Saint-Just
30.07.2002, 20:23 |
Gold, Goldman und dottore Thread gesperrt |
Sollten die von dottore gelieferten Informationen bzw. Überlegungen hinsichtlich eines eventuell dräuenden Goldstandards mit einhergehenden tieferen Preisen in irgend einer Weise Realität werden, sollte es meines Erachtens VORHER einen kurzen, kleinen, aber feinen Anstieg des Goldpreises geben.
Warum? Damit die Sekundär- und Tertiärprotagonisten der 'Macht' (dottore, entschulden Sie die Entlehnung des Begriffes) einen goldenen Ausstieg bekommen. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang auch, dass gerade jetzt, wie zu hören ist, G&S den Einstieg im Goldbereich empfehlen. Mal sehen, wer folgt.
Ein Beispiel für dieses Phänomen könnte im scharfen Anstieg der Aktienmärkte Ende letzten Jahres gesehen werden. Jener wäre dieser Logik entsprechend ganz einfach notwendig gewesen, d.h. eine Gelegenheit für die S- und Tp. vor dem Hintergrund langfristiger politisch-ökonomischer Veränderungen noch einmal strategischen Ballast abzuwerfen.
Wichtig: Ich will hierbei keine direkte Manipulation oder Verschwörung unterstellen. Das 'System' entwickelt sich ganz einfach so.
Analysen, Kommentare?
Gruss
<center>
<HR>
</center> |
Diogenes
31.07.2002, 09:09
@ Saint-Just
|
Re: Gold, Goldman und dottore |
Hallo Saint Just,
>Sollten die von dottore gelieferten Informationen bzw. Überlegungen hinsichtlich eines eventuell dräuenden Goldstandards mit einhergehenden tieferen Preisen in irgend einer Weise Realität werden, sollte es meines Erachtens VORHER einen kurzen, kleinen, aber feinen Anstieg des Goldpreises geben.
Wenn die Herrschaften 45 $ pro Unze machen könnten, dann wären wir dort. Die offizielle US Parität liegt bei 42,22. Wen kümmert es? Vorher war sie 35 $, Sie hat nicht gehalten Gold ging bis auch ca. 850.
Gold war und ist ein Indikator für das Vertrauen in die gestzlichen Zahlungsmittel und das Finanzsystem. Dieses wird gerade schwer erschüttert.
Jede Währung muß sich am Gold messen lassen. Gold ist der Standard, am dem die Geldpolitik (Kereditpolitik wäre treffender) und die Gesundheit der Wirtschaft gemessen wird. So besehen haben wir immer noch einen Gold-Standard.
>Warum? Damit die Sekundär- und Tertiärprotagonisten der 'Macht' (dottore, entschulden Sie die Entlehnung des Begriffes) einen goldenen Ausstieg bekommen. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang auch, dass gerade jetzt, wie zu hören ist, G&S den Einstieg im Goldbereich empfehlen. Mal sehen, wer folgt.
-"Macht" ist ein Sack heißer Luft. Die ware Macht liegt bei den Menschen selber.
- Die Geschichte lehrt, daß"Macht" (Staat) ihre Gläubiger immer betrügt. Das kann sie, sonst wäre sie nicht"Macht". Sie tut es auch, weil sie selber der größte Schuldner von allen ist.
Die Goldman Empfehulngsliste ist in bester Goldmann-Manier gehalten. Nichts als Schrott. Empfohlen wird, was weg muß. A....löcher, eben.
>Ein Beispiel für dieses Phänomen könnte im scharfen Anstieg der Aktienmärkte Ende letzten Jahres gesehen werden.
Jepp.
>Wichtig: Ich will hierbei keine direkte Manipulation oder Verschwörung unterstellen. Das 'System' entwickelt sich ganz einfach so.
Kurz:
- Meine Südafrikaner habe ich verkauft. Ich schaue mir die Sache lange genug an. Mir sieht das nach scheibchenweiser Enteigung aus. Weswegen sind die Dinger wohl fundamental so billig?
- Sollte ein neuer GS kommen, dann müssen die Minen 20 - 30 Jahre neutralisiert werden. (Wäre wirklich ein Treppenwitz, wenn man als Mineninvestor bei einem GS durch die Finger schaut *g*) Kommt keiner, dann ist ein Totalzusammenbruch der Finanzsystems in den Karten.
Meine Kursänderung:
- Minen untergewichtet. Hauptsächlich Kanada und ein paar Australier, mittelgroße Produzenten mit entsprechend Geld in der Kasse. US behagt mir genauso wenig wie SA.
- Rest ca. 50 % Chash, 50 % G und S in natura.
>Gruss
Gruß
Diogenes
<center>
<HR>
</center> |
Euklid
31.07.2002, 09:17
@ Diogenes
|
Re: Gold, Goldman und dottore |
>Hallo Saint Just,
>>Sollten die von dottore gelieferten Informationen bzw. Überlegungen hinsichtlich eines eventuell dräuenden Goldstandards mit einhergehenden tieferen Preisen in irgend einer Weise Realität werden, sollte es meines Erachtens VORHER einen kurzen, kleinen, aber feinen Anstieg des Goldpreises geben.
>Wenn die Herrschaften 45 $ pro Unze machen könnten, dann wären wir dort. Die offizielle US Parität liegt bei 42,22. Wen kümmert es? Vorher war sie 35 $, Sie hat nicht gehalten Gold ging bis auch ca. 850.
>Gold war und ist ein Indikator für das Vertrauen in die gestzlichen Zahlungsmittel und das Finanzsystem. Dieses wird gerade schwer erschüttert.
>Jede Währung muß sich am Gold messen lassen. Gold ist der Standard, am dem die Geldpolitik (Kereditpolitik wäre treffender) und die Gesundheit der Wirtschaft gemessen wird. So besehen haben wir immer noch einen Gold-Standard.
>>Warum? Damit die Sekundär- und Tertiärprotagonisten der 'Macht' (dottore, entschulden Sie die Entlehnung des Begriffes) einen goldenen Ausstieg bekommen. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang auch, dass gerade jetzt, wie zu hören ist, G&S den Einstieg im Goldbereich empfehlen. Mal sehen, wer folgt.
>-"Macht" ist ein Sack heißer Luft. Die ware Macht liegt bei den Menschen selber.
>- Die Geschichte lehrt, daß"Macht" (Staat) ihre Gläubiger immer betrügt. Das kann sie, sonst wäre sie nicht"Macht". Sie tut es auch, weil sie selber der größte Schuldner von allen ist.
> Die Goldman Empfehulngsliste ist in bester Goldmann-Manier gehalten. Nichts als Schrott. Empfohlen wird, was weg muß. A....löcher, eben.
>>Ein Beispiel für dieses Phänomen könnte im scharfen Anstieg der Aktienmärkte Ende letzten Jahres gesehen werden.
>Jepp.
>>Wichtig: Ich will hierbei keine direkte Manipulation oder Verschwörung unterstellen. Das 'System' entwickelt sich ganz einfach so.
>Kurz:
>- Meine Südafrikaner habe ich verkauft. Ich schaue mir die Sache lange genug an. Mir sieht das nach scheibchenweiser Enteigung aus. Weswegen sind die Dinger wohl fundamental so billig?
>- Sollte ein neuer GS kommen, dann müssen die Minen 20 - 30 Jahre neutralisiert werden. (Wäre wirklich ein Treppenwitz, wenn man als Mineninvestor bei einem GS durch die Finger schaut *g*) Kommt keiner, dann ist ein Totalzusammenbruch der Finanzsystems in den Karten.
>Meine Kursänderung:
>- Minen untergewichtet. Hauptsächlich Kanada und ein paar Australier, mittelgroße Produzenten mit entsprechend Geld in der Kasse. US behagt mir genauso wenig wie SA.
>- Rest ca. 50 % Chash, 50 % G und S in natura.
>>Gruss
>Gruß
>Diogenes
Guten Tag Diogenes
Damit hast Du die gleiche Aufteilung gewählt wie ich selbst.
Ein klein bisserl Schummel ist schon dabei denn die Immos habe ich in der Zusammenstellung auf Null gesetzt.
Ich nehme an Du hast auch eine eigene,wenn nicht am Tiefpunkt zuschlagen.
Gruß EUKLID
<center>
<HR>
</center> |
Diogenes
31.07.2002, 11:58
@ Euklid
|
Re: Gold, Goldman und dottore |
Hi Euklid,
>Damit hast Du die gleiche Aufteilung gewählt wie ich selbst.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Wir haben beide das gleiche Motto. In einer Wirtschaftskrise geht es in erster Linie um Kapitalerhalt.
Wäre auch zu dumm, wenn der GS kommt und die Minen für ein paar hunderter an die ZB liefern müssten oder gar verstaatlicht würden. Richtig gedacht und falsch gespielt, ein bitterer Scherz.
Wie auch immer, ein bischen Zock muß sein, deswegen ein paar Minchen. Man weis nie wie es kommt. Ein Standbein mehr schadet nicht, ein paar Dividenden erst recht nicht.
Andererseits. Wenn ein GS kommt, dann sicher einer, bei dem die Herrschaften (ZB, IMF Weltbank,..) auf ihren Sesseln bleiben können. Heißt Aufwertung per Dekret, mit allen Folgen.
Ich war bis zu dottores Posting blind auf dem Auge, obwohl ich die Variante durchgedacht hatte. Liegt wahrscheinlich daran, daß ich ein eingefleischter Martwirtschaftler bin und die Verstaatlichung/Regulierung als inakzeptabel betrachtet und somit die Variante verworfen habe. Vergessen habe ich, daß die Regierungen in ihrem Wesen alle verkappte Planwirtschaftler sind. So kann es gehen ;-)
Weuiters nagt in mir die Frage, wieso Soros in Silber investiert und nicht in Gold, was naheliegender wäre. Der Mann ist Währungsspekulat par excellenceund weiß, daß das Finanzsystem in argen troubles ist. Hat oft genug gewarnt.
Nicht zu vergessen Buffet und Gates.
>Ein klein bisserl Schummel ist schon dabei denn die Immos habe ich in der Zusammenstellung auf Null gesetzt.
Ich habe ein Dach über den Kopf, voll bezahlt, Gott sei Dank. Aber das zählt nicht als"Vermögen", weil es nicht zur Disposition steht.
>Ich nehme an Du hast auch eine eigene,wenn nicht am Tiefpunkt zuschlagen.
Das werde ich sein lassen. Ein Haus habe ich, ein zweites würde mir nichts nützen. Ich mag niemand seines"wegnehmen", weil ich das auch nicht möchte - was du nicht willst, das man dir tu,....
Ein unbebautes Grundstück würde ich mir eventuell gefallen lassen.
>Gruß EUKLID
Gruß
Diogenes
Eigenartig.
<center>
<HR>
</center> |
Saint-Just
31.07.2002, 12:24
@ Diogenes
|
Schweigen im Walde - bestens |
Hallo,
erst eine direkte Antwort auf mein Posting. Interesse am Thema erscheint momentan nicht gerade übertrieben hoch --> bestens, kann man Minen wohl noch eine Weile halten.
Nun zu Dir, Diogenes
>Wenn die Herrschaften 45 $ pro Unze machen könnten, dann wären wir dort. Die offizielle US Parität liegt bei 42,22. Wen kümmert es? Vorher war sie 35 $, Sie hat nicht gehalten Gold ging bis auch ca. 850.
~ Nun, die 'Herrschaften' besitzen schon ihre Mittel; aber das wurde ja schon hinlänglich diskutiert.
>Gold war und ist ein Indikator für das Vertrauen in die gestzlichen Zahlungsmittel und das Finanzsystem. Dieses wird gerade schwer erschüttert.
>Jede Währung muß sich am Gold messen lassen. Gold ist der Standard, am dem die Geldpolitik (Kereditpolitik wäre treffender) und die Gesundheit der Wirtschaft gemessen wird.
~ Ja, DAS scheint das Problem des Goldpreises zu sein.
>-"Macht" ist ein Sack heißer Luft. Die ware Macht liegt bei den Menschen selber.
~ 'Macht' ein Sack heisser Luft? Aber nicht doch - sonst auch Vermögen ein Sack heisser Luft - also doch?:-)
>- Die Geschichte lehrt, daß"Macht" (Staat) ihre Gläubiger immer betrügt. Das kann sie, sonst wäre sie nicht"Macht". Sie tut es auch, weil sie selber der größte Schuldner von allen ist.
~ Macht ist nach meinem Verständnis ein theoretisches Konstrukt; hier nicht gleichzusetzen mit dem Staat. Ihre Gläubiger mag 'Macht' betrügen, aber ihre Protagonisten? - erst ganz am Ende.
Gruss
<center>
<HR>
</center> |
Diogenes
31.07.2002, 14:04
@ Saint-Just
|
Re: Schweigen im Walde - bestens |
Hi Saint-Just,
>~ Nun, die 'Herrschaften' besitzen schon ihre Mittel; aber das wurde ja schon hinlänglich diskutiert.
Wo genau bitte? Mir scheint, ich habe etwas verpasst.
Ich bin mir sicher, sie haben"Mittel" in ihren Privattressoren gebunkert. Aber sonst?
>>-"Macht" ist ein Sack heißer Luft. Die ware Macht liegt bei den Menschen selber.
>~ 'Macht' ein Sack heisser Luft? Aber nicht doch - sonst auch Vermögen ein Sack heisser Luft - also doch?:-)
Wenn das"Vermögen" aus bunten Zetteln besteht ja. Der Wert dieser Zettel hängt an der Glaubwürdigkeit der Regierungen. Eckpfeiler im Falle des Geldes ist die Bonität. Bonität ist Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit. Vertrauen kann man nicht erzwingen, hier versagt"Macht" vollkommen.
Jedes Zahlungsmittel nähert sich seinem Materialwert an.
>>- Die Geschichte lehrt, daß"Macht" (Staat) ihre Gläubiger immer betrügt. Das kann sie, sonst wäre sie nicht"Macht". Sie tut es auch, weil sie selber der größte Schuldner von allen ist.
>~ Macht ist nach meinem Verständnis ein theoretisches Konstrukt; hier nicht gleichzusetzen mit dem Staat.
Richtig. Im Falle vom Papiergeld kann man"Staat" (auch ein Konstrukt) und"Macht" gleichsetzen - meine ich wenigstens.
>Ihre Gläubiger mag 'Macht' betrügen, aber ihre Protagonisten? - erst ganz am Ende.
Als Halter von Papiergeld ist man Gläubiger, nicht Protagonist.
Die Protagonisten sind damit beschäftigt sich gegenseitig auszustechen. Jeder Sieger ist nur Sieger auf Zeit. Und wenn sie nicht höllisch aufpassen, jagt das Volk sie alle zum Teufel.
Verstehe mich aber nicht falsch. Ich rate durchaus dazu, Papiergeld zu halten. Es kann dauern und man muß die Durststrecke durchstehen können. Sonst muß man seine Position möglicherweise zum ungünstigsten Zeitpunkt liquidieren.
1. Vorsicht, 2. Vorsicht, 3. Vorsicht.
>Gruss
Gruß zurück
Diogenes
<center>
<HR>
</center> |
Saint-Just
31.07.2002, 15:01
@ Diogenes
|
Re: Schweigen im Walde - bestens |
>Hi Saint-Just,
>>~ Nun, die 'Herrschaften' besitzen schon ihre Mittel; aber das wurde ja schon hinlänglich diskutiert.
>Wo genau bitte? Mir scheint, ich habe etwas verpasst.
~ Hier im Forum, seit Monaten, immer mal wieder. Obgleich - ok, diskutieren ist vielleicht nicht ganz korrekt, hin und wieder war es eher ein Beklagen.
>>>-"Macht" ist ein Sack heißer Luft. Die ware Macht liegt bei den Menschen selber.
>>~ 'Macht' ein Sack heisser Luft? Aber nicht doch - sonst auch Vermögen ein Sack heisser Luft - also doch?:-)
>Wenn das"Vermögen" aus bunten Zetteln besteht ja. Der Wert dieser Zettel hängt an der Glaubwürdigkeit der Regierungen. Eckpfeiler im Falle des Geldes ist die Bonität. Bonität ist Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit. Vertrauen kann man nicht erzwingen, hier versagt"Macht" vollkommen.
~ Mir ging es um etwas anderes: Macht hat einen Preis und einen Wert.
>Jedes Zahlungsmittel nähert sich seinem Materialwert an.
>>>- Die Geschichte lehrt, daß"Macht" (Staat) ihre Gläubiger immer betrügt. Das kann sie, sonst wäre sie nicht"Macht". Sie tut es auch, weil sie selber der größte Schuldner von allen ist.
>>~ Macht ist nach meinem Verständnis ein theoretisches Konstrukt; hier nicht gleichzusetzen mit dem Staat.
>Richtig. Im Falle vom Papiergeld kann man"Staat" (auch ein Konstrukt) und"Macht" gleichsetzen - meine ich wenigstens.
~ Schon, aber es ging mir nicht dezidiert um Zahlungsmittel, Papiergeld und Gold, sondern eher um den im Ausgangsposting zur Diskussion gestellten Mechanismus.
>>Ihre Gläubiger mag 'Macht' betrügen, aber ihre Protagonisten? - erst ganz am Ende.
>Als Halter von Papiergeld ist man Gläubiger, nicht Protagonist.
~ Eben. Siehe oben.
>Die Protagonisten sind damit beschäftigt sich gegenseitig auszustechen. Jeder Sieger ist nur Sieger auf Zeit.
~ Ein sehr interessanter Gedanke.
Und wenn sie nicht höllisch aufpassen, jagt das Volk sie alle zum Teufel.
~ Ja.
>1. Vorsicht, 2. Vorsicht, 3. Vorsicht.
~ Hierbei ABSOLUTE Zustimmung.
<center>
<HR>
</center> |
JLL
02.08.2002, 13:13
@ Saint-Just
|
Re: Die diversen Gedankenspiele in allen Ehren... |
... aber in der Regel hat es sich bewährt, sich möglichst vorurteilslos an Kurs- und Umsatzentwicklungen zu orientieren.
Das soll nicht heißen, dass es nicht interessant sein kann, nach Erklärungen zu suchen oder Prognosen aufzustellen. Aber weder mit Erklärungsversuchen, noch mit Prognosen wird an der Börse Geld verdient. Viel entscheidender dürfte das schlichte Management der Positionen sein - und dies gelingt umso besser, je weniger starrsinnig, oder rechthaberisch man an die Sache herangeht. Meine Erfahrung zeigt, dass die richtige Erklärung häufig erst geliefert wird, wenn die erklärte Bewegung schon längst Geschichte ist. Das ganze"Ich weiß was kommen wird, also folgt mir Kinderlein!"-Gerede genießt man am besten mit einem ordentlichen zeitlichen Abstand, ansonsten gefährdet es die finanzielle Gesundheit. Einfach mal ein paar Börsenprognosen der letzten Monate und Jahre herausholen oder mal ein Buch, das schon vor 20 Jahren vom unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang kündete und man bekommt die richtige Perspektive. Letztlich bleibt jeder Versuch in die Zukunft sehen zu wollen, ein mehr oder weniger kenntnisreiches Herumgestochere im Nebel.
Und was das sensationelle Papier betrifft, das dottore herausgekramt hat: Nun ja, er selbst schreibt, dass schon die sprachlichen Fertigkeiten des Autors gewisse Zweifel aufkommen lassen. Es mag zwar angehen, dass jemand seine Muttersprache nicht beherrscht und dennoch die Kühnheit hat, ein neues Geldsystem hervorzubringen - aber wahrscheinlich ist es nicht, gerade wenn man weiß, mit welcher Akribie in Behörden Vermerke gepinselt werden. Dennoch hat das Papier hier im Board mittlerweile Kultstatus erlangt - man glaubt eben, was man glauben will. Und das ist meiner Ansicht nach der Knackpunkt mit allzu gefestigten Weltbildern. Man macht sich die Welt 'passend'. Erst wenn die Fakten trotz größter Anstrengungen nicht mehr einzupassen sind, dann kann es schon mal sein, dass das Weltbild schlagartig abkippt - meist in das andere Extrem und meist viel zu spät. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, typische Immunisierungsstrategien für derartige Weltbilder/Prognosen sind z.B. insbesondere nebulöse Zeitangaben, die dann gerne auch noch weit in der Zukunft liegen ("das passiert in 10 bis 20 Jahren" - damit braucht man schon mal die nächsten 10 Jahre nicht Recht zu bekommen und kann trotzdem Recht behalten). Der absolute Klassiker zur Immunisierung jedweden Unsinns ist dann der böse Verschwörer oder Manipulator, dessen Einführung es erlaubt an einem Weltbild oder einer Prognose gegen alle sichtbaren Fakten festzuhalten. Diese Theorien sind dann schlicht nicht mehr falsifizierbar und dienen vorrangig der Eitelkeit des Theoretikers.
Nur Geld verdient man damit, wie gesagt, eher nicht, es sei denn man verkauft seine Theorie irgendwann mal als Buch.
Schönen Tag
JLL
<center>
<HR>
</center> |
Saint-Just
02.08.2002, 14:23
@ JLL
|
Was möchtest du jetzt damit sagen? |
Meinst Du mich, dottore oder wen?
Stimmst Du zu oder widersprichst Du oder nichts von beidem?
Gruss
<center>
<HR>
</center> |
tas
02.08.2002, 15:20
@ JLL
|
Re: yep - spekulation über hypothesen...:-) (owt) |
>... aber in der Regel hat es sich bewährt, sich möglichst vorurteilslos an Kurs- und Umsatzentwicklungen zu orientieren.
>Das soll nicht heißen, dass es nicht interessant sein kann, nach Erklärungen zu suchen oder Prognosen aufzustellen. Aber weder mit Erklärungsversuchen, noch mit Prognosen wird an der Börse Geld verdient. Viel entscheidender dürfte das schlichte Management der Positionen sein - und dies gelingt umso besser, je weniger starrsinnig, oder rechthaberisch man an die Sache herangeht. Meine Erfahrung zeigt, dass die richtige Erklärung häufig erst geliefert wird, wenn die erklärte Bewegung schon längst Geschichte ist. Das ganze"Ich weiß was kommen wird, also folgt mir Kinderlein!"-Gerede genießt man am besten mit einem ordentlichen zeitlichen Abstand, ansonsten gefährdet es die finanzielle Gesundheit. Einfach mal ein paar Börsenprognosen der letzten Monate und Jahre herausholen oder mal ein Buch, das schon vor 20 Jahren vom unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang kündete und man bekommt die richtige Perspektive. Letztlich bleibt jeder Versuch in die Zukunft sehen zu wollen, ein mehr oder weniger kenntnisreiches Herumgestochere im Nebel.
>Und was das sensationelle Papier betrifft, das dottore herausgekramt hat: Nun ja, er selbst schreibt, dass schon die sprachlichen Fertigkeiten des Autors gewisse Zweifel aufkommen lassen. Es mag zwar angehen, dass jemand seine Muttersprache nicht beherrscht und dennoch die Kühnheit hat, ein neues Geldsystem hervorzubringen - aber wahrscheinlich ist es nicht, gerade wenn man weiß, mit welcher Akribie in Behörden Vermerke gepinselt werden. Dennoch hat das Papier hier im Board mittlerweile Kultstatus erlangt - man glaubt eben, was man glauben will. Und das ist meiner Ansicht nach der Knackpunkt mit allzu gefestigten Weltbildern. Man macht sich die Welt 'passend'. Erst wenn die Fakten trotz größter Anstrengungen nicht mehr einzupassen sind, dann kann es schon mal sein, dass das Weltbild schlagartig abkippt - meist in das andere Extrem und meist viel zu spät. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, typische Immunisierungsstrategien für derartige Weltbilder/Prognosen sind z.B. insbesondere nebulöse Zeitangaben, die dann gerne auch noch weit in der Zukunft liegen ("das passiert in 10 bis 20 Jahren" - damit braucht man schon mal die nächsten 10 Jahre nicht Recht zu bekommen und kann trotzdem Recht behalten). Der absolute Klassiker zur Immunisierung jedweden Unsinns ist dann der böse Verschwörer oder Manipulator, dessen Einführung es erlaubt an einem Weltbild oder einer Prognose gegen alle sichtbaren Fakten festzuhalten. Diese Theorien sind dann schlicht nicht mehr falsifizierbar und dienen vorrangig der Eitelkeit des Theoretikers.
>Nur Geld verdient man damit, wie gesagt, eher nicht, es sei denn man verkauft seine Theorie irgendwann mal als Buch.
>Schönen Tag
>JLL
<center>
<HR>
</center> |
Saint-Just
02.08.2002, 17:35
@ tas
|
Falsch |
Begründung einer, wie sich zeigte sinnvollen, KURZFRISTIGEN long-Position.
Gruss
<center>
<HR>
</center> |
Rumpelstilzchen
02.08.2002, 18:02
@ JLL
|
Re: Die diversen Gedankenspiele in allen Ehren... |
>... aber in der Regel hat es sich bewährt, sich möglichst vorurteilslos an Kurs- und Umsatzentwicklungen zu orientieren.
>Das soll nicht heißen, dass es nicht interessant sein kann, nach Erklärungen zu suchen oder Prognosen aufzustellen. Aber weder mit Erklärungsversuchen, noch mit Prognosen wird an der Börse Geld verdient. Viel entscheidender dürfte das schlichte Management der Positionen sein - und dies gelingt umso besser, je weniger starrsinnig, oder rechthaberisch man an die Sache herangeht.
Ja, man muss ein Schwein sein in dieser Börsenwelt. Keine Prinzipien, heute noch einer Sache treu gedient und morgen das Messer in den Rücken.
Feste Hände? Männer ohne Nerven und ohne Rückrat sind vielleicht besser
Meine Erfahrung zeigt, dass die richtige Erklärung häufig erst geliefert wird, wenn die erklärte Bewegung schon längst Geschichte ist. Das ganze"Ich weiß was kommen wird, also folgt mir Kinderlein!"-Gerede genießt man am besten mit einem ordentlichen zeitlichen Abstand, ansonsten gefährdet es die finanzielle Gesundheit. Einfach mal ein paar Börsenprognosen der letzten Monate und Jahre herausholen oder mal ein Buch, das schon vor 20 Jahren vom unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang kündete und man bekommt die richtige Perspektive. Letztlich bleibt jeder Versuch in die Zukunft sehen zu wollen, ein mehr oder weniger kenntnisreiches Herumgestochere im Nebel.
>Und was das sensationelle Papier betrifft, das dottore herausgekramt hat: Nun ja, er selbst schreibt, dass schon die sprachlichen Fertigkeiten des Autors gewisse Zweifel aufkommen lassen. Es mag zwar angehen, dass jemand seine Muttersprache nicht beherrscht und dennoch die Kühnheit hat, ein neues Geldsystem hervorzubringen - aber wahrscheinlich ist es nicht, gerade wenn man weiß, mit welcher Akribie in Behörden Vermerke gepinselt werden. Dennoch hat das Papier hier im Board mittlerweile Kultstatus erlangt - man glaubt eben, was man glauben will.
bin nicht ganz up-to-date. Um welches Papier geht es denn? Wieder eine Weltverschwörung?
Und das ist meiner Ansicht nach der Knackpunkt mit allzu gefestigten Weltbildern. Man macht sich die Welt 'passend'. Erst wenn die Fakten trotz größter Anstrengungen nicht mehr einzupassen sind, dann kann es schon mal sein, dass das Weltbild schlagartig abkippt - meist in das andere Extrem und meist viel zu spät.
Es ist insgesamt eine spannende Zeit für Weltbilder. Die Weltbilder der Paranoiden ändern sich ja nicht. Das ist ein Wesensmerkmal der Paranoia. Aber es mehren sich die Zeichen für eine beginnende, zumindest leichte Weltbilderschütterung in der Breite der Gesellschaft. Der Börsencrash leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Der optimisischen Materialismus der Neunziger mit seinem unkritischen Vertrauen in den Kapitalismus wird zunehmend hinterfragt. Wir dürfen gespannt sein, wohin die Reise gehen wird.
Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, typische Immunisierungsstrategien für derartige Weltbilder/Prognosen sind z.B. insbesondere nebulöse Zeitangaben, die dann gerne auch noch weit in der Zukunft liegen ("das passiert in 10 bis 20 Jahren" - damit braucht man schon mal die nächsten 10 Jahre nicht Recht zu bekommen und kann trotzdem Recht behalten). Der absolute Klassiker zur Immunisierung jedweden Unsinns ist dann der böse Verschwörer oder Manipulator, dessen Einführung es erlaubt an einem Weltbild oder einer Prognose gegen alle sichtbaren Fakten festzuhalten. Diese Theorien sind dann schlicht nicht mehr falsifizierbar und dienen vorrangig der Eitelkeit des Theoretikers.
Die beiden Paradabeispiele für geimpfte Theorien sind die Psychoanalyse und der Kommunismus. Nicht widerlegbar, nicht beweisbar, damit nutzlos und gefährlich. Vergleichsweise harmloser sind die Hömöopathen und die in dieselbe Kategorie gehörenden Wirtschaftswissenschaftler:)
Viel Hypothesen, nie Beweise, keine wirklich wissenschaftliche Theoriebildung.
>Nur Geld verdient man damit, wie gesagt, eher nicht, es sei denn man verkauft seine Theorie irgendwann mal als Buch.
>Schönen Tag
>JLL
Wir haben eben keine tatsächliche Tradition kritischer Grundhaltung. Die Aufklärung ist nicht nur an der islamischen Welt vorbeigegangen. Auch in Europa darf jeder Holzkopf mit einer wirren Idee und chuzpe auf eine wachsende Anhängerschaft vertrauen, lautes Auftreten vorausgesetzt.
Grüße
R.
<center>
<HR>
</center> |
Saint-Just
02.08.2002, 20:20
@ Saint-Just
|
Keine Antwort - ok, meintest wohl Dich selbst (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
JLL
02.08.2002, 21:39
@ Saint-Just
|
Re: Ja, ich brummel manches Mal so vor mich hin. ;-) (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
Saint-Just
02.08.2002, 21:56
@ JLL
|
Alles klar (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
Galiani
03.08.2002, 00:58
@ JLL
|
Sehr gute und beherzigenswerte Überlegung, JLL! (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
Saint-Just
03.08.2002, 01:29
@ Galiani
|
Dann schreiben Sie doch ein Buch - Formulieren können Sie auch sehr gut (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
dottore
03.08.2002, 12:31
@ JLL
|
Re: Denkfehler und Falschinterpretation des Papers |
>... aber in der Regel hat es sich bewährt, sich möglichst vorurteilslos an Kurs- und Umsatzentwicklungen zu orientieren.
Hi JLL;
dies ist ein Denkfehler. Du setzt"Entwicklungen" voraus, die kommen sollen, weil es welche gegeben hat. Woher willst Du wissen, dass es solche geben wird? Das mit dem"hat sich bewährt" ist ebenfalls ein Vorurteil. Es ist ein Urteil, das sich als Handlungsmaxime auf Kommendes beziehen soll.
Du tarnst das geschickt mit Wieselwort wie"in der Regel","möglichst" und"orientieren".
Du kannst nur an Entwicklungen profitieren, wenn es sie auch weiterhin gibt. Woher kannst Du wissen, dass es sie geben wird? Weil es sie gegeben hat?
>Das soll nicht heißen, dass es nicht interessant sein kann, nach Erklärungen zu suchen oder Prognosen aufzustellen. Aber weder mit Erklärungsversuchen, noch mit Prognosen wird an der Börse Geld verdient.
Mit Erklärungen bzw. mit Prognosen nicht. Die kann jeder aufstellen, wie er will. Es kommt darauf an, ob er an der Börse handelt, also kauft oder verkauft. Kauft er, stellt er die Prognose: Kurse rauf. Verkauft er: Kurse runter. Dabei spielt es keine Rolle, wie er sich seine Prognose erklärt.
>Viel entscheidender dürfte das schlichte Management der Positionen sein - und dies gelingt umso besser, je weniger starrsinnig, oder rechthaberisch man an die Sache herangeht. Meine Erfahrung zeigt, dass die richtige Erklärung häufig erst geliefert wird, wenn die erklärte Bewegung schon längst Geschichte ist.
Erklärungen spielen keine Rolle, egal ob vorher oder nachher geliefert.
>Das ganze"Ich weiß was kommen wird, also folgt mir Kinderlein!"-Gerede genießt man am besten mit einem ordentlichen zeitlichen Abstand, ansonsten gefährdet es die finanzielle Gesundheit. Einfach mal ein paar Börsenprognosen der letzten Monate und Jahre herausholen oder mal ein Buch, das schon vor 20 Jahren vom unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang kündete und man bekommt die richtige Perspektive.
Wie unmittelbar ist unmittelbar? Dass wir seit 20 Jahren auf eine Überschuldungskrise zutreiben, war mit einfacher Finanzmathematik zu erklären.
Steigen Schulden schneller als das, womit/woraus sie bedient werden können, kommt es in berechenbar endlicher Zeit zum Bankrott.
>Letztlich bleibt jeder Versuch in die Zukunft sehen zu wollen, ein mehr oder weniger kenntnisreiches Herumgestochere im Nebel.
Der Nebel hat sich inzwischen für jedermann erkennbar gelichtet. Den Blick in die Zukunft kann jetzt jeder Laie werfen: Deflationäre Depression.
>Und was das sensationelle Papier betrifft, das dottore herausgekramt hat: Nun ja, er selbst schreibt, dass schon die sprachlichen Fertigkeiten des Autors gewisse Zweifel aufkommen lassen.
Ich bitte das erste Posting noch ein Mal zu lesen. Wer der Autor (die Autoren) war(en), ist nicht bekannt. Die Quelle, die das Paper vor sich hatte, war der Sprache, in dem das Paper verfasst war, nicht so mächtig, dass er es vom Blatt weg hätte übersetzen können. Daher gab es zunächst Interpretationsprobleme, in erster Linie für mich.
>Es mag zwar angehen, dass jemand seine Muttersprache nicht beherrscht und dennoch die Kühnheit hat, ein neues Geldsystem hervorzubringen - aber wahrscheinlich ist es nicht, gerade wenn man weiß, mit welcher Akribie in Behörden Vermerke gepinselt werden.
Ich weiß nichts über die Urheberschaft des Papers selbst. Ich weiß nur, dass der"Übersetzer" dem Umkreis von G8 zugerechnet werden kann, da ich ihn persönlich kenne.
>Dennoch hat das Papier hier im Board mittlerweile Kultstatus erlangt - man glaubt eben, was man glauben will.
Niemand will etwas glaube. Das einzig Gewisse ist, dass ein Paper, wie bruchstückhaft beschrieben, existiert. Dass die Quelle es sich aus den Fingern gesogen hat, kann ausgeschlossen werden, da sie von der Materie nichts versteht.
>Und das ist meiner Ansicht nach der Knackpunkt mit allzu gefestigten Weltbildern. Man macht sich die Welt 'passend'.
Die Welt passt schon. Jedenfalls die Welt von Geld & Kredit. Alles mit Hilfe der Analyse von Fälligkeiten und Terminen unschwer zu enträtseln.
>Erst wenn die Fakten trotz größter Anstrengungen nicht mehr einzupassen sind, dann kann es schon mal sein, dass das Weltbild schlagartig abkippt - meist in das andere Extrem und meist viel zu spät. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, typische Immunisierungsstrategien für derartige Weltbilder/Prognosen sind z.B. insbesondere nebulöse Zeitangaben, die dann gerne auch noch weit in der Zukunft liegen ("das passiert in 10 bis 20 Jahren" - damit braucht man schon mal die nächsten 10 Jahre nicht Recht zu bekommen und kann trotzdem Recht behalten).
Falls das Paper gemeint ist, gint es um zwei Termine: 1. den der Festelgung einer neuen Parität (weit unterhalb des freien Goldpreises aktuell), 2. den des Erreichens der Parität auch auf dem freien Markt. 1. müsste (falls überhaupt) sofort geschehen, eine nebulöre Zeitangabe kann es da nicht geben. 2. kann sich hinziehen.
>Der absolute Klassiker zur Immunisierung jedweden Unsinns ist dann der böse Verschwörer oder Manipulator, dessen Einführung es erlaubt an einem Weltbild oder einer Prognose gegen alle sichtbaren Fakten festzuhalten. Diese Theorien sind dann schlicht nicht mehr falsifizierbar und dienen vorrangig der Eitelkeit des Theoretikers.
Im Finanzsektor ist nichts falsifizierbar: Existente Schulden müssen bedient und gezahlt werden oder Bankrott.
>Nur Geld verdient man damit, wie gesagt, eher nicht, es sei denn man verkauft seine Theorie irgendwann mal als Buch.
Sollte das Paper in Kraft treten (wovon ich persönlich [b]nicht ausgehe), sollte eine entsprechende Positionierung am Goldmarkt nicht schwierig sein. Dazu muss man sich nicht die Mühe machen, ein Buch zu schreiben, um Geld zu machen. Man macht sein Geld dann direkt.
Gruß!
<center>
<HR>
</center> |
JLL
04.08.2002, 12:12
@ dottore
|
Re: Denkfehler und Falschinterpretation des Papers |
Hallo dottore,
erstmal vielen Dank für Deine Antwort.
>>... aber in der Regel hat es sich bewährt, sich möglichst vorurteilslos an Kurs- und Umsatzentwicklungen zu orientieren.
>Hi JLL;
>dies ist ein Denkfehler. Du setzt"Entwicklungen" voraus, die kommen sollen, weil es welche gegeben hat. Woher willst Du wissen, dass es solche geben wird? Das mit dem"hat sich bewährt" ist ebenfalls ein Vorurteil. Es ist ein Urteil, das sich als Handlungsmaxime auf Kommendes beziehen soll.
>Du tarnst das geschickt mit Wieselwort wie"in der Regel","möglichst" und"orientieren".
>Du kannst nur an Entwicklungen profitieren, wenn es sie auch weiterhin gibt. Woher kannst Du wissen, dass es sie geben wird? Weil es sie gegeben hat?
Ich wollte mich eigentlich nicht mit 'Wieselworten' tarnen, daher versuche ich noch einmal mein Anliegen darzustellen:
Ich setze voraus, dass es an den Märkten so etwas, wie Entwicklungen, Trends, Muster oder Verhaltensmuster gibt. Die ziemlich alte Idee dahinter ist, dass das alles Ausfluß von menschlichem Verhalten ist und dieses Verhalten sich durch die Zeiten bei einer großen Anzahl von Marktteilnehmern ähnelt. Wissen im Sinne von Gewißheit über die Zukunft habe ich damit natürlich nicht. Die wenigsten haben Gewißheit über die Zukunft, mal abgesehen von dem einen oder anderen indischen Seher. M.E. ist diese Gewißheit auch gar nicht notwendig, um sich marktgerecht zu verhalten.
Meine Philosophie ist, dass ich mit dem Eingehen einer Position am Markt lediglich eine Arbeitshypothese aufstelle. Wenn mich der Markt bestätigt, dann ist es in Ordnung, wenn er mich nicht bestätigt, dann brauche ich einen Punkt, an dem ich diese Arbeitshypothese als durch den Markt verworfen ansehe (Stopp-Punkt im weitesten Sinne). Ich komme mit diesem sehr vereinfacht dargestellten Ansatz ganz gut zurecht, da ich damit zumindest eines der Hauptprobleme vieler Marktteilnehmer, das verkrampfte Festhalten an Verlierer-Position vermeiden kann. Wenn ich dagegen eine starke Bindung zu einer Position aufbaue, weil sie Ausfluß einer liebgewonnenen Theorie ist, dann fällt es mir sehr viel schwerer, mich marktgerecht zu verhalten, als ohne diese Bindung. Börsenmagazine erzeugen durch die üblichen Durchhalteparolen in Baissephasen bei Ihren Lesern zum Beispiel diese Form der Bindung zur Position und stürzen die Leser dadurch in einen lähmenden Konflikt, der sie daran hindert, das Richtige zu tun.
Zusätzlich denke ich, dass grob vereinfacht, in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern nachzulesen ist, wie der jeweilige Autor denkt bzw. wie er möchte, dass seine Leser denken. Wenn ich dagegen die Marktdaten (Kurse, Umsätze) ansehe, dann sehe ich, wie diejenigen, die letztlich über die Tendenzen bestimmen, weil sie Geld in die Hand nehmen, denken. Wir alle kennen die Geschichte, von der Aktie, für die es eigentlich ausschließlich gute und überzeugende Argumente gibt und die dennoch einen Nachteil hat - sie fällt.
Daher ist für mich die reine Marktinformation für mein Handeln von ungleich größerem Nutzen als die Erzeugnisse der schreibenden Zunft. Was ausdrücklich nicht bedeutet, dass ich einige dieser Erzeugnisse nicht sehr hoch schätze und gerne lese.
Als letzten Punkt möchte ich zu bedenken geben, dass insbesondere die großen Entwürfe mit langer Perspektive - und da ist es fast egal, ob es sich um die große Deflation, den neuen Goldstandard, die große Inflation, den Staatsbankrott, oder sonst etwas handelt - für mich praktisch kaum nutzbar sind. So interessant und schlüssig einzelne Szenarien klingen mögen, Märkte haben ganz einfach nicht die Tendenz geradlinig auf ihr Ziel zuzusteuern. Sie legen Finten und vollbringen Gegenbewegungen ungeahnten Ausmaßes, bevor sie das Ziel erreichen. Und während man am Beginn einer derartigen Gegenbewegung noch voller Überzeugung an der Theorie festhält und den Markt im Irrtum wähnt, wachsen mit zeitlicher und wertmäßiger Ausdehnung die Zweifel. Wohl dem, der dann nicht am Extrempunkt 'hinschmeißt', weil er es nicht mehr aushält.
Schönen Sonntag
JLL
<center>
<HR>
</center> |
Saint-Just
04.08.2002, 20:48
@ JLL
|
Tja |
>Als letzten Punkt möchte ich zu bedenken geben, dass insbesondere die großen Entwürfe mit langer Perspektive - und da ist es fast egal, ob es sich um die große Deflation, den neuen Goldstandard, die große Inflation, den Staatsbankrott, oder sonst etwas handelt - für mich praktisch kaum nutzbar sind.
So unterschiedlich sind die Menschen.
Gruss
<center>
<HR>
</center> |
Saint-Just
04.08.2002, 22:10
@ Saint-Just
|
@ELLI |
Warum wurde dieses Posting vorne eingefügt und nicht direkt im Anschluß auf das beantwortete Posting? Üblich so bei Antworten auf länger zurückliegende Postings?
Gruss
<center>
<HR>
</center> |
---- ELLI ----
04.08.2002, 22:23
@ Saint-Just
|
Re: @ELLI |
>Warum wurde dieses Posting vorne eingefügt und nicht direkt im Anschluß auf das beantwortete Posting? Üblich so bei Antworten auf länger zurückliegende Postings?
>Gruss
Ja, wenn der Ursprungsbeitrag (der erste des Threads) nicht mehr auf der Startseite ist.
<center>
<HR>
</center> |