Hirscherl 21.06.2002, 10:58 |
Ursache und Wirkung, Gewinne und Börse![]() |
Hier ein kleiner Auszug aus em Daily Reckoning und dann ein Gedanke dazu: |
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JLL 21.06.2002, 12:15 @ Hirscherl |
Re: Wollen die Leute wirklich belogen und betrogen werden? |
Man sagt so leicht dahin, dass die Leute eben belogen werden wollen (pro forma-Ergebnisse, Bilanztricks, EBBS, etc.). Sie wollen es vielleicht nicht wirklich, wenn sie sich nur der Konsequenzen bewußt wären. Denn die Hoffnung, dass man sich auf DAUER an den Realitäten vorbeilügen kann, wird sich letzten Endes als trügerisch erweisen. Und spätestens dann, werden die Leute sich wünschen, sie hätten die Wahrheit schon früher gekannt, spätestens dann werden sie mit ihren schlimmsten Ängsten konfrontiert und sie werden die Rechnung für ihr Nicht-Wissen-Wollen nicht nur präsentiert bekommen, sie werden sie auch noch bezahlen - bis auf den letzten Heller, pardon Cent! Jede gefälschte Bilanz, jede Proforma-Zahl, kurz jedes Potemkin'sche Dorf, das so kunstvoll an den Finanzmärkten errichtet wurde, kann nicht über die simple Wahrheit hinwegtäuschen, dass eine Firma irgendwann auch einmal ECHTES GELD verdienen muß, wenn sie überleben will - von Buchhaltungstricks alleine kann man auf DAUER nicht überleben. Und natürlich muß eine Firma auch ihre Zinsen, Abschreibungen und Steuern verdienen, wenn sie im Geschäft bleiben will - trotz aller Nebelkerzen die hier geworfen werden und von den Dummbeuteln der Finanzmedien in willfähriger und unkritischer Weise verbreitet werden. Mit pro-forma Ergebnissen funktioniert das nur, solange das ECHTE GELD von Kreditgebern oder den Kapitalmärkten kommt. Diese Form der Geldbeschaffung ist aber ein klassisches Ponzi-Schema, das - vielleicht in nicht ganz so illustrer Runde - in vergleichbarer Form in den Hinterzimmern von Landgasthöfen gespielt wird. Am Ende gibt es lange Gesichter. Enron, Tyco und die mittlerweile unzähligen Skandalgeschichten des Neuen Marktes sind bisher lediglich Schlaglichter, die zunächst mit ungläubigem Staunen betrachtet und vorschnell als Einzelfälle abqualifiziert wurden - Schlaglichter, die eben so rein garnicht in das über Jahre hinweg verordnete und bei vielen mittlerweile gefestigte Weltbild der schönen neuen Wirtschaftswelt zu passen scheinen. Nun haben es diese Weltbilder an sich, dass sie sehr resistent auch gegen widersprüchliche neue Informationen sind. Aber dieses Beharrungsvermögen sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie letztlich kippen werden - und zwar schlagartig. Solange breite Bevölkerungsschichten nach wie vor in hohem Ausmaß in überbewerteten Aktien investiert sind, solange ist das Weltbild keineswegs gekippt. Aber es wird kippen, das ist sicher. Erst wenn die einstigen Hauptvertreter des untergehenden Paradigmas vom Podest gestoßen werden (GE, IBM, etc.) nähert sich der Reinigungsprozeß dem Ende. Die Leute werden dann voller Abscheu und Ekel auf den Trümmerhaufen blicken und sich schwören, nie wieder etwas mit diesem Teufelszeug zu tun haben zu wollen. Die Mehrheit wird auch damit in die Irre gehen. Denn dann, wenn die führenden Indizes wieder vernünftige einstellige KGVs auf Basis echter Zahlen erreicht haben, ja dann kann das Spiel von Neuem beginnen. |
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LenzHannover 22.06.2002, 00:58 @ JLL |
Die Leute lesen jeden Tag Bild! Selbst das wollen se nicht kapieren. (owT) |
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