Wal Buchenberg
05.07.2002, 20:03 |
New York Times enthüllt US-Angriffsplan gegen den Irak (mL) Thread gesperrt |
Abgriffsplan
Gruß Wal Buchenberg
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Popeye
05.07.2002, 20:16
@ Wal Buchenberg
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Re: New York Times enthüllt US-Angriffsplan gegen den Irak (mL) |
>Abgriffsplan
>Gruß Wal Buchenberg
Hallo Wal, schöner Freud'scher Tippfehler. Offenbar ist der Link nur über Abo zugänglich!? Kannst Du den Artikel runterladen?
Grüße Popeye
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Wal Buchenberg
05.07.2002, 20:39
@ Popeye
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Wozu brauchst du mehr Details? (owT) |
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Popeye
05.07.2002, 20:41
@ Wal Buchenberg
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Re: Wozu brauchst du mehr Details? (owT) |
Danke für die Mühe!
Grüße
Popeye
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Bill
05.07.2002, 20:42
@ Popeye
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Hier ist er von n-tv.de!!! |
Freitag, 5. Juli 2002
Hunderte Kriegsflugzeuge
Angriffsplan gegen Irak
Das US-Militär bereitet einen konkreten Plan für einen Angriff auf Irak vor. Einem Entwurf zufolge soll der Angriff dreiseitig von Luft-, Land- und Seestreitkräften der USA ausgeführt werden, berichtete die"New York Times" unter Berufung auf einen Informanten, der das Dokument kenne. Präsident George W. Bush sei mindestens zwei Mal in groben Zügen über den Plan unterrichtet worden.
Bush hatte vor Kurzem offen seine Absicht erklärt, den irakischen Präsidenten Saddam Hussein zu stürzen. Die USA zählen Irak zu den Ländern, die ihr Land und ihre Verbündeten mit Massenvernichtungswaffen bedrohen. Wie die"Washington Post" ergänzend berichtete, sehen die USA inzwischen auch bessere Chancen beim Aufspüren mobiler Raketenstellungen. Diese hatte Irak im Golfkrieg 1991 eingesetzt. Von ihnen aus waren Scud-Raketen auf Israel abgeschossen worden.
Dem Bericht zufolge sollen bei dem Angriff hunderte von Kriegsflugzeugen von acht verschiedenen Ländern aus einen großen Luftangriff auf tausende von irakischen Zielen fliegen, darunter auf Flugfelder, Überlandstraßen und Kommunikationseinrichtungen. Spezielle Einsatztruppen oder verdeckte Einsätze des Geheimdienstes CIA erhielten den Auftrag, Lager und Labore anzugreifen, in denen die Bestandteile oder die Produktion der irakischen Massenvernichtungswaffen vermutet werden.
Der Plan befinde sich in einem frühen Stadium, hieß es laut Bericht in den Kreisen, die der Zeitung die Einzelheiten zukommen ließen. Dies zeige sich auch darin, dass die USA in der Angelegenheit bisher zu keinem der acht Länder Kontakt aufgenommen hätten, von denen die US-Flugzeuge aus starten sollen. Den Angaben zufolge wurde der Plan vom Zentralkommando der US-Streitkräfte in Tampa im US-Bundesstaat Florida erarbeitet.
UN-Verhandlungen erneut gescheitert
Von politischen Beobachtern nicht ganz unerwartet scheiterten unterdessen die Verhandlungen zwischen den UN und dem Irak über die Rückkehr der UN-Waffeninspekteure in das Land. Das war zugleich der dritte Versuch, ein Ende der Handelssanktionen gegen Bagdad zu erreichen. Diese Nachricht teilte UN-Generalsekretär Kofi Annan nach zweitägigen Bemühungen am Freitagasbend in Wien mit. Der Kontakt sei jedoch nicht abgebrochen und die Diskussionen gingen weiter, sagte Annan ohne Angabe weiterer Einzelheiten.
Zuvor hatte sich der UN-Chef in der Wiener UN-City noch einmal mit dem irakischen Außenminister Naji Sabri getroffen, um doch noch einen Verhandlungserfolg zu ermöglichen.
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Popeye
05.07.2002, 20:55
@ Bill
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Re: Hier ist er von n-tv.de!!! |
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>Freitag, 5. Juli 2002
>Hunderte Kriegsflugzeuge
>Angriffsplan gegen Irak
>Das US-Militär bereitet einen konkreten Plan für einen Angriff auf Irak vor. Einem Entwurf zufolge soll der Angriff dreiseitig von Luft-, Land- und Seestreitkräften der USA ausgeführt werden, berichtete die"New York Times" unter Berufung auf einen Informanten, der das Dokument kenne.
Danke Dir, Bill!
Ein Blick auf die Landkarte machte diese Pläne für mich eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlich nur eine weiter Drohgeste und Irak unter Druck zusetzen.
Grüße Popeye
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Wal Buchenberg
06.07.2002, 08:08
@ Popeye
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Saddam sollte dich als Oberstrategen engagieren! |
>Danke Dir, Bill!
>Ein Blick auf die Landkarte machte diese Pläne für mich eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlich nur eine weiter Drohgeste und Irak unter Druck zusetzen.
>Grüße Popeye
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Wal Buchenberg
06.07.2002, 09:12
@ Wal Buchenberg
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Financial Times: Warum wurde dieser mögliche Angriffsplan jetzt publik gemacht? |
„Talks between Iraq and the United Nations on the return of UN weapons inspectors collapsed on Friday, jeopardising hopes of averting a US military campaign to overthrow the regime of Saddam Hussein.
Naji Sabri, Iraq's foreign minister told Kofi Annan, UN secretary-general, that Iraq was not ready to allow weapons inspectors back into the country, officials involved in the meetings said.
After two days of tense talks with Iraqi officials in Vienna, Mr Annan said the progress was"not enough, I would have preferred more". He added:"I cannot force a decision."
Most tellingly, Mr Annan and Mr Sabri did not appear together after the talks and no date nor place was set for a further high-level meeting.
However, Mr Annan said technical discussions would continue.
Iraqi officials have sought assurances that the US would call off its planned military campaign against Iraq if Baghdad co-operated with the UN on weapons inspections.
Participants in the talks said an article outlining a detailed US military planning document for an attack on Iraq, published on Friday in the New York Times,"did not help the discussions". Many questioned the timing of the leak.
Asked whether the story had an impact on the talks, Mr Annan said:"I would not be surprised." He added:"I am not here to stop an attack, I am here to get the inspectors in."
The military planning report outlined a major land, air and sea-based invasion that could be launched from the northern, western and southern borders of Iraq.
Tens of thousands of marines and soldiers, and hundreds of aircraft would be deployed, while special operation units and the US Central Intelligence Agency would target Iraqi laboratories thought to be used for developing weapons of mass destruction, the article said.
Mr Sabri dismissed the report as"rubbish" thought up by"old colonialists and evil people".
Iraqi officials have openly questioned why they should allow UN weapons inspections teams, which would probably include American members, back into the country while the US appeared determined to proceed with an invasion.
Complicating the discussions are allegations that the UN teams allowed the US to spy on Iraq's president, during the years they operated in Iraq.
The US has shown little interest in the UN's diplomatic efforts. But most other members of the Security Council, including European allies of the US, who do not support its plans to overthrow Mr Hussein, strongly back the diplomatic track.
Analysts said Iraq would try to drag out the diplomatic process, and would be likely only to agree to allow inspectors back when it felt a US military attack was imminent. US officials have indicated that the US would not be ready to launch a military campaign until early next year.
Baghdad has blocked inspectors from Iraq since they were evacuated on the eve of a US-led bombing campaign in 1998.“
Aus: Financial Times, 6.6.2002
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Popeye
06.07.2002, 10:38
@ Wal Buchenberg
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Re: Saddam sollte dich als Oberstrategen engagieren! |
>>Danke Dir, Bill!
>>Ein Blick auf die Landkarte machte diese Pläne für mich eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlich nur eine weiter Drohgeste und Irak unter Druck zusetzen.
>>Grüße Popeye
Hallo Wal, danke ich habe einen Job, wahrscheinlich besser bezahlt und weniger gefährlich.
Aber es überrascht mich schon, dass Du, der den Dingen regelmäßig auf den Grund geht, hier Deinen Titel-Link"New York Times enthüllt US-Angriffsplan gegen den Irak" und meine weitergehende Frage nach dem Inhalt des Artikels lapidar mit:"Wozu brauchst du mehr Details?", beantwortest!
Ich will Dir gerne sagen, warum ich mehr Details brauche. Zunächst war es wichtig, ob dies neue Pläne sind, oder die Pläne, die bereits im April d.J. kursierten. (Tasächlich sind es die alten April-Pläne auf die der NYT-Artikel bezug nimmt und wir wissen alle, dass die NYT zu Zeiten als"Regierungsorgan" mißbraucht wird.)
Das Iraq/USA - Thema und der Konflikt Pakistan/Indien sind darüber hinaus die beiden brisantesten aktuellen Konfliktherde, die jeder für sich betrachtet sehr wohl das Potenzial haben, Deine mutigen Gold-Prognosen zu Müll werden zu lassen. Schon aus diesen übergeordeneten Gründen interessiere ich mich für mehr als die Schlagzeilen.
Davon einmal abgesehen ist das Problem des"Wie" der gravierendste Teil der Problematik des Themas Angriff auf den Iraq - jedenfalls für die Frage Erfolg oder Mißerfolg. Und da sollte man schon mal auf die Landkarte schauen.
Die Angriffspläne im April sprachen von bis zu 250.000 Soldaten. Wo ist eine Basis für eine derartige Logistik zu erkennen? Ich will das Thema hier gar nicht ausbreiten (das Netz ist voll von Analysen zu diesem Thema), aber es sind nun einmal die Details, die eine solche Schlagzeile glaubwürdig machen oder nicht. Und wenn ich lese, dass von drei (geographischen) Seiten und zu Wasser, Luft und Land angegriffen werden soll, danngenügt eben ein Blick auf die Landkarte um diese Meldung zu qualifizieren. Iraq ist nicht Afghanistan!
Über die innen- und außenpolitischen Konsequenzen eines Angriffs, dessen konkrete Vorbereitungen bereits Monate vorher bekannt werden müssten (Truppenbewegungen) will ich gar nicht spekulieren. Im übrigen bestätigt Dein schöner Auszug aus der FT meine Vermutung.
Dir ein schönes, friedliches Wochenende
Popeye
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Wal Buchenberg
06.07.2002, 12:02
@ Popeye
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Es wird schon nicht so schlimm kommen, sagen die Oberstrategen |
>Davon einmal abgesehen ist das Problem des"Wie" der gravierendste Teil der Problematik des Themas Angriff auf den Iraq - jedenfalls für die Frage Erfolg oder Mißerfolg. Und da sollte man schon mal auf die Landkarte schauen.
>Die Angriffspläne im April sprachen von bis zu 250.000 Soldaten. Wo ist eine Basis für eine derartige Logistik zu erkennen? Ich will das Thema hier gar nicht ausbreiten (das Netz ist voll von Analysen zu diesem Thema), aber es sind nun einmal die Details, die eine solche Schlagzeile glaubwürdig machen oder nicht. Und wenn ich lese, dass von drei (geographischen) Seiten und zu Wasser, Luft und Land angegriffen werden soll, danngenügt eben ein Blick auf die Landkarte um diese Meldung zu qualifizieren. Iraq ist nicht Afghanistan!
>Über die innen- und außenpolitischen Konsequenzen eines Angriffs, dessen konkrete Vorbereitungen bereits Monate vorher bekannt werden müssten (Truppenbewegungen) will ich gar nicht spekulieren. Im übrigen bestätigt Dein schöner Auszug aus der FT meine Vermutung.
Hallo Popeye,
was du zu sagen weißt, ist nur: Es wird schon nicht so schlimm kommen.
Diese Haltung fußt auf zwei Grundannahmen:
1. Saddam Hussein bellt nur, aber beißt nicht. Wenns darauf ankommt, lässt sich Saddam von Zeitungsartikeln und Angriffsplänen erschrecken und akzeptiert alle ausländischen Forderungen.
Alle bisherigen politischen und militärischen Erfahrungen mit Saddam Hussein sprechen gegen diese blauäugige Vermutung. Saddam Hussein steht mit dem Rücken an der Wand. Er kann und will nicht nachgeben. Genauswowenig wie die Taliban-Regierung in Afghanistan nachgeben konnte.
2. Die US-Regierung bellt nur, aber beißt nicht. Sie sagen zwar immer wieder, sie werden Saddam stürzen und dafür Gewalt einsetzen. Aber du meinst, die Kosten für diesen Einsatz seien zu hoch, das machen die Amis nicht.
Fest steht aber, dass die Amis sich ebenso blamieren, wenn sie nichts tun, als wenn sie sich blutige Nasen holen. Sie werden sich also gehörig anstrengen, um beides zu vermeiden.
Vor dem Afghanistankrieg haben solche Schlaumeier wie du behauptet: Afghanistan sei kein Golfkrieg, den man in ein paar Wochen entscheiden könnte. Afghanistan hätte in den Nachbarstaaten keine Aufmarschmöglichkeiten für die US-Truppen wie beim Krieg gegen den Irak.
Jetzt kommst du her und sagst: Der Irak ist nicht Afghanistan und es gebe keine Basen in der Nachbarschaft des Irak.
Dein"kurzer Blick auf die Karte" sollte dir eigentlich zeigen, dass der Irak von Europa aus leichter und schneller erreichbar ist als Afghanisten, dass zweites an den Irak sowohl die Türkei wie Kuweit angrenzen, die beide sich als Aufmarschgebiet der US-Truppen anbieten, und dass drittens im Westen Jordanien angrenzt, das genau wie Pakistan mit ein bisschen"Entwicklungshilfe" für den Irakkrieg eingekauft werden kann.
Gruß Wal
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Phoenix
06.07.2002, 13:16
@ Popeye
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Artikel 6: Zeit-Fragen Nr. 27 vom 1. 7. 2002
Ehemaliger Unscom-Inspektor zu Bushs Irak-Plänen
Geheime Agenda hinter «Anschlag» auf Saddam Hussein
Ein Abwürgen der Waffeninspektionen macht den Weg frei für einen Krieg
von Scott Ritter*
Präsident Bush hat, wie verlautet, die CIA ermächtigt, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel - einschliesslich amerikanischer militärischer Spezialeinheiten und paramilitärischer CIA-Gruppen - einzusetzen, um Iraks Saddam Hussein auszuschalten. Berichten gemäss soll die CIA einen solchen Plan als «Vorbereitung» für einen grösseren Militärschlag ansehen.
Führende Mitglieder beider Parteien des Kongresses begrüssten diese Berichte mit Enthusiasmus. Sie beeilten sich als diejenigen gesehen zu werden, die die harte Haltung des Präsidenten dem Irak gegenüber unterstützen. Dabei fragte sich aber fast keiner im Kongress, warum eine angeblich verdeckte Operation öffentlich gemacht wurde, womit der eigentliche Auftrag, der erfüllt werden sollte, untergraben wurde.
Es ist höchste Zeit, dass der Kongress das Tamtam und die Rhetorik in bezug auf Bagdad, die vom Weissen Haus ausgehen, in Frage zu stellen beginnt, denn der öffentlich gewordene Plan der CIA kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, um die Bemühungen zu untergraben, die von der Uno ausgehen, dass die Waffeninspektoren ihre Arbeit im Irak wiederaufnehmen. Anfang Juli will der Uno-Generalsekretär den irakischen Aussenminister zu einer dritten Gesprächsrunde über die Rückkehr der Waffeninspektoren treffen. Der heikelste Punkt sind Iraks Bedenken bezüglich der Nutzung - oder des Missbrauchs - solcher Inspektionen durch die USA, um geheimdienstliche Informationen zu sammeln.
Ich erinnere mich daran, dass während meiner Zeit als Chefinspektor im Irak Dutzende von extrem durchtrainierten «Raketen-Experten» und «Logistik-Spezialisten» meine und andere Inspektionsgruppen besuchten. Rekrutiert von US-Einheiten wie der Delta Force oder von paramilitärischen CIA-Teams wie der Special Activities Staff (die beide weiterhin eine Rolle im Afghanistan-Konflikt spielen), hatten diese Spezialisten eine legitimierte Rolle im schwierigen Katz-und-Maus-Spiel zur Entwaffnung des Irak zu spielen. Dieselbe Aufgabe hatten die Gruppen der britischen Radio-Abhörspezialisten, die ich von 1996 bis 1998 leitete - sie hörten die Gespräche des inneren Kreises um Hussein ab -, und verschiedene andere Geheimdienstspezialisten, die Teil der Inspektionsbemühungen waren.
Die Anwesenheit von solchem Personal bei Inspektionsteams wurde und wird von der irakischen Regierung als ein inakzeptables Risiko für die nationale Sicherheit angesehen. Bereits 1992 betrachteten die Iraker die Teams, die ich in den Irak brachte, als Bedrohung für die Sicherheit ihres Präsidenten. Sie befürchteten, dass meine Inspektionen nichts anderes waren als ein Vorwand für eine grössere Anstrengung, um ihren politischen Führer zu eliminieren. Diese Befürchtungen waren weitgehend unbegründet, solange ich im Irak war. Jetzt aber, wo Bush verdeckt operierende Einsatztruppen ausdrücklich dazu ermächtigt hat, Hussein zu beseitigen, werden die Iraker niemals einem Inspektionsregime Vertrauen schenken, das sich bereits als anfällig für Infiltration und Manipulation durch dem Irak feindlich gesinnte Geheimdienste erwiesen hat, dies auch ungeachtet jedweder Zusicherungen, die der Uno-Generalsekretär geben mag.
Das Bekanntwerden des verdeckten Operationsplans der CIA vereitelt effektiv jede Möglichkeit für Inspektoren, in den Irak zurückzukehren, und macht auch jede Hoffnung darauf zunichte, in die tatsächliche Situation bezüglich der Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen Licht zu bringen.
Ohne den Einsatz von Waffeninspektoren scheint niemand die von der Bush-Administration aufgestellten Behauptungen einer Bedrohung durch den Irak in Frage stellen zu wollen. Wenn Bush ein sachlich begründetes Argument gegen den Irak in bezug auf Massenvernichtungswaffen hat, so hat er dieses bisher noch nicht vorgebracht.
Kann die Bush-Administration irgendeine ihrer Behauptungen belegen, dass der Irak seine Anstrengungen fortsetzt, um die Fähigkeit zur Herstellung chemischer und biologischer Waffen wiederzuerlangen, die ja von den UN-Waffeninspektoren zwischen 1991 und 1998 demontiert und zerstört worden war? Die gleiche Frage stellt sich auch in bezug auf Atomwaffen. Welche Fakten belegen, dass der Irak es weiterhin anstrebt, Atomwaffen herzustellen?
Bush sprach auch in ominösen Worten von einer Bedrohung Europas durch ballistische Raketen. Von was für einer Raketenbedrohung redet der Präsident da? Diese Fragen sind berechtigt, und wenn wirklich der Kriegsfall gegeben ist, dann müssen diese Fragen mit mehr als spekulativer Rhetorik beantwortet werden.
Der Kongress scheint nicht willens zu sein, die Behauptungen der Bush-Administration bezüglich der Notwendigkeit eines Krieges gegen den Irak in Frage zu stellen. Eine mögliche Blockade gegen einen US- Angriff auf den Irak mit allen Mitteln wäre der Einsatz von Waffeninspektoren, die über die tatsächliche Situation im Irak berichten würden. Aber ohne eine sinnvolle Debatte im Kongress über den Wahrheitsgehalt einer Bedrohung durch Bagdad scheint ein Krieg unvermeidlich.
Wahrscheinlich ist gar nicht Saddam Hussein das tatsächlich anvisierte Ziel des mutmasslichen CIA-Plans, sondern das Waffeninspektionsprogramm. In Wirklichkeit wird die letzte Chance, einen blutigen Konflikt zu vermeiden, geopfert.
* Scott Ritter ist ehemaliger Marine-Offizier, Golfkriegsveteran und war von 1991 bis 1998 als Waffeninspektor zunächst Mitglied, dann Leiter der United Nations special commission (Unscom) im Irak. Die Unscom wurde 1991 durch die Uno-Resolution 687 ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe ist es, im Irak die Abrüstung von Massenvernichtungswaffen und damit verwandten Produktionskapazitäten zu überwachen.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung der «Los Angeles Times» vom 19.6.2002, www.latimes.com
Artikel 6: Zeit-Fragen Nr.27 vom 1.7. 2002, letzte Änderung am 1.7. 2002
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© Zeit-Fragen 2001, Redaktion und Verlag, Postfach, CH-8044 Zürich, Tel. +41-1-350 65 50, Fax +41-1-350 65 51 http://www.zeit-fragen.ch
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Popeye
06.07.2002, 13:56
@ Wal Buchenberg
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Re: Es wird schon nicht so schlimm kommen, sagen die Oberstrategen |
Hallo Wal, nein, da habe ich mich dann wohl ungeschickt ausgedrückt! Deine Vermutung (siehe unten) ich glaubte"es komme schon nicht so schlimm" ist unrichtig. Ganz unrichtig! Ich befürchte es kommt viel schlimmer. Was ich vermitteln wollte ist, dass es SO (wie beschrieben) nicht kommt:
Was wir augenblicklich sehen ist Geplänkel, das dann am Ende die Rechtfertigung für einen Einsatz hergeben soll. Nichts könnte den USA besser passen als eine Weigerung des Iraq Inspektoren zuzulassen! Denn die öffentliche Meinung in den USA wird zunehmend skeptischer hinsichtlich eines massiven Militäreinsatzes - auch vor dem Hintergrund des zweifelhaften Erfolges in Afghanistan. Ganz zu schweigen von dem europäischen Stimmungsbild - auf das aber kaum Rücksicht genommen werden wird. Bush braucht moralische Munition, um einen Krieg, den er will, zu führen. Die fehlt auf der ganzen Linie - mit der großen Unbekannten Rußland!
Falsch ist auch Deine Analyse das Kuweit oder die (kurdische) Türkei als Plattform dienen werden - alles längst ausdiskutiert. Die gesamte (islamische) arabische Welt verweigert sich diesem Projekt, weil es auch aus ihrer Sicht keine moralische Rechtfertigung (derzeit) gibt.
Und leg mir bitte keine Worte in den Mund. Ich habe zu Afghanistan in diesem Forum nie Stellung bezogen. Und danke für den Schlaumeier! Wenn Du glaubst, nur Du hättest einen Kopf zwischen den Ohren, liegst Du falsch. Aber, selbst wenn Deiner besser sein sollte, könnte man sich ja sachlich auseinandersetzen.
Trotzdem schönes Wochende.
Popeye
Hallo Popeye,
was du zu sagen weißt, ist nur: Es wird schon nicht so schlimm kommen.
Diese Haltung fußt auf zwei Grundannahmen:
1. Saddam Hussein bellt nur, aber beißt nicht. Wenns darauf ankommt, lässt sich Saddam von
Zeitungsartikeln und Angriffsplänen erschrecken und akzeptiert alle ausländischen Forderungen.
Alle bisherigen politischen und militärischen Erfahrungen mit Saddam Hussein sprechen gegen diese
blauäugige Vermutung. Saddam Hussein steht mit dem Rücken an der Wand. Er kann und will nicht
nachgeben. Genauswowenig wie die Taliban-Regierung in Afghanistan nachgeben konnte.
2. Die US-Regierung bellt nur, aber beißt nicht. Sie sagen zwar immer wieder, sie werden Saddam stürzen
und dafür Gewalt einsetzen. Aber du meinst, die Kosten für diesen Einsatz seien zu hoch, das machen die
Amis nicht.
Fest steht aber, dass die Amis sich ebenso blamieren, wenn sie nichts tun, als wenn sie sich blutige Nasen
holen. Sie werden sich also gehörig anstrengen, um beides zu vermeiden.
Vor dem Afghanistankrieg haben solche Schlaumeier wie du behauptet: Afghanistan sei kein Golfkrieg, den
man in ein paar Wochen entscheiden könnte. Afghanistan hätte in den Nachbarstaaten keine
Aufmarschmöglichkeiten für die US-Truppen wie beim Krieg gegen den Irak.
Jetzt kommst du her und sagst: Der Irak ist nicht Afghanistan und es gebe keine Basen in der
Nachbarschaft des Irak.
Dein"kurzer Blick auf die Karte" sollte dir eigentlich zeigen, dass der Irak von Europa aus leichter und
schneller erreichbar ist als Afghanisten, dass zweites an den Irak sowohl die Türkei wie Kuweit angrenzen,
die beide sich als Aufmarschgebiet der US-Truppen anbieten, und dass drittens im Westen Jordanien
angrenzt, das genau wie Pakistan mit ein bisschen"Entwicklungshilfe" für den Irakkrieg eingekauft
werden kann.
Gruß Wal
Hallo Wal, nein, da habe ich mich dann wohl ungeschickt ausgedrückt! Deine Vermutung ich glaube"es komme schon nicht so schlimm" ist unrichtig. Ganz unrichtig! Ich befürchte es kommt viel schlimmer. Was ich vermitteln wollte ist, dass es SO (wie beschrieben) nicht kommt:
Was wir augenblicklich sehen ist Geplänkel, das dann am Ende die Rechtfertigung für einen Einsatz hergeben soll. Nichts könnte den USA besser passen als eine Weigerung des Iraq Inspektoren zuzulassen! Denn die öffentliche Meinung in den USA wird zunehmend skeptischer hinsichtlich eines massiven Militäreinsatzes - auch vor dem Hintergrund des zweifelhaften Erfolges in Afghanistan. Ganz zu schweigen von dem europäischen Stimmungsbild - auf das aber kaum Rücksicht genommen werden wird. Bush braucht moralische Munition, um einen Krieg, den er will, zu führen. Die fehlt auf der ganzen Linie - mit der großen Unbekannten Rußland!
Falsch ist auch Deine Analyse das Kuweit oder die (kurdische) Türkei als Plattform dienen werden - alles längst ausdiskutiert. Die gesamte (islamische) arabische Welt verweigert sich diesem Projekt, weil es auch aus ihrer Sicht keine moralische Rechtfertigung (derzeit) gibt.
Und leg mir bitte keine Worte in den Mund. Ich habe zu Afghanistan in diesem Forum nie Stellung bezogen. Und danke für den Schlaumeier! Wenn Du glaubst, nur Du hättest einen Kopf zwischen den Ohren, liegst Du falsch. Aber, selbst wenn Deiner besser sein sollte, könnte man sich ja sachlich auseinandersetzen.
Trotzdem schönes Wochende.
Popeye
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Wal Buchenberg
06.07.2002, 14:33
@ Popeye
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Re: Es wird schon nicht so schlimm kommen, sagen die Oberstrategen |
>Bush braucht moralische Munition, um einen Krieg, den er will, zu führen. Die fehlt auf der ganzen Linie - mit der großen Unbekannten Rußland!
Da bist du nicht ganz richtig informiert! Siehe Amerikas neue Weltpolitik
>Falsch ist auch Deine Analyse das Kuweit oder die (kurdische) Türkei als Plattform dienen werden - alles längst ausdiskutiert. Die gesamte (islamische) arabische Welt verweigert sich diesem Projekt, weil es auch aus ihrer Sicht keine moralische Rechtfertigung (derzeit) gibt.
Dass ein Land, das zum Angriffskrieg entschlossen ist, eine moralische Rechtfertigung braucht, stammt aus dem Religionsbuch. Und das es eine"gesamte (islamische) arabische Welt" gebe, stammt aus den Märchen von 1000 und einer Nacht! Und was heißt schon"kurdische Türkei"? Meinst du etwa, diese Gebiete taugen nicht als Aufmarschgebiet? Versprich den Kurden einen eigenen Staat auf dem Boden des Irak und sie werden auf Seiten der USA kämpfen!
Im übrigen unterstelle ich dir nicht mangelnde Intelligenz, sondern mangelnden Realismus.
Ich denke, ob der US-Angriff gegen den Irak von links, rechts oben oder unten auf der Karte begonnen wird, ist piepegal. Wichtig ist doch die Frage, wann er beginnt, bzw. mit welchen Mitteln er verhindert werden kann.
Nicht einmal Saudi-Arabien hat sich klar gegen den US-Angriff auf den Irak ausgesprochen, sondern nur gesagt, dass dieser Angriff nicht von saudischem Boden ausgehen soll. Das ist schon mehr Distanzierung, als sich die europäischen Staaten getrauen.
Gruß Wal
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Popeye
06.07.2002, 15:11
@ Wal Buchenberg
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Re: Es wird schon nicht so schlimm kommen, sagen die Oberstrategen |
Thema verfehlt!
Popeye
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Wal Buchenberg
06.07.2002, 15:34
@ Popeye
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Also kein Oberstratege, sondern ein Oberlehrer |
>Thema verfehlt!
>Popeye
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Popeye
06.07.2002, 16:49
@ Wal Buchenberg
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Re: Also kein Oberstratege, sondern ein Oberlehrer |
>>Thema verfehlt!
>>Popeye
Wal, Wal, kleines Sensibelchen beim Einstecken? Wieso beziehst Du das auf Dich. WennDu die ganze Zeit über:
"Wichtig ist doch die Frage, wann er beginnt, bzw. mit welchen Mitteln er verhindert werden kann." sprechen wolltest und ich unter dem Eindruck stand wir sprechen über den Sinn und Zweck der NYT-Veröffentlichung habe ich natürlich das Thema verfehlt! Ist mir einfach nicht klar geworden in Deinen Postings! Sorry, werde das nächste mal Gedanken lesen ;-)
Popeye
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Tofir
06.07.2002, 17:59
@ Wal Buchenberg
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US Doktrin könnte erfahrungsgemäss umgekehrt sein... |
.... 2. Die US-Regierung bellt nur, aber beißt nicht. Sie sagen zwar immer wieder, sie werden Saddam stürzen und dafür Gewalt einsetzen......
Eine alte US Doktrin lautet aber: Sprich leise und habe immer einen grossen Knüppel dabei - also nicht bellen, sondern beissen! Und das würde was anderes bedeuten!
Gruss
tofir
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