Black Elk
29.04.2000, 17:36 |
Mai/Juni 2000, neue Turbulenzen? Thread gesperrt |
hi alle zusammen,
wie bereits erläutert erwarte ich bis Mitte Mai (16.5.?) noch steigende Kurse zumindest beim Nasdaq (Dieter und LaoTse, was sagt euer Kurzfristcount?). Dow und S+P könnten schon vorher langsam abbröckeln. Ob es sich beim Nasdaq bei Welle a um eine 3-teilige oder 5-teilige Welle handelt kann ich nicht genau erkennen (Flat oder zig zag). Wäre aktuell ein Flat, so könnte auch hier schon die Korrektur fast beendet sein. Als Optimist gehe ich noch von Kursen bis 4170 oder sogar 4400 (eher unwahrscheinlich) aus. Danach, also Mitte des Monats Mai bis Anfang Juni sollte schwere Kurseinbrüche stattfinden bei denen diesmal auch die Standardwerte betroffen sind.
Bei den Anleihen bin ich mir nicht sicher. Anfängliche Inflationssorgen könnte die Bonds noch belasten, aber wenn es wirklich zu einer Aktienkrise kommt,könnte wieder ein Run in die"sicheren" Anleihen einsetzten.
Irgendwo habe ich im Web das FED-Aktienbewertungsmodell gesehen (kann den link leider nicht mehr finden, weiß einer von euch wo?). Demnach sind die US-Aktien um ca. 65%!! und die europäischen um ca.50% überbewertet! Beim 87er Crash war die Überbewertung bei 35% und wurde im Laufe der Zeit korrigiert. Das heißt nicht, das eine normale Bewertung sofort erreicht werden muß. Dies könnte auch durch eine 2 jährige Baisse geschehen, also bis 2002.
Gruß Black Elk
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Oldy
29.04.2000, 18:24
@ Black Elk
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Re: Mai/Juni 2000, neue Turbulenzen? |
>>>Das heißt nicht, das
eine normale Bewertung sofort erreicht werden muß. Dies könnte auch durch eine 2 jährige Baisse geschehen, also bis 2002.<<<
Hat es so etwas in der Geschichte schon einmal gegeben? So ein langsames Abrutschen? Oder war es nicht meistens ein jäher Fall und dann ein Dahindümpeln auf einen niedrigeren Niveau? Hat jemand Zahlen darüber fragt Oldy
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NickLeeson
29.04.2000, 19:56
@ Black Elk
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Mai/Juni 2000, neue Turbulenzen? Frage zum 'leverage'. |
Hallo zusammen,
folgendes ist ein Auszug aus dem gestrigen"Credit Bubble Bulletin" von Doug Noland:
"... Today there was further news of difficulties within the leveraged speculating community. This time it was the Soros group and Conseco. We view both as very important players. Conseco, in particular, ended the year with $52 billion in assets and more than $40 billion of balance sheet liabilities. Conseco has also been a major player in mortgages and mortgage-related securities. They also have off-balance sheet derivative positions, and are a major player in the securitization marketplace. As we have written previously, it is our view that the historic US credit bubble has been pierced. Now, the “dominos” are beginning to fall and the list of casualties is destined to lengthen. The key point to recognize presently is that when the speculating community suffers significant losses, the dynamics for the credit system tend to deteriorate rapidly, as it does for the financial markets generally. The fact is that highly leveraged financial systems with endemic speculation are acutely unstable. As leveraged players become impaired, they are no longer in a position to continue to acquire the securities created by Wall Street. Moreover, as losses mount these players are forced to retrench and liquidate positions. As this liquidation only works to weaken prices of these financial assets - the collateral for the leveraged speculating community - there exists today very significant potential for “debt deflation” type dynamics. Liquidation by the leveraged players begets credit contraction and financial asset deflation. The likelihood of this process developing into a very serious financial crisis is now rising by the week. At the minimum, the consequence is faltering financial market liquidity and an acutely vulnerable stock market and credit system. The fact that a dangerous real estate bubble runs simultaneously makes this both an extraordinary period and one unfortunately quite vulnerable to a financial accident."
Soweit so gut. Was mir nicht ganz klar ist, wie funktioniert eigentlich das"leverage" oder konkreter, wie wird damit Profit generiert?
Schon mal vielen Dank für die Antworten,
NickLeeson
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Black Elk
29.04.2000, 22:05
@ NickLeeson
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Re: Frage zum 'leverage'. |
>Hallo,
ohne lange auf Beispielen rumzureiten:
wenn die Unternehmensrendite höher ist als die Fremdkapitalzinsen, kann es sich lohnen EK durch FK zu erstezten. So wird bei höherem Risiko die EK-Rentabilität verbessert (das ist dann der Leverage-Effekt).
Bei den Hedgefonds werden eben mit geringem EK und enormen Krediten riesige Summen bewegt. Durch die geringe EK-Basis sind diese Fonds natürlich sehr anfällig, wenn der Markt mal nicht in die gewünschte Richtung läuft.
Gruß Black Elk
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von Dieter
29.04.2000, 23:00
@ Black Elk
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...was sagen Dieters Kurzfristcounts? (Text folgt von Dieter) |
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NickLeeson
30.04.2000, 00:27
@ Black Elk
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Re: Frage zum 'leverage'. |
Vielen Dank für die Erklärung,
aber wie genau macht man Profit, wenn man einen Kredit aufnimmt und mit dem Geld einen anderen Kredit kauft? Kurz leihen aber lang verleihen, ist das das ganze Geheimnis? Sind ausländische Währungen involviert? Und wie hängt das ganze mit dem Aktienmarkt zusammen?
mfg, NickLeeson
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loYol
30.04.2000, 09:20
@ Oldy
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Re: Mai/Juni 2000, neue Turbulenzen? |
1929 bis 1932 ging es auch bergab.
Dies war eine Zeit der Baisse an der Wallstreet.
Oder schau Dir die letzten 10 Jahre beim Nikkei an.
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Oldy
30.04.2000, 20:06
@ NickLeeson
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Re: Frage zum 'leverage'. |
Leverage heißt Hebelwirkung und bedeutet nichts anderes als daß man gegen Sicherheiten Geld leiht und damit je nach Willigkeit des Verleihers (bei Hedgefunds sind die Verleiher da sehr unvorsichtig) dieses Geld für weitere Käufe verwenden kann. Allerdings funktioniert das nicht ganz so, wie es sich der kleine Max vorstellt, daß jemand Aktien kauft und auf diese Sicherheit hinauf sich Geld ausleiht, damit dann neue Aktien kauft und diese wieder belehnt usw. Nur wenn die Aktienpreise dauernd steigen und das tun selbst in einer Hausse nicht ALLE Aktien läuft dieses Schema und man kann auf einer relativ kleinen Kapitalbasis (die ursprünglichen Aktien hat man ja mit irgend etwas kaufen müssen) recht große Positionen aufbauen.
Je höher, desto labiler wird dabei die eigene Situation und der kleinste Preisrückgang der Aktien, welche man als Sicherheit hinterlegt hat, führt zu Margincalls. Solange dieses Schema allerdings von vielen benützt wird steigert das die Nachfrage nach Aktien und damit ihre Preise. Das System füttert sich so selber und genau so wurde auch die Spekulationsblase hochgeschaukelt bis sie jegliche Relation zu unterliegenden Werten verloren hat.
Das Ende kommt erst dann, wenn Geld von der Börse abgezogen wird. Das kann nur dadurch geschehen indem man Aktien verkauft und z.B. in realen Werten investiert - und bitte, kommt nun nicht und sagt mir, daß z.B. hinter einer Aktie von amacon ein realer Wert steht -.
Werden aber massiv Aktien verkauft, dann passiert, was dottore so nett beschreibt. Dieselben Kräfte, welche vorher die Preise hochgeschaukelt haben, tun nun das Gegenteil und wie tief sie fallen müssen bis sich wieder neue oder alte „bigger fools“ finden, welche nun glauben „bargains“ zu bekommen und die Sache wieder herumdrehen, ist recht unbestimmt. Eine Deflaspirale füttert sich genau so selber wie es vorher die Inflaspirale tat. Das heißt - sie tut das auf dem Markt der Börse.
Was aber das Geld, welches nun aus der Börse - erinnert euch die Grundursache war ja Verkauf von Wertpapieren und entweder Abwarten oder Verlassen der Börse für das dafür erlöste Geld - auf dem Warenmarkt bewirkt, ist eine andere Sache. Ursprünglich nämlich Inflation, die aber bekämpft werden wird und dann ist der Salat komplett.
Damit habe ich hoffentlich Leute, welche die Börse nur losgelöst von der anderen Wirtschaft sehen nicht allzu sehr verwirrt. Vielleicht sollten sie daran denken was Wallstreet und Mainstreet gemeinsam haben. Es ist das Geld. MfG Oldy
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Schlangenfuchs
30.04.2000, 22:54
@ Oldy
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Und hier noch gleich ein aktuelles Beispiel: Softbank mT/mL |
Der folgende Link zeigt an einem konkreten Fall genau, was 'Oldy' sehr gut beschriebene hat. Wer würde diese Aktie nicht kennen, sie war 'hype' im Internetrausch.
http://www.sonntagszeitung.ch/sz17/S93-8658.HTM
(PS: Sollte von den Viel-, Gern- und Schnellschreibern von zukünftigen Büchern über die Blase zur Jahrtausendwende nicht vergessen oder gar übersehen werden! Hernach: Nicht übersehen!
Mein dringender Rat: nicht bloss Link, sondern auch Text speichern, denn solches Material muss nachher wieder mühsam gesucht werden, wenn es nicht ganz verschwindet.)
mfG
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NickLeeson
03.05.2000, 19:11
@ Schlangenfuchs
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eine Frage zum leverage |
Vielen Dank für die Antworten,
was"leverage" ist, sollte nun klar sein. So ganz zufrieden bin ich aber dennoch nicht...
Die Aussagen von Doug Noland sind folgende:
1) Banken vergeben Hypotheken
2) diese Hypotheken werden von den GSE's gebündelt, mit Staatsgarantie versehen und an"leveraged investors, aka hedge funds" weiterverkauft.
Das bedeutet, der hedge fund kauft die Hypotheken auf Kredit, und hier liegt bereits das erste Problem: das ganze macht doch nur Sinn, wenn die Aufwendungen, sprich Zinsen, für den Kredit niedriger sind als die Rendite der Hypothek. Also: woher kommt der billige Kredit?
Vielleicht aus Geldmarktfonds? Aber wenn das so sein sollte, wo besteht dann das Risiko von dem Doug Noland schreibt:"The fact is that highly leveraged financial systems with endemic speculation are acutely unstable. As leveraged players become impaired, they are no longer in a position to continue to acquire the securities created by Wall Street. Moreover, as losses mount these players are forced to retrench and liquidate positions. As this liquidation only works to weaken prices of these financial assets - the collateral for the leveraged speculating community - there exists today very significant potential for “debt deflation” type dynamics. Liquidation by the leveraged players begets credit contraction and financial asset deflation."
Ein solches Risiko kann ich nur erkennen, wenn Aktien auf Pump gekauft werden. In dem vorangegangenen Text ist aber ausschließlich von Hypotheken die Rede!?
mfg, ein ratloser NickLeeson
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