monopoly
05.07.2002, 10:19 |
Günter Grass: Rot-Grün soll Kapitalismus retten Thread gesperrt |
Aus der FTD vom 3.7.2002
Günter Grass: Rot-Grün soll Kapitalismus retten
Von Timm Krägenow, Berlin
Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat der Linken eine überraschende Mission zugewiesen:"Die Sozialdemokraten in Europa und die rot-grüne Regierung in Deutschland stehen heute vor der Aufgabe, den Kapitalismus zu retten", sagte Grass im Gespräch mit der Financial Times Deutschland.
"Wir wissen nicht, was kommt, wenn das fragile und zunehmend virtuell anmutende Börsengeschehen und der Kapitalismus insgesamt in sich zusammenbrechen." Was danach komme,"das können wir nur fürchten", sagte Grass, der die Bundesregierung im Wahlkampf unterstützt:"Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass der Kapitalismus sich nicht selbst zerstört."
Grass sagte, er sehe viele Warnzeichen, beispielsweise die Bilanzfälschungen bei Enron und Worldcom und die Betrügereien am Neuen Markt."Ein Beispiel ist auch, wie die Börsen auf die Anschläge vom 11. September reagiert haben. Sie haben im Grunde das Geschäft der Terroristen besorgt, indem sie einknickten. Darüber gibt es kaum ein kritisches Wort. Der stolze Ausweis des Westens, die freie Marktwirtschaft, zeigt sich ungeheuer krisenanfällig." Die Terroristen hätten gezeigt, wie irrational und gegen die eigenen Interessen dieses System funktioniere.
"All diese Dinge tragen dazu bei, dass der Kapitalismus erodiert. Und das halte ich für eine sehr gefährliche Situation", warnte Grass."Um den Kapitalismus zu retten, müssen wir ihm zivile, humane Manieren beibringen. Wir brauchen eine stärkere Kontrolle des Börsenmarktes, der Banken, stärkere Maßnahmen gegen Steuerflucht und stärkere und effektivere Kartellkontrolle." Al diese Dinge seien wie außer Kontrolle geraten und zeigten einen Prozess, der nahezu auf Selbstzerstörung hinaus laufe."Wir leben in einer Zeit, in der der Kapitalismus verrückt spielt."
Grass sprach sich für eine zweite Legislaturperiode der rot-grünen Koalition aus:"Ich unterstütze ausdrücklich beide Parteien. Ich bin für die Fortsetzung dieser Koalition. Etliche Reformen waren nur mit einem Koalitionspartner wie den Grünen möglich."
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Taktiker
05.07.2002, 10:45
@ monopoly
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Re: Günter Grass: Rot-Grün soll Kapitalismus retten |
"Die Terroristen hätten gezeigt, wie irrational und gegen die eigenen Interessen dieses System funktioniere."
Wenn er es so empfindet, warum will er das System dann retten *G*?
Dass er die SPD cheert, ist ja nix Besonderes bei Grass, aber dass er Angst vor dem Danach hat, gleichzeitig aber einen Haufen neuer Regelungen fordert, ist merkwürdig.
Die Regelungen -das hat sich doch längst gezeigt- wirken nicht, unzureichend, oder in die falsche Richtung. In einem korrupten System kann man noch so viele Regelungen aufstellen: Zum entscheidenden Zeitpunkt jedoch werden sie dann aufgeweicht, außer Kraft gesetzt oder von den interessierten Leuten ohne Probleme umschifft.
Nebenbei bemerkt ist es abseits jeder Realpolitik, in einem derartig vernetzten globalisierten Wirtschaftsystem irgendwelche strammen Regeln koordinieren zu können. Dass Grass in seinem Alter erkenntnistechnisch noch nicht so weit ist, dass nur eine tabula rasa ein entartetes System überwinden kann, verwundert dann doch.
Aber letztlich auch nicht, denn die Sozialdemokratie nicht anders als die Grünen gehören familiär zu selben bürgerlich-chauvinistischen Mischpoke wie ihre etwas absolutistischer angehauchten Pendants von der Union. Was will man da schon erwarten. Bestimmte Leute haben halt viel zu verlieren.
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tas
05.07.2002, 12:22
@ monopoly
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Re: thats why you shall not smoke grass:-) (owt) |
>Aus der FTD vom 3.7.2002
>Günter Grass: Rot-Grün soll Kapitalismus retten
>Von Timm Krägenow, Berlin
>Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat der Linken eine überraschende Mission zugewiesen:"Die Sozialdemokraten in Europa und die rot-grüne Regierung in Deutschland stehen heute vor der Aufgabe, den Kapitalismus zu retten", sagte Grass im Gespräch mit der Financial Times Deutschland.
>"Wir wissen nicht, was kommt, wenn das fragile und zunehmend virtuell anmutende Börsengeschehen und der Kapitalismus insgesamt in sich zusammenbrechen." Was danach komme,"das können wir nur fürchten", sagte Grass, der die Bundesregierung im Wahlkampf unterstützt:"Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass der Kapitalismus sich nicht selbst zerstört."
>Grass sagte, er sehe viele Warnzeichen, beispielsweise die Bilanzfälschungen bei Enron und Worldcom und die Betrügereien am Neuen Markt."Ein Beispiel ist auch, wie die Börsen auf die Anschläge vom 11. September reagiert haben. Sie haben im Grunde das Geschäft der Terroristen besorgt, indem sie einknickten. Darüber gibt es kaum ein kritisches Wort. Der stolze Ausweis des Westens, die freie Marktwirtschaft, zeigt sich ungeheuer krisenanfällig." Die Terroristen hätten gezeigt, wie irrational und gegen die eigenen Interessen dieses System funktioniere.
>"All diese Dinge tragen dazu bei, dass der Kapitalismus erodiert. Und das halte ich für eine sehr gefährliche Situation", warnte Grass."Um den Kapitalismus zu retten, müssen wir ihm zivile, humane Manieren beibringen. Wir brauchen eine stärkere Kontrolle des Börsenmarktes, der Banken, stärkere Maßnahmen gegen Steuerflucht und stärkere und effektivere Kartellkontrolle." Al diese Dinge seien wie außer Kontrolle geraten und zeigten einen Prozess, der nahezu auf Selbstzerstörung hinaus laufe."Wir leben in einer Zeit, in der der Kapitalismus verrückt spielt."
>Grass sprach sich für eine zweite Legislaturperiode der rot-grünen Koalition aus:"Ich unterstütze ausdrücklich beide Parteien. Ich bin für die Fortsetzung dieser Koalition. Etliche Reformen waren nur mit einem Koalitionspartner wie den Grünen möglich." >
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LenzHannover
05.07.2002, 13:50
@ Taktiker
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Ebend, selbst bei einem Vermögensentzug von 80% wird es Herrn |
Grass noch immer gut gehen.
In dem Alter wird man wohl nicht mehr Revoluzzer, wat interessiert es mich, wenn die Titanic in 10 Jahren den Berg schrammt und vielleicht in 30 Jahren absäuft...
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kingsolomon
05.07.2002, 13:50
@ monopoly
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Re: Hat der auf seine alten Tage Schiss, dass irgendein Adolf Stalin |
nach dem"Zusammenbruch" des Kapitalismus auf deutschem Boden ein Modell
nach der reinen Lehre gemäss nordkoreanischem Vorbild vorantreiben könnte und
er einer von Millionen sein könnte, die nix mehr zum Fressen kriegen?
Angst vor dem Erfolg nennen die Sportler sowas.
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