"Gott ist Brasilianer"
Zippert zappt
Wir erlebten das Spiel vor einem fremden Apparat. Sofort nach dem Abpfiff fuhren wir nach Hause, um zu überprüfen, ob Deutschland auch auf unserem Fernseher verloren hatte. Das war der Fall, auf allen Kanälen hörten wir:"Vizeweltmeisterschaft ist ja auch ganz gut." Quatsch! Das ist so, als bekäme man gesagt:"Du warst der zweitbeste Liebhaber, den ich je hatte." Der Einzige, der sich freut, ist Edmund Stoiber. Er wäre zwar auch gerne Weltmeister geworden, aber der WM-Titel hätte nur dem Kanzler Vorteile gebracht. Und noch lieber als Weltmeister will Stoiber Weltkanzler werden. Wir haben dagegen alles für den Sieg getan. Zwei Stunden vor Anpfiff mussten unsere Kinder zum Messdienern in die Kirche. Begeistert nutzten sie die Möglichkeit, dem Sieg durch ein Gebet und eine Kerze nachzuhelfen. Wir sahen das mit Wohlgefallen, fragten uns allerdings, wie Gott das geregelt bekäme. Auch in Brasilien wurde viel gebetet. Nach welchen Kriterien entscheidet Gott, wessen Gebet er erhört? Macht es die Menge, die Qualität des Gebetes oder die Inbrunst? Es liegt wohl an der Nationalität, denn kurz vor Abpfiff erschien ein Plakat mit der Aufschrift"Gott ist Brasilianer", und da sollte ein Gebet natürlich schon in seiner Sprache abgefasst sein. Wir wussten gar nicht, dass Stoiber Portugiesisch kann.
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