US-Investoren flüchten in Immobilien und Goldmünzen
Washington, 12. Juli (Bloomberg) - Börsenflaute und Bilanzskandale haben die Anleger in den USA verunsichert. Geldmarktfonds, deren Rendite knapp über der Inflationsrate liegt, sind keine interessante Alternative. Wieder ins Blickfeld der Investoren gerückt sind statt dessen Immobilien und Edelmetalle. Die Ratenzahlungen für Häuser und Eigentumswohnungen sind auf durchschnittlich 25 Prozent vom Immobilienwert gestiegen, berichtet die National Association of Realtors. Gefragt sind auch Goldmünzen wie"Eagle" oder"Krügerrand".
Sachanlagen dürften noch attraktiver werden, wenn der Standard & Poor's 500 Index weiter sinkt. Am Mittwoch fiel die Benchmark auf den tiefsten Stand seit 1997. Und täglich machen neue Bilanztricksereien Schlagzeilen, zuletzt Bristol-Myers Squibb Co."Ich will verstehen, was mit meinem Geld passiert", begründet Martha Kumar, Professorin für politische Wissenschaften an der Towson University, die hohe Tilgungsrate für ihre neuen Wohnung in Washington."Bei einer Immobilie weiß ich wenigstens, was ich habe."
Das gilt auch für Edelmetalle. Michael Kramer, Chefhändler bei Manfra Tordella & Brookes Inc. in New York, weiß von einem Banker, der diese Woche 1.524 Eagle im Wert von insgesamt 500.000 Dollar gekauft hat. 1795 wurden die Goldmünzen erstmalig geprägt, auf ihrer Vorderseite ist ein Adler abgebildet."Ich kenne einen, der kauft jede Woche 200 bis 300 Unzen", berichtet Kramer. Als der Preis für die Feinunze Gold unter 300 Dollar fiel,"war zum ersten Mal seit Jahren ein Gewinn drin."
Bei FH Coins & Collectibles, einem kleinen verstaubten Laden an der Upper East Side von New York, wo David Heller alte Münzen, antikes Porzellan und Kristall verkauft, geben sich die Leute die Klinke in die Hand. Sie kaufen Goldmünzen wie Eagle, Krügerrand oder Maple Leaf, berichtet Heller."Vor einem Jahr waren das Ladenhüter, für die sich kein Mensch interessiert hat."
Heute ist die Nachfrage fast so groß wie 1999, als die Angst vor der Jahrtausendumstellung viele Investoren auf Gold umschwenken ließ."Bei dem Auf und Ab suchen die Leute nach Beständigkeit", erklärt Heller. Am 4. Juni stieg der Goldkontrakt zur August-Lieferung auf 328,80 Dollar pro Unze, der höchste Kurs seit Oktober 1997. Damals hatte die Asienkrise den Markt unter Druck gesetzt. Im Juni war es der Kaschmirkonflikt zwischen Indien und Pakistan. Seit Mitte Mai hält sich die Feinunze beständig über 310 Dollar.
Einen Anstieg über 400 Dollar halten Analysten jedoch für unwahrscheinlich, zumal der Umsatz mit Schmuck und Edelsteinen rückläufig ist. Auch die Zentralbanken, sie halten etwa ein Fünftel der geförderten Goldbestände, setzen auf Verkaufen. 2001 hielten sie schätzungsweise 12,2 Prozent der staatlichen Reserven, 1985 waren es noch 45,8 Prozent. Auf dem Goldmarkt"gibt es einen 400 kg schweren Gorilla und das die Zentralbanken", erläutert Joseph Haubrich, Volkswirt bei der Notenbank von Cleveland.
Im ersten Quartal wurden in den USA 2,8 Tonnen Goldbarren und Goldmünzen im Wert von schätzungsweise 28,7 Mio. Dollar gekauft, berichtet das World Gold Council. Das ist ein Anstieg von 13 Prozent zum Vorjahresquartal. Wer dem Aktienmarkt trotz Börsenflaute treu bleiben wollte, investierte in Goldaktienfonds. Sie verzeichneten in den ersten fünf Monaten einen Zufluss von 760 Mio. Dollar, was einem Plus von 39,4 Prozent zum Saldo per 31. Dezember 2001 entspricht.
Für die Immobilie als Kapitalanlage spricht das derzeit niedrige Zinsniveau. Bei einem Zinssatz von durchschnittlich unter sieben Prozent für Hypotheken mit 30 Jahren Laufzeit erfüllen sich viele US-Bürger den Traum vom Eigenheim. Im Jahr 2000 lag der Zinssatz noch bei über acht Prozent. Daher rechnet Fanny Mae, das größte Realkreditinstitut der USA, mit einem Rekordjahr.
Immobilien und Edelmetalle sind vor allem in inflationären Zeiten gefragt. Sie gelten als wertbeständig. Dass der Goldpreis im Januar 1980 auf 834 Dollar pro Unze kletterte, kam nicht von ungefähr. Dem Anstieg waren zwölf Monate vorangegangen, in denen die amerikanischen Verbraucherpreise 13,3 Prozent zugelegt haben. Im Mai 2002 lag die Teuerungsrate bei 1,2 Prozent.
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...und DAS von Bloomberg - Flucht in physisches Gold! Sowas zu schreiben war vor kürzester Zeit noch ein absoluter Frevel!!!
tofir
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