Baldur der Ketzer
22.07.2002, 16:38 |
Grundsatzbeitrag: haben (Goldminen)aktien Sinn? (ich meine, nein) Thread gesperrt |
Hallo, zusammen,
im Rahmen meiner durch dottore angeregten Entrümpelungsaktion habe ich heute mal ein paar Leichen aus dem Depotkeller entfernt, und die Daten waren nicht sehr positiv:
Dakota Mining: Verlust 100 %, pleite
Sunshine Mining: Verlust 100%, pleite
Crown Resources: - 97,7 %
PLACER Dome: - 44,1 %
Kidston Gold Mines: - 90,3 %
Natürlich fehlen jetzt die erfolgreichen Trades (Star Mining 80% Gewinn realisiert, bevor die Pleite kam), Echo Bay Mines haben auch Gewinn gebracht.
Trotzdem: was soll eigentlich ein Investment in eine Firma, die am anderen Ende der Welt liegt, die niemand von uns irgendwie beurteilen kann, außer anhand von Blahblah auf einem zettel?
Für mich sind hiermit jegliche Aktienanlagen gestorben, grundsätzlich.
Wenn ich spielen will, mache ich das mit Devisen, oder meinetwegen Optionen/Futures (obwohl verheerende Erfahrungen mit den Aufgeldgeiern), oder ich gehe gepflegt ins Casino (Abendessen 100 Stutz, dafür in gleicher Höhe einen Chip frei, den ich auf volle Zahl setzen kann ----> ein schöner Abend und kein unbekannter Saftsack, der sich eines grinst, weil er einen blöden Europäer abkassieren konnte.
Aktien haben Sinn, wenn sie in der ursprünglichen Sinngebung als Anlage an einem beheimateten Unternehmen dienen (ca. 1880ff., Linde, Siemens, Daimler usw.), aber sind nichts als ein sinnloser Zockerschein ohne jeglichen Begleitcharme eines Kasinos, wenn sie sich auf Riesenkonzerne oder Firmen irgendwo draußen in der Welt beziehen.
Und wenn zocken, dann richtig, meine ich.
Aktienkultur? Daß ich nicht lache. Abzocke gutgläubiger Bagholders, nichts weiter.
So, Depot bereinigt und geschlossen.
Auch die Position mit + 362,3 % - keine Aktien mehr. Basta. Und das ist gut so.
Meint der Baldur und grüßt bestens
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Rumpelstilzchen
22.07.2002, 16:49
@ Baldur der Ketzer
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Dein Beitrag sollte heißen: habe ich mit (Goldminen)Aktien Erfolg gehabt? |
Ich meine Nein
Grüße
R.
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Baldur der Ketzer
22.07.2002, 16:59
@ Rumpelstilzchen
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Re: Dein Beitrag sollte heißen: habe ich mit (Goldminen)Aktien Erfolg gehabt? |
Hallo, Rumpelstilzchen,
klaro, haste Recht. Per Saldo ca. + / - Null. Also, warum dann Gebühren und Depotkosten löhnen?
Nur stellt sich unter dem Eindruck von dottores posting mir die Frage, warum ich etwas kaufen soll, für dessen Aufbewahrung, für dessen Kauf und Verkauf ich immer eine Bank brauche, die mir dafür einiges berechnet (Depotgebühr), und was sich grundsätzlich einer Kontrolle entzieht?
Ein Aktionär (generell) hat doch null umsetzbare Rechte, wenn ein Laden an die Wand fährt.
Es muß ja nicht Bre-X sein (hatte ich nicht).
Aber wenn ich im Konkursfall nichts bekomme, dann lege ich mein Geld doch lieber bei einer Firma in der Nachbarschaft an und laß mir dafür etwas als Sicherheit geben, das ich im Fall des Falles abholen und verwerten kann.
Da bin ich Prolet: was ich im Zweifel nicht in Händen halten kann, existiert für mich nicht.
Auch wenn es jetzt 50 Jahre oder 120 Jahre lang gut gegangen ist, in Ordnung.
Aber den Otto Normalno möchte ich sehen, der nochmals an Aktien faßt, nachdem er sich die Finger verbrannt hat. Also, woher sollen wieder die Zugewinne kommen?
Auch für Devisenhandel brauche ich die Bank und auch da habe ich nicht in der Hand, daß mir ein George Sorros in die Suppe spuckt, aber es gibt keine gefingerten Firmenbilanzen, es gibt kein Chapter 11 oder 7, ich finde immer einen Käufer, warum also in Aktien gehen?
Da kauf ich lieber beim Bauern nebenan eine Patenschaft für eine Legehenne und krieg meine Eier aus einer bekannten Herkunft.
Alles, was sich meiner Kontrolle entzieht, wird in Zukunft grundsätzlich gemieden. Ebenso alles, was einer Orwellschen Kontrolle unterliegt. Auch da gehören Aktien dazu.
Beste Grüße vom Baldur
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Valueinvestor
22.07.2002, 17:00
@ Baldur der Ketzer
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Re: Grundsatzbeitrag: haben (Goldminen)aktien Sinn? (ich meine, nein) |
Aktienkultur? Daß ich nicht lache. Abzocke gutgläubiger Bagholders, nichts weiter.
Das dürften inzwischen die meisten so sehen und entsprechend sind auch die Kurse. Das ist derzeit eine Art Vertrauenskrise, aber war es in der Vergangenheit bei Krisen richtig zu kaufen oder zu verkaufen? Derzeit kümmert sich doch kein Schwein um Fundamentaldaten, genauso wenig wie bei NEMAX 9000. Oder wie sonst soll man es sehen, daß man daß operative Geschäft des weltgrößten Rückversicherers heute praktisch geschenkt kriegt?
Der Aktienmarkt ist m.E. der einzige Markt, bei dem die Leute bei fallenden Kursen geneigt sind zu verkaufen. Wenn der Immobilienmarkt gerade nichts her gibt, dann würden wohl die meisten Leute warten, bis ein vernünftiges Angebot kommt und nicht ihr Eigentum unter Wert veramschen, so wie derzeit bei einigen Aktien an der Börse. Der Unterschied ist natürlich der, daß die meisten wissen, was ihr Haus wert ist, aber nicht, was ihre Beteiligung an einer Firma (Aktie) wert ist.
Aber gut, wenn es keine solche Stimmungsumschwünge gäbe, könnte man auch nicht so gut verdienen. Wobei ich einräumen muß, daß man da zwischenzeitlich bei einigen Engagements auch mal recht alt aussehen kann.
Long MüRü @ 220.
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Euklid
22.07.2002, 17:02
@ Baldur der Ketzer
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Re: Grundsatzbeitrag: haben (Goldminen)aktien Sinn? (ich meine, nein) |
>Hallo, zusammen,
>im Rahmen meiner durch dottore angeregten Entrümpelungsaktion habe ich heute mal ein paar Leichen aus dem Depotkeller entfernt, und die Daten waren nicht sehr positiv:
>Dakota Mining: Verlust 100 %, pleite
>Sunshine Mining: Verlust 100%, pleite
>Crown Resources: - 97,7 %
>PLACER Dome: - 44,1 %
>Kidston Gold Mines: - 90,3 %
>Natürlich fehlen jetzt die erfolgreichen Trades (Star Mining 80% Gewinn realisiert, bevor die Pleite kam), Echo Bay Mines haben auch Gewinn gebracht.
>Trotzdem: was soll eigentlich ein Investment in eine Firma, die am anderen Ende der Welt liegt, die niemand von uns irgendwie beurteilen kann, außer anhand von Blahblah auf einem zettel?
>Für mich sind hiermit jegliche Aktienanlagen gestorben, grundsätzlich.
>Wenn ich spielen will, mache ich das mit Devisen, oder meinetwegen Optionen/Futures (obwohl verheerende Erfahrungen mit den Aufgeldgeiern), oder ich gehe gepflegt ins Casino (Abendessen 100 Stutz, dafür in gleicher Höhe einen Chip frei, den ich auf volle Zahl setzen kann ----> ein schöner Abend und kein unbekannter Saftsack, der sich eines grinst, weil er einen blöden Europäer abkassieren konnte.
>Aktien haben Sinn, wenn sie in der ursprünglichen Sinngebung als Anlage an einem beheimateten Unternehmen dienen (ca. 1880ff., Linde, Siemens, Daimler usw.), aber sind nichts als ein sinnloser Zockerschein ohne jeglichen Begleitcharme eines Kasinos, wenn sie sich auf Riesenkonzerne oder Firmen irgendwo draußen in der Welt beziehen.
>Und wenn zocken, dann richtig, meine ich.
>Aktienkultur? Daß ich nicht lache. Abzocke gutgläubiger Bagholders, nichts weiter.
>So, Depot bereinigt und geschlossen.
>Auch die Position mit + 362,3 % - keine Aktien mehr. Basta. Und das ist gut so.
>Meint der Baldur und grüßt bestens
Ich beglückwünsche Dich zu deiner Entschlossenheit!
Und da wir ja nicht so arg weit auseinander wohnen,könnten wir uns vielleicht mal bei einem zünftigen Essen in Obersteinbach Elsaß (Frankreich)
oder beim Schwarz treffen und zünftig essen.
Trüffel ist das mindeste;-) auch wenn sich das nicht verzinst.
Immer noch besser selbst gefr..... als von anderen um die Kohle gebracht zu werden.
Na ja ich habe zwar insgesamt keine Verluste aber auch keine großen Gewinne über die sich Eichel so diebisch freut.
Das einzige ist mein Opti auf S&P der momentan riesig im Plus ist aber halt logischerweise nicht so hoch von mir dotiert wurde.
Alles andere habe ich sowieso schon abgeräumt bis auf ein paar Durbans bei denen ich halt noch gerne spekuliere.
Aber mir ist der ganze Scheiß einschließlich des Zitterns für diese Schmalspurprämie die Zeit nicht mehr wert.
Ganz solide arbeiten ist wie schon immer der beste Weg.
Es gibt keine soliden Firmen mehr wenn sich Manager mit zweistelligen Millionenbeträgen verabschieden.
Das sind die Renditen die hier verpulvert werden.
Man könnte gerade meinen die Haupteigner sprechen sich ab mit ihren Vorständen und Aufsichtsräten um die Anleger feinstens zu enteignen.
Vielleicht sind diese Prämien ein rückwärts gewandtes Sponsoring der Firma.
Raus-Rein -Verfahren.
Hols aus der Firma raus und kauf die billiger gewordenen Aktien der Firma wieder auf und anschließend verteilen wir das Geld der Anleger.
Ein Konglomerat von Verbrechern die keinen einzigen Penny Vertrauen mehr haben.
Gruß EUKLID
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Rumpelstilzchen
22.07.2002, 17:19
@ Baldur der Ketzer
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Re: Dein Beitrag sollte heißen: habe ich mit (Goldminen)Aktien Erfolg gehabt? |
Mit +/- bist Du sicherlich überdurchschnittlich gut gefahren. Wenn man die Entwicklung der Aktionärsstruktur mit der Entwicklung der Börsen zu korrelieren versucht, zeichnet sich ein inverser Zusammenhang ab. Auf deutsch: die Mehrzahl der Aktionäre muss statistisch auf Verlusten sitzen.
Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass Aktien grundsätzlich nicht als Investment taugen. Sie sind nur derzeit, sprich wahrscheinlich die 10 Jahre oder noch länger (wer weiss das schon) nicht lukrativ. Die Gründe hast Du überzeugend dargestellt: Intransparenz, offener Betrug, hohe Nebenkosten. Dazu kommt noch ein völlig abgehobenes Preisniveau. Das alles ist aber in meinen Augen die Folge einer immens gesteigerten Nachfrage gewinngieriger Massen, die entsprechend die Preise hochgetrieben und von den schlaueren Wölfen das Fell rasiert bekommen. Das gleiche Phämonem ist bei aber bei Immobilienhaussen oder Goldhaussen ebenso zu beobachten und nicht für Aktien spezifisch. Wenn die Luft raus ist, also Aktien vernünftig bewertet, die Bilanzierung reformiert und die Bankenlandschaft bereinigt ist, kann wieder der ursprüngliche Gedanke lukrativ werden, sich an interessanten Unternehmen zu beteiligen, das entsprechende Risiko sehenden Auges eingehen und mit der entsprechenden Gewinnwahrscheinlichkeit belohnt werden.
So lange das nicht der Fall ist, wird wie bei jedem boom die Mehrheit abgezockt(und viel hart erarbeitetes Kapital vernichtet).
Das Kasino ist zwar, wie auch ich finde, ein spannender Zeitvertreib, aber aus dem Renditeblickwinkel ein sicheres Verlustgeschäft. Wer zu den wenigen Gewinnern gehören will, muss lernen, den Blick über den Tellerrand hinauszuheben und eine konträre und kritische Position einnehmen können
Viele Grüße
R.
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Standing Bear
22.07.2002, 18:08
@ Baldur der Ketzer
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Absolut JA! |
Hallo Baldur,
Die von Dir erwähnten Minen gehören leider größtenteils in die Kategorie"Schrott". Damit zockt man, ein Investment war das aber nicht. Placer ist einer der größten Hedger, die anderen waren Marginale, die den Metallanstieg nicht mehr erlebt haben.
Wenn man bei den soliden Nordamerikanern und Südafrikanern bleibt, dann sieht die Bilanz nach wie vor sehr positiv aus. Harmony habe ich vor einem Jahre für 4 Euroz gekauft, jetzt 15. Durban war für 0,80 € zu haben, jetzt über 4. Wer viel Risiko eingeht, der bekommt auch eher die Quittung als einer, der vorsichtiger ist. Demnächst stehen wieder Quartalszahlen der Südafrikaner an und die werden HERVORRAGEND ausfallen. Durban ist endlich frei von Vorwärtsverkaufen, hält sich deshalb auch relativ besser als Harmony. Harmony hatte neulich einen Zwischenfall in einer Mine, der ca. 10000 oz Produktion gekostet hat. Die politische Lage in SA ist auch immer wieder zu beachten, doch ist die Risikoprämie groß genug, wie ich meine. Warum sollte ich eine Firma mit KGV 9 und gigantischem Gewinnwachstum verkaufen? In paar Wochen werden sich viele wieder ärgern, diese Chance nicht genutz zu haben.
Schlimmstenfalls, und das hat Dottore ja beschrieben, drohen und Bankenfeiertage und ein Zusammenbruch des Wertpapierhandels. Deshalb sollte jeder seinen physischen Anteil an Metall laufend ausbauen. Ich rechne so bald aber nicht mit dem Horrorszenario und behalte die Minen noch. Was im Oktober wird (auch in Anbetracht von Marduk) steht auf einem anderen Blatt. Bargeld ist in dieser wahnsinnigen Zeit sicher auch nicht falsch. Schulden abzahlen sowieso.
Also ich bleibe absolut positiv für die Minen. Solange nicht der totale Zusammeenbruch droht, werden die mit dem Gold gehen.
Ahoi!
J.
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Baldur der Ketzer
22.07.2002, 21:27
@ Rumpelstilzchen
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Re: lügt man sich als Investor in die Tasche? Heute Aktien, morgen ETWs |
>Mit +/- bist Du sicherlich überdurchschnittlich gut gefahren. Wenn man die Entwicklung der Aktionärsstruktur mit der Entwicklung der Börsen zu korrelieren versucht, zeichnet sich ein inverser Zusammenhang ab. Auf deutsch: die Mehrzahl der Aktionäre muss statistisch auf Verlusten sitzen.
Hallo, Rumpelstilzchen,
wenn ich meine über die Wupper gegangenen Gold-Calls und die zu früh im Markt gelegenen Dow/Dax/usw.-Puts mit reinrechne, ist es nicht ein dickes, nein, es ist ein hammermäßiges Minus.
Vom Yen will ich gar nicht reden.
Um das wieder reinzuarbeiten, müßte ich noch zweimal auf die Welt kommen.
Lieber versauf und verfreß ich es in netter Gesellschaft, wenn mal ein paar Kreuzer übrig sind, aber Fremden außer Reichweite vertrau ich nix mehr an. Die Erinnerungen an nette Abende im Freundeskreis sind unbezahlbar und das wenige, was selbst den Tod überdauert - der Rest sind Zeichen auf Papier.
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: mit den fremdvermieteten Immobilien ist es nicht anders. Nehme Frust, Enttäuschungen, Ärger, Streit, Klagen, offene Provokation, und bewerte dies finanziell - da magst Du nichts mehr vermieten.
So, wie dottore schrieb - ich bin dabei, zur Zeit reinen Tisch zu machen, und der aktuelle Ärger mit Mietern (Inländer und Ausländer gleichermaßen, von wegen Thema Sozialschmarotzer könnte ich Dir bis morgen früh erzählen ;-( ) wird auch dazu führen, die im Zuge einer Leibrente erworbene Liegenschaft baldmöglichst abzustoßen.
Ein Gebäude, das Du nicht selber bewohnst, sondern auf Dein Risiko wildfremden anderen auf gut Glück vermietest, ist genauso fragwürdig wie ein Aktienengagement.
Alles Mist.
Lieber gönn ich mir einen guten Merlot aus dem Tessin.
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