzgl."Weltherrschaftsplaene": wie haben es eigentlich Siegermaechte wie England (Empire) und USA (heute die einzig verbliebene"Supermacht") in der Vergangenheit bis zur Gegenwart heute bei diesem Thema so gehalten?
>Ja, ja,"Haltet den Dieb" rief der Dieb...
Ich will ja nicht abstreiten, dass andere Länder und Regierungen außerhalb Deutschlands auch ihre Weltherrschaftspläne hatten und haben. Das ist halt nur kein Argument zur Entschuldigung deutscher Aggressionskriege. Sharon ist ständig dabei, mit Einmärschen in Palästina palästinensischen Terrorakten"zuvorzukommen". Ebenso will Bush im Irak irgendwelchen Schandtaten zuvorkommen, die noch nicht passiert sind. Lol!
>Ansonsten bis hierher: Klasse. Weiter so.
>Gruss
>Tassie Devil
Ehrlich gesagt, wunderts mich ein bisschen, von dir so viel Lob zu bekommen. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, Texte von dir zu loben ;-)
Gruß Wal
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Tassie Devil
21.06.2002, 00:01
@ Wal Buchenberg
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Re: Optionen der Schuldenmacher (Hitler und die Weltherrschaft) |
>>Hallo Wal,
>>zu Deinen im Beitrag rot gefaerbten Kommentaren nachfolgend einige Anmerkungen von mir:
>>>So werden Verantwortlichkeiten vertuscht: Nicht der Staatsapparat und die politische Führung waren Verursacher der Überschuldung, sondern die Wirtschaft, die im Krieg trotz Zwangsarbeit und Terror nicht so schnell produzieren konnte, wie Speer&Hitler es für ihre Weltherrschaftspläne wünschten und die nun nach der Kapitulation hätte nachholen sollen, was vorher unter größter Anspannung nicht gelungen war?!
>>Mein Kommentar:
>>1. Haettest Du geschrieben"...wie Speer&Hitler und deren Kreditgeber (Glaeubiger) im Hintergrund...", dann haette ich das sofort unterschrieben.
>Meine Formulierungen sind polemisch und vielleicht nicht genügend abgewogen. Dass Hitler und Speer nicht auf eigene Kappe und eigene Rechnung geplant und gehandelt haben, das scheint mir selbstverständlich. Aber wenn du meinst, man muss das noch mal extra hier betonen, dann kann ich das machen.
Polemisch empfinde ich Deine Formulierungen absolut nicht, sondern Klartext im Stile erfrischend knackig, und ueber eine evtl. Unausgewogenheit laesst sich ja reden.
>>2. Wo bitte sind die Weltherrschaftsplaene des Duo Speer&Hitler einsehbar?
>>Und zwar bitte komplett mit gesamter schluessiger Logistik etc. pp., wie das bei solch einem Unterfangen nun halt mal dringend notwendig ist.
>"Weltherrschaft" klingt präziser, als Hitler vielleicht denken konnte. Jedenfalls war ihm klar und hat er auch ausgesprochen, dass nach der Beherrschung von ganz Eurasien noch Amerika als Feind bleibt, den Deutschland zu besiegen hat, zu Hitlers Lebzeiten oder später. Wenn du mir die Pistole auf die Brust setzt, mach ich mich auf die Suche nach dem Zitat und Fundstelle. Muss aber doch nicht sein?
>>Mit dem Einmarsch der Wehrmacht kam Hitler Stalin tatsaechlich nur wenige Monate zuvor, und es ist nicht mehr daran zu ruetteln, dass Stalin bereits ganz konkret seine Augen auf Deutschland als europaeisches Zentrum geworfen hatte.
>...
Nein, Wal, muss nicht sein. Hat er auch von getraeumt und geaeussert. Nur, man sollte solche Traeumereien und Verbaltaten, die man dann ggf. nur mit einer Lupe finden kann, nicht uebergewichten. Politische Funktionaere aller Couleur leiden immer unter Trizophrenie: was sie denken ist eine Sache, was sie sagen, ist eine andere Sache, und was sie tun, das ist wieder ein ganz anderes Paar Stiefel.
Nur ein Beispiel dazu: US-Praesident Woodrow Wilson wurde 1916 wiedergewaehlt, gerade auch weil er traeumend verbal seinen Amerikanern versprochen und versichert hatte, dass die USA in Kriegen Overseas absolut nichts zu suchen haetten. Nun, ein rundes Jahr spaeter zogen auf Geheiss von Praesident und Congress die Truppen der USA in die Mutter aller Kriege, um letztmalig und entgueltig Demokratie und Menschenrechte die Welt erobern zu lassen. ff ist bekannt. Konklusion: man darf Wilsons Traeume und Worte im Jahre 1916 nicht uebergewichten.
>>Nochmals bzgl."Weltherrschaftsplaene": wie haben es eigentlich Siegermaechte wie England (Empire) und USA (heute die einzig verbliebene"Supermacht") in der Vergangenheit bis zur Gegenwart heute bei diesem Thema so gehalten?
>>Ja, ja,"Haltet den Dieb" rief der Dieb...
>Ich will ja nicht abstreiten, dass andere Länder und Regierungen außerhalb Deutschlands auch ihre Weltherrschaftspläne hatten und haben. Das ist halt nur kein Argument zur Entschuldigung deutscher Aggressionskriege.
Oh nein, Wal, ich hatte auch nie die Absicht"Weltherrschaftsplaene" irgendwelcher Laender incl. Deutschland als"Entschuldigung" fuer Aggressionskriege argumentativ zu gebrauchen, sowas waere m.E. ein klassischer Versuch am untauglichen Objekt.
Nur, ich frage Dich, laesst sich auch aufgrund und anhand der dokumentarischen Faktenlage Moskauer Archive immer noch der Begriff"Aggressionskrieg" fuer den Einmarsch der Wehrmacht in Russland aufrechterhalten, um zu einer wenigstens halbwegs ausgewogenen Bewertung zu kommen!? Um jetzt nur mal beim Russlandfeldzug zu bleiben!
>Sharon ist ständig dabei, mit Einmärschen in Palästina palästinensischen Terrorakten"zuvorzukommen".
Die Terrorakte sind real. Nur, was hat denn ALLES den Ueberdruck im palaestinensischen Kessel verursacht? Und um nur mal Groessen-Mengen-Verhaeltnisse besser zu visualisieren: Was sind denn die Unterschiede zwischen heute Arafat&Palaestinenser einerseits und 1941 Stalin&Russen andererseits!?
>Ebenso will Bush im Irak irgendwelchen Schandtaten zuvorkommen, die noch nicht passiert sind. Lol!
Es ist noch garnicht sooolange her, als Sadam auch der deutschen Oeffentlichkeit als der neue Hitler praesentiert wurde. Wenn das alles sooo einfach waere...
>>Ansonsten bis hierher: Klasse. Weiter so.
>>Gruss
>>Tassie Devil
>Ehrlich gesagt, wunderts mich ein bisschen, von dir so viel Lob zu bekommen. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, Texte von dir zu loben ;-)
>Gruß Wal
Wundere Dich nicht, aber diese Deine Beitraege jetzt ueber die finanziellen Konsequenzen - Schlagwort Waehrungsreform 1948 - als Folge des Wirtschaftens im 3. Reich sind mit Sicherheit eine wertvolle Bereicherung dieses in Wirtschaftsfragen zweifellos kompetenten Forums, und sie sind m.E. sachgemaess realistisch und ziemlich gut ausgewogen.
Nur, wir unterhalten uns jetzt hier vor allem ueber die Konsequenzen und Folgen des Wirtschaftens im 3. Reich, nicht jedoch darueber, welche Sachgegebenheiten und Sachzwaenge waehrend dieses Wirtschaftens wann/wo/wie/warum auftraten und welche Entscheidungen wer/wann/wo/wie/warum folgten.
Im uebrigen, ich"tobe" seit 1995 durch das Internet, wobei man es irgendwann mal muede wird, gegen undifferenzierte Mainstreamweisheiten - manchmal gerade auch von selbstgekroenten Oekonomie-Koryphaeen - ankaempfen zu muessen, wie"Hitler loeste das Arbeitslosenproblem durch Inkaufnahme explodierender Staatsverschuldung mit Weltkriegsfolge als Loesung fuer ueberschuldete Staatsfinanzen" oder"Anfang 1933 war die deutsche Reichswaehrung nach wie vor stabil, die Inflationsraten der letzten Jahre waren naemlich nur bla bla bla zitier... erst Hitler blies die Geldmengen gewaltig auf bla bla bla zitier, womit er die Reichswaehrung so stark instabilisierte bla bla bla zitier, dass Preiskontrollen und Preisstops bla bla bla zitier..." - diesem Oekonomieexperten war es damals offensichtlich voellig ungelaeufig, dass von instabiler Waehrung auch dann die Rede sein muss, wenn Geldmengen deflationiert werden und als Folge Marktpreise kollabieren. Oder, da wollte mir doch tatsaechlich mal so ein Expertenfuzzy die Waehrungsdeckung der neuen Reichsmark nach der Hyperinfla 1923 ff mit"im Reich vorhandenen Produktionskapazitaeten" verkaufen, heidenei, so ein Quark.
Wenn ich mal echt wieder mehr Zeit und Muse habe, dann reiss ich mich am Riemen und poste - vor allem regelmaessig - wieder umfangreichere Musi und Texte.
Vielleicht erhalte ich dann auch mal Beifall von Dir, Wal, who knows ;-)!?
Freundlichst
Tassie Devil
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