R.Deutsch
02.08.2002, 16:41 |
Gibt es private Münzen? Thread gesperrt |
Dottore schreibt:
Es gibt keinerlei private Münzen, nirgends
Natürlich gab es private Münzen und es gibt sie heute wieder. Es gab immer wieder Zeiten, in denen die Menschen ihr privates Silber gegen eine Gebühr zu Münzen ausprägen lassen konnten und das kann man auch heute noch. Allerdings nennt man die runde Silberscheibe in Deutschland nur Münze, wenn sie vom Staat als gesetzliches Zahlungsmittel deklariert wurde, sonst nennt man sie Medaille. Solche Medaillen kann sich jeder privat prägen lassen. Wenn der Bäcker ihm dafür freiwillig Brot gibt, ist es halt eine Tauschmedaille aber kein Geld. Na und?
Diese feine sprachliche Unterscheidung ist übrigens eine deutsche Gründlichkeitsmarotte. In anderen Ländern ist man nicht so penibel, sondern spricht schlicht von coins. In Amerika ist übrigens von der Verfassung her nur gemünztes Gold und Silber Geld (to coin money). Die amerikanische Verfassung verbietet ausdrücklich, Schuldscheine als staatliches Geld zu benutzen, aber was juckt die Macht die Verfassung (würde bei einer Klage wohl auch schlicht uminterpretiert, nach dem Motto I had no sexual relation with this woman).
Andererseits muss die Macht in Amerika eben wegen der Verfassung das Prägen privater Münzen dulden. Etwa eine Million laufen schon um. Nicht viel, aber immerhin, wieder ein Anfang.
Einprägen wünscht
RD
<ul> ~ Private Münzen</ul>
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--- ELLI ---
02.08.2002, 16:50
@ R.Deutsch
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Re: Gibt es private Münzen? / also nicht.... |
Dottore schrieb:
Es gibt keinerlei private Münzen, nirgends
Reinhard entgegnet:
Natürlich gab/gibt es private Münzen... allerdings... nennt man sie Medaillen.
Fazit: Es gibt keine privaten Münzen.
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R.Deutsch
02.08.2002, 17:55
@ --- ELLI ---
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Re: Gibt es private Münzen? / also nicht.... |
>Es gibt keinerlei private Münzen, nirgends
>Reinhard entgegnet:
>Natürlich gab/gibt es private Münzen... allerdings... nennt man sie Medaillen.
>Fazit: Es gibt keine privaten Münzen.
Ja - richtig - so ist es!!! Gibt es nicht.
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Hirscherl
02.08.2002, 18:44
@ R.Deutsch
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Re: bzgl. Klage |
<center>[img][/img] </center>
In Amerika ist übrigens von der Verfassung her nur gemünztes Gold und Silber Geld (to coin money). Die amerikanische Verfassung verbietet ausdrücklich, Schuldscheine als staatliches Geld zu benutzen, aber was juckt die Macht die Verfassung (würde bei einer Klage wohl auch schlicht uminterpretiert, nach dem Motto I had no sexual relation with this woman).
Die Klage gab´s bereits, und sie wurde gegen ungedecktes Geld entschieden. Dann jedoch... Aber fangen wir zu Beginn an:
Aber der Reihe nach: Zur Finanzierung des Krieges authorisierte der Kongress der Nordstaaten 1862 die Herausgabe von 150 Millionen ungedeckter Papierdollar. Ursprünglich nur als temporäre Kiregsmaßnahme gedacht, wurden bald 450 Millionen Dollar daraus, die Büchse der Regierungs-Pandora war geöffnet.
Dieses"Papier"geld wertete gegen Gold stark ab, bisher war der Dollar ja laut Verfassung jederzeit gegen eine festgesetzte Menge Gold einzutauschen. Schuldner waren darüber sehr erfreut, da alte Verträge nun mit billigem Geld zurückgezahlt werden konnten. Viele Gläubiger brachten deshalb Klagen ein, da sie nicht mit fiat money bezahlt werden wollten.
Folgender Fall ging schließlich bis zum Supreme Court: 1860 lieh sich Susan P. Hepburn von Henry A. Griswold eintausend Dollar (Gold u. Silbermünzen). 1862 wollte sie diese tausend Dollar in Papiergeld zurückzahlen. Griswold verweigerte die Annahme und verklagte Hepburn.
Der oberste Gerichtshof entschied mehrheitlich für Griswold und erklärte 1870"Papier"geld für ungesetzlich, da die Regierung kein verfassungsmäßiges Recht habe, ungedeckte Dollars herauszugeben und dieses Gesetz zudem gegen den fünften Verfassungszusatz verstösst (ohne Gerichtsurteil darf niemandem Eigentum entwendet werden). [Fall: Hepburn v. Griswold]
Präsident Grant nominierte danach zwei seiner Parteifreunde (Republikaner) für den Supreme Court. Daraufhin wurde das Urteil mit neuer Mehrheit 1871 widerrufen, und dem Kongress das Recht zugestanden,"Papier"dollars herauszugeben. [Fälle: Knox v. Lee und Parker v. Davis]
Grüße,
Tom
P.S.: In Suchmaschinen findet sich das Ganzer unter:"Legal Tender Cases" bzw. den Fallbezeichungen
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Popeye
02.08.2002, 19:09
@ Hirscherl
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Re: bzgl. Klage - und ihre 'machtpolitischen Hintergründe' - siehe Link |
>In Amerika ist übrigens von der Verfassung her nur gemünztes Gold und Silber Geld (to coin money). Die amerikanische Verfassung verbietet ausdrücklich, Schuldscheine als staatliches Geld zu benutzen, aber was juckt die Macht die Verfassung (würde bei einer Klage wohl auch schlicht uminterpretiert, nach dem Motto I had no sexual relation with this woman).
>Die Klage gab´s bereits, und sie wurde gegen ungedecktes Geld entschieden. Dann jedoch... Aber fangen wir zu Beginn an:
>Aber der Reihe nach: Zur Finanzierung des Krieges authorisierte der Kongress der Nordstaaten 1862 die Herausgabe von 150 Millionen ungedeckter Papierdollar. Ursprünglich nur als temporäre Kiregsmaßnahme gedacht, wurden bald 450 Millionen Dollar daraus, die Büchse der Regierungs-Pandora war geöffnet.
>Dieses"Papier"geld wertete gegen Gold stark ab, bisher war der Dollar ja laut Verfassung jederzeit gegen eine festgesetzte Menge Gold einzutauschen. Schuldner waren darüber sehr erfreut, da alte Verträge nun mit billigem Geld zurückgezahlt werden konnten. Viele Gläubiger brachten deshalb Klagen ein, da sie nicht mit fiat money bezahlt werden wollten.
>Folgender Fall ging schließlich bis zum Supreme Court: 1860 lieh sich Susan P. Hepburn von Henry A. Griswold eintausend Dollar (Gold u. Silbermünzen). 1862 wollte sie diese tausend Dollar in Papiergeld zurückzahlen. Griswold verweigerte die Annahme und verklagte Hepburn.
>Der oberste Gerichtshof entschied mehrheitlich für Griswold und erklärte 1870"Papier"geld für ungesetzlich, da die Regierung kein verfassungsmäßiges Recht habe, ungedeckte Dollars herauszugeben und dieses Gesetz zudem gegen den fünften Verfassungszusatz verstösst (ohne Gerichtsurteil darf niemandem Eigentum entwendet werden). [Fall: Hepburn v. Griswold]
>Präsident Grant nominierte danach zwei seiner Parteifreunde (Republikaner) für den Supreme Court. Daraufhin wurde das Urteil mit neuer Mehrheit 1871 widerrufen, und dem Kongress das Recht zugestanden,"Papier"dollars herauszugeben. [Fälle: Knox v. Lee und Parker v. Davis]
>Grüße,
>Tom
>P.S.: In Suchmaschinen findet sich das Ganzer unter:"Legal Tender Cases" bzw. den Fallbezeichungen
<ul> ~ http://www.law.upenn.edu/bll/medallion/bradley/Bbrad.pdf</ul>
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