Toby0909
31.07.2002, 16:50 |
@Statistiker, Cosa usw... Thread gesperrt |
Halli Hallo,
neulich habe ich mal ins Forum geschrieben, daß es doch sehr auffällig ist, wie in letzter Zeit im Nachhinein immer an den Zahlen rumrevidiert wird. Darauf hin wurde mir mehr oder weniger deutlich gesagt, daß es ganz normal ist, daß die Zahlen im nachhinein revidiert werden, weil teils ja nicht alle Daten erhoben sind oder nur Schätzungen vorliegen.
Aber ich finde es doch wirklich sehr verwunderlich, daß in den letzten Monaten alle Daten immer ins Schlechte revidiert werden - ist das auch normal?
Mir ist nur ein einziges mal in den letzten Monaten eine"Positiv"-Revision bei wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aufgefallen - alles andere war immer zu"ungunsten" der Statistik.
Auch heute wieder: GDP nach unten revidiert - und das nicht zu knapp.
Steckt da vielleicht doch ein bisserl Absicht dahinter???
Toby
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Cosa
31.07.2002, 18:42
@ Toby0909
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Re: Statistik |
Hi Toby,
bin keine Statikerin, da können Uwe und Euklid sicherlich mehr zu sagen.
<ul>>Aber ich finde es doch wirklich sehr verwunderlich, daß in den letzten Monaten alle Daten immer ins Schlechte revidiert werden - ist das auch normal?</ul>
Die wöchentlichen Arbeitsdaten werden auch meinem Eindruck nach ausschliesslich nach unten revidiert.
Aber möglicherweise kann es sich bei den anderen Daten auch um eine selektive Wahrnehmung deinerseits handeln. Beim Überschreiben der ursprünglichen Daten stelle ich häufiger fest, dass die Daten eben nicht mit System revidiert werden, ich erkenne zumindest keines.
Die Revisionen des BIPs im ersten Quartal erfolgten meines Wissens allesamt nach oben; von +5,2% auf +5,6% auf zuletzt +6,1%.
Wirklich fragwürdig finde ich die Berechnung in SAAR=saisonal adjusted annual rate, also saisonbereingt und annualisiert.
<ul>Steckt da vielleicht doch ein bisserl Absicht dahinter???</ul>
Dass den Amerikaner eine nach aussen hin scheinende Volkswirtschaft, dokumentiert mit den entsprechenden Wirtschaftsdaten, in deren Schlund die Mittel ausländischer Investoren verschwinden, genehm ist, ist hinlänglich bekannt. Aber kann man den Umkehrschluss ziehen, dass die Zahlen manipuliert werden? Denke nicht.
Es sind die Definitionen, die fragwürdig sind. Die Revisionen werden seitenlang erläutert, sind aber allesamt einzusehen; nix im dunklen Kämmerchen ;-)
Mich ärgert aber, wie kritiklos Journalisten die Zahlen einfach übernehmen.
viele Grüsse
Cosa
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tas
31.07.2002, 22:29
@ Cosa
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Re: Statistik |
hi,
auch kein stati - aber mal simpel erklärt: bei starken trends gehen revisionen meist in die trendrichtung, hoch oder runter. liegt tendenziell an den"vorberechnungsverfahren", also wenn ich eine"erste schätzung" machen muß und nur sagen wir 60 prozent der daten erst hab, dann nehm ich für den rest mal an, daß er (leicht abgeschwächt!) in der trendrichtung liegt.
bei einem sich verstärkenden trend sind aber die spätesten zahlen oft besonders hoch (oder tief) sodaß die spätere revision dann oft kräftiger ausfallen kann.
bei vielen datenreihen spielt auch eine rolle, daß immer die neusten daten den sog."saisonbereinigungsfaktor" selbst (auch für etwas zurückliegende werte) verändern, sozusagen eine"selbstjustierende saisonbereinigung".
es ist immer ein kompromiß aus schnelligkeit und genauigkeit, wegen der menge der zahlenangaben und dem aufwand gegenüber der geforderten aktualität.
und man sollte nicht vergessen, es handelt sich um"maßzahlen" zum vergleichen und rechnen.
niemand hat 1,3 kinder zuhaus rumlaufen - aber man hört oft das argument, irgendwas würde"nicht mit der realität" übereinstimmen, oder"sich anders anfühlen". klar doch, den"statistischen durchschnittsfall" gibts in der realität nun mal nicht wirklich.
grüße, tas
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Amanito
01.08.2002, 00:17
@ Toby0909
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Re: @Statistiker, Cosa usw... |
Toby,
klar doch, und John Mauldin hat das Spiel auch schon mal in einem seiner Newsletter ausführlich, bechrieben, ev. Archivsuche auf
<ul> ~ http://www.2000wave.com/</ul>
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