Insolvenzflut bei Unternehmen und Verbrauchern hält an
(19.06.2002)
Die Zahl der Insolvenzen hat im ersten Halbjahr 2002 eine neue Höchstmarke erreicht.
Mit 34.600 Gesamtinsolvenzen wurde der Vergleichswert aus dem Vorjahr um 42,9
Prozent ĂĽbertroffen. Es ist insbesondere die Entwicklung bei den
Verbraucherinsolvenzen, die zu dieser markanten Steigerung fĂĽhrt. GegenĂĽber dem
Vorhalbjahr hat sich die Zahl der Privatinsolvenzen fast verdoppelt (1. Hj. 2002: 14.500;
1.Hj. 2001: 7.400). Bei den Unternehmensinsolvenzen ist ein Plus von 25,2 Prozent zu
registrieren - den 15.020 Firmenpleiten aus dem 1. Halbjahr 2001 stehen aktuell
18.800 Insolvenzfälle gegenüber. Die Zahl der sonstigen Insolvenzen (Vereine,
Nachlässe) ist dagegen zurückgegangen (1. Hj. 2002: 1.300; 1. Hj. 2001: 1.790).
Unterschiedlich gestaltet sich die Situation in den alten und neuen Bundesländern,
wobei im Westen die deutlich schlechtere Entwicklung zu erkennen ist. Hier erhöhte sich
die Zahl der Firmenpleiten um 27,8 Prozent (1. Hj. 2002: 13.600; 1. Hj. 2001: 10.640).
Im gleichen Zeitraum haben sich die Verbraucherinsolvenzen mehr als verdoppelt - von
5.490 im Vorhalbjahr auf momentan 11.700. In Ostdeutschland ist bei den
Unternehmensinsolvenzen ein Anstieg von 18,7 Prozent auf 5.200 Insolvenzfälle
festzuhalten (Vorhalbjahr: 4.380). Die Zahl der Insolvenzanträge von Privatpersonen
hat um 46,6 Prozent zugelegt (1. Hj. 2002: 2.800; 1. Hj. 2001: 1.910).
Insgesamt haben mehr Menschen aufgrund von UnternehmenszusammenbrĂĽchen ihren
Arbeitsplatz verloren: Innerhalb der ersten sechs Monate waren in Westdeutschland
210.000 Beschäftigte von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen - gegenüber dem
Vergleichszeitraum ein Plus von 31,3 Prozent. In Ostdeutschland summiert sich die Zahl
der Arbeitnehmer auf aktuell 100.000 (Vorhalbjahr: 90.000).
Die Summe der Insolvenzschäden hat sich im ersten Halbjahr 2002 auf insgesamt 22,5
Mrd. Euro erhöht. Hier macht sich neben dem starken Zugang bei den
Unternehmensinsolvenzen auch die steigende Zahl von GroĂźpleiten bemerkbar.
Besonders deutlich haben sich die privaten Schäden in Westdeutschland gesteigert -
von 7,7 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2001 auf aktuell 10,7 Mrd. Euro. FĂĽr
Ostdeutschland ist bei den privaten Schäden ein Zuwachs von 3,1 auf 3,6 Mrd. Euro
festzuhalten. Das Schadensvolumen der öffentlichen Hand ist in den alten Ländern um
eine Milliarde Euro auf 5,6 Mrd. Euro angewachsen, im Osten auf dem Niveau des
ersten Halbjahres 2001 von 2,6 Mrd. Euro verharrt.
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